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Archiv "Datenbank: Geschlechtsspezifische Gesundheitsforschung" (25.03.2011)

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A 654 Deutsches Ärzteblatt

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Jg. 108

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Heft 12

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25. März 2011 Männer und Frauen unterscheiden

sich sowohl in ihren biologischen Ei- genschaften als auch bei Gesundheit und Krankheit. So ist bekannt, dass Herzinfarkte sich bei Frauen durch andere Symptome bemerkbar ma- chen als bei Männern, und auch Er- krankungen wie Depression, Asthma und Morbus Alzheimer weisen er- hebliche Geschlechterunterschiede auf. Nicht immer wird das bei Dia - gnose und Behandlung adäquat be- rücksichtigt, in der Vergangenheit oft zulasten von Frauen, denn viele me- dizinische Standards sind traditionell an Männern ausgerichtet. Zudem zei- gen Studien etwa aus den USA, dass Frauen zum Beispiel bei koronaren Gefäßkrankheiten seltener mit den angemessenen Medikamenten be- handelt werden und dass Männer ge- nerell eher innovative und teure The- rapien erhalten. Andererseits gelten Osteoporose und Autoimmunkrank- heiten immer noch als „Frauenkrank- heiten“, wohingegen Lungenkrebs eher bei Männern vermutet wird – ein Vorurteil.

Eine Datenbank zu Geschlech- terunterschieden in großen klini- schen Fächern der Inneren Medizin soll jetzt mehr Informationen zur Verfügung stellen. Sie entstand im Rahmen eines Pilotprojekts zur Ge- schlechterforschung in der Medizin an der Charité – Universitätsmedi- zin Berlin und wurde vom Bundes- ministerium für Bildung und For- schung gefördert. Die Datenbank enthält derzeit mehr als 4 500 wis- senschaftliche Publikationen. Sie richtet sich an praktizierende und forschende Mediziner, aber auch an die interessierte Öffentlichkeit.

„Dies ist die erste systematische Zusammenstellung aktueller ge- schlechtsspezifischer Inhalte in der Inneren Medizin. Mit der Einrich- tung dieser allgemein zugänglichen Datenbank haben wir einen Meilen- stein in der geschlechtsspezifischen Gesundheitsforschung erreicht“, sag- te Bundesforschungsministerin An- nette Schavan. „Die Datenbank trägt dazu bei, dass Patientinnen und Pa- tienten individueller und besser be- handelt werden können. Zugleich

sensibilisiert sie die Medizin und auch die Öffentlichkeit dafür, dass hier Frauen immer noch einem be- sonderen Risiko ausgesetzt sind.“

Künftig müssten bei der Forschung beide Geschlechter angemessen in Untersuchungen einbezogen wer- den, damit nicht nur Männern, son- dern auch Frauen eine evidenzba- sierte Medizin zugutekomme. „Das ist eine Frage der Gerechtigkeit und der Qualität unseres Gesundheits- wesens.“

Für den Aufbau der Datenbank wurden 10 000 Publikationen aus der klinischen, der pharmakologi- schen und der Grundlagenfor- schung analysiert und abgespei- chert. Sie decken die Fachgebiete Kardiologie, Pulmonologie, Rheu- matologie, Immunologie, Endokri- nologie, Gastroenterologie, Häma- tologie, Onkologie, Neurologie und Nephrologie ab. Die Datenbank ist online verfügbar unter http://bio informatics.charite.de/gender. EB

Die Webseite www.mum-hat-brust krebs.de, ein Projekt der Initiative mamazone – Frauen und Forschung gegen Brustkrebs e.V., richtet sich an Jugendliche, deren Mutter an Brustkrebs erkrankt ist, und bietet diesen ein Forum, um sich Dinge von der Seele zu schreiben, sich mit anderen auszutauschen oder Fragen zu stellen. Die Informationsseite WEBSITE FÜR JUGENDLICHE

„Mum hat Brustkrebs“

wird von Fachärzten wissenschaft- lich betreut. Das Besondere: Viele der Texte auf der Webseite wurden von Jugendlichen geschrieben, um den Ton und die Sprache der Ju- gendlichen zu treffen, und nicht nur aus der Perspektive von Erwachse- nen über Brustkrebs zu schreiben.

Darüber hinaus soll die Website Erfahrungsberichten, Fragen und

Statements betroffener Jugendli- cher breiten Raum geben. Den Anfang machen fünf Erfah- rungsberichte von Jugendlichen, die in Interviews ihre Gedanken und Gefühle schildern, die sie nach der Diagnose „Mum hat Brustkrebs“ bewegt haben.

Die Website wird unter an - derem von der James-Dyson- Foundation, der Barmer-GEK und den Firmen Roche und Gla- xosmithkline unterstützt. EB www.mum-hat-brustkrebs.de

DATENBANK

Geschlechtsspezifische Gesundheitsforschung

Künftig sollen in der medizini- schen For- schung beide Geschlechter angemessen be- rücksichtigt wer- den. Frauen wur- den bislang häu- fig vernachlässigt.

Foto: Fotolia

M E D I E N

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