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Academic year: 2022

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A R S M E D I C I 52 0 0 4 185

E D I T O R I A L É D I T O R I A L

estätigen sich die Trends, dann dürften Krebskrankheiten in einigen Ländern bald zur Todesursache Nummer eins avancieren. Das liegt zum einen sicher an der insgesamt höheren Lebenserwartung der Menschen, denn Krebs ist weiterhin mehrheitlich eine Alterskrankheit. Doch vor allem ist unübersehbar, dass bis heute der er- hoffte Durchbruch in der Krebstherapie ausge- blieben ist. Der neue Leiter des Deutschen Krebs- forschungsinstituts (DKFZ) in Heidelberg, der Neuropathologe Otmar Wiestler, hat vergangene Woche in einem Interview zum Auftakt des 26.

Deutschen Krebskongresses ungeschminkt ausge-

sprochen, wie sehr man bisher auf der Stelle tritt:

«Die Aussichten für viele Krebspatienten haben sich in den letzten 25 Jahren nicht wesentlich ge- bessert.» Wie viele andere Krebsforscher setzt er seine Erwartungen in die Stammzellforschung.

Doch sind durchschlagende klinische Erfolge zu- mindest vorerst nicht in Sicht.

Das gilt auch für die Krebsimpfung, seit langem ein Traum der Onkologen, der zwar nicht ausge- träumt ist, doch weit davon entfernt ist, seine Versprechen in der Wirklichkeit einzulösen. Die Impfung mit aus Krebszellen der Betroffenen her- gestellten Vakzine hat bislang weit gehend ent- täuscht, schlimmer noch, durch Ungereimtheiten bei einzelnen Studien ist der ganze Forschungs- zweig ins Zwielicht geraten. Man denke etwa an die Melanom-Impfstudie, die auch in der Schweiz für Schlagzeilen sorgte. Ein anderes unrühmliches Beispiel: Im letzten Jahr musste eine deutsche Forschergruppe eine Impfstudie bei Nierenkrebs- patienten widerrufen, nachdem sich herausstellte, dass man bei der Auswertung der Daten allzu sorglos vorgegangen war.

Jetzt suggeriert eine neue, in deutschen Kliniken durchgeführte Impfstudie erstmals einen Erfolg bei Nierenkrebspatienten (Seite 188). Kommenta- toren im «Lancet» sprechen schon von einem

«immunologischen Durchbruch». Doch Zurück- haltung scheint erneut am Platze. Zwar erlitten

die geimpften Krebspatienten später Metastasen als ihre Leidensgenossen in der Kontrollgruppe, doch ob sich ihr Leben verlängerte oder auch nur die Lebensqualität verbesserte, darüber sagt die Studie nichts aus. Warum man die Überlebenszeit nicht zum Studienendpunkt erklärte, erschliesst sich einem nicht. Zudem verzichteten die Studien- leiter auf eine «Verblindung», was Ergebnisver- zerrungen zumindest nicht ausschliesst. Aufgrund solcher methodischer Probleme hatte es die «Ar- beitsgemeinschaft Urologische Onkologie» im Vor- feld abgelehnt, die Studie in ihr Register aufzu- nehmen.

Für die Krebsforschung gilt allemal: Ohne Zuver- sicht geht es sicher nicht voran. Es gibt aber nach den gemachten Erfahrungen – auch im Interesse der betroffenen Patienten – gute Gründe, gross- lettrige Sensationsmeldungen zu streichen und das Wort Hoffnung etwas kleiner zu schreiben.

Uwe Beise

Impfen gegen Krebs?

B

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