Zur Fortbildung Aktuelle Medizin
FÜR SIE GELESEN
Nachweis
dilatierter Gallenwege
Die Differentialdiagnose der Ver- schlußikteruskonstellation kann au- ßerordentlich schwierig sein, wenn auf den Einsatz invasiver Maßnah- men verzichtet wird. Durch eine in- travenöse Infusion von Kontrastmit- teln lassen sich jedoch dilatierte Gallenwege im Rahmen einer Ganz- körperopazifikation darstellen. Wer- den 150 ml einer 75%igen Natrium- diatrizoat-Lösung intravenös infun- diert und Schichtaufnahmen der Le- ber angefertigt, sowie es zu einer Parenchymanfärbung kommt, so lassen sich dilatierte Gallenwege als tubuläre Kontrastmittelaussparun- gen darstellen. Die Gallengänge im- ponieren als avaskulärer flauer Schatten in dem opazifizierten Or- gan. In einer kleinen Serie von 20 ikterischen Patienten waren mit die- ser Methode keine Fehldiagnosen gestellt worden. Die Diagnose eines mechanischen Verschlußikterus sollte allerdings durch eine Sono- graphie und eine perkutane transhe- patische oder eine endoskopisch- retrograde Cholangiographie noch bestätigt werden.
Morin, Martin, E., Baker, Dennis, A. und Mar- san, Richard E.:
Demonstration of dilated biliary ducts by total- body opacification.
Radiology 121 (1976) 307-309
Department of Diagnostic Radiology, VA Lake- side Hospital and Northwestern University, Chicago, III.
Sonographische Diagnostik
bei Notfallpatienten
Auch in der internen Notfalldiagno- stik kann die Sonographie einen we- sentlichen Beitrag leisten: von 199 Patienten einer Notaufnahmestation konnte bei einem Drittel mittels Ul- traschall eine definitive Diagnose gestellt werden. In etwa gleicher Häufigkeit wurde die Diagnosestel- lung wesentlich erleichtert. Fehl- diagnosen gab es bei fünf Prozent.
Das komplikationsfreie, nicht mit ei- ner Strahlenexposition behaftete
Verfahren (B-Scan-Gerät mit schneller Bildfolge) erwies sich in erster Linie bei ausgeprägter abdo- mineller Schmerzsymptomatik, bei Ikterus mit und ohne Koliken, bei unklarem Koma, bei Somnolenz, Schock, hämatologischen System- erkrankungen und renalen Notfallsi- tuationen als diagnostisch wertvoll.
Die Untersuchungsdauer betrug un- ter zehn Minuten, ein wegen fehlen- der Vorbereitung (Luftüberlage- rung) nicht zu beurteilendes Sono- gramm kam nur bei sechs Prozent der Untersuchten vor.
Ehler, R., Lutz, H., Petzoldt, R., Hofmann, K. P.:
Sonographische Diagnostik bei Notfall-Pa- tienten
Klinikarzt 6 (1977) 420-427
Medizinische Klinik mit Poliklinik der Universi- tät Erlangen-Nürnberg
Gallium-67-Szintigramrn zur Erkennung der
bakteriellen Endokardifis
Gallium-67-Zitrat reichert sich in akut entzündeten Bezirken an. Bei elf Patienten mit der klinischen Diagnose bakterielle Endokarditis wurden mit der Angerkamera Szinti- gramme der präkordialen Region zwei bis sieben Tage nach der i. v.
Gabe von 3 mCi 67 Ga-Zitrat angefer- tigt. Fünfzehn Patienten ohne Hin- weis auf bakterielle Endokarditis wurden wegen Neoplasmaverdach- tes ebenfalls präkordial szintigra- phiert und dienten als Kontrollgrup- pe. Die Galliumscans bei Endokardi- tis wurden mit denen der Kontroll- gruppe vermischt und von zwei Ärz- ten, denen die Anamnese nicht be- kannt war, ausgewertet. — Bei den Kontrollpatienten war nach 48 Stun- den oder später keine Galliumanrei- cherung in der Myokardregion. Sie- ben der Endokarditispatienten hat- ten eine intrakardiale Galliumanrei- cherung zwischen 72 Stunden und acht Tagen p. i. Von den acht Patien- ten mit Aortenklappenendokarditis waren fünf Scans abnorm, von den zwei mit Mitralklappenbefall ein Scan. Die negativen Scans bei vier Endokarditispatienten beruhten teil- weise auf der Kleinheit der befalle- nen Bezirke oder auf nur geringer
Galliumavidität entweder durch die Art der Veränderung bedingt oder durch die bereits laufende Therapie.
Die Dosis von 3 mCi uGa ist ausrei- chend; die Strahlenbelastung be- trägt dabei ungefähr 1 rad. Pz
Wisemann, J., Rouleau, J., Rigo, P., Strauss, H.
W., Pitt, B.:
Gallium-67 Myocardial Imaging for the Detec- tion of Bacterial Endocarditis
Radiology 120 (1976) 135-138
Bettram Pitt, M. D., Cardiovascular Division, Johns Hopkins Hospital, 601 N Broadway, Bal- timore, Md 21 205
Salizylat-Hepatitis
Therapie mit Salizylaten (Azetyl-, Cholin-, Natriumsalizylat) bei Er- krankungen des rheumatischen For- menkreises u. a. wie Kopfschmerz, Lumbago, Frakturen kann zu akuter Leberschädigung führen. Die Patho- genese ist unbekannt. Anhand zweier Fälle (53jähriger Patient mit seropositiver rheumatischer Arthri- tis, 42jähriger Patient mit systemi- schem Lupus erythematodes) wer- den typischen Verläufe beschrieben.
Serumsalizylatwerte lagen unter 25 mg%. Klinisch imponiert neben Allgemeinsymptomen wie Abge- schlagenheit, Übelkeit, Erbrechen u. a. eine anikterische Hepatitis mit fast ausschließlicher Erhöhung der SGOT; Anstieg des Bilirubinspiegels ist ungewöhnlich, der der alkali- schen Phosphatase selten. Histolo- gisch ist die salizylatinduzierte He- patitis oft nicht von einer chronisch akuten Hepatitis zu unterscheiden.
Die Leberzellschädigung kann bei üblichen therapeutischen Dosen auftreten. In prospektiven Studien wurden in 20-66 Prozent der Fälle Hepatitisentstehung nach höheren Dosen (2 g/die und mehr) beobach- tet. Diese hohe Frequenz läßt eine direkte hepatotoxische Wirkung von Salizylat oder Metabolit vermuten.
Salizylatinduzierte Leberschädi- gung sollte bei allen Patienten, die hohe Dosen Salizylat erhalten, in Er- wägung gezogen werden. Ohf
O'Gorman, T., Koff, R. S.:
Salizylate Hepatitis
Gastroenterology 72 (1977) 726-728 Veterans Administration Hospital; 150 South Huntington Avenue; Boston, Massachusetts 02 130, USA
1998 Heft 32 vom 11. August 1977 DEUTSCHES ARZTEBLATT