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Schnittkräfte bei der Erzeugung von Holzhackschnitzeln

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NACHWACHSENDE ROHSTOFFE

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Siegtried Firus und Adolf Belter, Dresden

Schnittkräfte bei der Erzeugung von Holzhackschnitzeln

Eine energiesparende Zerkleinerung von Restholz zu Hackschnitzeln für eine energetische Nutzung erfordert die ziel- gerichtete Gestaltung der Schneidpaa- rung Messerkeii-Gegenschneide. ln einer speziellen Versuchseinrichtung sind der Schnittvorgang und die antriebswirksa- men Kräfte am Hackermesser analysiert worden. Die Kräfte und somit das An- triebsmoment nehmen erwartungsgemäß zu, wenn die Hackstücklänge steigt. Ein zügiger Schnittvorgang führt nur bedingt zu geringeren Schnittwiderständen, jedoch zu höherem Energieaufwand. Der spezifische Energieaufwand, bezogen auf die zerkleinerte Masse, sinkt auf Werte unter 50 %, wenn die Hackstücklänge von 1 cm auf 5 cm erhöht wird.

Bild 1: Schema der Versuchseinrichtung 1 - Grund rahmen, 2- Schwinge, 3- Kraftmeß- geber, 4 - Messerträger, 5-Gegenschneide, 6-Schwingen/ager, 7-Hydrau/ikzylinder, 8 - Holzprobe

Fig. 1: Scheme of the experimental appara- tus: 1 - frame, 2 - rocker, 3 - force sensors, 4 - knife holder, 5- counteredge, 6- fixpoint of rocker, 7-hydraulic cy!inder

8- wood sample

Dr.-lng. Siegtried Firus und Dipl.-/ng. Ado/f Belter sind wissenschaftliche Mitarbeiter am Institut für Verarbeitungsmaschinen, Land- maschinen und Verarbeitungstechnik der Technischen Universität Dresden, Professur für Landmaschinen, Bergstr. 120, 01062 Dresden.

Die Arbeiten wurden durch eine Sachbeihi/fe der DFG gefördert.

70

Bild 2: Winkelbeziehungen am Hackermes- ser: a-Freiwinke/,

ß -

Keilwinkel, y- Span- winkel (y = 90°-8), 8 -Schnittwinke/, <p - Faserrichtungswinkel, fth - Hackstücklänge, Vu-Richtung der Messerbewegung; 1 - Messer, 2 - Messerträger, 3 - Holzprobe, 4 - Gegenschneide

Fig. 2: Ang!es at the cutting knife: a -c/ea- rance angle,

ß -

knife angle, y - chipping angle, 8 -cutting angle, cp - fibre angle, lrh -

chip length, Vu - knife moving direction;

D

ie Zerkleinerung von Restholz und Reisig aus der Park- und Land- schaftspflege, der Forstwirtschaft oder von gerodeten Obstflächen zur energeti- schen Verwertung und auch im Interesse eines geringen Energieaufwandes für die- sen Zerkleinerungsprozeß sollte mit scharf schneidenden Werkzeugen erfol- gen. Diese Form des Schneidens von kur- zen Abschnitten im wesentlichen quer zur Faserrichtung wird in den mobilen Forsthatkern, in den stationären Hackern der Zellstoffindustrie und in landwirt- schaftlich genutzten Häckslern realisiert.

Für die Konstruktion von speziellen Hack- oder Häckselaggregaten in mobi-

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Jen oder stationären Maschinen zur Her- stellung von Holzhackstücken aus den genannten Reisig- und Restholzaufkom- men werden konstruktive und betriebs- technische Parameter benötigt, die je- doch bisher im Schrifttum [1 bis 7] nicht enthalten sind.

Im folgenden soll deshalb über die ex- perimentelle Ermittlung der Kräfte beim Durchgang eines keilförmigen Messers durch einen Holzkörper in der Nähe eines Abschnittes berichtet werden.

Aufbau der Versuchseinrichtung

Die schematische Darstellung im Bild 1 zeigt, daß die Führung des Messers auf einer Kreisbahn, also analog zur Bewe- gung in einem Trommelhackwerk reali- siert wird.

Das am Messerträger befestigte Messer stützt sich über zwei Kraftmeßgeber in der Form von Oktogonal-Ring-Kraftsenso- ren an der Schwinge ab. Diese Schwinge kann in unterschiedlicher Höhe H über der Gegenschneide gelagert werden und wird durch zwei Hydraulikzylinder be- wegt. Die unterschiedliche Höhe des Drehpunktes führt zu Faserrichtungswin- keln (Definition s. u. ) von 20°, 30° und 45° an der Gegenschneide sowie 10°, 20°

oder 33° beim Anschnitt einer Holzprobe von 75 mm Höhe.

Die Kraftsensoren enthalten je zwei Vollbrücken aus Dehnungsmeßstreifen, die damit die getrennte Erfassung der ra- dialen und der tangentialen Belastung an jedem Sensor ermöglichen. Die Span- nungsversorgung und Verstärkung des Meßsignales erfolgen durch einen Digitai- Meßverstärker. Ein PC übernimmt die Steuerung des Meßverstärkers und die

Bild 3: Kräfteverlauf am Messer für einen Schnittvorgang Ho/zart: Apfel, frisch, u

=

66,3 %, 8

=

35°, a

=

0°, z = 15°; Schneide:

scharf, lrh = 2 cm; F-

LI-HZ- linke Radial- 0 r---~~~--~---~---~~---1

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komponente, F-RE-HZ zeilltime [s]

- rechte Radialkompo- L---.:....:....---' nente; F-LI-VE -linke

Tangentialkomponen- te, F-RE-VE- rechte Tangentialkomponente

Fig. 3: Line of the forces at the knife for a single cut: type of wood:

apple, fresh, u

=

66,3 %; 8

=

35°, a

=

0°, z

=

15°; knife edge: sharp,

ith = 2 cm; F- force component LI -/eft, RE- right, HZ- radial, VE- tangential

52. Jahrgang LANDTECHNIK 2/97

(2)

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Dspez. Schniukralt/cuning lorce [kNimm]z=0°

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e spez. Schninkraftlcutting force [kN/mm)z=15°

-_ Hackslücklange/chip lenglh [cm]

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Bild 4: Einfluß der Zügigkeif auf die Schnittkraftspitzenwerte; z

=

Winkel der Schrägstellung der Schneide

Fig 4: The influence of side angles to the cutfing forces peak; z = side angle, the angle bet- ween knife edge and counteredge

Speicherung der Meßsignale, ein zweiter die Verrechnung der Meßwerte und eine Korrekturrechnung der gegenseitigen Be- einflussung der Komponenten. Bild 2 enthält die Definition der Winkel und ver- deutlicht den Schnittvorgang.

Kraftverlauf

Das Messer beginnt den Schnittvorgang mit dem, dann immer vorauseilenden, Trennen der Faser durch die Schneide und der folgenden elastischen und plasti- schen Verformung des Holzes an der Spanfläche. Die so bei fortschreitender Bewegung entstehenden Spannungen quer und parallel zur Faserrichtung stei- gen so lange, bis die Schubspannungen in der Faserebene die Schubfestigkeit der jeweiligen Probe übersteigen. Es wird so ein Span abgetrennt (Bild 2). lnfolge die- ser Loslösung sinkt der Eindringwider- stand am Messer plötzlich ab und bei der Weiterbewegung beginnt der Widerstand erneut zu steigen, solange bis der näch- ste Span abschert (Bild 3). Die Kraftspit- zen hängen von der Holzart und der Holzfeuchtigkeit sowie von den Rei- bungsbedingungen und von den Winkel- verhältnissen am Messer ab. Über einige Einflußfaktoren soll im folgenden berich- tet werden.

Zügigkeit des Schnittes

1 mm Schnittbreite für die zügigen Schnittbedingungen zu denen bei quer- liegender Schneide, also z

=

0°, bei ver- schiedenen Hackstücklängen. Zu unter- streichen ist der gleichbleibende Schnitt- winkel

o =

35° und der Freiwinkel a

=

oo auch für die zügigen Schnitte dadurch, daß die Keilwinkel der Messer entspre- chend größer gefertigt wurden. Somit ist erklärbar, weshalb trotz der Vielzahl der Proben keine deutliche Reduzierung der Schnittkraft gemessen worden ist.

Spezifische Schnittenergie

Das Integral der sägezahnförmigen Schnittkraftkurve ergibt die Energie für ei- nen Schnittvorgang. Bezieht man dieses Integral auf das abgetrennte Holzvolumen oder die daraus berechnete Masse, erhält man unmittelbar vergleichbare Werte (Bild 5). Obwohl die Kräfte mit zuneh- mender Hackstücklänge steigen, nimmt die spezifische Schnittenergie hyperbo-

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lisch ab. Dies zeigt, daß die Schnittenergie wesentlich stärker durch elastische und plastische Eigenschaften beeinflußt wird und kein direkter Zusammenhang zu den Schnittkraftspitzenwerten besteht.

Daraus kann die praktisch sehr bedeu- tungsvolle Schlußfolgerung gezogen wer- den, Holzhackschnitzel so grob wie mög- lich herzustellen, um Energie für die Holz- zerkleinerung zu sparen.

Schlußfolgerungen

Die hier vorgestellten Ergebnisse geben einen ersten Einblick in den Vorgang des Schneidens von Holz und der wirkenden Kräfte in der Paarung bewegter Messer- keil mit fester Gegenschneide. Darüber hinaus sind weitere Einflußfaktoren wie die Abstumpfung der Schneide, die Schräglage der Holzprobe zur Gegen- schneide und von verschiedenen Schnitt- winkeln sowie die Einbeziehung weiterer Holzarten in der ausführlicheren Darstel- lung [8] enthalten.

Die experimentellen Werte geben die Möglichkeit, die Gestaltung des Schneid- apparates in einer Holzzerkleinerungs- maschine mit mehr Sicherheit im voraus vorzunehmen. Der Anteil der Verformung des Holzkörpers und der dabei auch auf- tretenden Zerstörung der Holzfasern ist wohl nur bei einer energetischen Verwer- tung uninteressant. Alle stofflichen Ver- wertungslinien jedoch erfordern die

Kenntnis der strukturverändernden Ein- flußfaktoren, die in weiteren Forschungs- arbeiten aufzuklären sind.

Literaturhinweise sind vom Verlag unter LT 97214 erhältlich.

Schlüsselwörter

Holzhackschnitzel, Schnittkräfte, spezifi- sche Trennenergie, Spanbildung

Keywords

Wood chipping, cutting force, cutting power, chip formation

specific

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20 30 40 50

Hackstücklänge/chlp length 1,. [mm}

Bild 5: Abhängigkeit der spezifischen Energie zum Trennen von der Hackstücklän-

ge fth , 8 = 35o und 45°, a = 0°; Schneide:

scharf, tro- u = 9,5

%, feu - u ~ 65 %; Ap - Apfelholz, Ei- Eichen-, Fi- Fichten-

~Ap-lro45 --- Ei·lro 35

-Q-Ap-uo35 --A--Ap·leu 45 ~Ap-leu35 -X- FI·Iro35

Es bestand die Aufgabe, die in Veröffent- lichungen dargestellte Verringerung der Schnittkraft infolge einer Schrägstellung der Schneide gegenüber der Gegen- schneide, eines sogenannten ziehenden

Schnittes, zu überprüfen. holz ' - - - -- - - - - -- - -- - - ---' Das Bild 4 enthält die Gegenüberstel-

lung der Schnittkraftspitzen in kN je

52, Jahrgang LANDTECHNIK 2/97

Fig 5: Specific cutting energy vs, length of chips lth, 8 = 35° and 45°, a

=

0°; cutfing edge:

sharp; tro-dry; water content u = 9,5 %; feu-wet, u ~ 65 %; wood types: Ap- apple, Ei-oak, Fi-spruce

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