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Academic year: 2022

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Ü B E R S I C H T A P E R Ç U

PO S T G R A D U AT E ME D I C I N E

Die akute Sinusitis gehört zu den häufig diagnostizierten Erkrankungen in der Praxis.

Ob und wann Antibiotika verschrieben werden sollten, diskutiert James E. Leggett in

«Postgraduate Medicine».

Die Sinusitis, oder wegen der zumeist mit- beteiligten Nase besser Rhinosinusitis ge- nannt, ist gemeinhin eine recht unange- nehme und den Alltag beeinträchtigende Infektion, weshalb auch die Mehrzahl der Betroffenen einen Arzt aufsucht. Dieser steht dann vor der Entscheidung, ob er neben den üblichen lokalen Massnahmen auch Antibiotika verschreiben soll. In den USA ist das Verschreibungsverhalten, an- ders als bei uns, sehr grosszügig. Mindes- tens jeder zweite Sinusitispatient verlässt dort die Praxis mit einem Antibiotika- rezept. Damit dürfte nach heutigem Er- kenntnisstand eine Übertherapie vorlie- gen, wie der Beitrag von James Leggett nahe legt.

Die Erreger

Man geht nämlich heute davon aus, dass in etwa der Hälfte der Fälle Viren die Ent- zündungsursache sind. Dafür sprechen auch Untersuchungen, bei denen es nicht gelang, aus Proben, die bei einer Sinus- punktion gewonnen wurden, in der Kultur

einen bakteriellen Erreger anzuzüchten.

Unter den Viren machen die Rhinoviren den Löwenanteil aus, aber auch mit Influ- enza-A und Parainfluenzaviren ist gele- gentlich zu rechnen. Bakterielle Erreger spiegeln die bakterielle Flora der oberen Atemwege wider. Am häufigsten sind S. pneumoniae und H. influenzae anzu- treffen; M. catarrhalis ist zu einem gerin- gen Prozentsatz beteiligt, andere Bakte- rien sind kaum vertreten. Zumeist ist nur ein Erreger im Spiel, bei jedem vierten Pa- tienten dürften zwei Erreger aktiv sein.

Diagnostik

Die Diagnose wird mangels anderer Para- meter anhand der Symptomatik gestellt, wobei das Erscheinungsbild bei Kindern oft unspezifischer ist. Erkältung, begleitet von Fieber sowie Nebenhöhlenbeschwer- den, eitriger Schnupfen, Kopfschmerz oder Gesichtsschmerz beim Vornüberbeugen sind wegweisend. Auch kann die Entzün- dung von den oberen Molaren (1–3) aus- gehen, weshalb Zahnschmerzen durchaus zu einer Sinusitis passen können.

Eine Erkrankung von mehr als sieben Ta- gen spricht eher für bakterielle Erreger, zumeist lässt sich zwischen bakterieller und viraler Ursache aber klinisch nicht ein- deutig unterscheiden. Die Erregeranalyse einer akuten bakteriellen Sinusitis ist ohne Nadelaspiration oder einen chirurgischen Eingriff unzuverlässig. Radiologische Unter- suchungen werden routinemässig nicht empfohlen, kommen aber bei komplizier- tem Verlauf in Betracht.

Antibiotika verschreiben?

Bei der Frage, ob Antibiotika sinnvoll sind, sprechen die zahlreich vorhandenen, aber bei weitem nicht immer gut konzipierten

Studien insgesamt eine ziemlich eindeu- tige Sprache. Mehrere Reviews und Meta- Analysen kommen fast übereinstimmend zum Ergebnis, dass Antibiotika weit ge- hend nutzlos sind. Zuletzt hat im Oktober 2003 das Antiinfective Drugs Advisory Committee der amerikanischen Food and Drug Adminsitration (FDA) die 16 bislang publizierten plazebokontrollierten Studien sondiert und ist zum Schluss gekommen, dass «kein statistisch signifikanter Nutzen der Antibiotikatherapie gezeigt werden kann.» Anders hatten sich noch vor we- nigen Jahren die amerikanischen Pädiater geäussert. Sie bezeichnen Antibiotika als sicher und zuverlässig und empfehlen ihren Einsatz, wenngleich sie einräumen, dass sich die Erkrankung in der Regel auch ohne Antibiotika zurückbildet.

James Leggett spricht sich dafür aus, zunächst eine abwartende Haltung einzu- nehmen, Nasentropfen und Inhalation zu verschreiben und eventuell Analgetika (siehe Tabelle).

Antibiotika könnten sehr wohl aber bei schwereren fieberhaften Verläufen zum Einsatz kommen. Unzweifelhaft erforder- lich sind sie bei Patienten mit Immundefi-

Sinusitis

Antibiotika – verschreiben oder nicht?

M M M

M e e e e r r r r k k k k -- --

s ä t z e s ä t z e

●Bei unkomplizierter Sinusitis sind Antibiotika wegen mangelndem Wirksamkeitsnachweis nicht an- gezeigt.

●Bei schweren Verläufen können Antibiotika erwogen werden, bei bestimmten Komplikationen sind sie dringend erforderlich.

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zienz oder intrakraniellen oder periorbita- len Komplikationen.

Die zahlreichen Vergleichsstudien konnten, von Ausnahmen abgesehen, keine nen-

nenswerten Unterschiede zwischen ver- schiedenen Antibiotika feststellen. Medi- kament der ersten Wahl ist nach Angaben des Autors Amoxicillin (z.B. Azillin®, Cla-

moxyl®, Supramox®, Amoxi Mepha®), ob- wohl die Resistenzlage sich in den letzten Jahren etwas verschlechtert hat. Eine Al- ternative stellt das Kombinationspräparat Amoxicillin/Clavulansäure (Augmentin®) dar.

Bei ausbleibendem Erfolg oder bestehen- der Penicillin-Allergie können Cephalo- sporine der zweiten oder dritten Genera- tion (z.B. Cefuroxim, Zinacef®; Cefrozil, Procef®) erwogen werden.

Gegen Trimethroprim-Sulfamethoxazol (z.B.

Bactrim®) und Makrolide sind S. pneumo- niae oft resistent, Makrolide sind zudem in ihrer Wirkung auf H. influenzae einge- schränkt. Neuere Fluorochinolone sind der- zeit als Zweit- oder Drittlinienmedika- mente einzustufen.

Hospitalisation ist bei akuter Sinusitis nur selten nötig, allerdings kann die Infektion sich in den periorbitalen Raum oder ins ZNS ausbreiten. Dann liegt ein Notfall vor.

Die periobitale Infektion geht gewöhnlich aus einer Ethmoiditis hervor, während Meningitis oder Abszess üblicherweise in der Stirnhöhle ihren Ursprung haben. ●

James E. Leggett: Acute sinusitis. When – and when not – to prescribe antibiotics.

Postgraduate Medicine 2004; 115: 13–19.

Uwe Beise

Interessenkonflikte: keine

Sinusitis

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Ü B E R S I C H T A P E R Ç U

Tabelle:

M a n a g e m e n t d e r a k u t e n S i n u s i t i s b e i m E r w a c h s e n e n

Symptome Therapie

Zeichen eines oberen Atemwegsinfekts Antibiotika lindern die Symptome nicht Krankheitsdauer < 10 Tage (oder mit und helfen nicht, Komplikationen zu ver- leichten Symptomen auch länger) hindern. Die meisten Fälle der akuten

Rhinosinusitis gehen auf eine virale Infek- tion zurück.

Empfehlungen für den Patienten:

– nicht rauchen – viel trinken

– Inhalation zur Schleimlösung

– Wärmepackungen für das Gesicht, etwa 5–10 min, 3- bis 4-mal tgl.

– Nasentropfen

– Unter Umständen Paracetamol/Ibuprofen zur Schmerzbekämpfung

– Ruhe halten

– Kopfende des Bettes hochstellen, um die Drainage zu erleichtern.

Schwere Symptome

Dauer > 10 Tage Amoxicillin 1,5–3,5 g/Tag über 7–10 Tage – Eitriger Schnupfen über 4 Tage Bei Erfolglosigkeit nach 3 Tagen:

– Einseitiger fazialer Druck oder evtl. Amoxicillin-Clavulansäure

Gesichtsschmerz Patienten mit schwerer Penicillin-Allergie:

– Kiefer-Zahnschmerz Erythromycin, Azithromycin – Symptomverschlechterung nach Andere Alternativen: Cefpodoxim,

vorübergehender Besserung Cefuroxim, Moxifloxacin

Bei persistierenden Beschwerden ORL- Konsultation, evtl. Röntgen

Referenzen

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