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Archiv "Multimorbidität als Zwickmühle" (18.07.2011)

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492 Deutsches Ärzteblatt

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Jg. 108

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Heft 28–29

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18. Juli 2011

M E D I Z I N

Umständlich geschrieben

Ich habe selbst an einigen aktuellen Leitlinien mitge- arbeitet (Nationale Versorgungsleitlinien Diabetischer Fuß, Nationale Versorgungsleitlinie Diabetes-Nephro- pathie, et cetera) und habe mich schon oft gefragt, wa- rum die prinzipiell gut gemeinten Leitlinien ein Pro- blem mit der praktischen Umsetzung haben. Die obige Arbeit empfinde ich als ein gutes Beispiel dafür, dass zwischen den Leitlinienerstellern und den Ärzten, für die sie bestimmt sind, ein Kommunikationsproblem besteht. Könnte die mangelnde ärztliche Leitlinien- umsetzung am schwer verständlichen versorgungs- wissenschaftlichen beziehungsweise gesundheitsöko- nomischen „Soziolekt“ liegen, der im Dunstkreis des Leitlinien-Business verwendet wird? Bei der Lektüre des Artikels fällt mir auf, wie weit der verwendete Jar- gon („Indikatoren-geleitete Auswertung der Patien- tendaten zur Eruierung der Leitliniennähe“) von der ärztlichen Praxis entfernt ist. Ich glaube, dass die Zeit der Leser zu beschränkt ist, um sich mit einem Artikel eingehend zu beschäftigen, der so umständlich ge- schrieben ist. Das gleiche gilt meiner Meinung nach für viele Leitlinien, die aufgrund der praxisfernen Sprache und des Schreibstils einfach keinen Lesespaß aufkommen lassen wollen.

Hier wäre sicher etwas zu verbessern, um Leitlini- en für die Leser interessanter zu machen und „die Leitlinienkenntnis als validen Surrogatparameter für die Zielgröße ,leitliniengerechtes Handeln‘ zu er - höhen“!

DOI: 10.3238/arztebl.2011.0492a

LITERATUR

1. Karbach U, Schubert I, Hagemeister J, Ernstmann N, Pfaff H, Höpp HW: Physicians’ knowledge of and compliance with guidelines: an exploratory study in cardiovascular diseases. Dtsch Arztebl Int 2011;

108(5): 61–9.

Multimorbidität als Zwickmühle

Ich stimme den Autoren in der Schlussfolgerung vollkommen zu, dass sich Therapieentscheidungen mehr „an anderen praxisrelevanten Faktoren“ orien- tieren; dies jedoch im Verhältnis zu Leitlinien und NICHT zu „medizinischen Daten”.

Die Autoren denken hierbei zuerst an „praxisinter- ne Organisationsroutinen“, dann an „finanzielle Rah- menbedingungen“ und erst dann an „patientenbezo- gene Aspekte“. Konsequenterweise empfehlen sie

„Leitlinienempfehlungen als Steuerungsgrößen in prozessbegleitende standardisierte EDV-Systeme zu implementieren.“

Aus meiner hausärztlichen Sicht sind die praxisre- levanten Faktoren genau umgekehrt gewichtet, die patientenbezogenen Aspekte stehen obenan.

Der wichtigste Aspekt, welcher die leitlinienge- treue Behandlung behindert, ist die Multimorbidität der Patienten. Diese setzt sich aus vielen „medizini- schen Daten“ zusammen.

Der zweite ist das Verharren der Menschen in ih- ren Gewohnheiten und das unwohle Gefühl, welches sich bei der Einnahme von mehr als drei Tabletten täglich bei den meisten Menschen einstellt.

Dies behindert insbesondere die leitliniengerechte Behandlung der Hypertonie, welche der Patient ja bekanntlich selbst nicht wahrnimmt.

Ich bitte, uns mit weiterer Bürokratisierung („pro- zessbegleitend in EDV integrieren“) zu verschonen!

Sinnvoller wären meines Erachtens übergeordnete Leitlinien für den Umgang mit multimorbiden Pa- tienten. Hier geht die Geriatrie mit gutem Beispiel voran. Geriatrisch orientiertes Handeln führt oft zu einem Eindampfen der Handlungsanweisungen ande- rer Leitlinien. Der einzelne Arzt wird in der Mul - timorbiditäts-Zwickmühle hierdurch deutlich ent - lastet.

DOI: 10.3238/arztebl.2011.0492b

LITERATUR

1. Karbach U, Schubert I, Hagemeister J, Ernstmann N, Pfaff H, Höpp HW: Physicians’ knowledge of and compliance with guidelines: an exploratory study in cardiovascular diseases. Dtsch Arztebl Int 2011;

108(5): 61–9.

Dr. med. Julia Beller Weilheim jubelokt@aol.com

Interessenkonflikt

Die Autorin erklärt, dass kein Interessenkonflikt besteht.

LITERATUR

1. Miller GE. The assessment of clinical skills/competence/perfor- mance. Acad Med 1990; 65: 63–7.

2. Van Royen P, Beyer M, Chevallier P, et al.: The research agenda for general practice/family medicine and primary health care in Europe.

Part 3. Results: person centred care, comprehensive and holistic ap- proach. Eur J Gen Pract 2010; 16: 113–9.

3. Peters-Klimm F, Müller-Tasch T, Remppis A, Szecsenyi J, Schellberg D: Improved guideline adherence to pharmacotherapy of chronic sys- tolic heart failure in general practice – results from a cluster-rando- mized controlled trial of implementation of a clinical practice guideli- ne. J Eval Clin Pract 2008; 14: 823–9.

4. Karbach U, Schubert I, Hagemeister J, Ernstmann N, Pfaff H, Höpp HW: Physicians’ knowledge of and compliance with guidelines: an exploratory study in cardiovascular diseases. Dtsch Arztebl Int 2011;

108(5): 61–9.

Dr. rer. nat. Susanne Unverzagt Dr. med. Andreas Klement

Institut für Medizinische Epidemiologie, Biometrie und Informatik, Halle susanne.unverzagt@medizin.uni-halle.de

Interessenkonflikt

Die Autoren erklären, dass kein Interessenkonflikt besteht.

Prof. Dr. med. Gerhard Rümenapf Diakonissen-Stiftungs- Krankenhaus, Speyer

gerhard.ruemenapf@diakonissen.de

Interessenkonflikt

Prof.Rümenapf erhielt Erstattungen von Fortbildungsgeldern von der Firma Jotec und Honorare von der Firma Mölnlycke.

Referenzen

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