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Kinder- und Jugendärzte gegen Legalisierung von Cannabis

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Ärzteblatt Sachsen 9|2019

Die Deutsche Akademie für Kinder­ und Jugendmedizin e .V . (DAKJ) hat sich im Juni 2019 gegen die Legalisierung von Cannabis ausgesprochen . Die DAKJ setzt sich seit langem für Präventions­

kampagnen gegen den Konsum von Drogen und Suchtstoffen durch Kinder und Jugendliche ein . Das gilt für soge­

nannte legale Drogen wie Tabak und Alkohol und erst recht für vom Gesetz­

geber aus guten Gründen für illegal erklärte Substanzen, weil bekannt ist, welche nachteiligen Wirkungen diese Drogen insbesondere für Kinder und Jugendliche haben können: Je jünger die Konsumenten, desto schwerwiegender die Folgen .

Die psychosozialen Risiken von häufi­

gem Cannabiskonsum, wie vorzeitige Schulabbrüche und geringerer Bil­

dungserfolg, sind inzwischen empirisch belegt, auch liegen Hinweise für Risiken im sozialen Bereich vor . Prof . Dr . med . Hans­Iko Huppertz, Generalsekretär der DAKJ: „Deshalb beobachten wir mit großer Sorge, wenn außerhalb medizi­

nischer Indikationen und schmerzthe­

rapeutischer Anwendungen von einigen politischen Parteien über eine Legali­

sierung von Cannabis für den Freizeit­

gebrauch nachgedacht wird . Solche Diskussionen suggerieren gerade jün­

geren Menschen, Cannabis sei eine ungefährliche Substanz, die man ohne Risiken wie ein harmloses Genussmit­

tel konsumieren könne . Bei allen Initia­

tiven für eine Legalisierung des Canna­

biskonsums für Erwachsene wurde bislang völlig ausgeblendet, wie man sicherstellen will, dass Cannabispro­

dukte nicht an Kinder und Jugendliche weitergereicht werden, die besonders schutzbedürftig sind .“ Diese Ansicht vertritt auch die Sächsische Landes­

ärztekammer sowie die Bundesärzte­

kammer .

Die 2018 veröffentlichte CaPRis­Studie belegt: Cannabis ist die am häufigsten konsumierte illegale Droge . Etwa jeder vierte erwachsene EU­Bürger hat sie schon einmal in irgendeiner Form aus­

probiert . In Deutschland haben in den letzten zwölf Monaten 6,1 Prozent der

Allgemeinbevölkerung (18 bis 64 Jahre) Cannabis konsumiert . Das entspricht hochgerechnet 3,11 Millionen Men­

schen . Der Konsum ist vor allem bei jungen Menschen verbreitet: In der Altersgruppe der 15­ bis 34­Jährigen haben 13,2 Prozent Cannabis in den letzten zwölf Monaten konsumiert, in der Altersgruppe der 18­ bis 25­Jähri­

gen sind es sogar 17,6 Prozent .

Als psychoaktive Substanz kann Can­

nabis die Gehirnentwicklung beein­

trächtigen und zu Persönlichkeitsstö­

rungen führen, insbesondere, wenn es bereits in jungen Jahren regelmäßig konsumiert wird . Hinzu kommt die Gefahr, dass viele Cannabissorten heutzutage sehr hohe Tetrahydrocan­

nabinol (THC)­Konzentrationen aufwei­

sen und die schädigende Wirkung da ­ durch potenziert wird . Wissenschaftli­

che Studien zeigen einen deutlichen Anstieg des Risikos für psychotische Störungen und die Entwicklung eines cannabisbezogenen Abhängigkeitssyn­

droms .

Prof . Huppertz: „Aus Sicht der Kinder­

und Jugendmedizin ist besonders be ­ sorgniserregend, dass es in Staaten mit legalisierter Freigabe von Cannabis zu einem Anstieg der Zahl jugendlicher Konsumenten sowie einer Zunahme von Gesundheitsschäden durch Intoxi­

kation bei Kindern gekommen ist . Zudem ist Cannabis eine klassische Einstiegsdroge . Durch eine Legalisie­

rung von Cannabis werden die gesund­

heitlichen Gefahren des Cannabiskon­

sums verharmlost und jahrzehntelange erfolgreiche Präventionsbemühungen im Suchtbereich konterkariert .“

Knut Köhler M .A . Leiter Presse­ und Öffentlichkeitsarbeit

gEsundhEitspolitik

Kinder- und Jugendärzte gegen Legalisierung von Cannabis

© Depositphotos_Monkey Business Images

Die psychosozialen Risiken von häufigem Cannabiskonsum sind inzwischen empirisch belegt . Je jünger die Konsumenten, desto schwerwiegender die Folgen .

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