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Archiv "Häusliche Gewalt: Unvollständig" (01.05.2009)

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Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 106⏐⏐Heft 18⏐⏐1. Mai 2009 A879 TCM (auch eine Berliner Spezia-

lität), die „ganz individuell“ ihre Pa- tienten „behandeln“, allerdings ohne einen Hauch gesicherten Wissens . . .

Dr. Wolfgang Wagner,Mühllachenring 22, 65597 Hünfelden

Wichtiges Ausbildungsziel

Meinen Studenten gebe ich immer folgendes wichtiges Ausbildungsziel mit: Wir (die Professoren) erklären in Vorlesungen und schreiben in Büchern, wie man Krankheiten be- handelt. Als Arzt betreut man aber Patienten mit Krankheiten. Jeder Mensch ist etwas Besonderes, und Krankheiten verlaufen verschieden.

Die wichtigste Aufgabe des Arztes ist es deshalb, aus einer allgemeinen Behandlungsempfehlung (z. B. Leit- linie) einen individuellen Behand- lungsplan zu erstellen. Ärztliche Kunst ist in erster Linie die Fähig- keit, das Besondere und Individuelle im Allgemeinen zu erkennen. Jeder gute Hausarzt und Spezialist macht also Individualmedizin.

Prof. Dr. med. Jürgen Dunst,Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Klinik für Strahlentherapie, Ratzeburger Allee 160, 23562 Lübeck

HÄUSLICHE GEWALT

In einem innovativen Modellprojekt soll ein besserer Um- gang mit gewaltbe- troffenen Patientin- nen umgesetzt wer- den (DÄ 7/2009:

„Werden die Opfer in der Arztpraxis opti- mal versorgt?“ von Stefanie Ritz-Timme und Hildegard Graß).

Unvollständig

Wieder ein Artikel zur häuslichen Gewalt im DÄ, wieder ist nur von Gewalt gegen Frauen die Rede. Die wissenschaftliche Forschung spricht jedoch eine eindeutige Sprache:

Nicht nur Frauen sind die Opfer, nicht nur Männer sind die Täter. Oh- ne ausreichende Berücksichtigung von Gewalt gegen Männer – und ge- gen Kinder – ist jede Diskussion der häuslichen Gewalt unvollständig und ungeeignet, die ärztliche Versorgung auf diesem wichtigen Gebiet zu ver- bessern.

Prof. Dr. med. Paul Cullen,Kanalstraße 33, 48147 Münster

ACHTLINGE

Eine Frau in Kalifor- nien hat 14 Kinder – alle durch künstliche Befruchtung (DÄ 9/

2009: „Drama um Achtlinge“ von Birgit Hibbeler).

Nicht nachvollziehbar

. . . Die Implantation von acht Em- bryonen und das bei einer alleinste- henden stellenlosen Mutter mit be- reits sechs Kindern ist nicht nach- vollziehbar. Die Kernaussage der Autorin ist genau getroffen worden:

„Und was sind das für Mediziner, die einen solchen Eingriff vorneh- men?“ Moralisch noch deutlich ver- werflicher und vom Zahlenausmaß in einer völlig anderen Dimension ist die Tatsache, dass alleine in Deutschland 2006 119 710 (statis- tisch erfasste) Abtreibungen (= vor- sätzliche Tötungen von ungebore- nem menschlichem Leben) wahr- scheinlich ausschließlich von Ärzten durchgeführt wurden. „Und was sind das für Mediziner, die einen solchen Eingriff vornehmen?“ Was ist das für eine Gesellschaft, die Ab- treibungen nicht nur zulässt, sondern fordert? Was sind das für Politiker, die Abtreibungen per Gesetz legali- sieren? Was ist das für ein ärztlicher Berufsstand, der Abtreibungen nicht nur zulässt, sondern aus dessen Rei- hen auch noch die „Spezialisten“

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A880 Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 106⏐⏐Heft 18⏐⏐1. Mai 2009

B R I E F E

hervorgehen, die solche „Eingriffe“

vornehmen?

Dr. med. Hariolf Besenfelder,

Wiggenhauser Weg 24, 88046 Friedrichshafen

MARTYROLOGIUM

Ein deutsches Mar- tyrologium erinnert an katholische Mär- tyrer des politischen Terrors im 20. Jahr- hundert (DÄ 9/2009:

„Erinnerungskultur:

Gläubige Widerständler“ von Norbert Ja- chertz).

Ein weiteres Beispiel

Vieles ist zu den Opfern der Nazi- herrschaft geschrieben worden, auch zu den Opfern von medizinischen Experimenten, die durch deutsche Ärzte mit politischer Legitimation erfolgten. Dass sich unter den Op- fern auch Ärzte als gläubige Wider- ständler befanden, ist vielleicht we- niger bekannt. In einer Zeit, in der über gläubige Christen und Kirchen- männer in der Nazizeit oft leichtfer- tig der Stab gebrochen wird, sie hät- ten nicht genug Widerstand geleistet, ist dieser Artikel umso wertvoller.

Der Autor erwähnt beispielhaft die jüdische Ärztin Dr. Dr. Lisamaria Meirowsky, die wohl am 9. August 1942 im KZ Auschwitz in der Gas- kammer des „Weißen Hauses“ zu- sammen mit einer Gruppe von katho- lischen Ordensfrauen ermordet wur- de . . . Ein anderes Beispiel ist die heute in Krakau lebende polnische Psychiaterin Dr. Wanda Poltawska, die als junge polnische Frau wegen ihres Widerstandes gegen die Nazi- herrschaft in Lublin von der Gestapo verhaftet und später ins Frauenkon- zentrationslager Ravensbrück depor-

tiert wurde. Dort wurden von Nazi- Chirurgen Experimente über Ostitis an den dort lebenden Frauen, auch an ihr, durchgeführt. Viele Frauen star- ben an den künstlich durch pathoge- ne Keime zugefügten Knochenent- zündungen, andere überlebten ver- krüppelt. Sie schreibt darüber in ihrem Buch „Und ich fürchte meine Träume“: . . . „Ich habe auch viele Freunde deutscher Nationalität, denn Menschlichkeit steht über Nationa- lität . . . Ravensbrück hat mich auch gelehrt, dass der Mensch nicht auto- matisch ein Abbild Gottes ist, dass man sich darum bemühen muss – es gibt keine passive Heiligkeit! Der Mensch muss ständig dem Bösen wi- derstehen, nach innen und nach außen.“ Diese Worte sind nach wie vor wahr, aktuell und geben Orien- tierung bei der ärztlichen Arbeit.

Dr. med. Wolfgang Hanuschik,Müllerstraße 40 B, 13353 Berlin

REHA

Trotz gesetzlicher Aufwertung versu- chen die Kassen zu sparen (DÄ 13/2009:

„Medizinische Reha- bilitation: Der Fonds sorgt für Unsicher- heit“ von Birgit Hibbeler).

Geltendes Recht mit Füßen getreten

Ich muss Frau Caspers-Merk ent- schieden widersprechen. Als akutge- riatrische Fachabteilung spüren wir das Umdenken der Krankenkassen seit Anfang des Jahres in ganz massi- ver Form. Reha-Anträge, für Patienten gestellt, die in aller Regel vor Eintritt der Akuterkrankung selbstständig und ohne Inanspruchnahme von Pfle- geleistungen zu Hause lebten und ein gutes bis sehr gutes Rehapotenzial aufweisen – oder anders gesagt – die jegliche Kriterien für eine erfolgrei- che Rehabilitation erfüllen, werden entweder unter fadenscheinigen oder ganz ohne Angabe von Gründen ab- gewiesen. Auch die Widersprüche von uns oder den Patienten, die früher in einigen Fällen noch Erfolg zeigten, wurden seit Januar mit einer Rate von 100 Prozent abgelehnt. Dies

betrifft insbesondere die Patienten der AOK Plus. Hier wird vorsätzlich geltendes Recht mit Füßen getreten, weil man genau weiß, dass sich die älteren Menschen nicht wehren kön- nen beziehungsweise dass alle Mes- sen gelesen sind, bis eine eventuelle Gerichtsentscheidung greifen würde.

Dr. med. Jörg Hofmann,Freirodaer Straße 10, 04159 Leipzig

HONORARREFORM

Erste Schritte zur Modifikation des EBM wurden be- schlossen (DÄ 13/

2009: „Zuschläge vereinbart“).

Dubai ruft

Mit Erstaunen und einer gehörigen Portion Unverständnis begegne ich den fast täglichen Meldungen über die Honorarreform und die Regelleis- tungsvolumina. Vor wenigen Tagen ergab es sich, dass das verstopfte Ab- flussrohr in der Küche meines Kolle- gen repariert wurde. Kosten: 145 Eu- ro inklusive An- und Abfahrt und ca.

35 Minuten Arbeitszeit. So weit, so gut. Das entspricht genau der Summe, die ich als niedergelassener Arzt für Kinderheilkunde und Jugendmedizin für die medizinische Grundversor- gung eines meiner kleinen Patienten für 15 Monate von der KV erhalte.

Nein, ich jammere nicht, ich schüttele nur den Kopf ob dieser grotesken Si- tuation. Die Zukunft unseres Nach- wuchses, und das impliziert eine fachärztlich medizinische Versorgung und Betreuung inklusive das Zuhören, wenn die Eltern meiner Patienten ihre Nöte und Ängste schildern, scheint nicht wirklich von Interesse zu sein.

Schade, sehr schade, bleibt vielleicht noch die Hoffnung, dass die 3,5 Milli- arden Euro mehr im Vergleich zu 2007 nicht auch, wie von mir vermu- tet, im Abflussrohr stecken bleiben.

Für meine tägliche Arbeit war ich mo- tiviert, bin ich motiviert, aber ich weiß nicht, wie lange ich es noch sein werde. Dubai ruft – und es wird im- mer schwerer, zu widerstehen.

Dr. Peter Lieder,Giersbergstraße 18, 41515 Grevenbroich

Die Redaktion veröffentlicht keine ihr anonym zugehenden Zuschriften, auch keine Briefe mit fingierten Adressen. Alle Leserbriefe werden vielmehr mit vollem Namen und voller Anschrift gebracht. Nur in besonderen Fällen können Briefe ohne Namensnennung publiziert werden – aber nur dann, wenn der Redaktion bekannt ist, wer geschrieben hat.

ANONYM

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