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Archiv "Kernspintomographie auf dem Weg zum medizinisch-diagnostischen Routineverfahren" (06.11.1985)

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(1)

Aktuelle Medizin

Zur Fortbildung

Kernspintomographie auf dem Weg

zum medizinisch-diagnostischen Routineverfahren

Eberhard Zeitler und Werner Kaiser

Aus dem Radiologischen Zentrum, Abteilung Diagnostik, im Klinikum Nürnberg

D

ie Kernspintomographie benutzt die Erscheinung der magnetischen Reso- nanz, um die Spindichte und die Relaxationszeiten der im mensch- lichen Körper enthaltenen Proto- nen zu erfassen und das Ergebnis in unterschiedlichen Grauabstu- fungen als Funktion des Ortes ab- zubilden.

Über die physikalischen Grundla- gen und mögliche klinische Per- spektiven wurde in dieser Zeit- schrift bereits berichtet (1, 2, 3, 4)*). Man unterscheidet Luftleiter- oder Widerstandsmagneten bis zu einer magnetischen Induktion von 0,20 Tesla und superleitende oder kryomagnetische Magneten mit magnetischen Induktionen von 0,35 bis 2,0 Tesla. Weitere Einzel- heiten über Grundlagen von Phy- sik sowie erste klinische Ergeb- nisse werden an anderer Stelle ausführlich dargestellt (5). Auf- grund der bisher vorliegenden Untersuchungen in klinischen Studien können verschiedene Möglichkeiten der Bildanalyse zum Einsatz kommen:

1. Analog zur Röntgendiagnostik die Differenzierung des Kontra- stes in Grauabstufungen und der bildhafte Vergleich von Mustern.

Nach den vorliegenden Erfahrun- gen hat sich die Kernspintomo- graphie besonders in der Diagno- stik von Erkrankungen des Ge- hirns und des Thorax bewährt. Bei einer Reihe von pathologischen Veränderungen können damit myelographische und angiogra- phische Untersuchungen entfallen.

2. Die Analyse der Änderung des Bildcharakters durch Variation verschiedener Meßparameter (zum Beispiel Repetitionszeit 1 -, und Echozeit T E).

3. Unterschiedliche Meßmodali- täten (5, 14, 21). Hierbei werden unterschieden:

Spinecho-Verfahren,

I> Inversion-Recovery-Verfahren, Saturation-Recovery-Verfahren.

Die Bildherstellung erfolgt wie bei der Computertomographie entwe- der mit der Projektions-Rekon- struktions-Methode nach Lauter- bur (6) oder der zwei- beziehungs- weise dreidimensionalen Fourier- Transformation (7). Für eine stö- rungsfreie Signalgewinnung muß das Kernspintomographie-Gerät

durch einen Faradayschen Käfig abgeschirmt werden. Aber auch die Umgebung ist vor den Einflüs- sen des hohen Magnetfeldes zu schützen.

Eigene Untersuchungen

In den Entwicklungslaboratorien der Firma Siemens, Erlangen, ha- ben wir seit 1981 mehr als 500 Pa- tienten untersucht. Bei 67 Patien- ten haben wir 75 pathologische Zustände des Gehirns gegenüber dem Ergebnis der Computerto- mographie vergleichen können.

Bei 102 Personen konnten wir die Ergebnisse im Bereich des Tho- rax mit der Computertomogra- phie, oder soweit vorhanden, an- giokardiographischer Untersu- chungen vergleichen. Bei 81 Pa- tienten haben wir unterschied- liche Fragestellungen im Bereich des Abdomens und der Extremitä- ten geprüft.

Analog zu den Ergebnissen im Hammersmith Hospital, London, in den Universitätskliniken von San Francisco, in der Case We- stern University in Cleveland so-

*) Die in Klammern stehenden Ziffern bezie- hen sich auf das Literaturverzeichnis des Sonderdrucks.

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Abbildung 1: 18jähri- ger Mann mit akuter multipler Sklerose.

Axiales Kernspinto- mogramm im Spin- Echo-Mode TR: 1600 msec, z = 33 msec.

Die Demyelinisations- herde stellen sich periventrikulär als

„Wattebausch- ähnliche" Aufhellun- gen dar

wie von mehreren Arbeitsgruppen in der Bundesrepublik Deutsch- land und West-Berlin, die eben- falls über Erfahrungen an einer größeren Zahl von Patienten ver- fügen, konnten erste Hinweise auf die klinische Wertigkeit dieser neuen Technologie gewonnen werden. Wesentliche Grundlage für die Erlernung der neuen Tech- nologie und Interpretation ihrer Aussage war der unmittelbare di- rekte Informationsaustausch von Mitarbeitern unseres Institutes mit den Kollegen in amerikani- schen und britischen Instituten**).

Gehirn und Spinalkanal

Die größten Erfahrungen mit der Kernspintomographie bestehen bei der Untersuchung des Gehirns und Spinalkanals. Das räumliche

Auflösungsvermögen liegt bei et- wa 1 mm, Schichtdicken von 6 bis 15 mm sind möglich, simultan können mehrere Schnitte, zwi- schen 2 und 16 Tomographien, während eines Untersuchungsab- laufes von 2 bis 30 Minuten durch- geführt werden.

Diese multiplen Schnitte können mit gleicher Meßtechnik oder aber mit unterschiedlichen Meß- sequenzen gestaltet werden. Die Darstellbarkeit der Hirnstrukturen nicht nur bei axialer Projektion, wie bei der Computertomogra- phie, sondern auch in sagittaler und koronarer Ebene ist von be- sonderem Vorteil für die klare anatomische Zuordnung der pa- thologischen Befunde, wie auch für eine optimalere Therapiepla- nung im Bereich der Chirurgie und Strahlentherapie.

Obwohl die diagnostische Sicher- heit im Bereich des Gehirns durch die Computertomographie ohne und nach Applikation von Kon- trastmittel bereits hoch ist, sind doch unter bestimmten Voraus- setzungen bei einer Reihe von krankhaften Veränderungen mit der Kernspintomographie neue, weiterreichende und zusätzliche Informationen zu gewinnen.

Bei Hirntumoren trifft dies vor al- lem zu bei eindeutig klinischer Symptomatik und negativem oder weniger typischem computerto- mographischem Resultat. In der- artigen Fällen konnten Astrozyto- me geringeren Malignitätsgrades mit der Kernspintomographie in mehreren Arbeitsgruppen ein- deutig nachgewiesen sowie histo- logisch objektiviert werden (8, 9, 10, 11). Der Zusatzgewinn bei den Fragen der Hirntumordiagnostik unter Einbeziehung einer exakte- ren Beurteilung der Tumoraus- dehnung, Operabilität und ähn- licher Fragen dürfte jedoch ge- genüber der Computertomogra- phie nur in rund 25 Prozent der Patienten von Bedeutung sein.

Größer ist der Informationsgewinn aufgrund der bekannten Grenz- zonenartefakte der CT bei patho- logischen Befunden im Bereich der hinteren Schädelgrube. Hier ist eine artefaktfreie Darstellung normaler anatomischer Struktu- ren in allen drei Ebenen des Rau- mes möglich. Daraus ergibt sich die Möglichkeit, sowohl vaskuläre als auch tumoröse pathologische Veränderungen in dieser Region ohne eine Hirnangiographie und ohne intrathekale Applikation von Kontrastmittel (Myelographie) zu sichern. Auch die Beurteilung von Fehlbildungen unterschiedlicher Art, wie zum Beispiel die Arnold- Chiari-Malformation, die Beurtei- lung von Meningomyelozelen, die Diagnostik und Differentialdia- gnose der Hydrozephalusformen und die Erkennung der Gefahr ei- ner Tonsilleneinklemmung (mit

Mit Unterstützung des Fördervereins Radiologie e. V., Nürnberg

(3)

Abbildung 2:

45jährige Pa

tientin mit Hirnstamm- tumor. Oben sagittales Spin-Echo- Bild mit si- gnalarmer Zone im Be- reich der at- Iantookzipi- talen Über- gangsregion, kurze Repe- titionszeit;

unten: Spin- Echo-Auf- nahme mit langer Repe- titionszeit.

Der Tumor ist mit hel- lem Signal im Kleinhirn und der Me- dulla eindeu- tig dokumen tiert einer einzigen Mittellinien-Kern- spintomographie) wird nichtinva- siv sicherer. Wenngleich zur Zeit eine therapeutische Konsequenz noch nicht unmittelbar abgeleitet werden kann, so ist doch die we- sentlich größere Sicherheit beim Nachweis der Demyelinisations- herde bei der multiplen Sklerose in allen Bereichen des Nervensy- stems als diagnostischer Vorteil anzusehen (Abbildung 1). Damit ist ein Ansatz gegeben, durch be- liebig häufig wiederholbare kern- spintomographische Aufnahmen vorhandene und neue Therapie- formen kontrolliert zu prüfen und zu entwickeln.

Kein Zweifel besteht daran, daß die sag ittale Kernspintomogra- phie den Hirnstamm und Spinal- kanal mit Rückenmark und seinen Umhüllungen in übersichtlicher, zusammenhängender Form opti- mal darstellt. Pathologische Be- funde, wie Hirnstamm- (Abbildung 2) und intraspinale Tumoren, Mul- tiple-Sklerose-Herde, Lipome und zystische Erweiterungen, wie sie im Rahmen der Syringomyelie vorkommen, werden exakt darge- stellt und machen somit myelo- graphische Untersuchungen über- flüssig.

Die diagnostischen Möglichkeiten bei hirnpathologischen Befunden lassen sich an der Aufgliederung unseres selektierten Krankheits- gutes ablesen (Abbildungen 3 und 4). Eine endgültige Prüfung von Sensitivität und Spezifität unse- lektierter Kollektive steht jedoch noch aus.

Thoraxorgane

Im Bereich der Thoraxorgane ist der zusätzliche Einsatz einer EKG-gesteuerten Triggerung er- forderlich, um scharfe Randkontu- ren im Bereich des Herzens und der großen Gefäße zu gewinnen.

Für scharfe Begrenzungen im Be- reich der Zwerchfelle und am Zwerchfell-Herz-Übergang ist so- gar eine kombinierte Herztrigge-

rung und Atemtriggerung von Vor- teil, welche die besten derzeitigen Bildresultate in der abdomino- thorakalen Grenzregion erbringt.

Die Dokumentation des Herzens

in axialer, sagittaler und korona- rer Ebene bringt optimale topo- graphisch-anatomische Informa- tionen, welche die Differentialdia- gnose des volumen- und druckbe-

(4)

Diagnostische Aussage von MRI im Vergleich von CT am Gehirn 67 Patienten

CT = MRI-

CT+ MRI-

Detailmehrinformation: 13% bei CT 23% bei MRI

CT- MRI +

CT = MRI+ CT? MRI +

CT? MRI-

Diagnostische Information von MRI im Vergleich zur CT

Vaskuläre Befunde Tumoren

CT = MRI- CT— MRI+

CT? MRI+

CT? MRI—

CT? MRI+ CT— MRI+

CT = MRI—

011111

CT? MRI—

CT = MRI+

®©

CT? MRI+

CT7 MRI-

Fossa posterior Multiple Sklerose

eto

CT = MRI-

CT = MRI+

ee

CT- CT+ MRI- MRI+ CT = MRI+

CT = MRI+

Tabelle 1:

Klinische Indikationen zur Kernspintomographie

• Hirntumorverdacht bei negativem oder unsicherem CT-Befund

C) Verdacht auf Raumforde- rung in der hinteren Schä- delgrube bei eindeutigem neurologischen, otologi- schen oder radiologischen (CT) Befund

®

Differentialdiagnose Multiple Sklerose oder an- dere morphologische Ver- änderungen im Gehirn bzw.

Spinalkanal (insbesondere bei therapeutischer Konse- quenz oder zur Therapie- kontrolle)

® Syringomyelie-Verdacht

© Verdacht auf intraspinale Raumforderung

® Suche nach intrakardia- len Tumoren und Thromben sowie Kardiomyopathien bei Verdacht und negativem oder fraglichem Echokar- diogramm

® Mediastinaltumoren eventuell zur Therapiepla- nung

lasteten Herzens eindeutig er- möglichen (12, 13). Bei geeigneter Schichtwahl und Herzfrequenzen nicht über 80 Schlägen pro Minu- te können Herzhöhlen und Myo- kard, Aorten- und Pulmonalklap- pe, Mitralis und Trikusipidalis, ein- schließlich der Papillarmuskeln, klar dokumentiert werden (Abbil- dung 5).

Unterschiedliche Signalintensitä- ten innerhalb des Myokards ge- ben Auskunft über die Ausdeh- nung eines Myokardinfarktes, was durch zusätzliche Verwendung

neuer Kontrastmittel wie das para- magnetische Gadolinium-DTPA eventuell noch verbessert werden kann (14).

Die Erkennung von Lymphomen und mediastinalen Metastasen ist im Gegensatz zur Computerto- mographie ohne Kontrastmittel- gabe möglich. Insbesondere die Dokumentation von perihiliären und Bifurkationslymphknoten im Mediastinum gibt die Basis für nichtinvasives Staging bei Lym- phoblastomen und Bronchialkar- zinomen (Abbildung 6).

Intrapulmonale Veränderungen (Lungenabszeß, Atelektase, Pneu- monie sowie Bronchostenosen) sind dagegen nicht besser diffe- renzierbar als mit konventionellen radiologischen Verfahren und Computertomographie. Patholo- gische Veränderungen im Bereich der Thoraxwand sind hingegen mit dem Kernspintomographen gut abgrenzbar; und die Differen- tialdiagnose von Lipomen gegen- über anderen benignen und mali- gnen Tumoren ist nichtinvasiv auf einfache Weise möglich gewor- den.

Abbildung 3: Dia- gnostische Aussa- gen der Kernspin- tomographie (MRI) im Ver- gleich zur Com- putertomographie am Gehirn. + - pathologischer Befund nachge- wiesen; - = kein pathologischer Befund nachge- wiesen; ? = Dia- gnose unklar

Abbildung 4: Diagnostische Information von Kernspintomographie im Vergleich zur Computertomographie. Dabei bedeuten: + = pathologischer Befund nachgewiesen;

- = kein pathologischer Befund nachgewiesen; ? = Diagnose unklar

(5)

SIEMENS ANLAGENZENTRUM

256 4AV

1 H—SP MAGNETOM

1 1 MA`c*-84 DAC3 044

TR 0 . 6 TE SL 10 SP 20

X 0

FRONT

SIEMENS ANLAGENZENTRUM

256 4AV

1 H-SP 11—MAY-84

DA0 , 042

TR TE 35 SL 10 SP

Z 0

MAGNETOM

Abbildung 5: Axiales (oben) und sagittales (unten) EKG-getriggertes Kernspintomo- gramm mit Dokumentation der Aorta des linken Vorhofs, des rechten Ventrikels und der Pulmonalarterie. Im oberen und vorderen Mediastinum ist eine ausgedehnte Tu- morinvasion bei einem linksseitigen Bronchuskarzinom nachzuweisen. Der Tumor reicht bis an die Aorta und Arterie pulmonalis heran (jeweils eine von vier simultanen EKG-getriggerten Aufnahmen mit einer Repetitionszeit von TR 600 msec und einer Echozeit T von 35 msec sowie einer Schichtdicke von 10 mm)

Abdominalorgane

Im Bereich der Abdominalorgane gelingt mit sagittaler und korona- rer Kernspintomographie die Do- kumentation der Aorta abdomina- lis und Vena cava caudalis, was für die Erkennung von Aneurysmen der Aorta abdominalis (Abbildung 7) sowie bei Tumoreinbruch in die Vena cava caudalis und bei intra- vaskulären Thromben insbeson- dere dann ein Fortschritt ist, wenn mit Ultraschall die entscheiden- den präoperativen Fragen nicht beantwortet werden können.

Innerhalb der Leber sind gewisse Vorteile bei der Differenzierung herdförmiger Leberverfettungen gegenüber diffuser Lebermeta- stasierung sowie gegenüber der fokalen nodulären Hyperplasie (FNH) möglich. Auch können An- giome ohne Kontrastmittel und Angiographie aufgrund ihres Blut- flusses mit größerer Sicherheit gegenüber anderen intrahepati- schen Raumforderungen abge- grenzt werden. Die Differenzie- rung intrahepatischer Gefäße von Gallenwegen gelingt ohne Kon- trastmittelapplikation (15, 16). Er- ste Untersuchungen des Pankreas deuten darauf hin, daß nicht nur die Pankreaspseudozyste, wie schon durch die Sonographie, sondern auch bei akuter Pankrea- titis die hämorrhagische Exsuda- tion besser differenzierbar sind als mit der Computertomogra- phie. Ob eine Verbesserung der

Pankreaskarzinom-Diagnostik möglich wird, ist noch völlig un- klar. Im Rahmen der Nierendia- gnostik wird erwartet, daß eine optimierte Erkennbarkeit der Ab- stoßungsreaktion von Transplan- tatnieren möglich ist und auch die gestörte Durchblutung von Trans- plantatnieren nachgewiesen wer- den kann (17).

Extremitäten, Skelett und Muskulatur

Bisher durchgeführte Untersu- chungen zeigen, daß sowohl bei atrophischen Muskelerkrankun-

gen unterschiedlicher Art als auch bei Tumoren im Bereich der Ex- tremitäten in den Weichteilen und im Knochen die Ausdehnung des Tumors exakt bestimmt werden kann. Die differentialdiagnosti- schen Möglichkeiten zwischen gut- und bösartigen, ja sogar se-

mimalignen Tumoren müssen je- doch erst geprüft werden. Im Be- reich der Gelenke ist insbesonde- re von Interesse, daß ohne Kon- trastmittel oder Luftapplikation oder Endoskopie Kreuzbänder und andere Ligamente dargestellt werden können, daß Flüssigkeiten

(6)

in Gelenken, wenn sie serös oder hämorrhagisch sind, differenzier- bar werden und daß Destruktio- nen am Skelettsystem unter- schiedlicher Art, einschließlich der aseptischen Knochennekro-

sen, erfaßt werden können (18).

Bei Fragen nach Einbeziehung des Spinalkanals in pathologische Befunde der Wirbelsäule (Abbil- dung 7) ist eine klare Antwort möglich.

Abbildung 6: Zwei von acht koronaren Kernspintomogrammen bei einem Patienten mit linksseitigem Bronchuskarzinom, welches eine ausgedehnte mediastinale Tu- morinfiltration und Metastasierung ausweist. Tumorummauerung der Bifurkation so- wie Tumorkompression auf die Vena cava cranialis (Aufnahmeparameter: Repeti- tionszeit T R 531 msec, Echozeit -c 50 msec, Schichtdicke 6 mm, Gesamtuntersu- chungszeit von vier simultanen Aufnahmen 546 sec.)

Diskussion

Die bisherige Entwicklung hat ge- zeigt, daß es bereits klinische Fra- gestellungen gibt, die .. mit dem neuen bildgebenden System der Kernspintomographie von Proto- nen besser beantwortet werden können als mit Ultraschall oder der Computertomographie (Ta- belle 1). Dadurch wird eine besse- re Diagnostik zum früheren Zeit- punkt möglich.

Die größten limitierenden Fakto- ren für einen frühen Einsatz des bildgebenden Verfahrens bei Pa- tienten dürften allerdings in den hohen Kosten der Kernspinta- mographen und der mit ihnen ver- bundenen baulichen Abschirmun- gen bedingt sein.

Eine kleine Gruppe von Personen wird nicht von der neuen Möglich- keit profitieren können. Es sind dies die Patienten, die Schrittma- cherträger sind, und solche, die bereits Metallimplantate oder fer- romagnetische Clips zum Beispiel nach Aneurysmaoperationen in ihrem Körper tragen. Auf diesem Gebiet wird die Technik Implanta- tionsmaterial und Operationsclips entwickeln müssen, die nicht fer- romagnetisch sind.

Da bei den vom Bundesgesund- heitsamt erlassenen Richtlinien (19) und Grenzwerten, welche die bereits im Handel befindlichen oder erprobten Geräte alle be- rücksichtigen, mit keinen wesent- lichen Schäden gerechnet wer- den muß, ist mittelfristig die Re- duktion der somatischen und ge- netischen Strahlenbelastung bei Patienten und Personal in der me- dizinischen Diagnostik in ein ge- sundheitspolitisches Konzept ein- zubinden, das auch Investitions- bereitschaft verlangt.

Die bisherigen durch das Bundes- ministerium für Forschung und Technologie geförderten For- schungsprogramme (20) lassen eine konstruktive Entwicklung der Kernspintomographie für unser Land erkennen.

(7)

SI EMENS 256

GTG 21 2AV 1

TR TE SL sP

^.5 43 6

-73

MAGNETOM 1•-05-84 DA0:049

L E F T

1 5 CM

W 920 C —780

Abbildung 7: Sagittales Kernspintomogramm von Thorax, Abdomen, Wirbelsäule und Spinalkanal. Die Aufnahme zeigt den linken Vorhof, linken Ventrikel, rechten Ventrikel, Arteria pulmonalis, die Aorta abdominalis mit einem infrarenalen abdomi- nalen Aortenaneurysma mit partieller Thrombosierung, unauffällige Wirbelkörper- strukturen, gleichmäßige Darstellung des Spinalmarks (Aufnahmeparameter: Repeti- tionszeit TR 600 msec, Echozeit z 43 msec sowie Schichtdicke 6 mm)

FÜR SIE GELESEN Die stufenweise Einführung der

Kernspintomographie wird die weniger Kosten verursachenden Diagnoseverfahren, wie Ultra- schall und native Röntgendiagno- stik von Thoraxorganen und Ske- lett, sicher kaum oder nur wenig beeinflussen.

Auch die nuklearmedizinische Diagnostik der Skelettmetastasen und Skeletterkrankungen wird weiterhin nicht nur wirtschaftlich, sondern auch sinnvoll bleiben. Es werden jedoch eine Reihe klarer Indikationen entwickelt werden, welche bisherige diagnostische Verfahren mit Kontrastmitteln, mit Invasivität und mit Strahlenbela- stung überflüssig machen.

Ausgewählte Literatur

Lauterbur, P. C.: Mag netic resonance zeugma- tography, Pure Appl. Chem. 49 (1974) 149 — Herfkens, R.; Davis, P.; Crooks, L.; Kauf man, L.; Price, D.; Miller, Th.; Margulis, A. R.; Watts, J.; Hoenninger, J.; Arakawa, M.; McRee, R.:

Nuclear magnetic resonance imaging of the abnormal live rat and correlations with tissue characteristics, Radiology 141 (1981) 211-218

— Bydder, G. M.; Steiner, R. E.: NMR imaging of the brain. Neuroradiology 5 (1982) 231-240 — Bradley, W. G.; et al: NMR Imaging of the Brain With Emphasis On Pathophysiology of Brain Edema, NMR-Symposium San Francisco 8.-10.3.1984 — v. Einsiedel, H. Gräfin; Löffler, W.: Nuclear magnetic resonance of brain tu- mors unrevealed by CT, Europ. J. Radiol. 2 (1982) 226-234 — Margulis, A. R.; Higgins, C. B.; Kauf man, L.; Crooks, L. E. (Hrsg.): Clin- ical magnetic resonance imaging, Radiology Research and Education Foundation. San Francisco (1983) — Higgins, C. B.; Goldberg, H.; Hricak, H.; Crooks, L. E.; Kauf man, L.;

Brasch, R.: Nuclear magnetic resonance imag- ing of vasculature of abdominal viscera, AJR 140 (1983) 1217-1225 — Habermehl, A.; Graul, E. H.: Kernspin-Resonanz-Tomographie. Deut- sches Ärzteblatt 30 (1982) 19-31 — Rinck, P. A.;

Petersen, S. B.; Muller, R. N.: NMR-Ganzkör- pertomographie — Klinische Anwendungen, Deutsches Ärzteblatt 17 (1983) 27-33 — Zeitler, E.: Kernspintomographie, Deutscher Ärzte- Verlag (1984).

Vollständige Literatur im Sonder- druck, zu beziehen über den Ver- fasser:

Professor Dr. med.

Eberhard Zeitler

Radiologisches Zentrum Abteilung Diagnostik Klinikum Nürnberg Flurstraße 1 8500 Nürnberg

Gastrointestinale Rupturen

als Barotraumen

Nach einer Umfrage bei Tauchern wurde während des Auftauchens von 5,4 Prozent über Schmerzen, Nausea und Erbrechen geklagt.

Meist kam es durch Aufstoßen von Luft zum raschen Verschwinden dieser Beschwerden. Behand- lungsbedingte Komplikationen sind selten, gastrointestinale Rup- turen durch Ausdehnung von Gas im Magen-Darm-Trakt eine Rari- tät. Eine Magenruptur als Baro- traumafolge beim Tauchen wurde bislang sechsmal beschrieben.

Die Autoren berichten über einen 47jährigen erfahrenen Sporttau- cher, der nach einem Tauchgang auf 72 Meter mit heftigen Ober- bauchschmerzen eingewiesen wurde. Schwierigkeiten mit dem Atemventil mit erschwerter lnspi-

ration führten nach einer knappen Minute zum Abbruch des Tauch- vorgangs, wobei Luft verschluckt wurde. Eine Thoraxaufnahme, die wegen heftiger Oberbauch- schmerzen angefertigt worden war, ließ keinen Pneumothorax und kein Pneumomediastinum, wohl aber ausgedehnte subphre- nische Luftsicheln erkennen. Bei der daraufhin durchgeführten La- parotomie fand sich an der Ma- genvorderseite ein 15 cm langer seromuskulärer Riß mit zentralem Schleimhautloch. Die Magenber- stung als Barotrauma wird auf die Ausdehnung von unter Überdruck verschluckter Luft beim Auftau- chen bei ungenügendem Entwei- chen nach proximal und distal ge- deutet.

Russ', E.; Gäumann, N.; Geroulanos, S.; Bühl- mann, A. A.: Magenruptur beim Tauchen.

Schweiz. med. Wschr. 115: 800-803,1985. — Medizinische Klinik und Chirurgische Klinik A, Universitätsspital, Rämistr. 100, CH-8091 Zü- rich

Referenzen

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