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Demografischer Wandel in der Arbeit Körperlich schwere Arbeit belastet Ältere stärker

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wichtig, bereits bei den Jüngeren anzusetzen. Um passgenaue Präventionskonzepte verwirklichen zu können, müssen die Ar- beitsbedingungen der Jüngeren und Älteren betrachtet werden.

Arbeitsanforderungen in jedem Alter?

In der BIBB/BAuA-Erwerbstätigenbefragung 2012 wurden über 17.000 abhängig Beschäftigte unter anderem zu ihren körper- lichen Arbeitsbedingungen befragt. Das Heben und Tragen schwerer Lasten oder häufiges Stehen bei der Arbeit belasten auf Dauer den Körper und können mit einem erhöhten gesund- heitlichen Risiko verbunden sein. Gleiches gilt für Zwangshal- tungen, die ein Arbeiten in gebückter, kniender, liegender Stel- lung oder Arbeiten über Kopf notwendig machen. Die folgende Abbildung zeigt, wie häufig diese körperlichen Arbeitsbedin- gungen in drei verschiedenen Altersgruppen vorkommen.

Die Abbildung stellt die Ergebnisse für zwei Gruppen von ab- hängig Beschäftigten dar. Auf Einfacharbeitsplätzen werden in der Regel Anlerntätigkeiten ausgeübt, die keine besondere Ausbildung erfordern. Wenn eine Berufsausbildung erforder- lich ist, werden Facharbeiter- oder Fachangestelltentätigkeiten ausgeübt. Nicht dargestellt werden die Ergebnisse für Tätigkei- ten, die einen Hochschulabschluss erfordern. Bei diesen Be-

Die Bevölkerung altert

Der Bevölkerungsaufbau verändert sich ständig. Abbildung 1 zeigt die Entwicklung der Bevölkerung 2010 und zukünftig. Wenn man die Schätzung für das Jahr 2030 mit dem Stand des Jahres 2010 vergleicht, zeigt sich ein Rückgang bei den jüngeren und mittleren Jahrgängen. Der Anteil der Älteren nimmt hingegen zu.

Aktuell prägen die stark besetzten Jahrgänge der sogenannten Babyboomer Generation (ab 1955) den Altersaufbau. Der stärkste Geburtsjahrgang sind die 1964 geborenen, die 2010 46 Jahre alt waren und in diesem Jahr 50 Jahre alt werden.

Diese Alterung der Bevölkerung bleibt nicht ohne Folgen für die Arbeitswelt. Das Erwerbsleben wird, auch durch die Erhöhung der Regelaltersgrenze, länger als in früheren Generationen. Des- halb wird es immer wichtiger, die Arbeitsfähigkeit der Erwerbstä- tigen zu erhalten und zu fördern. Dabei gilt es, die Arbeit so zu gestalten, dass die bereits heute Älteren ihre Tätigkeit bis zum Eintritt in das Rentenalter ausüben können. Vergleicht man das Erwerbsleben mit einem Langstreckenlauf, sollten menschenge- rechte Arbeitsgestaltung und präventive Maßnahmen auch da- für sorgen, nicht frühzeitig schlapp zu machen. Deshalb ist es

Weniger Jüngere, mehr Ältere. Diese Veränderung von Größe und Alterszusammensetzung der Bevölkerung wird als demografischer Wandel bezeichnet. Diese Entwicklung betrifft besonders die Arbeitswelt. Die Erwerbsbevölkerung, also die Arbeitnehmer, Erwerbslo- sen, Selbstständigen, Freiberufler oder mithelfenden Familienangehörigen, altert nämlich in Deutschland schneller als die Bevölkerung insgesamt. Im Weiteren werden einige Folgen des demografischen Wandels für die Arbeitswelt beschrieben.

Abb. 1: Bevölkerung nach Alter für das Jahr 2010 und Schätzung der Bevölkerung für das Jahr 2030

Quelle: Statistisches Bundesamt. 12. koordinierte Bevölkerungsvorausberechnung, Variante 1-W2. In: BMI: Demografiebericht – Bericht der Bundesregierung zur demografischen Lage und künftigen Entwicklung des Landes, S. 106, Berlin 2011

Abb. 2: Prozentualer Anteil der Beschäftigten, die angeben, diesen Arbeitsbedingungen häufig ausgesetzt zu sein

Mio.

1,4 1,2 1,0 0,8 0,6 0,4

20 25 30 35 40 45 50 55 60 65

20102030 Rückgang Junge

um 2,4 Mio.

Rückgang Mittlere um 5,5 Mio.

Zunahme Ältere um 1,6 Mio.

Alter

Schwer heben und tragen

Berufsausbildung erforderlich Einfacharbeitsplätze

Arbeiten in Zwangshaltung

Arbeiten im Stehen

23 28

20

69

26 32

20

75

28 31

21

74 16

20 22

56 59 62

0 %

100 % 50 % 50 % 100 %

55 Jahre und älter 35-54 Jahre 15-34 Jahre

BIBB/BAuA-2012

Factsheet 05

Demografischer Wandel in der Arbeit

Körperlich schwere Arbeit belastet Ältere stärker

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ausbildung erforderlich ist. So steigt z. B. der Anteil derjenigen, die Arbeit unter Zwangshaltungen als Belastung empfinden von 41 % bei den 15- bis 34-Jährigen auf 57 % bei den 55- bis 64-Jährigen. Der Anteil derjenigen, die schwere Arbeit als Be- lastung erleben, steigt also mit zunehmendem Alter. Dabei spielt keine Rolle, ob es sich um Beschäftigte auf Einfachar- beitsplätzen oder Facharbeiter- bzw. Fachangestelltenarbeits- plätzen handelt.

Was tun? – Prävention für ein gesundes Arbeitsleben

Von körperlichen Anforderungen wie Heben und Tragen, Arbei- ten in Zwangshaltungen oder im Stehen sind vor allem Beschäf- tigte betroffen, die auf Einfacharbeitsplätzen sowie auf Arbeits- plätzen, die eine Berufsausbildung erfordern, beschäftigt sind.

Passgenaue Konzepte zur Prävention erfordern zunächst eine Gefährdungsbeurteilung (www.gefaehrdungsbeurteilung.de).

Die Gefährdungsbeurteilung ist das zentrale Element im be- trieblichen Arbeitsschutz. Sie ist die Grundlage für ein sys- tematisches und erfolgreiches Sicherheits- und Gesundheits- management. Darin sind alle voraussehbaren Arbeitsabläufe und eine altersgerechte Gestaltung zu berücksichtigen. Eine Herausforderung besteht hier darin, Betriebe für Investitionen zu gewinnen, die der Verbesserung von Arbeitsbedingungen an Einfacharbeitsplätzen zugutekommen. Eine weitere Her- ausforderung besteht darin, Jüngere für Prävention zu gewin- nen, auch wenn der Anteil derjenigen, die Belastungen wahr- nehmen noch vergleichsweise gering ist. Um Verschleiß durch körperlich fordernde Tätigkeiten frühzeitig vorzubeugen, ist es jedoch wichtig, auch bei den Jüngeren bereits aktiv zu werden.

Sie wollen mehr wissen?

Informationen zu einer alternsgerechten Arbeitsgestaltung finden Sie hier:

Wenn Sie unter www.inqa.de im Menü „Publikationen“ das Stichwort „Demografie“ eingeben.

Eine Übersicht über Demografie Checks finden Sie unter www.inqa.de/SharedDocs/PDFs/DE/Meldungen/Diversity/

demographie-check-ueberblick.pdf?__blob=publicationFile Länger arbeiten in gesunden Organisationen –

www.lago-projekt.de

Im gemeinnützigen Demographie Netzwerk e.V. (ddn) – www.demographie-netzwerk.de – haben sich mehr als 350 Un- ternehmen und Institutionen zusammengeschlossen, um den demographischen Wandel aktiv zu gestalten.

Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin

Friedrich-Henkel-Weg 1-25 44149 Dortmund

Quelle: www.baua.de/dok/6505452 Stand: März 2014

Service-Telefon 0231 9071-2071

Fax 0231 9071-2070

info-zentrum@baua.bund.de www.baua.de

schäftigten ist von den hier dargestellten Arbeitsbedingungen nur die Arbeit im Stehen verbreitet. Die beiden dargestellten Gruppen unterscheiden sich bei der Arbeit unter Zwangshal- tungen kaum. So geben bei denjenigen ohne Berufsabschluss 21 % der Jüngsten und jeweils 20 % der mittleren Altersgrup- pe und der Älteren an, häufig in einer Zwangshaltung arbeiten zu müssen. Bei den Personen mit Berufsausbildung sind die Anteile sehr ähnlich: 22 % der Jüngeren, 20 % der Mittleren und 16 % der Älteren.

Das Heben und Tragen schwerer Lasten sowie das Arbeiten im Stehen sind auf Einfacharbeitsplätzen aber stärker verbreitet als auf Arbeitsplätzen für Facharbeiter und Fachangestellte. In jeder Altersgruppe sagen mehr Beschäftigte auf Einfacharbeitsplätzen als Beschäftigte mit Berufsausbildung, dass sie häufig schwere Lasten heben und tragen und im Stehen arbeiten müssen.

Vergleicht man im zweiten Schritt die Altersgruppen miteinan- der, dann sind die jüngere und mittlere Altersgruppe häufiger von körperlich fordernden Arbeitsbedingungen betroffen als die Älteren. Die Unterschiede sind allerdings gering. Das Lebensal- ter scheint bei der Frage, welchen Arbeitsplatz man zugewiesen bekommt, keine große Rolle zu spielen. Es könnte allerdings sein, dass ein Teil der älteren Arbeitnehmer den Arbeitsmarkt krankheitsbedingt verlassen hat (etwa in die Erwerbsminde- rungsrente) und sich der sogenannte „Healthy worker“ Effekt zeigt. Dieser Effekt bedeutet, dass sich in der Gruppe der 55- bis 64-Jährigen nur noch diejenigen befinden könnten, die gesund- heitlich fit sind und dadurch immer noch an körperlich fordern- den Arbeitsplätzen eingesetzt werden können.

Deutliche Unterschiede zwischen den Altersgruppen zeigen sich jedoch bei der Frage, ob die Arbeitsbedingungen als belas- tend erlebt werden, die in Abbildung 3 am Beispiel der Beschäf- tigten auf Arbeitsplätzen dargestellt wird, für die eine Berufs-

Abb. 3: Prozentualer Anteil der Beschäftigten, die sich belastet fühlen, wenn sie diesen Arbeitsbedingungen häufig ausgesetzt sind – am Bei- spiel der Tätigkeiten, für die eine Berufsausbildung erforderlich ist

61 57

57

37 48

52

32 41

22

0 % 50 % 100 %

Schwer heben und Tragen

Arbeiten in Zwangshaltung

Arbeiten im Stehen

55 Jahre und älter 35-54 Jahre 15-34 Jahre

Referenzen

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