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Predigt PFINGSTEN

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Academic year: 2021

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Predigt

PFINGSTEN

Gesandt mit Jesu Geist

B / Pfingsten: Predigt

Vor einiger Zeit fiel mir ein Bündel alter Postkarten in die Hand, wie sie heute wieder modern sind und sogar nachgedruckt werden. Eines der Bilder schilderte ein Friedensfest nach einem Krieg, verbunden mit der Errichtung einer Friedenssäule. Dazu sah man zeitgenössischen Schmuck und alles, was damit zusammenhängt. Über manches mußte ich lächeln. - Doch wir verstehen auch, daß sich die Freude der Menschen nach außen in einer Feier kund tat: in Wort und Zeichen. Wir begreifen vor allem: welch ein Segen, wenn „Friede ist".

Menschlicher Friede - göttlicher Friede

Und doch handelt es sich bei diesem Friedensfest nur um einen kleinen Teil und zudem nur um einen Ausschnitt von all dem, was eigentlich sein sollte. Jedenfalls von Gott her gesehen. Friede soll nämlich nicht nur zwischen zwei Ländern oder zeitweise sein, sondern immer und überall.

Jesus, der im heutigen Evangelium zu uns redet, ist Sprachrohr dieses großen Zieles Gottes.

Gottes Geist in Jesus: Geist des Friedens

Ein gelungener Friedensschluß ist also nur ein Steinchen - freilich ein goldenes - des großen Weltmosaiks mit dem Titel: Friede - Unfriede.

Dabei geht es nicht nur um Vermeiden von Auseinandersetzungen mit Gewalt. Es beginnt mit Überwinden des Unfriedens im eigenen Herzen und der Zerwürfnisse unter Freunden. Es geht weiter mit Aufhören der Mißverständnisse in kleinen (Familie) und großen Gemeinschaften.

Und es weitet sich aus zum Vermeiden des Schlimmsten: Mißverständ- nisse, ja Krieg gegen Gottes großen Entwurf des „Kosmos in Liebe".

Der U rentwurf Gottes besagt: Harmonie, Verstehen zwischen Gott und Welt ist Grundprinzip der Schöpfung. Daran hält Gott fest. Die W eltge- schichte zeigt freilich, daß der Mensch oft nicht daran festhält. Und das, obwohl Gott immer wieder neu seinen Plan ins Gedächtnis ruft. Er tut es durch religiöse Führer, Propheten, hilfsbereite Menschen und in tausen- derlei Form. Auch und besonders in Jesus. So kann Jesus zu uns sagen:

Mich hat der Vater geschickt - ich bin sein „Gesandter".

Ein Gesandter ist Sprachrohr dessen, der ihn sendet. Wir erfahren dies Tag für Tag durch die Botschafter bei Regierungen, bei der UNO und in mancherlei anderen Gemeinschaften (Institutionen). Jesus ist freilich

https://doi.org/10.20378/irbo-55619

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B / Pfingsten: Predigt 42

der maßgebliche Gesandte des Planes Gottes. Seinen „Gesandtschafts- bericht" bietet er heute (im Evangelium) in Kurzfassung den Jüngern.

Heute, also vor seiner endgültigen Verherrlichung. Er lautet: Friede.

Dies bedeutet nicht nur Schweigen des Streites oder der Waffen. Viel- mehr: mit Gottes Geist leben, nicht mit dem „Ungeist". Das besagt auch: Versöhnung nach Konflikt.

Das, was Jesus als der Gesandte Gottes den Jüngern „erzählt", ist aber mehr als unverbindlicher Bericht oder skurriler Wunschtraum. Es ist vielmehr zugleich verpflichtender Auftrag, der Sendung beinhaltet und Forderung darstellt. Und zwar Forderung Gottes, um des Heils der Men- schen willen. Von daher ist auch das Wort zu verstehen: ,,So sende ich euch". Gottes Friedensabsicht soll durch Jesu Jünger weiterleben und realisiert werden.

Reaktion des Menschen: Angst oder Zuversicht

Unser Evangelium hat aber zugleich den Hintergrund eingefangen, vor dem sich das alles abspielt. Es schildert ihn am Beispiel der Apostel.

Aber es ist dies im Grunde die Situation vieler Menschen, auch heute.

Die eine Möglichkeit lautet: Angst. Die Jünger haben sich aus Furcht eingeschlossen. Sie begreifen noch nicht, was Friede Gottes besagt ( ob- wohl Jesus mehrere Jahre mit ihnen lebte). Darum muß ihnen nun deut- lich bewußt werden: Friede kann bedeuten „Zurückhaltung üben", et- was „erdulden". Aber auch: Bekennen, herausgehen, auf Gottes Auf- trag vertrauen. Einen Auftrag annehmen, zu dem Gott zugleich Hilfe zur Verwirklichung mitgibt.

Die andere Möglichkeit heißt: Zuversicht, Freude ausstrahlen. Die Jün- ger waren froh, Jesus zu sehen. Friede ist bei ihnen eingekehrt. Die er- fahrene Gegenwart des Meisters bestärkt und ermuntert sie. Das sind Sternstunden im Leben. Auch wir, die Jünger Jesu in unserer Zeit, kön- nen solche Sternstunden immer wieder erleben ( evtl. dazu ein aktuelles Beispiel).

Pfingsten und wir

Pfingsten ist ein Fest, das beschenkt: Die Gabe des Geistes. Diese Gabe ist aber auch ein Geschenk, das verpflichtet. Das heißt: sich freuen über dieses Geschenk, helfen, daß es nicht zerstört wird. Und außerdem: an- dere damit beschenken.

Ob uns heute weltbewegende Friedensaktionen gelingen? Vielleicht ist das gar nicht so wichtig. Es genügt schon, wenn Bangigkeit der Freude weicht. Bei uns und bei anderen. Und wenn wir bereit sind im kleinen: zu versöhnen, noch mehr Freude zu stiften. Das aber sollten wir tun.

Dieser Gottesdienst will uns dazu ermuntern. Deshalb müßten wir als

Konsequenz daraus es wenigstens versuchen. Warum? Weil wir „ge-

sandt sind mit Jesu Geist". Hermann Reifenberg

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