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Academic year: 2022

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Report I Erasmus

Auf Erasmus sein

Erasmus - ein magisches Wort. Dahinter steht nicht nur der bekannte Humanist, Theologe und Philosoph Erasmus von Rotterdam - heute ist es ein Lebensgefühl der besonderen Art und die beste Zeit des Studiums - das Auslandssemester.

V

iele Gründe - neues Land, neue Kultur, neue Sprache, neue Stadt, neue Uni, neue Wohngelegenheit und vie- le Leute die auch drauf sind - auf Eras- mus. Das alles muss entdeckt werden und auch die bürokratischen Stolpersteine, die das europäische Programm bereithält.

Transcript of Records, Residence Permit, Bankkonto, Population Registry, Kran- kenver icherung, alles Worte, die jedeR ErasmusstudentIn in den ersten Tagen des Aufenthalts häufig hört (oder am Besten schon vorher onst wachsen die Stolper teine zu unüberwindbaren Felsen heran).

Aber neben all diesen Dingen gibt es vor allem eines zu entdecken: Menschen, vor allem sich selbst. Für PsychologInnen wäre es sicher ein interessantes Experi- ment: Man nehme 200 internationale Stu- dierende, fast alle allein und zum ersten Mal so lange im Ausland, gebe ihnen ein gemeinsames Studierendenheim (oder besser bekannt als Irrenhaus) mit gemein- samen Küchen, Bädern und WCs. Schon kann das Spiel beginnen. Wie werden sie reagieren? Wer mit wem interagieren?

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Bleiben ationaütäten unter sich? Ver- ändern sich Menschen? Wie ein Bienen- schwarm schläft so ein Haus nie. Wenn die einen von einem nächtlichen Trip nach Hause kommen, gehen die anderen gerade auf die Uni. Wenn die einen in der Küche ihr Mittagessen bereiten machen sich andere das Frühstück. Aber sie alle haben eines gemeinsam: sie sind allein und weit weg von zu Hause. Wildfremde Menschen verabreden sich zum gemein- samen Abendessen - wann ist man schon so offen und bereit auf andere Menschen zu zugehen.

Ein Französisch sprechender Brite un- terhält belgische Mädchen, der deutsche, der Geburtstag hat streitet mit einer Deut- schen über die aktuelle politische Lage (Schröder oder Merkei? Sollten Schwule Familien gründen?). Eine Irin hält alle Politiker für kleine Hitlers (manipulativ und propagandaabhängig), während ein Amerikaner seine Meinung zum Irak- krieg vertritt (ja es war ein Fehler...). Ein Griechin versucht verzweifelt der Kon- versation zwischen zwei Briten zu folgen, die über das Drama des 'englischen Mut-

tersprachlers philosophieren: fast alle verstehen Englisch, sie können nie in eine Sprache wechseln, die keiner versteht - Worüber reden die? Fragt sich die Grie- chin. Die Italienerinnen kochen, während der Italiener in der Ecke sitz und raucht - manche Klischees werden bestärkt, andere ins Gegenteil verkehrt: nicht alle Deutschen sind pünktlich und ordentlich, auch AmerikanerInnen zweifeln an ihrer Identität, FranzosInnen lernen Fremd- sprachen - und können sie auch sprechen und nicht alle BritInnen sind stolz darauf nur Englisch zu sprechen.

Und dann die Selbsterfahrung: Unab- hängigkeit, sein eigenes Leben leben und herausfinden was das eigentlich ist, mit der Sicherheit: Ich kann sehr viel schaf- fen, wenn ich nur will.

"I'm adult now" fasst ein Brite sein ak- tuelles Lebensgefühl zusammen. Und dann ist da auch noch die Uni: unglaub- lich, nicht überall muss man am Büro für internationale Angelegenheiten so lange warten, es gibt Computer, Beamer und Internet in jedem Raum und der Dozent unterbricht die Vorlesung auf Englisch um nach einem Bild von Wasserratten zu googlen, damit auch alle verstehen von welchen Tier er gerade redet. Langsam schleicht sich der Gedanke ein, dass Stu- diengebühren wohl auch Sinn machen:

Die Qualität des Studiums erhöht sich schlagartig und vor allem der Wert und das Ansehen.

Auf Erasmus sein bedeutet viel mehr als nur Party, es ist eine Erfahrung fürs Leben in allen Bereichen. Ineiner ande- ren Gesellschaft, mit anderen Werten und Idealen zu leben verändert viel. Vor allem die eigene Weitsicht.

Wirtschaftlich ausgedrückt: neben Wis- sen (Sprachen, Studieninhalte) vermittelt das Studium im Ausland vor allem eins:

Soft-skills, die man so in vertrauter Um- gebung nie erlernt hätte.

Monika Schubert

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