• Keine Ergebnisse gefunden

Überregionaler Qualitätszirkel Hämostaseologie

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Überregionaler Qualitätszirkel Hämostaseologie"

Copied!
1
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

prädiktive Biomarker identifiziert, durch entsprechende bioanalytische Methoden validiert und deren Nut- zen prospektiv im Rahmen stratifizie- render medikamentöser Therapien evaluiert werden.

Abb. 1 verweist auf Anforderungen an die Implementierung stratifizie- render medikamentöser Therapie- strategien in der Onkologie und Abb. 2 beschreibt deren Problembe- reiche (6, 8, 15, 20).

Die früher in der Onkologie für die Arzneimittelentwicklung häufig ge - wählte Herangehensweise – „one- size-fits-all“ – ist heute für die Ent- wicklung und das Austesten neuer Wirkstoffe nicht mehr geeignet.

Gründe hierfür sind besonders die biologische und molekulargenetische Komplexität von Tumorerkrankungen sowie die Vielzahl von Wirkstoffen (> 800) und Biomarkern, die sich derzeit in präklinischer Entwicklung oder klinischer Erprobung befinden.

Dies bestätigen auch systematische Auswertungen klinischer Studien, die im Rahmen der Zulassung bei fortge- schrittenen, metastasierten soliden Tumoren in den letzten Jahren durch-

geführt wurden. Sie verdeutlichen, dass bei Fehlen von prädiktiven Bio- markern häufig relativ große Patien- tenzahlen (500 – 800) notwendig sind, um einen geringen, mitunter für Patienten fraglich relevanten Nut- zen neuer Wirkstoffe zu zeigen (zum Beispiel Verlängerung des progressi- onsfreien Überlebens um wenige

Monate ohne überzeugenden Nach- weis einer Besserung der vom Pati- enten berichteten Symptome).

Höhere Anforderungen sind deshalb an den Nachweis der Wirksamkeit neuer onkologischer Arzneimittel zu stellen (19) und die Erprobung „ziel- gerichteter“ Wirkstoffe sollte sich verstärkt auf vorab selektierte, anhand von Biomarkern definierte Patientensubgruppen konzentrieren.

Dieses Vorgehen würde eine ratio- nale Arzneimittelentwicklung er leich- tern, die Anzahl an Patienten verrin- gern, die für den Nachweis eines relevanten Nutzens in klinischen Stu- dien benötigt werden, und somit auch eine Entwicklung von „zielge- richteten“ Wirkstoffen in kürzerer Zeit und eventuell sogar zu geringe- ren Kosten ermöglichen.

VI. Fazit und Ausblick

Die Vorreiterrolle der Onkologie für die Entwicklung der individualisier- ten Medizin erfordert zunächst geeignete Designs für klinische Stu- dien. Dabei ist insbesondere eine Validierung von Biomarkern in pros- pektiven, randomisierten kontrollier- ten Studien unverzichtbar, um zu verhindern, dass unzureichend ge - prüfte, kostenintensive, diagnosti- sche und therapeutische Verfahren vorschnell in die Gesundheitsversor- gung eingeführt werden.

Neben den wissenschaftlichen Her- ausforderungen der individualisier- ten Medizin müssen in Zukunft auch

gesundheitspolitische, medizinethi- sche und rechtliche Aspekte geneti- scher Untersuchungen in einem brei- ten gesellschaftlichen und interdiszi- plinären Diskurs angesprochen wer- den (21-23).

Um die Möglichkeiten der individua- lisierten Medizin für die Bereiche Prä- diktion, Therapie und Nachsorge in der Onkologie für den Patienten in sinnvoller Weise zu nutzen, Fehlent- wicklungen zu vermeiden und vor- handene finanzielle Ressourcen ver- antwortungsvoll einzusetzen, müs- sen Anforderungen beachtet und Lösungsansätze für die Problembe- reiche gefunden werden (vgl. Abb. 1 und Abb. 2). Dabei darf keinesfalls durch Überbetonung spezifischer biologischer bzw. molekularer Krank- heitsfaktoren die persönliche Arzt- Patienten-Beziehung verdrängt und eine bessere, am individuellen Pati- enten und seinen Bedürfnissen sowie Wünschen orientierte Medizin aus dem Blick verloren werden. Auch sollte häufiger nachgefragt werden:

Für wen ist das aus Myriaden geneti- scher Daten gewonnene Wissen da, wer hat die Kontrolle darüber und wer macht Profit?

Literatur bei der Redaktion des

„Ärzteblatt Sachsen“

Prof. Dr. Wolf-Dieter Ludwig, Vorsitzender der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft, Chefarzt der Klinik für Hämatologie, Onkologie und Tumorimmunologie im HELIOS Klinikum Berlin-Buch E-Mail: wolf-dieter.ludwig@akdae.de

Originalien

426 Ärzteblatt Sachsen 10 / 2014

Überregionaler Qualitätszirkel Hämostaseologie

Seit dem Jahre 2005 besteht in Sach- sen eine besondere Form einer über- örtlichen Zusammenarbeit auf dem Fachgebiet Hämostaseologie. Diese Teilgebietsanerkennung erfasst Kolle-

gen mehrerer Fachdisziplinen mit be - sonderem Interesse an Blutgerin- nungsstörungen. Bei re gelmäßigen Treffen (mindestens vier Mal pro

Jahr) werden Themen zur Diagnostik und Therapie von Hämostaseverän- derungen regelmäßig gemeinsam diskutiert. Diskussionsschwerpunkte waren bisher: Thrombozytopathien, Antikoagulation bei Thrombophilie, Fibrinolyseveränderungen, spezielle Aspekte der Kinderhämostaseologie und Auswirkungen von neuen gesetzlichen Regelungen im geneti- schen Bereich. Ebenfalls werden bei jedem Treffen spezielle Fallbespiele vorgestellt und gemeinsame Thera- pieentscheidungen gefällt. Weitere

Kollegen mit der Teilgebietsbezeich- nung Hämostaseologie sind sehr gern eingeladen, in dem Kreis mitzu- wirken!

Kontakt:

Dr. med. Ute Scholz FÄ für Inntere Medizin/Hämostaseologie Zentrum für Blutgerinnungsstörungen MVZ Labor Dr. Reising-Ackermann und

Kollegen Strümpellstraße 40, 04289 Leipzig Telefon: 0341 6565745 Telefax: 0341 6565128 E-Mail: u.scholz@labor-leipzig.de

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

verpflichtet, sich entweder durch schriftlichen oder fernmündlichen Kontakt Information über das Befin- den bestrahlter Patienten bei sie wei- terbehandelnden ärztlichen Kollegen

Wir sind derzeit jedoch noch weit davon entfernt, die prädiktive Be - deutung der nachgewiesenen gene- tischen Veränderungen für das Ansprechen auf spezielle medika-

Er erläuterte seine Position, dass bei onkologischen Patienten künstliche Ernäh- rung nicht per se indiziert sei oder nicht, son- dern sich die Indikation in einer

Vor fünf Jahren wurde in Hamm/Westfalen ein onkolo- g isches Nachsorgeregister nach einem Modellprogramm der Bundesregierung einge- richtet. Unter dieser Form der Betreuung

Early Breast Cancer Trialists' Collaborative, G., et al., Effect of radiotherapy after breast- conserving surgery on 10-year recurrence and 15-year breast cancer death: meta-

− Zitat: „Mir war nicht klar, mit wie vielen Themen Sie in der Praxis beschäftigt sind…./ dass Sie Besprechungen/Zeiten für Kooperation nicht

Land Vorarlberg, AMS Vorarlberg, Wirtschaftskammer Vorarlberg, Arbeiterkammer Vorarlberg, Industriellenvereinigung, ÖGB, Vorarlberger Gemeindeverband, Caritas der Diözese Feldkirch,

Zusätzlich wurde im Rahmen des Paktes zwischen Arbeitsmarktservice Tirol und Land Tirol eine „Arbeitsmarktvereinbarung“ speziell für benachteiligte Gruppen am