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Archiv "Friedrich Schiller: Kleine Ergänzung" (19.08.2005)

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Stichverletzungen

Zu dem Leserbrief „Passive Hepati- tis-B-Impfung überflüssig“ von Prof.

Dr. med. F. Schardt in Heft 21/2005:

Widerspruch

In einem entscheidenden Punkt muss ich Herrn Kolle- gen Schardt widersprechen:

Der Satz „Dies ist belegt durch die Tatsache, dass – ent- sprechend der Statistiken der Berufsgenossenschaften – kein ordnungsgemäß geimpf- ter so genannter Nonrespon- der jemals durch eine Nadel- stichverletzung eine Hepatitis- B-Infektion bekommen hat.“

kann so nicht stehen bleiben.

Er ist ja schon in sich nicht sinnvoll; denn wenn jemand Nonresponder ist, dann hat er auf die Schutzimpfung nicht reagiert und ist einem Nicht- immunen gleichzustellen. Im Übrigen ist auch der Sachver- halt als solcher nicht richtig:

Wir haben (noch nicht publi- ziert) 1 161 Fälle von Hepati- tis-B-Berufskrankheitenanzei- gen ausgewertet und sind bei der Untersuchung auf insge- samt 40 Fälle gestoßen, bei de- nen eine Impfanamnese be- stand. Die meisten dieser 40 Personen waren nicht voll- ständig geimpft. Jedoch konn- ten wir sechs Fälle mit drei Impfungen objektivieren, bei denen es dann zur Hepatitis B kam, einen Fall mit vier Imp- fungen und vorübergehendem Anti-HBs von fünf U/l, einen weiteren Fall mit vier Impfun- gen und vorübergehendem Anti-HBs von 48 U/l, zwei Fäl- le mit fünf Schutzimpfungen und einen mit sechs Schutz- impfungen, bei dem nie ein Anti-HBs objektiviert werden konnte und der im Übrigen

nach seiner Infektion in der Chirurgie eine chronische HBV-Infektion davontrug.

Dieser „Fall“ ist im Übrigen ein ehemaliger Kollege von mir. Des Weiteren ist noch darauf hinzuweisen, dass es sich bei der Bestimmung von Anti-HBs natürlich nicht um einen „Titer“ handelt, sondern um die Bestimmung einer An- tikörperkonzentration. Zur Vorgehensweise hat die STIKO in ihren Impfempfeh- lungen (unter www.rki.de) im- mer wieder Stellung genom- men. Sie sieht keinen Anlass, die dort vorgeschlagene Vor- gehensweise zu ändern.

Prof. Dr. Dr. med. F. Hofmann, Bergische Universität Wuppertal, Fachbereich D, Abteilung Sicherheits- technik, Gaußstraße 20, 42097 Wuppertal

Honoraransprüche

Zu dem „Varia“-Beitrag „Rechts- report: Keine höhere Vergütung für Ärzte“ in Heft 23/2005:

Ahnungslose Richter

Die Bundessozialrichter argu- mentieren, die Vertragsärzte seien durch das KV-System

„davor geschützt, ihre er- brachten Leistungen nicht vollständig honoriert zu be- kommen“. Haben die Richter schon einmal etwas von Bud- getierung gehört? Das genaue Gegenteil ist richtig: Durch das KV-System ist garantiert, dass die Ärzte die erbrachten Leistungen nicht vollständig honoriert bekommen. Die Vertragsärzte hätten „ein Ein- kommen, das weit über dem Durchschnitt des Einkom- mens pflichtversicherter Ar- beitnehmer liegt“. Wenn damit etwa das heutige Einkommen

aus kassenärztlicher Tätigkeit gemeint ist, dann halte ich das für ein Gerücht! Von wem ha- ben die Sozialrichter denn die Einkommenszahlen? Etwa von der KBV, die auch be- hauptet hat, mit dem EBM- 2000-Pfusch käme jeder Kas- senarzt auf ein Jahreseinkom- men von 90 000 Euro? . . . Der ärztliche Nachwuchs hat of- fenbar kein Interesse mehr daran, den nach Ansicht des Bundessozialgerichts paradie- sischen Beruf des Kassenarz- tes auszuüben. Der ärztliche Nachwuchs wird seine Gründe hierfür haben.

Wolfgang Küster, Darmstädter Straße 1, 64354 Reinheim/Odenwald

Friedrich Schiller

Zu dem Beitrag „Ein Arzt auf Abwe- gen“ von Sandra Krämer in Heft 22/2005:

Interessante Details

Vielen Dank für den ausführli- chen Artikel über Schillers ärztliche Vorgeschichte, der ei- nige mir unbekannte interes- sante Details enthält und ins- besondere die auch heute im- mer noch spannende Frage des Leib-Seele-Themas fokus- siert. Leider endet der Artikel mit Schillers „Aufgabe des ärztlichen Berufs“ 1784 und der einfachen Behauptung, sein späteres literarisches Werk sei von psychologischen und medizinischen Kenntnis- sen geprägt. Dies hätte ich ger- ne genauer gelesen und zum Beispiel insbesondere an der Schrift über „die ästhetische Erziehung des Menschen“

nachvollzogen. Meines Wis- sens hat sich Schiller mit die- ser Abhandlung durchaus als Dichter-Arzt verstanden (und kann vielleicht auch heute so verstanden werden), der ein Heilmittel für die geistige Not der Zeit (in seiner Perspekti- ve: die Kälte der einseitigen Vernunft nach Kant) entwirft.

Man kann dies, glaube ich, durchaus als Fortsetzung sei- ner therapeutischen Einsich- ten der Karlsschulzeit sehen, er hat wohl den ärztlichen Be-

ruf, nicht aber die ärztliche Haltung aufgegeben . . . Dr. Andreas Pernice,

Hohenlohestraße 32, 28209 Bremen

Überfällig

Danke, dieser Titelbeitrag war überfällig. Dennoch, „unser“

Schiller war kein Arzt – er war ein Denker und Dichter auf Abwegen. Zum Glück! Eine aktuell auch für uns „nie ge- nug zu beherzigende Erfah- rung“ hat Schiller in den Brie- fen über Don Carlos festge- halten: „dass man sich in mo- ralischen Dingen nicht ohne Gefahr von dem natürlichen praktischen Gefühle entfernt, um sich zu allgemeinen Ab- straktionen zu erheben, dass sich der Mensch weit sicherer den Eingebungen seines Her- zens oder dem schon gegen- wärtigen und individuellen Gefühle von Recht und Un- recht vertraut als der gefährli- chen Leitung universeller Ver- nunftideen, die er sich künst- lich erschaffen hat – denn nichts führt zum Guten, was nicht natürlich ist“.

Literatur beim Verfasser Dr. med. Justus Hilpert, Ruhlsdorferstraße 53, 14513 Teltow

Kleine Ergänzung

2005 ist das große Schillerjahr, weil im Mai Schillers 200. To- destag ist. Kein anderer Dich- ter hat eine solche medizini- sche Bedeutung. Das haben Sie richtig erkannt. Wenn ich noch etwas ergänzen dürfte:

Nicht nur war Schiller selber Arzt, er soll auch bei dem Ver- such gestorben sein, sich selbst zu behandeln; darüber hinaus A

A2228 Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 102⏐⏐Heft 33⏐⏐19. August 2005

B R I E F E

Leserzuschriften werden von der Redaktion sehr beachtet. Sie geben in erster Linie die Meinung des Briefschreibers wieder und nicht die der Redaktion. Die Veröffentlichungsmöglichkeiten sind leider beschränkt; der Redaktion bleibt oft keine andere Wahl, als unter der Vielzahl der Zuschriften eine Auswahl zu treffen. Die Chance, ins Heft zu kommen, ist umso größer, je kürzer der Brief ist. Die Redaktion muss sich zudem eine – selbst- verständlich sinnwahrende – Kürzung vorbehalten.

LESERZUSCHRIFTEN

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hat er die Tragikomödie um den brandneuen EBM 2000minus klar vorausgese- hen: „Weh denen, die dem ewig Blinden des Lichtes Himmelsfackel leihn! Sie strahlt ihm nicht, sie kann nur zünden und äschert Stadt und Länder ein.“ . . .

Zygmunt Tyczynski,Zeppelinstraße 10, 37603 Holzminden

Bundeswehreinsatz

Zu dem Beitrag „Bundeswehreinsatz im Kosovo: Rettung aus der Luft“

von Dr. med. Markus Muhm in Heft 24/2005:

Triage – ethischer Malefit

Das Pentagon stellt zwecks Glorifizierung kriegerischen Heldentums für Hollywood Gelder, Soldaten, Großgeräte und Gelände zur Verfügung, das DÄ bringt es kostenlos:

Waren es bis vor wenigen Wo- chen zivile Katastrophen, die im DÄ als Grund für Triage (Auslese der nicht Überle- bensfähigen bzw. -würdigen) herhalten mussten, freilich de- zent und verschämt umschrie- ben als Sichtung bei „Massen- anfall“ Verletzter, stellt uns Truppenarzt Dr. Markus Muhm unverhohlen einen mi- litärischen Triage-Einsatz dar, obwohl es sich nur um eine Übung eines zivilen Großun- falls in der Größenordnung einer Massenkarambolage handelte. Ohne es zu wollen, hat er damit die seit mehr als 20 Jahren gängigen Kritiken der Friedensärzte bestätigt:

Dass nämlich militärisches Denken und Befehlsketten ethisch und sachlich gerecht- fertigtes ärztliches Vorgehen zu Ungunsten der Verletzten zurückdrängen, wenn sich lei- tende Not- beziehungsweise Militärärzte zur Triage ein- spannen lassen. Dr. Muhm be- schreibt ein groteskes Szena- rio, das fatal an die zivil/militäri- sche Ramstein-Katastrophe erinnert: Statt als Sofortmaß- nahme nach Verbrennung des Militärjetbenzins die Verletz- ten mit Wasser, zum Beispiel aus Feuerwehrschläuchen, zu kühlen, stand militärische

Evakuierung („MedEvac“) im Vordergrund, als wäre der Vietcong zugange. Viele star- ben und litten entsetzlich, als sie auf Militärlastern durch die Gegend transportiert wur- den . . . Ich fordere hiermit Dr. Muhm und seine Triage- Kollegen auf, ihre Einsatzpro-

tokolle einer neutralen wissen- schaftlichen Stelle zu überlas- sen, um meine These zu über- prüfen, dass Triage keinen Überlebensbenefit, sondern im Gegenteil einen realen und ethischen Malefit produziert.

Claus Motz,Droysenstraße 5, 60385 Frankfurt am Main

Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 102⏐⏐Heft 33⏐⏐19. August 2005 AA2229

B R I E F E

Foto:Markus Muhm

EBM 2000plus

Zu dem Beitrag „Änderungen zunächst bei den wesentlichen Punk- ten“ von Josef Maus in Heft 18/2005:

Jährlich verhandelbare Kopfpauschale

. . . Da wird mit ständig wech- selnden EBMs, RLV, Abstaf- felungen, Grenzwerten und dergleichen Unsinn operiert – Parameter, die schon wertlos sind, bevor sie in Kraft treten –, nur um der Fata Morgana Einzelleistungsvergütung hin- terherlaufen zu können. Da- bei sollte doch den hoch be- zahlten und hoch qualifizier- ten KBV-Fürsten spätestens mit dem Urteil des Schieds- amtes Mecklenburg-Vorpom- mern zum Mindestpunktwert von 1,5 Cent die Einsicht kommen, dass bei weiterhin gedeckeltem Honorartopf die Einzelleistungsvergütung ei- ne Utopie ist. Ein Verbeißen in noch kompliziertere Be- wertungskonstrukte führt da- bei auch nicht weiter und treibt lediglich den Verwal- tungsaufwand weiterhin in die Höhe. Die Anpassung an den perversen Zustand der

leistungsunabhängigen vorge- gebenen Geldmenge geht nur über eine für jeden Patienten festgesetzte, arztgruppenspe- zifische Kopfpauschale in Eu- ro und Cent, die jährlich ver- handelbar wäre. Jeder wüsste dann sofort, was er für die Leistung an seinem Patienten bekommt, hätte Planungssi- cherheit und das Morbiditäts- risiko wäre dort, wo es auch hingehört: bei den Versiche- rungen.

Dr. med. H. und E. Hiltmann, Bahnhofstraße 30–32, 54292 Trier

Der Prophet

Nun ist es so weit! Horst See- hofer hatte es auf dem Or- thopädentag 2003 in Berlin bereits formuliert: „Und pas- sen Sie auf, meine Damen und Herren Ärzte, dass diejenigen, die früher in der Schule von Ihnen abgeschrieben haben, nicht heute über Sie bestim- men!“ Es ist so weit: Über die hoch qualifizierte Ärzteschaft herrschen Funktionäre und mittelfristig denkende Ge- sundheitsökonomen! Unter diesem EBM-Unsinn leiden außer uns Ärzten, und sogar mehr noch als wir, die Bezah-

ler dieses Systems: die Patien- ten!

Dr. med. C.-P. Hammerle, Ehlersstraße 19, 88046 Friedrichshafen

Erinnerungen

Seit der neue EBM eingeführt ist, fühle ich mich irgendwie in meine Jugendzeit zurückver- setzt: Schon als Schüler oder Student stand immer wieder ein so genannter Refa-Fach- mann hinter mir und hielt mit der Stoppuhr die Arbeitstakte fest. So schließt sich der Kreis.

Dr. med. Herbert Hesse, Simmlerstraße 4, 75172 Pforzheim

Berlin-Neukölln

Zu dem Beitrag „Hausarzt im sozia- len Brennpunkt“ von Dr. med. Birgit Hibbeler in Heft 19/2005:

Was ist die Ursache des Wandels?

. . . Neukölln, das ich seit 1946 kenne, war nicht immer so, wie es geschildert wird. Sicher, Neukölln war nie ein Nobel- viertel, aber es lebten gutbür- gerliche Familien hier . . . Es stellt sich mir nur die Frage, was ist die Ursache dieses Wandels vom soliden Bürger- tum zum sozialen Brenn- punkt? Könnte es vielleicht das Verhältnis von ausländi- schen Mitbürgern zu Einhei- mischen sein (von etwa 300 000 Einwohnern sind 100 000, also ein Drittel, Mi- granten aus 160 Nationen)? Es ist richtig, dass Migration auch in der Vergangenheit, als Neukölln noch Rixdorf hieß, eine Rolle spielte. Dabei sollte nicht übersehen werden, dass es sich bei den böhmischen Protestanten um Menschen handelte, die aufgrund ihrer Religion, Sprache und berufli- chen Qualifikation sehr gut in- tegrationsfähig waren. Ich will vorsorglich feststellen, dass ich nicht gegen Einwanderung bin. Deutschland – ein so rei- ches Land – hat die Verpflich- tung, die Not der ganzen Welt zu lindern, politisch Verfolgten und geschlechtlich Diskrimi- nierten Asyl zu gewähren. Das

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