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Kartographie seit 1200 Jahren. Schätze der Burgerbibliothek Bern und der Universitätsbibliothek Bern

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UNIVERSITÄTSBIBLIOTHEK BERN Sonderausstellung: 10. Juli 2007

Kartographie seit 1200 Jahren:

Schätze der Burgerbibliothek Bern und der Universitätsbibliothek Bern Schätze der Universitätsbibliothek Bern

22. Internationale Konferenz zur Geschichte der Kartographie vom 8. bis 13. Juli 2007 in Bern

u b

UNIVERSITÄT BERN

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Abbildung Umschlag

Ausschnitt aus dem Ausführungsentwurf zur Stuckierung des Bibliothekssaals der Zentralbibliothek von Lorenz Schmid, 1792 (Burgerbibliothek Bern).

Im damals geplanten Bibliothekssaal war auch die Nutzung von Karten, Globen und Messinstrumenten vorgesehen.

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Bibliothekssaal

Der entscheidende Durchbruch, der zum Umbau vom Kornhaus zur Bibliothek führte, erfolgte 1784, als Johann Friedrich von Ryhiner

(17 32-1803) das Amt eines Stiftsschaffners bekleidete. Aufgrund dieses Amtes war er für die Hohe Schule und für die Bibliothek zuständig.

Die Bibliothek wurde mit einem Vorsaal (heute Hallersaal der

Burgerbibliothek) und einem Bibliothekssaal (heute Schultheissensaal der Zentralbibliothek) ausgestattet, welcher 1794 bezogen wurde. Die Schultheissenbilder, nach denen der Saal benannt wird, wurden erst 1857 hierher verbracht. Der Schultheissensaal folgt dem Typus der Emporenbibliothek. Die zurückhaltende Eleganz des Saals beruht auf der geringen Saalbreite und der zweiseitigen Beleuchtung.

Das Deckenbild von lgnaz Franz Keil (um 1744-1814) von 1789 stellt die Krönung der Minerva durch Apoll dar. Auf dem Parnass sind die sieben freien Künste versammelt: Astronomie ( Ptolemäus), Musik

(Tubalkain), Geometrie (Euklid), Arithmetik ( Pythagoras), Rhetorik ( Cicero), Dialektik (Aristoteles) und Grammatik ( Priscianus). Oben setzt Pegasus zum Flug an.

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[Tische 1-4]

Sammlung Ryhiner

1867 gelangte der privat angelegte Sammelatlas des Berner Staats­

mannes und Geographen Johann Friedrich von Ryhiner (1732-1803) als Schenkung an die damalige Stadtbibliothek. Die Kartensammlung

Ryhiner zählt zu den wertvollsten und bedeutendsten der Welt. Sie umfasst circa 16 000 Landkarten, Pläne und Ansichten aus dem 16. bis frühen 19. Jahrhundert, wobei die Bestände den ganzen Erdball sowie sämtliche bedeutenden Produktionszentren abdecken. In einem Erschliessungsprojekt wurde die Sammlung zwischen 1992 und 1998 karto-bibliographisch erfasst, restauriert und mikroverfilmt. Der gedruckte vierbändige Katalog erschien 200 3. Zwischen 2002 und 2007 wurden sämtliche Mikrofilme gescannt und im Internet zugänglich gemacht.

[Tisch 1-2]

Nova orbis terrarum geographica ac hydrogr. Tabula : ex optimis in hoc apere auctorib [us] desumpta / auct. Gul. lanssonio

1 Karte auf 4 Blatt : Kupferdruck; 84 x 108 cm

[Amsterdam] : excudebat Gulielmus lanssonius alcmarianus, anno a chronato 1607

UB Bern ZB, Sammlung Ryhiner: Ryh 1101 : 61-64

Erstausgabe der grossen Weltkarte von Willem Janszoon Blaeu, 1607.

Der Herausgeber der Fachzeitschrift «Speculum Orbis» Peter H. Meurer schrieb 1987: «Auf diesen Bestand ist die Fachwelt erst aufmerksam geworden, als Günther Schilder dort 1980 die Erstausgabe der grossen Weltkarte von Blaeu 1607 fand. In seiner Gesamtheit erschlägt das in Bern vorhandene Kartenmaterial jeden Einzelforscher. Vom Umfang und Inhalt her steht die Sammlung Ryhiner absolut gleichwertig neben vergleichbaren, allerdings weltbekannten Kollektionen wie dem Atlas Stosch der Österreichischen Nationalbibliothek oder der Sammlung Moll in der Universitätsbibliothek Brünn-Brno [„ .].»

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[Tisch 3]

Theatrum oder Schawplatz des Erdbodems : warin die Landttafell der gantzen Weldt, mit sambt aine der selben kurtze Erklarung zu sehen ist : ihietz mitt vielen neuwen Landttafflen gemehret / durch

Abrahamum Ortelium

[Antwerpen] : [Gillis Coppens van Diest], 157 3 1 Blatt : Kupferdruck ; 42 x 30 cm

UB Bern ZB, Sammlung Ryhiner: Ryh 8801 : 1

Das Titelblatt aus dem Jahr 157 3 stammt aus der deutschen Ausgabe des «Theatrum Orbis Terrarum» von Abraham Ortelius, welches 1570 erstmals in einer lateinischen Ausgabe erschien. Die Titelkartusche versinnbildlicht die vier Kontinente Europa (oben), Asien (links), Afrika

(rechts), Amerika (unten links). Von der Terra lncognita ist erst Feuer­

land (unten rechts) bekannt. Der Sammelband umfasst weitere Titelblätter. Die Kartenblätter verteilte der Sammler nach systemati­

schen Kriterien und regional geordnet auf den entsprechenden Band seines über 500 Bände zählenden Sammelatlasses. Der Sammelatlas ist nahezu vollständig in seiner ursprünglichen Form erhalten geblieben.

Eine Ausnahme bilden die Schweizer Karten, welche Anfang des 20.

Jahrhunderts herausgelöst und mit Karten anderer Provenienz vermischt wurden. Diese Durchmischung wurde inzwischen wieder rückgängig gemacht.

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[Tisch 4}

Typvs orbis terrarvm : cum privilegio / Franciscus Hogenbergus sculpsit [Antwerpen] : [Gillis Coppens van Diest], [1573]

1 Karte : Kupferdruck; 34 x 50 cm

Ursprungswerk : «Theatrum oder Schawplatz des Erdbodems / durch Abrahamum Ortelium» (Antwerpen 157 3)

UB Bern ZB, Sammlung Ryhiner : Ryh 1101 : 12

Die Weltkarte stammt ebenfalls aus der deutschen Ausgabe des

«Theatrum Orbis Terrarum» von Abraham Ortelius und ist auf dem zwölften Falz eingeklebt. Der Sammelatlas «Globus Terrestris I» enthält insgesamt 39 Weltkarten aus den Jahren 157 3-1778. Zuvorderst fügte

Ryhiner in jedem Band eine Übersicht nach Falznummern ein. Der Sammler liess dabei Freiraum zum Vorwärts- und Rückwärtsergänzen.

Das Vorhandensein mit Bleistift eingetragener Titel war ihm bekannt.

Diese bildeten Desiderata der Sammlung.

[Tische 5-6}

Karteninkunabeln

Die Zentralbibliothek der Universitätsbibliothek Bern verfügt über einen wertvollen Bestand an Inkunabeln und alten Drucken. Kartenfrühdrucke vor 1501 werden als Karteninkunabeln bezeichnet und wurden als

Holzschnitt oder als Kupferstich veröffentlicht. Karteninkunabeln entstanden als unselbständige Textabbildungen, als Buchbeilagen und als eigenständige Kartenwerke, wie zum Beispiel die Druckausgaben des

Ptolemäus.

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[Tisch 5]

[Etymologice) / [ lsidorus Hispalensis) [Augsburg) : [Günther Zainer), [1472)

UB Bern ZB, lnc I I I 52

Die erste gedruckte Weltkarte erschien 1472 in Augsburg in einer Ausgabe der «Etymologiae» von Isidor von Sevilla. Entsprechend dem mittelalterlichen Weltbild zeigt die schematische Rad- bzw. T O- Karte die Siedlungsgebiete der Nachkommen der drei Söhne Noahs, Sem in Asien, Harn in Afrika und Japhet in Europa. Der Text der Inkunabel ist in einer schönen Antiqua-Type gesetzt. Sie stammt aus dem Besitz des Berner Stadtarztes Barbatus, der in der zweiten Hälfte des 15. Jahr­

hunderts gewirkt hat und von dem medizinische sowie astronomisch ­ astrologische Fachbücher in die ehemalige Stadtbibliothek gelangten.

[Tisch 6]

Ptolemaeus, Claudius

Cosmographia / übers. von Jacobus Angelus, hrsg. von Nicolaus Germanus; Ulm : Lienhart Holl, 1482

UB Bern ZB, Hosp. 2

Erste Ausgabe der «Geographie» von Ptolemäus nördlich der Alpen mit eigens für diesen Druck geschaffener Antiqua-Type des Ulmer

Frühdruckers Lienhard Holl. Halls Ausgabe enthält gegenüber der herkömmlichen Ptolemäus- Überlieferung mit 26 Länderkarten fünf zusätzliche, zeitgenössische Karten von Spanien, Frankreich, Italien,

Palästina und eine Nordlandkarte des dänischen Geographen Claudius Clavus. Das in der Zentralbibliothek der Universitätsbibliothek Bern vorhandene Exemplar ist auf Pergament gedruckt und sehr schön koloriert. Es stammt aus dem Besitz des Theologen Leonhard

Hospinian (1505-1564). Nach dessen Tod ging seine Bibliothek an den Schwiegersohn Johannes Fädminger (um 1520-1586), der seine Sammlung der damaligen Liberey der Hohen Schule vermachte.

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[Tische 7- 10]

Das alte Bern im Kartenbild

Die Berner Karten vermittelten das bernische Selbstbewusstsein: Sie brachten die staatliche und konfessionelle Eigenständigkeit zur

Darstellung. Der Staat Bern erstreckte sich vom Genfersee bis zur Reuss.

Die Karten entfalteten eine repräsentative Wirkung, dienten aber auch der Verwaltung der Gebiete und können damit als politisches

Herrschaftsinstrument aufgefasst werden. Gegenüber den in Bern selbst verfassten Einzelkarten ( Thomas Schöpf [1520-1577], Joseph Plepp [1595-1642], Albrecht Zollinger [16 30-1694]) erreichten Kartenblätter in

Atlanten eine viel grössere Verbreitung. Als Primärkarte für die räumliche Darstellung des bernischen Staatsgebiets wurde zur

Hauptsache die Karte von Thomas Schöpf verwendet.

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[Tisch 7)

lnclitce Bernatum urbis, cum omni ditionis suce agro et provinciis delineatio chorographica : secvndvm cvivsqve loci ivstiorem longitvdinem et latitvdinem coeli : gratia priuilegio que ccesareo / avthore Thoma Schepfio Bris doctore medico; Bernce Nuitonum pingebant, et excesis typis ceneis exsculpebant, Martinus Krumm Bernensis et Johannes Martin Dauentriensis, ambo pictores; adiuuate Adelbergo Sauracker ciue Basiliensi vero cura Bernhardi Jobini

Ca. 1 :85 000-ca. 1 :115 000

Basel : Adelbert Saueracher 1578; Strassburg : Bernhard Jobin 1 Karte auf 18 Blatt : Kupferdruck; je 46 x 65 cm

UB Bern ZB, Sammlung Ryhiner: Ryh 3211 : 6 (= Blatt 1 und Blatt 2 [mit Titelkartusche]); Ryh 3211 : 10 (= Blatt 9 und 10 [Bern, Freiburg])

Die grosse Leistung, die der Stadtarzt Thomas Schöpf 1578 mit der Herausgabe der ersten grossen bernischen Staatskarte erbrachte, blieb bis ins 18. Jahrhundert unübertroffen. Die 18-blättrige Wandkarte wurde von der bernischen Obrigkeit gefördert, entstand

jedoch nicht auf deren Auftrag hin. Schöpf hatte Freude an dieser Nebenbeschäftigung. Das Nützliche und Angenehme sollten eine Verbindung miteinander eingehen. Schöpf ging davon aus, dass die Karte allen Frommen dieser Welt die Grösse Berns zeige, eines Staatswesens, das der Kirche Schutz und vielen Verfolgten Asyl gewähre. Diese Frommen würden daher den Staat in ihre Gebete einschliessen und ihm so Dauer verleihen. Er meinte, die Karte sei auch nützlich für die Verwaltungstätigkeit: Die Obrigkeit regiere am besten, wenn sie ihr Herrschaftsgebiet und die Lebensbedingungen ihrer

Untertanen kenne.

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[Tisch 8]

Naua et compendiosa inc lytce vrbis et agri Bernensis descriptio geographica

Ca. 1 : 350 000

[Bern] : [Joseph Plepp], a.o 16 38 1 Karte : Kupferdruck ; 38 x 55 cm Stadtansicht unten rechts: «Bern»

UB Bern ZB, Sammlung Ryhiner : Ryh 3211 : 24

Joseph Plepp veröffentlichte eine wesentlich verkleinerte und vereinfachte Ausgabe der Karte von Thomas Schöpf, wobei er die Südorientierung beibehielt. Als Maler, Feldmesser und Architekt brachte

Plepp die Fähigkeiten und das notwendige Verständnis für das anspruchsvolle Vorhaben mit, die 18 Kupferplatten umfassende·

Wandkarte von Schöpf auf das gängige Landkartenformat zu reduzieren. Da er rund 90 Prozent der Namen übernahm, ist die Namensdichte bei Plepp höher. Die Darstellung der Berge und Hügel, die in der damals üblichen Kavaliersperspektive erfolgte, wurde hingegen stark vereinfacht. Dennoch sind einzelne Bergansichten, so Jungfrau, Eiger und Schreckhorn, in Verkleinerung recht getreu wiedergegeben.

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[Tisch 9]

Nova ditionis Bernensis tabula geographica ursi effigie delineata / 1.

Störcklein sculp. Basil.

Ca. 1 :800 000

[Basel] : [s.n.], [um 1700]

1 Karte : Kupferdruck; 23 x 3 3 cm

UB Bern ZB, Sammlung Ryhiner : Ryh 3211 : 25 A

Die Karte des bernischen Staatsgebiets in der Gestalt eines liegenden Bären von Fran<;ois- Louis Boisot (bzw. Boizot) entstand um 1690 als barocke Spielerei. Der Titel « Ursus Nujthonicus» bedeutet sinngemäss

«der üechtländische Bär». Die Karte wurde von Jakob Störcklein gestochen; sie erschien erstmals in Basel um 1690 und wurde

anschliessend wiederholt herausgegeben. Der lateinische Begleittext (oben links) auf der Karte drückt in Worten aus, was mit dem Bild angestrebt wird : «Auf diesem Kupferstich breitet der Bär sein Gebiet aus, welches der Schatten des ewigen Vaters vom Himmel herab bedecken soll. Von hier sollen die Tiere eiligst weichen, auf diesem Gebiet hält der Bär Wache. Die Furcht, die der Bär den Feinden einflösst, soll grösser sein als ihr Neid, der Bär soll der gerechte Ruhm des schweizerischen Landes sein».

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[Tisch 10]

Mappa geographica illustris Helvetiorum reipublic<E Bernensis : cum adjacentibus pagorum et dynastiarum confiniis accurate delineata / a

Matth. Seuttero, geogr. cc:Esar. ; A. C. Seutter delin. ; T. C. Lotter sculps.

Ca. 1 :420 000

Augsburg : Matthäus Seutter, um 1740 1 Karte : Kupferdruck ; 47 x 55 cm

UB Bern ZB, Sammlung Ryhiner : Ryh 3211 : 28

Diese Bernerkarte im Massstab von circa 1 :420 000, die in den Atlanten des Augsburger Verlegers Matthäus Seutter (1678-1757) enthalten war, wurde von Albrecht Carl Seutter (1722-1762) gezeichnet und

von Tobias Conrad Lotter (1717-1777) in Kupfer gestochen. Der Stand Bern wird durch eine sitzende «Berna» verkörpert. Die Karte basiert auf der Entwicklungslinie Hans Conrad Gyger (1599-1674) - Johann Jakob Scheuchzer (1672-17 3 3) und setzt dessen Schweizerkarte (1712) voraus.

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[Tische 11-12]

Samuel Engel: Nordostpassage

Der Berner Ökonom und Geograph Samuel Engel (1702-1784) wirkte von 17 36 bis 1748 als Oberbibliothekar der Stadtbibliothek Bern und von 1748 bis 1754 als Landvogt in Aarberg. Er untersuchte eingehend die Frage, ob Russland und Amerika durch eine Landbrücke

zusammenhängen, was er schliesslich verneinte. Er stützte sich bei seinen Forschungen besonders auf Karten, die er kritisch würdigte.

Samuel Engel trat der verbreiteten Meinung entgegen, dass das Meer im hohen Norden nicht schiffbar sei. Sein Vorschlag lautete, im Juni von einem Ort zwischen Spitzbergen und Nowaja Semlja aufzubrechen und ungefähr den achtzigsten Breitengrad einzuhalten. Nach seiner Berechnung müsste bei gutem Wetter die Meeresstrasse zwischen Asien und Amerika gegen Ende Juli erreicht werden. Die Möglichkeit einer Nordostpassage für den Seeverkehr wurde schliesslich im 19.

Jahrhundert bestätigt. 1878/1879 gelang dem Schweden Nils Adolf Erik Nordenskjöld (18 32-1901), der sich wie Johann Friedrich Ryhiner (17 32-180 3) auch als Kartensammler betätigte, die Nordostdurchfahrt.

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[Tisch 11]

Carte de la partie septentrionale et orientale de l'Asie, qui comprend la grande Tartarie, le Kamschatka et Jesso avec la mer glaciale et ses cötes / dressee en 1764 par Mr. *** [i.e. Samuel Engel); la quier del.; Chovin sculp.

Lausanne : Antoine Chapuis, 1764 1 Karte : Kupferdruck; 47 x 68 cm

Ursprungswerk: Kartenbeilage in « Memoires et observations

geographiques et critiques sur la situation des pays septentrionaux de l'Asie et de l'Amerique» von Samuel Engel

Lausanne : Antoine Chapuis, 1765

UB Bern ZB, Sammlung Ryhiner: Ryh 1 301 : 4

Die Asienkarte wurde von Samuel Engel entworfen, von M. Ja quier gezeichnet und von Jac ques-Antony Chovin (1720-1776) in Kupfer gestochen. Die Asienkarte von Engel (1764), der aus Bescheidenheit mit

«***» zeichnete, erschien als Kartenbeilage in den französisch- und deutschsprachigen Ausgaben seiner Schrift « Memoires et observations geographiques et critiques sur la situation des pays septentrionaux de

I' Asie et de I' Amerique» (1765 ff.).

Engel befasste sich intensiv mit der Frage der Nordostpassage. Zur Erschliessung dieses Seeweges waren Kenntnisse der Küsten und der Ausdehnung Asiens erforderlich. Er wiederholte seine bereits früher geäusserte These, dass die aus Russland stammende Angabe, das

Ostende Asiens erstrecke sich bis mindestens zum 205. Längengrad, nicht stimme. In seinem Buch vertrat Engel die Ansicht, dass das Ostkap des Kontinents maximal bis 176 Yi Grad östlicher Länge reiche und damit um fast 30 Grad weiter westlich liege, als dies in Gerhard Friedrich Müllers (1705-178 3) Veröffentlichungen sowie in seiner Asienkarte von 1754 zum Ausdruck komme.

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[Tisch 12]

(arte des parties Nord et Est de L'Asie : qui comprend les cötes de la Russie asiatique, le Kamschatka, le Jesso, et les isles du Japon / dressee en 1764 par M*** [i.e. Samuel Engel]

Nouvelle edition reduite par M. de Vaugondy Ca. 1 :25 000 000

[ Paris], 1772

1 Karte : Kupferdruck ; 28 x 35 cm Mit 4 Nebenkarten

In: Denis Diderot's Encyclopedie; ou, Dictionnaire raisonne des sciences. Supplement, vol. 3 ( Paris, 1779).

UB Bern ZB, Lexica 20, P I. 12

Der Berner Beitrag zur Nordostpassage befruchtete die

wissenschaftliche Diskussion. Didier Robert de Vaugondy (172 3-1786) griff die Anregungen Engels auf und veröffentlichte 1768 einen Beitrag, in dem er den nordöstlichen Teil Asiens ebenfalls gegenüber den russischen Karten verkürzte, jedoch um zehn Längengrade weniger als der Berner Gelehrte. Zwischen Engel und Robert de Vaugondy kam es zu einer wissenschaftlichen Zusammenarbeit, wobei der Berner von seiner extremen Verkürzung Asiens nun etwas abwich.

Aufgrund seines hohen Ansehens wurde Samuel Engel zur Mitarbeit an den Supplementbänden der Enzyklopädie von Denis Diderot (1712- 1784) und Jean le Rond d'Alembert (1717-178 3) herangezogen. Unter anderem verfasste er die ausführlichen Artikel «Asie septentrionale»

und « Passage par le Nord». Als kartographische Ergänzung fanden auch zwei von Engel und Robert de Vaugondy gemeinsam verfertigte

Kartenentwürfe Aufnahme in die «Encyclopedie». In einer 1774 erschienenen Denkschrift sorgte Robert de Vaugondy dann noch für eine weitere Modifikation der Längenausdehnung Asiens.

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[Tische 13-14]

John Webber: Dritte Südsee-Expedition

An der dritten Südsee-Expedition von James Cook (1776-1780) nahm der Berner Kunstmaler John Webber [Johann Wäber] (1751-179 3) teil. Er dokumentierte die Forschungsreise im Sinne einer Bildreportage.

Geplanter Reisegrund war die Nordwestpassage. Dabei konnte die Trennung der Kontinente Asien und Amerika endgültig festgestellt werden. Die Forschungsresultate bestätigten im Wesentlichen auch die russischen Angaben hinsichtlich der Längenausdehnung Asiens. Damit waren die Thesen von Samuel Engel und Didier Robert de Vaugondy endgültig widerlegt. Webber bereicherte auch die ethnographische Sammlung, die sich damals in der Stadtbibliothek Bern befand. Damit wurde die Bibliothek selbst zu einem Reiseziel: 1796 wurde in einem

Reiseführer auf die Seltenheiten von den Sandwich- Inseln [ Hawaii]

hingewiesen, die Webber von der letzten Weltreise Cooks nach Bern brachte.

[Tisch 13]

[Vol I :] A Voyage to the Pacific Ocean undertaken ... for making

discoveries in the northern hemisphere ... performed under the direction of Capt. Cook, Clerke and Gare ... 1776-80 / Vol. 1 & 2 written by J.

Cool<, vol. 3 by J. King London, 1784; 3 Bände UB Bern ZB, Geogr. IX 3 (1)

John Webber verfertigte auf der Forschungsreise in den Pazifik Zeichnungen und Gemälde. Vierundsechzig Bilder wurden in Kupfer gestochen und als Tafelband zu dem dreibändigen Werk «A voyage of the Pacific Ocean» 1784 veröffentlicht. Das von Webber der bernischen

Regierung überreichte Werk befindet sich heute in den Beständen der Zentralbibliothek der Universitätsbibliothek Bern. Das dreibändige Werk sowie der Tafelband sind in Leder gebunden und mit dem bernischen Staatswappen geprägt.

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[Tisch 13]

[Vol. I I] Views on the West Coast of America I J. Webber del.

9 Ansichten : Kupferdruck; 30 x 49 cm

Enthält 9 Küstenansichten: View when Table Hili bore E b. N 1/2 N. / W.

Bligh del. - View when Mount Edgcumbe bore N.W. b. N. & leas. distt.

I W. Bligh del. - View of the entrance of Nootka Sound ... - View of Mount Edgecumbe ... - View when Mount St. Elias bore N.W. b W. 20 leas I W. Bligh del. - View of Kaye's Island ... I W. Bligh del. - View of

Kayes lslands .. . I J. Webber del. - View of the land in Prince William's Sound ...

Nummerierung oben rechts: «86.»

UB Bern ZB, Geogr. IX 3 ( I I)

Auf der dritten Forschungsreise von James Cook gelangte der Berner Maler John Webber auch an die Küste von Alaska. Zuvor legte James Cook Ende März im Nootka-Sund einen einmonatigen Landaufenthalt ein, um die Schiffe zu überholen. Danach segelten die Schiffe auf der Suche nach der Nordwestpassage nordwärts und ankerten vom 12. bis 18. Mai 1778 im Prinz-William-Sund. An der Dokumentation dieser dritten Weltreise von Cook hatte der Berner John Webber einen massgebenden Anteil. Er verfertigte auf dieser Forschungsreise

Zeichnungen und Gemälde, die anschliessend in Kupfer gestochen und in einem Prachtband dem dreibändigen Reisewerk beigegeben

wurden.

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[Tisch 13]

Views on the coast of Kamtschatka 3 Ansichten : Kupferdruck; 30 x 46 cm.

Enthält 3 Küstenansichten: Entrance of Awatska / Wm. Bligh del. - Entrance of Awatska Bay. - View in the entrance of Awatska Bay when the light-house on North Head bore S.E. b S. distant 2 miles. J[ohn]

W[ebber] delt.

UB Bern ZB, Geogr. IX 3 ( I I I)

Die Suche nach der Nordwestpassage misslang 1778 aufgrund des Packeises. Nach dem anschliessenden gewaltsamen Tod von James Cook auf Hawaii übernahm Leutnant Charles Clerke das Kommando der Expedition. Vom russischen Ausgangshafen Peter- Paul-Stadt in

Kamtschatka in der Awatscha-Bucht brach man erneut zur Suche der Nordwestpassage auf, scheiterte aber auf 70° 33' N wiederum am Packeis, das noch stärker schien als im Vorjahr. Die Expedition musste erfolglos nach Kamtschatka zurückkehren, wo Clerke vor deren Küste an Tuberkulose verstarb.

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[Tisch 14]

Chart of the NW coast of America and NE coast of Asia explored in the years 1778 & 1779 : the unshaded parts of the coast of Asia are taken from a MS chart received from the Russians. Writing Engrav'd by T.

Harmar

Ca. 1 :9 000 000

1 Karte : Kupferdruck ; 39 x 67 cm Nummerierung oben rechts: «36»

In: A Voyage to the Pacific Ocean undertaken ... for making discoveries in the northern hemisphere ... performed under the direction of Capt. Cook, Clerke and Gore . .. 1776-80 / Vol. 1 & 2 written by J. Cook, vol. 3 by J. King

London, 1784 1 Tafelband

UB Bern ZB, Kp 1 38 [Tafelband)

Nach dem einmonatigen Landaufenthalt im Nootka Sund bewegte sich die Expedition der Küste entlang nordwärts, durch querte die Aleuten, stiess in die Beringstrasse vor, bis sie, auf der Suche nach der

Nordwestpassage, auf 70° 44' N am Packeis scheiterte. Auf Ostkurs erreichte Cook Asien und gelangte zum östlichsten Punkt der

sibirischen Küste, bevor er wieder in die Aleuten zurückkehrte. Damit wurde die Trennung der Kontinente Asien und Amerika endgültig festgestellt. Bereits im Juli 1780 erschien ein erster Kartenentwurf zu

Cooks Entdeckungen im « London Magazine». Als 1784 der offizielle Reisebericht der Expedition veröffentlicht wurde, mussten schliesslich die letzten Zweifler zur Kenntnis nehmen, dass Cook die russischen Angaben hinsichtlich der Längenausdehnung Asiens im Wesentlichen bestätigte.

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[Tische 15- 18]

Der Weg zur modernen Landkarte

Die Schweiz kam im 18. Jahrhundert, mit Ausnahme der allerletzten Jahre, nicht über Ansätze zu neuer Vermessung und Kartographie hinaus. Als Micheli du Crest (1690-1766) dem Stand Bern und der eidgenössischen Tagsatzung 1754 vorschlug, eine Karte der Schweiz auf trigonometrischer Grundlage zu erstellen, fand er kein Gehör. Die ersten wissenschaftlichen Basismessungen führte Johann Georg Tralles (1763- 1822) 1788 bei Thun, 1791 bei Aarau und 1791 bzw. 1797 im Grassen

Moos durch. Die erste neu aufgenommene und einheitliche Karte der Schweiz bildete schliesslich der «Atlas Suisse» (1796-1802) des Aarauer Auftraggebers Johann Rudolf Meyer (1739-1813).

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[Tisch 15]

Prospect geometrique des montagnes neigees, dittes Gletscher, telles qu'on les decouvre en tems favorable : depuis le chateau d'Arbourg, dans les territoires des Grisons du canton d'Vry, et de !' Oberland du canton Berne / fait au chat.au d'Arbourg en janv.r 1755 par l'auteur [i.

e. J. B. Micheli du Crest] de la methode d'un therm.e vniversel 3.e correction; grave par Tob. Conr. Lotter, a Augsbourg

[S.I.] : [s.n.], 1755

1 Ansicht : Kupferdruck; Bildgrösse 20 x 65 cm

Erläuterungen: « Memoire pour l'e xplication du prospect des

montagnes neigees que l'on voit du chäteau d'Arbourg» (4 S.; 26 cm) UB Bern ZB, Sammlung Ryhiner: Ryh 3209 : 16 A [Ansicht] und 16 B [Erläuterungen]

Die 1754 gezeichnete Alpenansicht des Genfers Micheli du Crest, der seine letzten 20 Jahre als Staatsgefangener auf der Festung Aarburg verbrachte, wurde 1755 in Augsburg in Kupfer gestochen und

publiziert. Das Werk gilt als erstes wissenschaftliches Alpenpanorama.

Micheli konnte während seiner Haft keine mathematischen Instrumen­

te wie Winkelmessgeräte oder gar Fernrohr benutzen. Er musste sich mit den einfachsten Mitteln behelfen. Es lässt sich nachweisen, dass er mit seiner fast primitiv anmutenden Methode zur Höhenbestimmung relativ nahe an die heute gültigen Werte herangekommen wäre, wenn er erstens die richtigen Distanzen zu den Berggipfeln gekannt und zweitens bei der Berechnung nicht nur die Erdkrümmung, sondern auch die Strahlenkrümmung (sogenannte Refraktion) als physikalische Grösse berücksichtigt hätte.

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[Tisch 16]

Plan perspectif d'une grande partie des cantons de Lucerne, d' Uri, de Schweitz, d' Under-Walden, de Zoug, et de Glaris : avec la frontiere de celui de Berne I d'apres le dessein geometrique fait par M. Pfiffer, lieutenant-general des armees du roi; dessine par B. A. Dunker; grave par Nee et Masquelier

[ Paris] : [ Lamy], en 1777

1 Vogelschaukarte : Kupferdruck; 34 x 62 cm

Ursprungswerk: «Tableaux topographiques, pittoresques, physiques, historiques, moraux, politiques, litteraires de la Suisse» von B. F.

Zurlauben ( Paris, 1777- 1788)

UB Bern ZB, Sammlung Ryhiner: Ryh 3209 : 1 1

Das Relief der Urschweiz von Franz Ludwig Pfyffer ( 17 16- 1802) entstand zwischen 1762 und 1786. Es ist südostorientiert, ungefähr 3,9 x 6,6 m gross und stellt einen Ausschnitt der lnnerschweiz von knapp 4 100 km2 dar, was etwa einem Zehntel der Schweiz entspricht. Bereits vor der

Fertigstellung wurde dieses Relief vom Berner Künstler Balthasar Anton Dunker ( 1746- 1807) als Vogelschaukarte gezeichnet. Das mit 1777 datierte Blatt erschien im berühmten Werk «Tableaux topographiques, pittoresques, physiques, historiques, moraux, politiques, litteraires de la Suisse» von Beat Fidel Zurlauben ( 1720- 1799). Das Kartenbild ist nicht beschriftet, denn es gibt ein gleich grosses Beiblatt mit der Nomenklatur.

Interessant ist der Hinweis, dass Dunker nach den «geometrischen Zeichnungen» von Pfyffer gearbeitet habe. Zusätzlich zum Relief rnusste ihm eine Originalkarte Pfyffers zur Verfügung gestanden haben. Das

Relief galt nicht nur als topographische, sondern auch als kulturell herausragende Leistung.

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[Tisch 17}

Plan der Dreyecke für die Bestim[m]ung der Höhen einiger Berge des Canton Bern

Bern : im Verlage der litterarischen und typographischen Gesellschaft, 1790

1 Karte : Kupferdruck; 35 x 39 cm

In: Bestimmung der Höhen der bekanntem Berge des Canton Bern / von Johann Georg Tralles

UB Bern, ZB: Nat 904

Die Basismessungen bei Thun dienten dem Berner Mathematik- und Physikprofessor Johann Georg Tralles (1763-1822), der sich vornehmlich mit geodätischen Arbeiten befasste, als Ausgangspunkt für die Bestimmung der Höhen der bekannteren Berge des Berner

Oberlandes. Die südorientierte Triangulationskarte ( « Plan der Dreyecke») erschien als Buchbeilage.

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[Tisch 18]

Carte d'une partie tr es interessante de la Suisse : a l'usage des voyageurs:

eile renferme principalement une partie du canton de Berne et du Valais et les glaciers qui dominent les frontieres d' ltalie I levee et dessinee trigonometriquement et geometriquement par J. H. Weiss, aux depens de J. R. M[eyer]

Arau [Aarau] : [Johann Rudolf Meyer], 1796 1 Karte : Kupferdruck; 66 x 47 cm

UB Bern ZB, Sammlung Ryhiner: Ryh 3211 : 35

Die südostorientierte Karte « Carte d'une partie tr es interessante de la Suisse» 1: 120 000 von Johann Heinrich Weiss (1758-1826) aus Strassburg entstand 1796 als Vorarbeit zum «Atlas Suisse», der vom Aarauer Seidenbandfabrikanten Johann Rudolf Meyer (1739-1813) auf eigene

Kosten herausgegeben wurde. Das abgebildete Gebiet stammt mit dem vorgängig erstellten Relief der Berner und Walliser Hochalpen überein, mit dem Joachim Eugen Müller (1752-1833) aus Engelberg die

schweizerische Gebirgswelt weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt machte. Im Vorausblatt zum «Atlas Suisse» sind die Gebirge

wirklichkeitsnah dargestellt. Für die Gletscherdarstellung wurde eine zweite Druckfarbe verwendet. Die Grenzbänder sind hingegen noch handkoloriert.

[Tisch 19}

Ferdinand Rudolf Hassler: Küstenvermesser

Der Aarauer Ferdinand Rudolf Hassler (1770-1843) gilt als Schweizer Pionier für die Vermessung, Kartierung und die Masse der USA. Hasslers Arbeiten im Kanton Bern waren eng mit jenen seines Lehrers Johann Georg Tralles (1763-1822) verknüpft. 1805 wanderte Hassler in die USA aus. Von 1807-1818 und 1832-1843 wurde er mit der amerikanischen

Küstenvermessung betraut, um die er sich grosse Verdienste erwarb.

(25)

[Tisch 19)

Umriss von der Gegend der Standlinie bey den drey Seen im Canton Bern zur Landes-Vermessung der Schweiz I von Herrn Profess. Tralles Erschienen in: Allgemeine Geographische Ephemeriden, 3. Stück, 1798 [S.I.] : [s.n.], 1798

1 Karte : schwarz-weiss; 17 x 21 cm UB Bern ZB, J. L. 163

Im September 1791 finanzierte Hassler als Privatschüler bei Professor Johann Georg Tralles die Messung einer Basis im Grassen Moos nordwestlich von Bern. Diese Basis mit den Basisendpunkten in Sugiez und Walperswil war als Längengrundlage für die zukünftige Landes­

vermessung des Kantons Bern und anschliessend der ganzen Schweiz vorgesehen. 1797 wurde die Messung mit 7,8 m langen Eisenstangen wiederholt. Tralles konnte die Oekonomische Gesellschaft Bern von der Notwendigkeit der Erstellung einer genauen Landkarte des

Kantons überzeugen. 1792 wurde bei Jesse Ramsden (1735-1800) in London ein grosser Theodolit bestellt, der allerdings erst 1797 geliefert ·

wurde. Obwohl keine Karte zustande kam, handelte es sich um eine wesentliche Vorarbeit.

23

(26)

[Tisch 19]

A Diagram of the Triangulation for the Survey of the Coast of the United States, made in 18 17 and 1833, and the Secondary Triangles made in

1833 & 1834 in Connecticut & upon Lang Island.

[S.I.] : [s.n.], 1834. - 1 Karte : schwarz -weiss; 37 x 50 cm

In: F. R. Hassler : Principal Documents relating to the survey of the United States since 18 16. New York, 1834.

UB Bern ZB, Nat 1 137

Hasslers erste zwei Basislinien für die amerikanische Küstenvermessung wurden 18 16 bei Cherry Hili sowie in der Bucht von Gravesend, nahe der heutigen Halbinsel Coney Island, New York, gemessen. Die längste und genaueste Basislinie entstand 1834 auf der Insel Fire Island. An diese Basislinien wurde die Triangulation erster und anschliessend zweiter

Ordnung angeschlossen. Von 18 16 bis 18 18 und von 1834 bis 1843 leitete Hassler als Superintendent des U.S. Coast Survey die Vermessungs­

arbeiten, an die sich topographische und hydrographische Arbeiten anschlossen.

[Tisch20]

Franz Niklaus König: Himmelsatlas

Der Berner Kleinmeister Franz Niklaus König ( 1765- 1832) betätigte sich als Maler, Radierer, Kupferstecher, Lithograph, Zeichnungspädagoge und Schriftsteller. Seine Zeit im Berner Oberland ( 1797- 1809) war die künstlerisch produktivste Phase seines Lebens. Er widmete sich der

Kleinkunst, die für ein touristisches Publikum gedacht war. Seine Bedeutung für die Kunst liegt in der Entwicklung der Landschafts­

malerei. Er bemühte sich ebenfalls um die Förderung des Fremden­

verkehrs. 1805 und 1808 gehörte er dem Organisationskomitee der neu geschaffenen Alphirtenfeste von Unspunnen an. 1809 kehrte er aus wirtschaftlichen Gründen nach Bern zurück. Er betätigte sich als Lehrer und schuf über 100 Transparentbilder, die er vor Kerzenlicht vorführte und mit denen er in der Schweiz und im Ausland umherzog.

24

(27)

[Tisch 20]

La Grande Ourse

« Planche 6» in: Astrognosie oder Anleitung zur Kenntnis der Sterne. In 28 schön gezeichneten Steindruck Tafeln mit Umrissen der Sternbilder nach Flamsteeds Himmels Atlas / in transparenter Manier gearbeitet von F. N. Koenig. - Bern : Walthard, 1826

1 Bild : Lithographie; 16 x 21 cm

UB Bern ZB, Kp IV 246 sowie www.zb.unibe.ch/stub/koenig/

Der Himmelsatlas von Franz Niklaus König von 1826 umfasst 27 lithographierte Sternbilder sowie eine Orientierungstafel. Die Sternbilder können im Auflicht, die Sterne selber im Durchlicht betrachtet werden. Gezeigt werden die von blossem Auge sichtbaren Sterne der Grössenklassen 1-5. Die Rückseite ist mit einem dünneren

Papier überklebt. Seitlich ist ein Randstreifen aufgeklebt, der in der Regel auf der Bildseite die Namen von Sternbildern und auf der Kehrseite eine kurze Angabe zum Inhalt enthält. Der Himmelsatlas diente der Belehrung der Heranwachsenden, zum Beispiel im häuslichen Unterricht durch die Mutter oder den Vater.

[Tisch 20]

La Grande Ourse

Tafel 6 in: Atlas CE�leste de Flamsteed, approuve par l'Academie royale des sciences / par M. J. Fortin. - 2. Ausgabe

Paris : Deschamps, 1776

1 Karte : Kupferdruck ; 16 x 21 cm UB Bern ZB, Nat X I I 129

Der Berner Kleinmeister Franz Niklaus König verwandte als Vorlage für seinen Himmelsatlas höchstwahrscheinlich die 2. Ausgabe des

· «Atlas celeste» von John Flamsteed (1646-1719), herausgegeben 1776 von Jean Fortin (1750-1831). Das Exemplar der Zentralbibliothek der

Universitätsbibliothek Bern stammt aus dem Vorbesitz des Berner Professors für Geologie Bernhard Studer (1794-1887).

25

(28)

[Tische 2 1-22]

Schweizer Landeskartenwerke

Oberstquartiermeister Hans Conrad Finsler (1765-1839) liess 1809 eidgenössische trigonometrische Messungen durchführen. In der Folge wurde bis 1831 ein Dreiecksnetz über das Mittelland und den Jura gelegt. 1825 wurde mit der Triangulation im Alpengebiet (bis 1834) begonnen. Seit 1822 lag die Oberaufsicht über die Vermessungen bei der Eidgenössischen Tagsatzung. 1830 übernahm Johann Ludwig Wurstemberger (1783-1862) das Amt als Oberstquartiermeister. Im Juni 1832 wurden die grundlegenden Beschlüsse für die Erstellung des ersten offiziellen Schweizer Landeskartenwerks gefasst. Als Publikationsmass ­ stab wurde der Massstab 1:100 000 gewählt. Die Sternwarte Bern erhielt die Rolle des Koordinatenursprungs zugewiesen. Als Ausgangspunkt für die Höhenmessungen galt der Chasseral (1609,57 m, heutige Höhen­

angabe 1607,4 m) aufgrund französischer Messunterlagen. Ab Herbst 1832 wirkte Guillaume- Henri Dufour (1787-1875) als Oberstquartier ­ meister und Chef der topographischen Aufnahmen.

(29)

[Tisch 2 1]

Dufour : [1780- 1875] / Samba! Oelek [i.e. Andreas Müller]

Zürich : Verlag bbb Edition Moderne, cop. 1998 56 S. I I I. ; 32 cm

UB Bern ZB, RA C 533

Unter dem Pseudonym Sambal Oelek textete und zeichnete der diplomierte ET H-Architekt Andreas Müller ein wissenschaftliches

Comicalbum über Guillaume- Henri Dufour. Er zeigt in einer Szene, wie die Kommission für Landesaufnahme, welche vom 4. bis 9. Juni 1832 erstmals zusammentraf, am 6. Juni 1832 im Bibliothekssaal der Stadtbibliothek Bern tagt, um ein umfassendes Konzept für die Vermessung und Kartierung des gesamten schweizerischen

Territoriums inklusive der Alpen auszuarbeiten. Die Kommission setzte sich zusammen aus Johann Ludwig Wurstemberger (1763-1862), Hans

Conrad Finsler (1765-1839), Prof. Friedrich Trechsel (1776-1849), Heinrich Pestalozzi (1790-1857), Johann Kaspar Homer (1774-1834) und Antoine-Joseph Buchwalder (1792-1883).

27

(30)

[Tisch 2 1]

Freyburg, Bern / G. H. Dufour direxit; Müllhaupt sculpsit; Stempelmann scripsit

1 :100 000 (E 6°46'55 "-E 7°42'09 "/ N 47°00'22 "- N 46°34'22 ")

[Genf) : [Eidg. Topographisches Bureau), 1860 (Genf : H. Koegel imp.) 1 Karte : Kupferdruck; 48 x 70 cm

Topographische Karte der Schweiz; BI. 12 UB Bern ZB, unsigniert

Die Topographische Karte der Schweiz 1 :100 000, auch «Dufourkarte»

genannt, wurde in den Jahren 1845-1865 als erstes amtliches Kartenwerk vom Eidgenössischen Topographischen Bureau unter Leitung von Guillaume-Henri Dufour herausgegeben. Die Karte basiert auf Vermessungen der Kantone und der Schweizerischen

Eidgenossenschaft. Das Gebiet der Schweiz wurde auf 25 Blätter verteilt, von denen jedes 48 x 70 cm misst. Die !(arte wurde bis 1939 nachgeführt.

Für die Darstellung der Dufourkarte wurden Schattensehraffen mit Nordwestbeleuchtung gewählt. 1855 gewann die Dufourkarte an der Weltausstellung in Paris eine Goldmedaille, welcher zahlreiche weitere Auszeichnungen folgten. Wegen ihres richtigen Masses an

Generalisierung, der Harmonie von linearen Elementen und der Schrift, der samtenen Weichheit der Kupferabzüge und vor allem der

Geländedarstellung, die das Beste darstellt, was schwarz-weiss zu erreichen war, wurde sie bei Erscheinen als «vorzüglichste Karte der Welt» beschrieben (August Petermann, 1864).

[Tisch 22]

Kirchlindach /[Aufnahme:) Stengel, Lutz; gest. v. H. Müllhaupt u. Sohn 1 :25 000 (E 7°21 '27 "-E 7°28'21 "/ N 47°00'23 "- N 46°57'09 ")

[Bern) : Eidg. Stabsbureau, 1870

1 Karte : mehrfarbig ; 24 x 35 cm, gef. 18 x 11 cm Topographischer Atlas der Schweiz; BI. 317 UB Bern, ZB: Kart I I I 128

www.zb.unibe.ch/maps/ta/gallery/Siegfriedkarte_digital_ TA_317_1870.htm

(31)

[Tisch 22]

Bern / [Aufnahme:] Stengel, Lutz, Frote; gest. v. H. Müllhaupt u. Sohn 1 :25 000 (E 7°21 '27 "--E 7°28'21 "/ N 46°57'09 "-- N 46°53'54 ")

[Bern] : Eidg. Stabsbureau, 1870 1 Karte : mehrfarbig ; 24 x 35 cm

Topographischer Atlas der Schweiz; BI. 319 UB Bern ZB, Kart I I I 128

www.zb.unibe.ch/maps/ta/gallery/Siegfriedkarte_digital_ TA_319_ 1870.htm

Nachdem die « Dufourkarte» im Massstab 1:100 000 1865 fertig gestellt worden war, kam der Wunsch nach einer Publikation der

Originalaufnahmen auf. 1865 wurde das Eidgenössische

Topographische Bureau von Genf nach Bern verlegt, wobei Hermann Siegfried (1819-1879) ab 1866 die Nachfolge von Dufour antrat. Ab 1870 entstand unter seiner Leitung der «Topographische Atlas» der Schweiz, der auch als «Siegfriedkarte» bezeichnet wird. Die

Veröffentlichung der 604 Blätter des Kartenwerks erfolgte ab 1870.

Die Karten haben ein einheitliches Bildformat von 24 x 35 cm. Das Kartenwerk erschien im Massstab 1 :25 000 für Jura, Mittelland und Südtessin sowie 1 :50 000 für den Alpenraum. Die Erstausgaben wurden in den Jahren 1870 bis 1926 publiziert. Bis 1949 wurden sämtliche Blätter zahlreichen Nachführungen und zum Teil auch Revisionen unterzogen, so dass circa 4000 verschiedene Ausgaben (ohne die unveränderten Nachdrucke) unterschieden werden können.

Das Kartenwerk wurde mit zwei verschiedenen Techniken erstellt:

Kupferstich für die 462 Blätter im Massstab 1 :25 000 und Steingravur für die 142 Blätter 1 :50 000. Wegen des kleinen Formats der einzelnen Blätter wurden viele Zusammensetzungen als lithographische

Umdrucke, zum Teil mit Reliefton, herausgegeben.

29

(32)

[Tische 23-24}

Peter Sager und die Sammlung Rossica Europeana

Die seit dem Zweiten Weltkrieg durch Dr. Peter Sager (1925-2006) aufgebaute Sammlung beschäftigt sich mit der Wahrnehmung Russlands in westlichen Druckerzeugnissen, Karten und Graphiken vom 16. bis 19.

Jah rhundert. Sie gehört weltweit zu den bedeutendsten thematischen Sammlungen ihrer Art. Die Schweizerische Osteuropabibliothek (Süß) hat diese Privatbibliothek ihres Gründers mit Hilfe von Drittmitteln 2005 angekauft, um sie für die Nachwelt zu erhalten.

Im europäischen Weltbild des 16. Jahrhunderts gehörte Moskowien wie Amerika, Asien oder Afrika in die Gruppe der neu entdeckten oder exotischen Weltregionen. Die ausgestellten Karten zeigen die

Fortentwicklung des geographischen Wissens über Russland nach dessen

«Wiederentdeckung» zu Beginn des 16. Jahrhunderts.

[Tisch 23}

Tabv . Mo. Gron. Landie et Rvsie.

Diefert sitvs orbis hydrographorvm ab eo qvem Ptolomevs posvit.

1 Karte : Holzschnitt; 28 x 45 cm

In : Clavdii Ptolemaei, Alexandrini Mathematicor[um] principis. opus Geographie „ . -[Strassburg] : 1522

UB Bern S OB, Sammlung Rossica Europeana

Die geographischen Kenntnisse der Renaissance über Russland wurzelten noch in antiken Vorstellungen, die auf der Ptolemaios- Rezeption

basierten. Erst Maciej z Miechowa und Sigismund von Herberstein korrigierten mit ihren Abhandlungen in der ersten Hälfte des 16.

Jahrhunderts dieses geographische Weltbild. Russland oder Moskowien, auf der Karte dargestellt durch den «imperator russie», galt aufgrund dieser antiken Vorstellungen als weit von Europa entrücktes Reich des hohen Nordens. Die geographische Verortung Russlands im Norden und nicht im Osten Europas galt bis ins 19. Jahrhundert.

30

(33)

[Tisch 23}

Evropae tabula octaua continet Sarmatiam Europae, & Tauricam Chersonesu m.

1 Karte : Holzschnitt; 28 x 45 cm

In: Clavdii Ptolemaei Alexan=drini geographicae enarrationis, libri octo „.

Wien : Gaspar Trechsel, 1541

UB Bern Süß, Sammlung Rossica Europeana

Osteuropa wurde im 16. Jahrhundert in das «europäische» und in das

«asiatische Sarmatien» unterteilt. In der Nachfolge der Antike vermuteten die Gelehrten vor der Zeit der ersten Russlandberichte zwischen dem arktischen Ozean und dem Meer von Azov nur eine kleine Landenge. Denn das Azov'sche Meer wurde viel grösser als in der Realität vorgestellt, und der Tana'is ( Don) schien diese Landbrücke zusammen mit anderen Flüssen zu durchschneiden. Man meinte deshalb, diese vermeintliche Wassergrenze würde die in Wirklichkeit zusammenhängende eurasiatische Landmasse in einen europäischen und asiatischen Kontinent trennen. Ein weiteres (falsches) Element der damaligen geographischen Kenntnisse waren die Rhipeischen und

Hyperboreischen Berge nördlich des Azov'schen Meeres.

31

(34)

[Tisch 23)

Moscouia I Sigmunds Freyherrns zu Herberstain Neyperg und Guetenhag Wien : Zimmermann, 1557

1 Karte : Holzschnitt; 24 x 33 cm Zu: Herberstein, Sigismund von Moscovia der Hauptstat in Reissen ...

Wien : Zimmermann, 1557

UB Bern S OB, Sammlung Rossica Europeana

Der Bericht Sigismund von Herbersteins entsprang den Erfahrungen zweier Gesandtschaften im Auftrag des Kaisers (1516-1518 und 1526/27).

Er wurde zu einer der einflussreichsten Abhandlungen über Moskowien.

Allein im 16. Jahrhundert erschienen mehr als zwanzig Ausgaben, zuerst auf Latein (1549), dann auch auf Italienisch, Deutsch, Englisch und

Polnisch. Weltweit sind nur zwei vollständige Exemplare der deutschen Ausgabe bekannt, die wie hier auch die mitgedruckte Karte Russlands umfassen. Der Sammler Peter Sager schrieb zu dieser Karte einen

Kommentar, welcher im Selbstverlag erschien und den er im Dezember 1970 den Förderern, Freunden und Mitarbeitern des Schweizerischen Ost- Instituts überreichte.

(35)

[Tisch 24]

Russiae, Moscoviae et Tartariae descriptio / auctore Antonio

lenkensono Anglo edita Londini 1562 & dedicata illustriss D. Henrico Sydneo Wallie presidi.

1 Karte : Kupferdruck; 36 x 43 cm In: Ortelius, Abraham

Theatrum Orbis Terrarum [erstmals Antwerpen : 1570]

UB Bern S OB, Sammlung Rossica Europeana

Anthony Jenkinson (1525-1611) bereiste Russland und den Landweg nach Persien 1557-1559 und 1561-1563 als Handelsagent der 1555 gegründeten englischen Muscovy Company. Die Karte wurde 1562 erstmals gedruckt, der Originaldruck erst kürzlich wiederum entdeckt.

Sie bildete die Vorlage für die Russland-Karten in den Atlanten von Ortelius. Die Regionen im Osten und Nordosten Russlands werden auf der Karte von mythenbefrachteten Gestalten und Völkern bewohnt - Ausdruck des nach wie vor mangelnden Wissens über diese

Weltgegend.

33

(36)

[Tisch 24]

Tartaria

1 Karte : Kupferdruck; 32 x 47 cm

In: Gerardi Mercatoris atlas sive cosmographicce meditationes de fabrica mvndi et fabricati figvra

[Amsterdam] : [Jodocus Hondius], [erstmals 1606]

UB Bern S OB, Sammlung Rossica Europeana

Die Karte zeigt Sibirien und die zentralen Teile Asiens bis zum

Pazifischen Ozean unter der Bezeichnung «Tartarei». Es handelt sich um Gebiete, die vor der russischen Eroberung durch verschiedene

Tatarenchanate kontrolliert wurden - Herrschaftsbildungen in der Nachfolge des grossen mittelalterlichen Mongolenreichs. Interessant ist unter anderem die Grenzziehung, die die Karte zwischen Europa und Asien vorschlägt: Sie verläuft wenig östlich von Moskau, weit westlich vom Ural, obwohl die Chanate von Kazan' und Astrachan bereits in den 1550er-Jahren von Russland erobert worden waren. Die Karte führt damit vor Augen, dass die Grenze zwischen Europa und Asien nicht

«objektiv» geographisch-herrschaftlich, sondern kulturell definiert wird.

(37)

[Tisch25]

Berner Kataloge

Als Erster hat Gottlieb Emanuel von Haller (1735-1786), Sohn des Universalgelehrten Albrecht von Haller (1708-1777), die Karten der Schweiz systematisch erfasst. Der Staatsmann und Geograph Johann

Friedrich von Ryhiner (1732-1803) verfertigte zusätzlich zu seinem handschriftlichen 23-bändigen Kartenkatalog eine 25-bändige

Kartenbibliographie, mit der er die damals bekannten Karten der ganzen Welt nachwies. Beispielhaft war auch der 1960 erschienene

Karten- und Plankatalog des Kantons Bern von Georges Grosjean (1921-2001), zu dem es in der Schweiz nichts Vergleichbares gibt. Und mit dem Erscheinen des Katalogs zur Sammlung Ryhiner wurde ein bedeutendes Anliegen der karto-bibliographischen Forschung verwirklicht. Der Katalog bietet den gezielten Zugang zu einer der bedeutensten Quellen raumbezogenen Wissens.

[Tisch 25]

Bibliothek der Schweizergeschichte und aller Theile, so dahin Bezug haben : systematisch-chronologisch geordnet / Gottlieb Emanuel von Haller

Bern : in der Hallerschen Buchhandlung : gedruckt bey Rudolf Albrecht Haller, 1785-1788; 21 cm

UB Bern ZB, Rar alt 195 : 1

Der Berner Historiker Gottlieb Emanuel von Haller (1735-1786), Sohn des Universalgelehrten Albrecht von Haller (1708-1777), legte bereits 1766 ein «Verzeichniss derjenigen Landkarten, welche über Helvetien und dessen verschiedene Theile bisher verfertigt worden sind». Dieses wurde 1771 durch Anton Friedrich Büsching (1724-1793) in seinem

Magazin veröffentlicht. Eine neue Bearbeitung des Verzeichnisses erschien 1785 im ersten Band der siebenbändigen «Bibliothek der Schweizergesch ichte».

35

(38)

[Tisch 25]

Mundus Universalis. Erster Band der 25 -bänd igen Kartenbibliographie von Johann Friedrich von Ryhiner.

1 Manuskr iptband ; 34 cm BBB Bern, Mss. h.h. X L V 1 34

Der Geograph Anton Friedrich Büsching (1724-179 3) schätzte den gesamten Kartenbestand seiner Zeit auf 16 000 Stück, von denen nur 1 0 Prozent auf irgendwelche Originalaufnahmen zurückzuführen seien.

Die Enzyklopäd ie von Krünitz 179 3 bezifferte den Kartenbestand bereits mit 18 000 und 18 00 Originalaufnahmen. Mit seiner bisher noch nicht edierten 25-bändigen Kartenbibliographie erschloss Johann Friedrich von Ryhiner (1732-18 03) die ihm damals bekannten Landkarten. Von

Ryhiner beabsicht igte, eine vollständige Sammlung zusammenzustellen.

Er konnte annehmen, dass er sein Ziel nahezu erreicht hatte. Sein handschriftlicher Ersch liessungsteil zu se iner Sammlung von mehr als 16 000 Karten, Plänen und topographischen Ansichten umfasst auch einen 2 3-bändigen Kartenkatalog, ein zweibändiges Verzeichnis der

Desiderata, zwe i lnventarbände, ein Zuwachsverzeichnis sowie ein Kartenautorenverzeichnis.

36

(39)

[Tisch 25]

Kantonaler Karten- und Plankatalog Bern = Catalogue cantonal bernois de cartes et plans / bearb. von Georges Grosjean; hrsg. von d.

Kantonalen Kartographiekommission Bern Bern : Staatl. Lehrmittelverlag, 1960 XXV I, 5 34 S. ; 24 cm

( Landesvermessung und Kartographie des Kantons Bern ; Tl. 2) UB Bern ZB, H L l l l 148

Der Kantonale Karten- und Plankatalog Bern von Georges Grosjean (19 21- 2001) ist eine Gesamtbibliographie des bernischen Karten- und Planmaterials, sowohl des reproduzierten wie auch der in den

Ar chiven und auf Amtsstellen liegenden Originalzei chnungen. Zu allen Objekten wird jewei ls der Standort angegeben. Die

Bestandesaufnahme erfolgte zwis chen 195 2 und 1954, mit Erg änzungen bis 1958, dur ch 47 Exploratoren der Kantonalen

Kartographiekommission. Der Katalog ist na ch Sa chgebieten geordnet und durch ein topographis ches Register, ein Personenregister und ein S chlagwortverzei chnis ers chlossen.

37

(40)

[Tisch 25]

Sammlung Ryhiner : Karten, Pläne und Ansichten aus dem 16. bis 19.

Jahrhundert = Ryhiner Collection : maps, plans and views from the 16th to the 19th century / hrsg. von Thomas Klöti; Stadt- und

Universitätsbibliothek Bern

Bern : Stadt- und Universitätsbibliothek, 2003.

4 Bde.

UB Bern ZB, RAB 5295 : 1-4

Die Sammlung Ryhiner gehört zu den Sondersammlungen der Universitätsbibliothek Bern. Die karto-bibliographische Erschliessung bildete einen Teil eines viereinhalbjährigen Forschungsprojekts, welches 1998 abgeschlossen wurde. Der zweisprachige, vierbändige Katalog erschien zum 200. Todesjahr des Sammlers Johann Friedrich (17 32-18 03).

Er umfasst 16 528 Katalognummern und einen Registerband mit Orts­

und Sachregister, Namenregister, Titelregister sowie die Liste der Ursprungswerke und die Gliederung der Sammlung. Mit der Herausgabe wurde der Forschung sowie allen Kartenliebhabern ein bedeutendes Hilfsmittel zur Verfügung gestellt.

(41)

[Tische 26-27]

Georges Grosjean: Berner Geograph und Kartenhistoriker Georges Grosjean (1921-2001) lehrte ab 1958 Kultur- und

Wirtschaftsgeographie an der Universit ät Bern. Ab 1963 erhielt er eine Professur für dieselben F ächer. 1986 wurde er emeritiert. Grosjean hatte bedeutenden Einfluss auf die Lehre und Forschung im Geographischen Institut der Universit ät Bern. Das Fachgebiet der Kulturgeographie erfuhr unter ihm eine stark historische Pr ägung.

Nebst geographischen Schriften publizierte Grosjean h äufig im Bereich Geschichte der Kartographie . Beispielhaft war sein Karten- und

Plankatalog des Kantons Bern (1960). International beachtet wurde er als Herausgeber von Faksimiles, wie zum Beispiel des Katalanischen Weltatlasses (1375), des Seeatlasses von Vesconte Maggiolo (1512), der Karte des Kantons Bern von Thomas Schöpf (1577/78) oder der

Landkarte des zürcherischen Staatsgebietes von Hans Conrad Gyger (1685). Ein viel zitiertes Buch ist Kartenkunst und Kartentechnik (1970), das er zusammen mit Rudolf Kinauer veröffentlichte. Weiter war er verantwortlich für die Konzeption und Bearbeitung neuer Karten, etwa der Weltkarte Natur - Mensch - Wirtschaft (1977) oder bei verschiedenen Bl ättern des Atlas der Schweiz.

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[Tisch 26-27]

Mapamundi I hrsg. und kommentiert von Georges Grosjean Faksimile- Druck

Dietikon-Zürich : Urs Graf-Verlag, 1977 95 S „ 6 BI. : Kt. ; 67 cm

UB Bern ZB, PW 396

Der Katalanische Weltatlas der Biblioth eque Nationale aus dem Jahr 1 375 gehört zu den bedeutensten Werken der mittelalterlichen

Manuskriptkartographie. Die ursprüngliche Form bestand aus sechs Pergamentblättern, die je auf eine Holztafel aufgezogen waren. Ein Schwergewicht der Ausgabe, welche von Georges Grosjean

herausgegeben und kommentiert wurde, liegt auf der Faksimilierung.

Das monumentale Kartenwerk von 65 cm Höhe und 3 m Länge wurde 1977 in einer originalgrossen, absolut getreuen und bibliophilen

Faksimileausgabe durch den Urs Graf Verlag verlegt und der Fachwelt zugänglich gemacht. Der dazugehörige Begleittext würdigt die Stellung des Werkes in der Kartengeschichte . Mit der Transkription, Übersetzung und Deutung der Texte und der Nomenklatur wird das Werk erschlossen.

Ein Teil der Auflage erschien mit einem englischen Kommentar.

(43)

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Texte:

Dr. Thomas Klöti, Leiter Sammlung Ryhiner

Dr. Christophe von Werdt, Leiter der Schweizerischen

Osteuropabibliothek (Ausstellungsteil Peter Sager und die Sammlung Rossica Europeana)

Redaktion: Yvonna Schindler, Christine Felber

© Uni versitätsbibliothek Bern, 2007

Universitätsbibliothek Bern Zentralbibliothek

Münstergasse 6 1 3000 Bern 8

Telefon 0 31 6 3 1 92 48 Telefax 0 3 1 6 31 92 99

E- Mail thomas.kloeti @ub.unibe.ch www.ub.unibe.ch/zb

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