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Schnelle Netze – jetzt und flächendeckend!

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Academic year: 2022

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LANDTECHNIK 74(1), 2019, 23–24

„Einhundert Mal schneller – mit Echtzeitgarantie!“ So verheißungsvoll bewirbt die Telekommuni- kationsindustrie 5G, die schöne neue Welt des mobilen Internets. Wäre da nicht ein entscheiden- der Haken: Außerhalb von Städten und Metropolen ist es bislang nicht besonders weit her mit dem vollmundigen Versprechen grenzenloser Vernetzung und Erreichbarkeit. Ganz im Gegenteil, gibt es doch zahlreiche weiße Flecken auf der digitalen Landkarte, die auch in künftigen Ausbauplänen un- berücksichtigt bleiben könnten. Denn die drei Netzriesen Telekom, Vodafone und Telefónica bleiben dabei. 98 Prozent der Haushalte an das Internet von morgen anzuschließen, muss reichen. Mehr noch: Die Branche hält ihr selbst gestecktes Ausbauziel sogar für eine großzügige Wohltat. Auf den zweiten Blick sieht die vermeintlich umfassende Versorgungszusage jedoch gar nicht mehr so üppig aus. Denn 98 Prozent der Haushalte entsprechen gerade einmal 75 Prozent der Fläche Deutschlands.

Netzpolitischer Webfehler

Dass selbst in den kürzlich angepassten Vergabebedingungen der Bundesnetzagentur eine perspekti- visch klare Verpflichtung zum flächendeckenden 5G-Ausbau ausgespart wurde, ist ein grundlegender Webfehler der Netzpolitik. Schließlich stehen die Regionen, wie Studien des Instituts der Deutschen Wirtschaft zeigen, für gut 58 Prozent der Wirtschaftsleistung des Landes. Bezeichnend für den Indus- triestandort Deutschland ist, dass die Versorgungslücke in den wirtschaftsstarken Flächenländern Baden-Württemberg und Bayern derzeit besonders weit klafft. Fast schon dramatisch ist die Lage im Südwesten. Nirgendwo sonst in Deutschland gibt es mehr Funklöcher: In 240 deutschen Ortschaften ist die Mobilfunkverbindung unzureichend. Von ihnen liegen 63 in Baden-Württemberg, 52 in Bayern.

Regionale Frequenzen als Ausbaubeschleuniger

Was ist also zu tun, um das Blatt zu wenden? Die Zeit drängt, bis zur Frequenzauktion im März blei- ben nur noch wenige Tage, um die Weichen für eine robuste Infrastruktur zu stellen. Dem Agribusi- ness sehr gelegen kommt die jüngste Entwicklung, die selbst Kenner der Telko-Branche überrascht hat: Der Roaming-Anbieter United Internet hat sich kurzfristig dafür entschieden, als weiterer Player in das Bieterverfahren einzusteigen.

Schnelle Netze –

jetzt und flächendeckend!

Streiflicht

DOI: 10.15150/lt.2018.3201

© 2019 beim Autor. Dieser Open-Access-Artikel steht unter den Bedingungen der Creative-Commons-Lizenz Namens- nennung (http://creativecommons.org/licenses/by/4.0)

Dr. Bernd Scherer

Foto: Varnhorn

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LANDTECHNIK 74(1), 2019 24

Da Roaming, also die Leitungs-Mitnutzung durch Drittanbieter, ein wesentlicher Baustein ist, um schnelles mobiles Internet in die Fläche zu bekommen, ist das ein positives Signal für den ländlichen Raum. Ebenso positiv ist das Zugeständnis der Bundesnetzagentur, nun doch preiswerte regionale Frequenzen ohne Flächenbegrenzung zuzuteilen, wobei die Landwirtschaft als Anwendungsfeld ex- plizit benannt wurde. Im Sinne einer echten Vollversorgung muss die Initiative regionaler Netzanbie- ter unbedingt gefördert werden! Gerade in bislang unterversorgten Gebieten wird lokales Roaming künftig unverzichtbar sein.

Letztlich wird es auf eine Kombination mehrerer sinnvoller Ansätze hinauslaufen. Auch das kürz- lich in die Diskussion eingebrachte Instrument der Negativauktion, mit dem die Bereitschaft zur Ver- sorgung von Randlagen finanziell kompensiert würde, ließe sich fruchtbar machen, um Netzlücken effektiv zu schließen.

Telko-Konzerne in die Pflicht nehmen

Im intensiven Dialog mit den zuständigen Bundesministerien, mit Abgeordneten und Fachpolitikern der Fraktionen setzt der VDMA darauf, den Ausbau zügig voranzubringen. Außer Frage steht für uns dabei, dass die Telekommunikationsindustrie in puncto Verfügbarkeit und Zeithorizont auf verbind- liche politische Vorgaben verpflichtet werden muss. Begleitet werden unsere politischen Aktivitäten von einem fachlich qualifizierten Industriegremium, das sich seit 2017 allen Herausforderungen stellt, die mit der Digitalisierung des Agribusiness und der Bereitstellung einer vernünftigen mobilen Netzinfrastruktur verbunden sind.

Digitale Vernetzung als wichtigster Innovationsfaktor

5G ist dabei sprichwörtlich in aller Munde – als technisches Label, als Buzzword der Politik, vor allem aber als Innovationsversprechen. Täglich werden Zeitungsspalten damit gefüllt, doch geschehen ist bislang nur wenig. Die Zeit ist reif zum Handeln, denn der bevorstehende Netzausbau berührt eine, wenn nicht die entscheidende Infrastrukturfrage der kommenden Dekaden. Für die Landtechnikbran- che gilt dies umso mehr, sind doch digitale Vernetzungslösungen längst zum wichtigsten Innovations- faktor der Industrie und zu einem bedeutenden Wettbewerbsfaktor der Landwirtschaft geworden.

In knapp drei Wochen wissen wir, wie es weitergeht. Von der Agenda dürfte das Thema damit allerdings noch lange nicht verschwunden sein. Angesichts der komplexen Interessenlage wären wir schlecht beraten, unsere Lobbyaktivitäten alsbald herunterzufahren. Vielmehr scheint es mir gebo- ten, weiterhin deutlich Flagge zu zeigen und den Kommunikationsdruck aufrechtzuerhalten!

Dr. Bernd Scherer VDMA-Geschäftsführer

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