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Archiv "Nachsorge in der Onkologie: Erfahrungen mit einem regionalen Register" (20.04.1984)

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DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

ÜBERSICHTSAUFSATZ

Vor fünf Jahren wurde in Hamm/Westfalen ein onkolo- g isches Nachsorgeregister nach einem Modellprogramm der Bundesregierung einge- richtet. Unter dieser Form der Betreuung von Tumorpatien- ten ist eine Zunahme der wichtigen Nachsorgeuntersu- chungen in der Onkologie zu verzeichnen; ein erfreuliches Ergebnis, das die Effizienz solcher Register bestätigt.

D

ank der Unterstützung durch das Onkologische Nachsorgeregister Mün- ster') und durch ein Modellpro- gramm der Bundesregierung konnte in Hamm/Westfalen ein Nachsorgeregister eingerichtet werden, das 1979 die Arbeit als reine Außenstelle des Münstera- ner Registers aufnahm. Inzwi- schen ist es maschinell so ausge- baut und personell so ausgestat- tet, daß es selbständig arbeitet und seinerseits in der Lage ist, Au- ßenstellen (Terminals) einzurich- ten.

Das Hammer Onkologische Nach- sorgeregister wird zur Zeit von 8 Krankenhäusern mit unterschied- lichen Fachabteilungen und von 18 niedergelassenen Ärzten ge-•

nutzt. Es koordiniert die Nachsor- ge von ursprünglich 4724 Patien- ten (Stichtag 31.8.1983), von de- nen allerdings 747 inzwischen verstorben sind.

Die guten Erfahrungen, die wir mit diesem Register gemacht haben, sind Anlaß, hier kurz über seine Tätigkeit zu berichten, auch in der Hoffnung, möglichen Nachah- mern Mut zu machen.

1. Zur Frage des Datenschutzes

Die Konzeption des Registers als Tumorpatienten-Nachsorge- und nicht als lnzidenzregister bedeu- tet prinzipiell, daß hier bestimmte

Funktionen der Krankenaktenfüh- rung vom Register übernommen werden. Die Führung dieser Un- terlagen entspricht der Führung und Nachsorge meldepflichtiger Infektionskrankheiten, wie z. B.

der Tuberkulose, durch die Ge- sundheitsämter. Der Schutz der persönlichen Patientendaten ist dabei gewährleistet.

Überdies hat jeder Arzt nur Zu- gang zu den Daten der von ihm betreuten Patienten. — Anonymi- sierte Daten sind durch eine Auf- lage der Bundesregierung mit an- deren gleichartigen Registern kompatibel.

2. Art des Registers

Wie aus der Bezeichnung hervor- geht, handelt es sich um ein rein patientenbezogenes Nachsorge- register. Seine Aufgabe ist die Führung und die Überwachung der Nachsorgetermine, um zu ge- währleisten, daß alle Patienten in der regelmäßigen Nachsorge mit ihren Vorteilen, z. B. bei der früh- zeitigen Erkennung eines Rezi- divs, bleiben. — Epidemiologische Studien sind mittels anonymisier- ter Daten möglich.

3. Technische Ausstattung und Programme

3.1 Der Rechner

Die EDV-Anlage umfaßt derzeit folgende Einzelkomponenten:

I> Zentraler Rechner mit 64 KB Arbeitsspeicher

I> 2 x 10 MB Magnetplattenspei- cher

I> 2 Eingabe-Bildschirme I> 1 schneller Matrixdrucker I> 1 Typenraddrucker/graphi-

scher Plotter

1> 1 Modem zur Datenfernüber- tragung per Post

Es ist abzusehen, daß sich mit der Anlage Daten von etwa 10 000 Pa- tienten speichern ünd bearbeiten lassen.

Da die Entwicklung von EDV-Pro- grammen auf dem Gebiet der Tu- mornachsorge einen hohen Auf- wand an Kosten und Personal er- fordert, wurde auf die Erstellung einer eigenen Software verzich- tet. Vielmehr wurden die Pro- gramme des „Registers für onko- logische Nachsorge" in Münster übernommen, nicht zuletzt auch deshalb, um mit diesem zuständi- gen überregionalen Tumorzen- trum voll kompatibel zu sein.

3.2 Die Programme (Software) Im Dialogverkehr werden die Er- krankungs-, Behandlungs- und Nachsorgedaten über Bildschirm eingegeben und in mehreren Da- teien abgespeichert. Dabei gelan- gen alle personenbezogenen Da- ten in eine spezielle Unterdatei.

Eine besondere Startprozedur mit Eingabe eines Sicherheitscodes verbürgt, daß nur „zugelassene"

Mitarbeiter Zugang zu dem Sy- stem erhalten. In monatlichen Ab- ständen werden automatisiert

„Nachsorgelisten" erstellt, wel- che die für eine Nachsorgeunter- suchung anstehenden Patienten enthalten. Sie werden an die für

*) Herrn Professor Dr. med. E. Grundmann, Direktor des Pathologischen Institutes der Wilhelm-Universität, und Herrn Dipl.-Inf.

Dr. Krieg, Leiter des Onkologischen Nach- sorgeregisters Münster, danken wir für ihr Entgegenkommen und für ihre Hilfe.

Nachsorge in der Onkologie:

Erfahrungen mit

einem regionalen Register

Michael Gesche und Martin Prütting

1266 (62) Heft 16 vom 20. April 1984 81. Jahrgang Ausgabe A

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DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

FÜR SIE GELESEN Nachsorge in der Onkologie

die Betreuung der Patienten zu- ständigen Ärzte versandt. Weitere Programme ermöglichen die so- fortige Ausgabe aller für einen Pa- tienten relevanten Daten auf Bild- schirm oder als Ausdruck.

Schließlich gibt es eine ganze Rei- he von Programmen, die eine nachträgliche Korrektur der Ein- tragungen ermöglichen oder die verschiedene Arbeiten überneh- men, die mit der Führung des Registers verbunden sind, wie Adressenschreiben, Vordrucke erstellen, usw.

4. Praktisches Vorgehen bei der Erfassung

eines Tumorpatienten

4.1 Bei der Erstdiagnose eines malignen Tumors wird der E-(=

Erkrankungs-)Bogen durch den diagnostizierenden, niedergelas- senen oder Krankenhausarzt aus- gefüllt. Der Zeitaufwand beträgt etwa fünf Minuten. Mittels vorbe- reiteten Durchschlägen, die als kurzgefaßte Arztbriefe dienen, werden die bisher und die weiter- hin mit dem Patienten befaßten Ärzte gleichzeitig mit der Mel- dung an das Register informiert.

4.2 Nach der Primärtherapie wird der B-(= Behandlungs-)Bogen in der Regel von einem Klinikarzt ausgefüllt. Der Zeitaufwand be- trägt gut 5 Minuten. Auch hier die- nen vorbereitete Durchschläge als Kurzinformationen für die je- weils mitbefaßten Ärzte in Klinik und Praxis.

4.3 Für den N-(= Nachsorge-)Bo- gen gilt das bisher Gesagte.

5. Unmittelbare Vorteile des Registers

5.1 Die Nachsorge der Tumorpa- tienten findet planmäßig statt, wo- bei die Richtlinien entsprechen- der Gremien (z. B. die Nachsorge- richtlinien der „Aktionsgemein- schaft nordrhein-westfälischer Tumorzentren und onkologischer Arbeitskreise" = ATO) als Grund- lage dienen können.

5.2 Das Register übernimmt die Terminführung und rechtzeitige Erinnerung, es entlastet also das Sekretariat des behandelnden, in der Regel eines niedergelassenen Arztes. Bei Ausbleiben der Rück- meldung nach erfolgter Nachsor- geuntersuchung mahnt das Regi- ster in regelmäßigen Abständen an. Ein versehentliches Ausschei- den eines Patienten aus der Nach- sorge wird damit fast unmöglich.

5.3 Durch die als kurzgefaßte Arztbriefe fungierenden Durch- schläge der jeweiligen Meldungs- bögen sind alle mit einem Patien- ten befaßten Ärzte jeweils auf dem neuesten Stand der Informa- tion.

5.4 Der einzelne Arzt kann auf die von ihm eingegebenen Patienten- daten zurückgreifen, um Eindrük- ke zu objektivieren oder Verglei- che zu ermöglichen.

Insgesamt hat die Benutzung des Registers im Raume Hamm zu ei- ner Zunahme der Nachsorgeun- tersuchungen und der konsiliari- schen Besprechung onkologi- scher Fragen geführt. Verschwie- gen werden soll aber nicht, daß sich nicht alle niedergelassenen Ärzte und Krankenhausabteilun- gen des Registers bedienen. Als Gründe für diese Zurückhaltung werden Bedenken in den Fragen des Datenschutzes, die Mehrar- beit durch das Ausfüllen der Mel- debögen, die den Arztbrief nicht ersetzen können, und die in der Anlaufphase und für den einzel- nen zunächst nicht bewiesene Ef- fizienz genannt.

Anschriften der Verfasser:

Dr. med. Michael Gesche Praktischer Arzt

Wiescherhöfener Straße 54 4700 Hamm 3

Martin Prütting, Medizinphysiker Radioonkologische Abteilung des Knappschafts-

krankenhauses Hamm Knappenstraße 4700 Hamm 1

Vasa vasorum und Neovaskularisation menschlicher Koronararterien

Im Rahmen einer Studie wurden 55 Herzen bei der Autopsie mittels Glutaraldehyd fixiert, durch Inku- bation in Alkohol und Methylsali- zylat wurden das epikardiale Fett und die Blutgefäße transparent.

Weißes Silikon-Polymer wurde in die Koronarien injiziert und der Füllungsvorgang durch ein spe- zielles Linsensystem gefilmt. In atherosklerosefreien Koronarien war die Gefäßwand dünn und transparent; Vasa vasorum wur- den nur selten beobachtet. Im Be- reich atherosklerotischer Plaques jedoch fand sich regelmäßig ein dichter, aus Mikrogefäßen beste- hender Plexus.

Diese Neovaskularisation er- streckte sich typischerweise von der Adventitia durch die Media hindurch in die verdickte Intima.

Das Verhalten der Gefäße änderte sich abrupt am Übergang vom ge- sunden zum befallenen Wand- areal.

Diese Befunde deuten darauf hin, daß die fragilen Mikrogefäße für die Media-Hämorrhagien im Be- reich atherosklerotischer Plaques verantwortlich sein könnten. Dar- über hinaus besteht vielleicht auch ein kausaler Zusammenhang zwischen diesen Mikrogefäßen und Koronarspasmen. Durch loka- le, intramurale Anreicherung von Vasokonstriktoren, oder durch Proliferation von sympathischen Nervengeflechten in Begleitung der Mikrogefäße könnte die Kon- traktion der glatten Gefäßmusku- latur vermittelt werden. Eine fun- damentale Rolle der Neovaskula- risation im Bereich atheroskleroti- scher Plaques muß deshalb in Be- tracht gezogen werden. shl

Barger, A. C.; Beeuwkes III, R; Lainey, L. L.;

Silverman, K. J.: Hypothesis: Vasa Vasorum and Neovascularization of Human Coronary Arteries: A possible Role in the Pathophysiol- ogy of Atherosclerosis, N. Engl. J. Med. 310, No. 3 (1984) 175-188 — Dr. A. Clifford Barger, Harvard Medical School, 25 Shattuck St., Bos- ton, MA 02115, USA

1268 (64) Heft 16 vom 20. April 1984 81. Jahrgang Ausgabe A

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