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Ethik fachfremd Kl.3/4: Selbstbehauptung und Normenreflexion

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Academic year: 2022

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Hofmann/Horsche/Wolf: Ethik fachfremd unterrichten 3./4. Klasse © Auer Verlag – AAP Lehrerfachverlage GmbH, Donauwörth

Ich kann doch machen, was ich will!

Didaktische Hinweise

Jeder von uns will frei entscheiden können, was er denkt, fühlt, sagt oder tut. In unserer Demokratie ist die Freiheit des Einzelnen ein hohes Gut. Dennoch können wir nicht einfach tun und lassen, was wir wollen. Denn: „Die Freiheit des Einzelnen endet dort, wo die Freiheit des anderen beginnt“. Diese Erkenntnis soll den Kindern an verschiedenen Beispielen deutlich werden. Toleranz und Rücksicht erwachsen aus der Einstellung, dass jeder Mensch das Recht auf Entfaltung seiner Persönlichkeit hat.

Wer freiwillig auf seine grenzenlose Freiheit ver- zichtet, fühlt sich nicht unfrei, sondern macht ein friedliches Zusammenleben möglich und gewinnt dadurch Zufriedenheit. Die Kinder erkennen ihr eigenes Bedürfnis nach Freiheit, erfahren im Spiel die Grenzen der anderen und lernen an Beispielen, wie man die Interessen aller Beteiligten gegenseitig abwiegelt und dass Regeln helfen, die Freiheit zu bewahren.

Unterrichtsverlauf

Variante 1: „Lass-mich-in-Ruhe“-Kreis Material:

Kreide oder Springseile, Arbeitsblatt „Komm mir bloß nicht zu nahe!“ (KV 6.1)

Ablauf:

• Einstieg: Gemeinsam wird das Spiel „Wie weit darf ich gehen?“ gespielt: Die Kinder stehen sich paarweise in einem Abstand von ca. 5 Metern gegenüber. Die eine Hälfte der Kinder geht langsam auf die andere Hälfte zu. Das jeweilige Gegenüber ruft „Stopp“, bevor ihm der andere zu nahe kommt. Die Entfernung zum Partner wird mit einem Kreidestrich oder einem Seil am Boden markiert. Beim zweiten Durchgang kommt der Partner von hinten. Welche Entfernung brauche ich, wenn jemand von hinten auf mich zukommt?

Ein Kreidestrich zeigt wieder den individuellen Abstand. Ebenso kann man den seitlichen Ab- stand markieren. Die Markierungen werden nun auf einer Kreislinie miteinander verbunden. Dann werden die Rollen getauscht. In einem weiteren Durchgang kann man die Partner tauschen, sodass jeder testen kann, ob sein „Lass-mich-in- Ruhe“-Kreis bei jedem Gegenüber gleich groß ist.

• Arbeitsphase: Im Unterrichtsgespräch wird das Spiel reflektiert. Die Schüler berichten von eigenen Erfahrungen: Wie ist es dir ergangen?

Gab es Unterschiede zwischen vorne und hinten und den Seiten, zwischen einem gutem Freund

und weniger gutem Freund? Was bedeutet dieser Kreis für dich? Hast du schon erlebt, dass jemand in deinen „Lass-mich-in Ruhe“-Kreis eingedrun- gen ist, obwohl du das nicht wolltest?

• Vertiefung / Reflexion: Vorschläge sammeln und Fallbeispiel besprechen: Was kannst du tun, damit die anderen deinen „Lass-mich-in-Ruhe“- Kreis kennen und nicht ständig die Grenzen über- schreiten? Die Vorschläge der Kinder werden in einen großen Kreis an die Tafel geschrieben, z. B.: Stopp rufen, wenn mir einer zu nahe kommt;

ein Schild aufhängen „Bitte nicht stören!“; Zim- mertüre abschließen; sich einen Platz suchen, wo andere nicht hinkommen; alleine sitzen; sich verstecken; „Hau ab!“ rufen.

Der Text vom Arbeitsblatt (KV 6.1) wird gelesen und besprochen. Danach werden die Aufgaben bearbeitet.

• Ausklang / Abrundung: Die Geschichte vom Arbeitsblatt wird genutzt, um ein gemeinsames Regelwerk aufzustellen. Möglicher Impuls: Damit wir uns nicht ständig stören, gibt es Regeln bzw.

Gesetze. Wie schaffen die zwei Streithähne es, sich wieder zu vertragen? Welche Regel könnte helfen? Wie läuft das an unserer Schule?

Variante 2: Meine Freiheit – deine Freiheit Material: Illustration „Ruhestörung“ (KV 6.2), Papierstreifen und Stifte, „Meine Freiheit – deine Freiheit“ (KV 6.3), „Oleg auf der einsamen Insel – ein Gedankenspiel“ (KV 6.4)

Ablauf:

• Einstieg: Eine Illustration zum Thema „Ruhe- störung“ wird als Gesprächsimpuls genutzt. Es schließt sich ein Arbeitsauftrag an: Findet weitere Beispiele und zeichnet sie auf. Es können auch die Beispiele von „Meine Freiheit – deine Freiheit“

(KV 6.3) bildnerisch gestaltet oder vorgelesen werden.

• Arbeitsphase: Das Finden von Kompromissen und Regeln wird thematisiert. Möglicher Impuls:

Jeder hat das Recht, Seil zu springen, zu grillen, zu reden, zu schlafen usw., wann er es möchte. Aber wenn sich die Interessen der verschiedenen Men- schen entgegenstehen, müssen wir unsere Freiheit einschränken. Am besten wäre es, wenn wir das freiwillig tun. Ansonsten helfen uns Regeln oder Gesetze, die für alle Menschen gültig sind.

Arbeitsauftrag: Sucht Regeln und findet Wege, wie sich die Menschen in den Beispielen ver- halten sollen! Die Kompromissvorschläge wer- den auf Papierstreifen aufgeschrieben und den Bildern oder den Beispielsätzen von „Meine Freiheit – deine Freiheit“ zugeordnet.

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Hofmann/Horsche/Wolf: Ethik fachfremd unterrichten 3./4. Klasse © Auer Verlag – AAP Lehrerfachverlage GmbH, Donauwörth

• Vertiefung / Reflexion: Der Text von „Oleg auf der einsamen Insel – ein Gedankenspiel“ (KV 6.4) wird gelesen. In Einzel-, Partner- oder Gruppen- arbeit wird die Frage beantwortet: Wie soll Oleg sich verhalten? Muss er sich seine Freiheit, zu singen und zu trommeln, nehmen lassen? Die Schüler sollen dadurch entdecken, dass die Ein- schränkung der eigenen Freiheit nicht um jeden Preis erfolgen soll, sondern nur, wenn es aus Rücksicht auf die Mitmenschen oder die Umwelt geschieht.

• Ausklang / Abrundung: Die Schüler reflektieren ihr eigenes Verhalten und fassen einen guten Vorsatz. Mögliche Impulse:

• Was tust du, was anderen auf die Nerven geht?

Schreibe es auf.

• Was kannst du tun, damit du die Nerven der anderen schonst? Schreib es auf die Rück- seite.

• Was, glaubst du, ändert sich dadurch? Schrei- be es auf.

Die Schüler schreiben in das Herz, welchen guten Vorsatz sie für die nächste Woche fassen wollen, damit sie andere nicht stören. Um die Schüler anzuleiten, wird der Prozess am Bei- spiel von Oleg veranschaulicht: Nur noch singen und trommeln, wenn ich sicher bin, dass es im Moment niemanden stört: Ich werde nicht mehr geschimpft und meine Mutter hat bessere Laune.

Die Herzen werden aufgehängt und nach einer Woche wird überprüft, ob die Vorsätze erfolgreich umgesetzt wurden und welche positiven Effekte sich ergeben haben. Das kann zur Erkenntnis führen: Die Freiheit freiwillig einschränken bringt Gewinn!

Weiterführende Literatur

• Labbé, Brigitte / Puech, Michel: Denk dir die Welt.

Loewe 2003.

• Labbé, Brigitte / Puech, Michel: Was verbindet die Welt. Loewe 2005.

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Hofmann/Horsche/Wolf: Ethik fachfremd unterrichten 3./4. Klasse © Auer Verlag – AAP Lehrerfachverlage GmbH, Donauwörth

Komm mir bloß nicht zu nahe!

„Hallo, Kumpel!“, rief Tarik und schlug Onur auf die Schultern. Onur zuckte zusammen.

„Au, lass das!“, beschwerte er sich. Tarik boxte ihn kameradschaftlich in die Seite. „Ist doch nur Spaß, Alter!“ Dann lief er weiter und setzte sich auf seinen Platz. Er stellte seine Limoflasche auf den Tisch, legte die Tüte mit dem belegten Brötchen daneben und schließlich packte er sein Mäppchen aus, um es, wie ein Händler, in Reih und Glied neben das Frühstück zu platzieren. Für seinen Banknachbarn Onur blieb da nicht viel Platz.

Während der Pause spielten sie Basketball. Tarik war ein guter Spieler, aber er benahm sich oft nicht gerade fair. Er schlug einem gerne den Ball aus der Hand oder drängte sich einfach so dazwischen. Plötzlich zog er Onur am Pulli und boxte ihn in den Bauch.

„Ist doch nur Spaß, Alter!“ rief er lachend, nahm den Ball und warf ihn in den Korb.

Als sie nach der Pause ihre Rechenbücher und Hefte auf die Tische legten, breitete Tarik seine Sachen so weit aus, dass Onur nicht wusste, wohin er sein Mathebuch und sein Heft legen sollte. Eigentlich traute er sich nicht, Tarik zu bitten, die Grenze in der Mitte des Tische einzuhalten, weil er schon wusste, dass Tarik ihn boxen und sagen würde: „He, Alter, ist doch nur Spaß!“ Aber heute platzte ihm der Kragen. Mit einem heftigen Stoß schmiss er Tariks sämtliche „Ausstellungsstücke“ auf den Fußboden.

„Das hast du jetzt davon!“, schrie er. „Bleib endlich auf deiner Seite und komm mir nicht zu nahe!“

„Okay, okay, Alter! Ist ja schon gut“, murmelte Tarik, als er alles wieder aufhob.

Schreibe in die Pfeile, wie Tarik den „Lass-mich-in Ruhe“-Kreis von Onur überschreitet.

Was tut Onur, um seinen „Lass-mich-in-Ruhe“-Kreis zu verteidigen?

Wie hätte er sich noch verhalten können?

KV 6.1

Onurs „Lass- mich-in-Ruhe-

Kreis“

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Ruhestörung

Meine Freiheit – deine Freiheit

KV 6.2 + KV 6.3

Nele hüpft im Zimmer mit ihrem Springseil – der kleine Bruder muss Mittagsschlaf

halten.

Mohammed will mit seinen Freunden auf der Wiese Fußballspielen – Elif will mit ihren Freundinnen auf der Wiese Picknick machen.

Lena schwätzt während des Unterrichts – Charlotte will der Lehrerin zuhören.

Herr Müller mäht seinen Rasen – Frau Schmidt will sich auf der Terrasse ausruhen.

Familie Schön grillt im Garten mit Freunden – die Kinder von Familie Siebert müssen schlafen.

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Ist Lügen erlaubt?

Didaktische Hinweise

Was ist eine Lüge? Wie steht es um die „Notlüge“?

Ist es immer richtig, die Wahrheit zu sagen? Be- deutet zu schweigen auch schon zu lügen? Diese philosophischen Fragen werden in dem folgenden Kapitel aufgeworfen und zur Diskussion gestellt.

Beim Philosophieren erfahren die Kinder, dass es oft keine eindeutige Antwort gibt, sondern dass wir unser Handeln mit unserem Gewissen bzw. unse- ren Moralvorstellungen vereinbaren können müs- sen. Die Unterrichtsvorschläge sind als Anregung gedacht, sich auf verschiedene Weise dem Nach- denken über das Thema „Lügen“ zu nähern.

Unterrichtsverlauf

Variante 1: Darf man lügen?

Material:

Rotes Papier mit der Frage „Darf man lügen?“, Fabel „Der Schäferjunge und der Wolf“ (KV 6.5) Ablauf:

• Einstieg: Die Schüler schildern eigene Erlebnisse zum Thema „Lügen“. Mögliche Impulse: Hast du schon einmal gelogen? Hat dich schon einmal jemand angelogen?

• Arbeitsphase: Gemeinsam wird ein philosophi- sches Gespräch zum Thema „Darf man lügen?“

durchgeführt. Die Frage wird als Provokation auf ein rotes Blatt Papier notiert. Mögliche Impuls- fragen: Warum lügen die Menschen? Wem nützt es, wenn man lügt? Warum ist Lügen schlecht?

Was bedeutet das Sprichwort: Lügen haben kurze Beine? Was ist denn eine Notlüge? Gibt es auch Situationen, wo es gut ist, wenn man lügt?

(Krankheit) Gibt es einen Unterschied zwischen

„Lügen“ und „Nicht-die-Wahrheit-sagen“? Was passiert mit uns, wenn wir lügen? Können kleine Kinder auch lügen? Kann man lügen lernen? Gibt es unterschiedlich schlimme Lügen? Was bedeu- tet jemanden täuschen?

• Vertiefung / Reflexion: Das philosophische Ge- spräch wird durch die Daumensprache ausge- wertet: Habe ich den anderen zugehört? Haben die anderen mir zugehört? Habe ich mich auf meine Art und Weise am Gespräch beteiligt?

Haben sich die anderen auch am Gespräch beteiligen können? Waren wir eine Gruppe, in

der man sich wohlfühlen kann? Habe ich etwas Neues gelernt? Habe ich angestrengt gearbeitet?

Ist das Gespräch in die Tiefe gegangen? War es interessant?

• Ausklang / Abrundung: Die Fabel „Der Schäferjun- ge und der Wolf“ von Aesop (KV 6.5) wird gele- sen. Dabei wird der Schluss weggeknickt und die Kinder sollen die Geschichte im Kasten zu Ende schreiben. Wahlweise wird dann noch der Text als Rollenspiel nacherzählt.

Variante 2: Lügen von großen und kleinen Leuten Material:

„Lügen von großen und kleinen Leuten“ (KV 6.6),

„Lügen-Rap“ (KV 6.7), Plakatkarton Ablauf:

• Einstieg: In Partnerarbeit oder gemeinsam an der Tafel wird eine Mind map zum Thema „Lügen“

erstellt. Impuls: Was für Wörter fallen euch zum Thema „Lügen“ ein?

• Arbeitsphase: Die Geschichte „Lügen von großen und kleinen Leuten“ (KV 6.6) wird gelesen und die Schüler tauschen sich darüber aus (in der Kleingruppe oder im Plenum). Die Fragen zur Geschichte können auch in Einzelarbeit schrift- lich beantwortet werden.

• Vertiefung / Reflexion: Im Unterrichtsgespräch wird die Situation der Geschichte auf die persön- liche Lebenswelt der Kinder übertragen: Hast du ähnliche Erlebnisse mit Lügen? Was sind deine Erfahrungen?

• Ausklang / Abrundung: Die Schüler studieren gemeinsam den „Lügen-Rap“ (KV 6.7) ein.

Wahlweise verfassen sie auch eine eigene Lügen geschichte bzw. ein eigenes Lügengedicht (Elfchen, Rondo), zu einem der Themen:

• Lügen ist gefährlich.

• Lügen schadet mir.

• Lügen macht ein schlechtes Gewissen.

Weiterführende Literatur

• Dami, Andrea: Leo Lausemaus sagt nicht die Wahrheit. Lingen 2005.

• Erlinger, Rainer: Lügen haben rote Ohren. cbj 2007.

• Schreiber-Wicke, Edith: König Wirklichwahr.

Thienemann 2010.

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KV 6.5

Der Schäferjunge und der Wolf

Einst lebte ein junger Hirte, der musste jeden Tag mit den Schafen zur Weide ziehen. Den ganzen lieben langen Tag stand er, auf seinen Stock gestützt, am Rande des Dorfes auf der Wiese und sah den Tieren beim Grasen zu. Auch wenn die Sonne ihm auf den Kopf brannte oder der Regen ihm den Mantel durchweichte, es half nichts. Er musste bei jedem Wetter seine Pflicht tun. Das ärgerte den Hirten immer mehr und er dachte darüber nach, wie er sich seine Zeit besser vertreiben könnte.

Eines Tages hatte er eine Idee. Als sich die Sonne wieder einmal hinter den dicken Wol- ken versteckt hatte und der Wind ihm um die Ohren blies, begann er, aus Leibeskräften zu schreien: „Zu Hilfe, ein Wolf! Kommt zu Hilfe, ein Wolf!“ Kaum hatte der Wind seine Rufe zum Dorf hinübergeblasen, schreckten die Bauern auf, bewaffneten sich mit Stöcken und Mistgabeln und rannten herbei, um dem Hirten zu helfen. Schnaufend kamen sie zur Wiese, doch war weit und breit kein Wolf zu sehen.

Der Hirtenjunge lachte: „Na, da habe ich euch ja einen schönen Schrecken eingejagt.

Aber ein Wolf war hier nicht. Ich wollte nur mal sehen, wie schnell ihr bei Gefahr kommen könnt.“ Verärgert zogen die Männer ab.

So verging eine Zeit, bis der Hirte wieder um Hilfe schrie: „Ein Wolf, ein Wolf! Kommt schnell und helft!“ Die Rufe klangen so ernst, dass die Bauern sogleich herbeigerannt kamen. „Hahaha“, lachte der Hirtenjunge, „hab ich euch wieder an der Nase herumge- führt. Es ist kein Wolf da. Geht nur wieder heim!“ Da schimpften die Bauern und wären am liebsten mit ihren Stöcken auf den Hirtenjungen losgegangen. Aber sie ärgerten sich auch, dass sie sich so an der Nase herumführen ließen.

Kurze Zeit später kam aber tatsächlich ein großer grauer Wolf aus dem nahen Wald herangeschlichen. Vor lauter Schreck ließ der Junge seinen Stock fallen und schrie wieder um Hilfe: „Ein Wolf, ein Wolf! Hilfe, Hilfe!“ …

Aber keiner der Bauern ließ sich blicken. So konnte der Wolf sich so viele Schafe holen, wie er wollte. Der Hirtenjunge aber musste den Schaden bezahlen.

Moral: Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht, auch wenn er dann die Wahrheit spricht.

nach Aesop

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Mut haben – Nein sagen

Didaktische Hinweise

Wir alle wissen, wie wichtig es ist, dem Gruppen- zwang entgegenzutreten, sich seinen eigenen Standpunkt zu bilden und danach zu handeln.

Wenn wir die Kinder sensibilisieren, in schwierigen Situationen sich einerseits auf ihr ungutes Gefühl zu verlassen und sich andererseits einem Erwach- senen anzuvertrauen, haben wir viel erreicht. In den Beispielgeschichten erkennen die Kinder, dass der- jenige den meisten Mut hat, der die Mutprobe nicht mitmacht. Sie lernen den Unterschied zwischen Übermut und Mut kennen und üben sich darin, ver- schiedene Situationen vernünftig einzuschätzen.

Unterrichtsverlauf

Variante 1: Ganz schön mutig, oder?

Material:

Thesen (KV 6.8), „Ganz schön mutig, oder?“

(KV 6.9) Ablauf:

• Einstieg: Auf einzelnen Papierstreifen stehen Thesen (KV 6.8). Diese werden ausgelegt und die Schüler notieren im Museumsgang ihre Mei- nung zu den einzelnen Thesen. Im Unterrichtsge- spräch beurteilen die Kinder die verschiedenen Aussagen und begründen ihre Meinung.

• Arbeitsphase: In einem weiteren Unterrichtsge- spräch wird an eigene Erfahrungen angeknüpft.

Mögliche Impulse: Hast du Erfahrungen mit dem Thema „Mutig sein“? Was ist eine Mutprobe?

• Vertiefung / Reflexion: Die Geschichte „Ganz schön mutig, oder?“ wird gelesen und diskutiert und das Ende antizipiert (evtl. den Begriff „über- mütig“ erklären: Übermütig ist, wenn man die Folgen des Handelns nicht bedenkt und etwas Gefährliches oder Verbotenes tut). Möglicher Impuls: Was bedeutet die Redensart „Übermut tut selten gut!“?

• Ausklang / Abrundung: In Gruppenarbeit wird das Ende der Geschichte als Rollenspiel aufgeführt.

Arbeitsauftrag: Überlegt euch, wie die Geschichte ausgehen könnte, und spielt euer Ende den an- deren vor. Verteilt zuerst die Rollen und probt es einmal, bevor ihr es zeigt. Sprecht frei den Text nach. Die verschiedenen Varianten der einzelnen Gruppen werden verglichen.

Variante 2: Diebstahl als Mutprobe Material:

Zeitungsartikel „Diebstahl als Mutprobe“ (KV 6.10), Plakatvorlage (KV 6.11)

Ablauf:

• Einstieg: Der Zeitungsartikel „Diebstahl als Mut- probe“ (KV 6.10) wird gemeinsam gelesen. Fra- gen zum Text: Was haltet ihr von der Geschich- te? Was war das für eine „Mutprobe“? War das mutig, was die Kinder gemacht haben? Kennst du andere Mutproben? Wenn ihr einen aus der Bande treffen würdet, was würdet ihr ihn fragen?

Schreibt eure Fragen auf.

• Arbeitsphase: Das Verhör bei der Polizei oder beim Jugendamt wird nachgespielt: Was sagen die Bandenmitglieder? Vorab werden Fragen vor- gelesen, um eine Grundlage für das Rollenspiel zu schaffen, z. B.:

• Wie habt ihr das gemacht?

• Wie oft habt ihr geklaut?

• Wie viele CDs habt ihr geklaut?

• Wann seid ihr im Kaufhaus gewesen?

• Wer gehört alles zu eurer Clique?

• Wer kam auf die Idee mit dem Diebstahl?

• Was habt ihr euch dabei gedacht?

• Warum habt ihr das gemacht?

Die Kinder versetzen sich dann zunächst in die Rolle der Bandenmitglieder und bereiten sich auf das Verhörspiel vor, indem sie sich in der Kleingruppe Antworten auf die Fragen überlegen.

Dann wird die Gruppe aufgeteilt in „Fragensteller“

und „Antwortgeber“. Das „Verhör“ wird gespielt.

• Vertiefung / Reflexion: Es schließt sich ein Unter- richtsgespräch über die Folgen der Handlung an, in dem Beispiele aus der eigenen Lebenswirk- lichkeit genannt werden sollen. Möglicher Impuls:

Auch wenn wir verstehen, was die Kinder gedacht haben, bleibt ihre Tat eine Straftat. Das bedeu- tet, sie bzw. ihre Eltern bekommen eine Strafe.

Was hättest du gemacht? Wie hättest du dich verhalten? Was wäre mutig gewesen? Wann ist es besser „Nein“ zu sagen? Hast du auch schon einmal eine Situation erlebt, bei der du lieber nicht mitgemacht hättest?

• Ausklang / Abrundung: Es wird ein Plakat gestal- tet mit prägnanten Sätzen nach dem Muster:

Sag nein, wenn … dir einer zu nahe kommt, du etwas machen sollst, was du nicht willst oder was gefährlich ist.

Weiterführende Literatur

• Pauli, Lorenz / Schäre, Kathrin: Mutig, mutig.

Altantis 2010.

• Zöller, Elisabeth / Kolloch, Brigitte / Czerwenka, Petra: Ich will mutig sein. Ellermann 2005.

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Thesen

KV 6.8

Es braucht viel Mut, vom 5-Meter-Brett zu springen.

Es ist mutig, bei Rot über die Ampel zu gehen, wenn kein Auto kommt.

Es braucht Mut, die Lehrerin anzulügen.

Es ist mutig, zuzugeben, dass man etwas kaputt gemacht hat.

Es ist mutig, seinem Freund zu sagen, dass man ihn gern hat.

Es braucht Mut, zur Polizei zu gehen, wenn man sein Fahrrad verloren hat.

Es gehört Mut dazu, eine hohe Kletterwand hinaufzuklettern.

Es ist mutig, die Lehrerin auf einen Fehler, den sie gemacht hat, hinzuweisen.

Es gehört Mut dazu, im Laden eine CD zu klauen.

Es ist mutig, im Dunkeln auf den Friedhof zu gehen.

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Krieg und Frieden

Didaktische Hinweise

Erziehung zum Frieden beginnt im zwischen- menschlichen Bereich. Sich miteinander vertragen, sich versöhnen und sich verzeihen sind elementare Verhaltensweisen, die im Schulalltag immer wieder eingeübt werden. Im Ethikunterricht denken die Kin- der noch ein bisschen weiter und überlegen sich, welche Gründe zu einer Feindschaft und einem Krieg führen können und was Krieg für die Men- schen bedeutet. Aus diesen Überlegungen heraus leitet sich die Einsicht ab, dass Frieden das höchste Ziel sein muss, wonach die Menschen streben.

Unterrichtsverlauf

Variante 1: Frieden schaffen und Krieg führen Material:

Arbeitsblatt „Frieden schaffen und Krieg führen“

(KV 6.12), Papier zum Falten für die Friedenstauben oder Bastelvorlage „Friedenstaube“ (KV 6.13) Ablauf:

• Einstieg: Die Kinder bilden kleine Gruppen und sollen zunächst den Begriff „Krieg“ mit ihren Körpern als ein Standbild darstellen. Die anderen Kinder beschreiben was sie sehen und woran sie den „Krieg“ erkennen. Danach stellen die Kinder den Begriff „Frieden“ dar.

• Arbeitsphase: Mithilfe eines philosophischen Gesprächs wird an das Wissen der Schüler an- geknüpft. Mögliche Impulse: Was ist Krieg? Was passiert im Krieg? Wann entsteht Krieg? Wenn alle Menschen Krieg schlecht finden, warum gibt es dann trotzdem immer wieder Krieg? Gibt es eventuell doch einen Grund, jemanden anzugrei- fen? Was oder wer kann einen Krieg verhindern?

Ist kein Krieg schon Frieden? Was ist Frieden überhaupt? Was müssen die Menschen tun, um in Frieden zu leben?

• Vertiefung / Reflexion: Das philosophische Ge- spräch wird durch die Daumensprache ausge- wertet: Habe ich den anderen zugehört? Haben die anderen mir zugehört? Habe ich mich auf meine Art und Weise am Gespräch beteiligt?

Haben sich die anderen auch am Gespräch beteiligen können? Waren wir eine Gruppe, in der man sich wohlfühlen kann? Habe ich etwas Neues gelernt? Habe ich angestrengt gearbeitet?

Ist das Gespräch in die Tiefe gegangen? War es interessant?

Anschließend sollen den Begrifflichkeiten „Krieg“

und „Frieden“ mithilfe der Wortkarten auf dem Arbeitsblatt (KV 6.12) Eigenschaften und Hand- lungen zugeordnet werden. Die Schüler sollen dadurch erkennen, dass es notwendig ist, sich anzustrengen, wenn man friedlich miteinander leben möchte.

• Ausklang / Abrundung: Die Schüler basteln Friedenstauben (aus Papier falten oder mithilfe von KV 6.13), beschriften sie mit einem Friedens- spruch und hängen sie auf.

Variante 2: Ich bin stärker!

Material:

Bild „Ich bin stärker!“ (KV 6.14), „Der weiße Elefant – eine Geschichte des Krieges“ (KV 6.15), „Der weiße Elefant – eine Geschichte des Friedens“ (KV 6.16), Orff instrumente

Ablauf:

• Einstieg: Das Bild (KV 6.14) wird gezeigt. Impulse:

Was passiert wohl? Warum kämpfen sie?

• Arbeitsphase: Der Text „Der weiße Elefant“ wird in Gruppenarbeit gemeinsam gelesen – ohne die Traumdeutung (Ende einfach wegknicken).

Mögliche Impulse: Was passiert in der Geschich- te? Wodurch wird der Krieg ausgelöst? Was geschieht während des Krieges? Es schließt sich der Arbeitsauftrag „Malt ein Bild von dem Alb- traum des Königs. Könnt ihr euch vorstellen, was der Traum bedeutet?“ an.

• Vertiefung / Reflexion: Der Text wird zu Ende gele- sen: Hattet ihr mit euren Vermutungen recht? Da- nach wird die Geschichte neu erzählt: Was hätten die Dreiecke anders machen müssen? Schreibt eine andere Fortsetzung (KV 6.16).

• Ausklang / Abrundung: Die Schüler stellen die Friedensgeschichte in Bildern dar. Sie kann auch mithilfe von Orff-Instrumenten musikalisch unter- malt und dabei vorgelesen werden (Friedensmu- sik – Kriegsmusik).

Weiterführende Literatur

• Scheffler, Ursel: Der Friedensreiter. Herder Ver- lag 2002.

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Frieden schaffen und Krieg führen

Schneide die Wortkarten aus und ordne sie in zwei Gruppen.

Unterscheide: Frieden schaffen und Krieg führen.

Ich halte dem Mitschüler die Tür auf. Ich komme mit allen Mitschülern gut aus.

Mir ist es egal, ob es in der Klasse leise ist oder laut.

Wenn jemand einen Fehler gemacht hat, sage ich es ihm gleich.

Wenn meine Mutter sagt, ich soll mein Zimmer aufräumen, fange ich an zu meckern.

Ich finde es blöd, dass man sich in der Schule immer an so viele Regeln halten muss.

Wenn jemand im Pausenhof hinfällt, helfe ich ihm beim Aufstehen.

Ich glaube, dass Regeln wichtig sind, damit jeder das gleiche Recht hat.

Es gibt Kinder, neben denen ich nicht sitzen will.

Wenn mein Tischnachbar seinen Kleber vergessen hat, gebe ich ihm meinen.

Wenn ein Kind zu mir sagt, dass ich blöd bin, sage ich dasselbe auch zu ihm.

Ich sage öfters „Danke“.

Wenn mich einer ärgert, denke ich noch lange daran und versuche, mich zu rächen.

Wenn mich ein Kind angreift, frage ich meinen Freund, ob er mir hilft.

Wenn mein Freund sich nicht mehr um mich kümmert, bin ich wütend und streite mit ihm.

Mir macht es nichts aus, der Letzte in der Reihe zu sein.

Ich ärgere mich, wenn ich nicht mitspielen darf.

Ich überlege mir oft, was die anderen Kinder denken.

Wenn mich einer ärgert, frage ich ihn immer: „Warum hast du mich geärgert?“

Meine Eltern sagen immer, dass ich mich wehren soll!

KV 6.12

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Jungen sind anders – Mädchen auch

Didaktische Hinweise

Es geht hier vor allem um die Frage: „Gibt es Unter- schiede im Verhalten von Mädchen und Jungen?“

Die Kinder erleben täglich, dass sich Jungen an- ders benehmen als Mädchen. Zum gegenseitigen Verständnis erfahren die Schüler etwas über den Zusammenhang zwischen Erziehung und Ver- halten. Auch auf die genetischen Veranlagungen, die sich vermutlich im Laufe der Menschheitsge- schichte ausgeprägt haben, wird eingegangen. Die typisch weiblichen bzw. männlichen Rollenbilder werden hinterfragt und an der Realität gemessen.

Unterrichtsverlauf

Variante 1: Gemeinsamkeiten von Jungen und Mädchen

Material:

Illus „Kinder von hinten und von vorne“ (KV 6.17), Umrisse von Jungen und Mädchen zum Vergrößern (KV 6.18), „Das Leben in der Steinzeit“ (KV 6.19) Ablauf:

• Einstieg: Im Unterrichtsgespräch werden die bei- den Illus (KV 6.17: Kinder von hinten) angeschaut und über typische Merkmale von Jungen und Mädchen nachgedacht: Wie könnten die zwei Kinder heißen? Sind es Jungen oder Mädchen?

Woran erkennst du das? Danach können die ent- sprechenden Illus von vorne gezeigt werden, als Beweis, dass es sich einmal um einen Jungen und einmal um ein Mädchen handelt.

• Arbeitsphase: Die vergrößerten Umrisspapiere (KV 6.18) liegen auf verschiedenen Tischen, die Kinder schreiben ihre Gedanken hinein. Jeder greift ein bestimmtes Thema heraus:

• Welche besonderen Eigenschaften haben Jungen / Mädchen?

• Was ziehen Jungen / Mädchen gerne an?

• Womit spielen Jungen / Mädchen gerne?

• Welche Hobbys / welche Sportarten betreiben Jungen / Mädchen?

• Welche Berufe haben Männer / Frauen?

Die Themen werden als Überschrift über den Bil- dern vermerkt: Eigenschaften, Kleidung, Spiele, Hobbys, Sportarten, Berufe.

Die gesammelten Gedanken werden vorgelesen und Gemeinsamkeiten blau, Unterschiede rot markiert. Die Kinder erkennen dadurch, dass es viele Gemeinsamkeiten gibt und nur wenige Unterschiede. Viele typisch männliche bzw.

weibliche Ausprägungen sind nach genauerem

Überlegen aus gesellschaftlichen Konventionen erwachsen.

• Vertiefung / Reflexion: Es wird ein impulsgesteu- ertes Gespräch zur Frage „Gibt es also keine Unterschiede?“ durchgeführt: Kann eine Frau alles genauso machen wie ein Mann? Kann ein Mann dasselbe machen wie eine Frau? Wenn die Eltern einem Jungen Puppen zum Spielen geben und einem Mädchen Legosteine und Autos, was passiert dann?

Anschließend wird der Text „Das Leben in der Steinzeit“ (KV 6.19) gelesen.

Mögliche Fragen:

• Welche Eigenschaften besaßen die Männer?

Was mussten sie können, um gute Jäger zu sein?

• Welche Eigenschaften besaßen die Frauen?

Was mussten sie können, um gute Mütter zu sein?

Fazit: Damals entwickelten die beiden Ge-

schlechter bestimmte Verhaltensweisen, die man heute noch in dem Verhalten von Männern und Frauen ablesen kann. Daher sollte jeder versu- chen, aus seinen Anlagen das Beste zu machen.

• Ausklang / Abrundung: Die Schüler erkennen die Unterschiede beider Geschlechter und drü- cken sie in einem Akrostichon zu den Begriffen

„Jungen / Mädchen“ oder in einem Elfchen aus.

Alternativ gestalten sie Aufkleber: Entwirf einen runden Aufkleber mit einem Motiv, das die guten Eigenschaften von Jungen oder Mädchen hervor- hebt. (Beispiel: STARKE JUNGEN REDEN STATT KÄMPFEN!).

Variante 2: Typisch Junge – typisch Mädchen Material:

„Die Kinder der Klasse 4b stellen sich vor“

(KV 6.20), Plakatkarton, Umrisse von Jungen und Mädchen zum Vergrößern (KV 6.18)

Ablauf:

• Einstieg: Im Rollenspiel werden typische Situa- tion unter Jungen bzw. Mädchen dargestellt:

• Zwei Kinder unterhalten sich über Pferde.

• Zwei Kinder rennen um die Wette.

• Drei Kinder spielen Schule.

• Zwei Kinder raufen.

• Drei Kinder spielen Fußball.

• Ein Kind tröstet ein anderes.

• Einer drängelt sich vor, weil er der Erste sein will.

• Zwei Kinder telefonieren und unterhalten sich über die Schule.

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Das Leben in der Steinzeit

Als die Männer von der Jagd zurückkommen, ist die Freude groß. Die Frauen bewundern das riesige Mammut, das die starken Jäger auf den Schultern tragen. In den Gesichtern der Männer kann man die große Anstrengung ablesen, die es brauchte, um das Tier zu erlegen.

„Wie gut, dass mein Vater so viel Kraft hat“, denkt Thor. „So mutig wie mein Vater möchte ich auch mal werden!“ Und dann hebt er den dicken Stein, der vor ihm liegt, hoch und wirft ihn über den Bach. Sein Freund Dun, der auf der anderen Seite des Baches steht, ver- sucht, den Steinbrocken zurückzuschleudern. Aber – plumps – er landet im Wasser. Thor lacht ihn aus. Da wird Dun wütend, springt über den Bach und stürzt sich auf Thor. Sie kämpfen und ringen, während sie sich auf dem Boden wälzen.

„Schluss jetzt!“, ruft Thors Mutter. „Hol Holz für das Feuer und hilf deinem Vater! Das Fleisch muss geteilt werden! Jeder soll etwas bekommen!“ Thor gehorcht und auch Dun rennt schnell nach Hause.

Seine Mutter hütet das Feuer genauso sorgfältig wie jede andere Frau im Dorf. Es darf nie verlöschen, sonst ist es sehr mühsam, einen neuen Funken zu entfachen. Daher bleiben die Frauen zu Hause. Sie kümmern sich um die Kinder und um ihre Babys. Oft sitzen sie zusammen und erzählen sich Geschichten. Dann hören alle Kinder zu, damit sie lernen, welche Tiere gefährlich sind, welche Beeren man essen kann und wie man aus den Tier- häuten Kleidungsstücke näht. Die Mädchen schicken die Mütter zum Kräuter- und Beeren- sammeln in den nah gelegenen Wald.

Die Jungen aber dürfen ab und zu mit den Vätern auf die Jagd gehen. „Eines Tages erlege ich auch einen Mammut!“ denkt Thor, während er das Holz auf die Glut legt. Er bläst ein bisschen und schon schlagen die Flammen hoch. Thors Magen knurrt laut. Er freut sich auf das große Festessen. Nach dem Essen legen die Männer alle Mammutknochen auf die Erde. Der Älteste im Dorf bittet den Mammut um Vergebung, dass sie ihn töten und essen mussten. Denn ohne das Fleisch wären die Dorfbewohner schwach und könnten sich nicht gegen feindliche Stämme wehren, die auch gerne in den großen Höhlen wohnen würden.

KV 6.19

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