gemacht. Besonders Fragen, wann diese Geräte nach Europa kommen, und wie sie funktionieren, stehen im Raum. Derzeit hat die französische Firma Collard eine Lizenz für den Bau und Vertrieb von Vine Strippern in Europa.
Der Vine Stripper arbeitet mit zwei gegenüberliegen- den, hydraulisch angetriebenen Reifen. Diese drehen ge- genläufig über der Zeile und erfassen an ihrem Berüh- rungspunkt die Triebspitzen. Daran ziehen sie die vor- gängig am Strecker von Hand abgeschnittenen Triebe in- klusive Streckerteile nach oben aus dem Drahtrahmen.
Eine horizontale Stange zwischen den Reifen verhindert ein Erfassen der Drähte durch die rotierenden Teile. Über den Reifen ist entweder ein Führungsblech angebracht (Abb. oben), das die «gestrippten» Triebe in einer Schwa- de ablegt oder ein aufgebauter Häcksler zerkleinert das herausgezogene Holz (Abb. 1).
Welche Anlagen sind geeignet?
Aufgrund mangelnder Verfügbarkeit von Geräten gibt es auch in Deutschland bisher wenig praktische Erfahrung im Umgang mit Strippern. Sicher ist, dass für einen weit- gehend störungsfreien Einsatz die Anlagen bestimmte Voraussetzungen erfüllen müssen:
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Mechanisierter Rebschnitt: der «Vine Stripper»
Seit etwa drei Jahren scheint Bewegung in die Mechanisierung des Rebschnitts gekommen zu sein: Internetvideos aus Neuseeland zeigen völlig neue Geräte, mit denen das Entfernen des Altholzes maschinell erledigt wird. Fragen, wann diese Geräte nach Europa kommen, und ob sie bei uns einsetzbar sind, beschäftigen die Winzerschaft. In diesem Beitrag wird eine dieser neuen Techniken vorgestellt.
Oswald Walg, DLR Rheinhessen-Nahe-Hunsrück, Bad Kreuznach (D)
oswald.walg@dlr.rlp.de
Bereits 2008 hat die neuseeländische Firma Langlois Auf- nahmen eines Geräts zur mechanischen Entfernung des Altholzes mit der Bezeichnung «Vine Stripper» ins Inter- net gestellt. Diese Videos haben viele Winzer neugierig
Abb. 1: Vine Strip- per mit aufgebau- tem Häcksler.
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● Der Drahtrahmen muss stabil sein (feste Endpfähle, gute Anker, intakte Biegedrähte)
● Gut gespannte und gut befestigte Drähte (ruckartige Arbeitsweise)
● Tragruten sind nicht um den Biegedraht gewickelt
● Ausreichende Trieblänge (30 bis 40 cm) über dem oberen Draht, damit die rotierenden Reifen die Triebspitzen erfassen
● Triebe aufrecht gewachsen, ordentliche Heftarbeit ist Voraussetzung
● Wenig Rankmöglichkeiten im Drahtrahmen (z.B. nur zwei bewegliche Heftdrahtpaare)
Darüber hinaus sind vor dem Einsatz des Vine Strippers verschiedene Vorarbeiten erforderlich, nämlich:
● Ablegen des unteren Heftdrahtpaares
● Anschnitt der Fruchtruten (Anschnittlänge nicht über dem oberen Draht)
● Mehrmaliges Durchschneiden der alten Tragrute (vornehmlich an Astgabeln) oder
● Tragrute ganz freischneiden (besonders empfehlens- wert, wenn noch feste Drähte installiert sind und die Sorte stark rankt)
Systembeanspruchung
Da beim Entfernen verrankten Altholzes starke Zugkräf- te wirken, werden die Biegedrähte und Endpfähle stark beansprucht. Zur Schonung der Unterstützungssystems müssen die Triebe möglichst frei sein. Im Extremfall sind alle Triebe am Strecker abzuschneiden und dieser wird vor dem Strippen entfernt (Abb. 2). Zu empfehlen ist dies bei Drahtrahmen mit zusätzlichen festen Rankdrähten und gut rankenden Rebsorten, will man Schäden ver- meiden. Bei Anlagen mit beweglichen Heftdrahtpaaren kann ein mehrmaliges Durchschneiden der alten Trag- rute ausreichen. Die Astgabeln müssen aber beseitigt werden, da die Biegedrähte sonst sogar reissen können (Abb. 3). Selbstverständlich spielt hier die sortenbeding- te Rankenbildung eine wichtige Rolle.
Im Extremfall «Pfahlextraktion»
Bei langen Zeilen entsteht das Problem der ungleich- mässigen Drahtbelastung. Der bearbeitete Teil ist von der Reblast befreit und die Drähte hängen weitgehend waagerecht, während im nicht «gestrippten» Teil der An- lage die Heftdrähte durch die Holzlast nach unten gezo- gen werden. Insbesondere zwischen den letzten Stickeln einer Zeile wird das obere Heftdrahtpaar stark nach un- ten gezogen (Abb. 4). Durch die ruckartige Arbeitsweise des Strippers entstehen starke Schläge auf die Heftdräh- te. Ist die Spannung gering, so können sie beim Hoch- schnellen von den rotierenden Reifen erfasst und abge- rissen werden, wenn nicht sogar die Pfähle mit hochge- zogen werden.
Was bringt's?
Für das manuelle Ausheben des Altholzes werden in Ab- hängigkeit von Rebsorte, Standraum und Drahtrahmen- art 25 bis 50 Akh/ha benötigt. Nach Einsatz des Vine Strippers entfällt die Handarbeit fast vollständig. Es sind
Abb. 2: Rechts ge- strippte Zeile, links frei ge- schnittene Bögen.
Abb. 3: Astgabeln müssen entfernt werden, sonst kommt es zum Abreissen von Ru- ten und zu starken Belastungen der Biegdrähte.
nur geringfügige Nacharbeiten (Entfernen hängen ge- bliebener Holzreste) von 5 bis 9 Akh/ha nötig. Auch das Rebholzhäckseln kann eingespart werden, wenn man auf den Stripper einen Häcksler aufbaut oder einen Häcksler am Traktor anhängt.
Mehraufwand ergibt sich allerdings beim Rebschnitt, da die Tragrute mehrmals zerkleinert werden muss oder sogar alle Triebe am Strecker abgeschnitten werden müs- sen. Dies bedeutet in Abhängigkeit von der Intensität des Freischneidens Mehrarbeit von 10 bis 20 Akh/ha. Insge- samt ist beim Vine Stripper mit einer Arbeitszeiterspar- nis von 10 bis 30 Akh/ha zu rechnen. Es kommt aber auch zu einerVerlagerung der Arbeitslast. Das Ausheben, das in vielen Betrieben von Aushilfskräften vorgenom- men wird, wird stark erleichtert und beschleunigt, wäh- rend sich der Aufwand für den Schnitt erhöht. Da dieser
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sie – nachdem die Fruchtrute angeschnitten ist – auch das Freischneiden der Tragrute besorgen. ■ von Facharbeitskräften durchgeführt wird, ist diese Um-
verteilung nicht unbedingt sinnvoll. Werden Aushilfs- kräfte zum Entfernen des Altholzes eingesetzt, so sollten
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R É S U M É
Taille mécanisée de la vigne:
le «Vine Stripper»
De plus en plus de moyens techniques sont déployés pour réduire le travail de taille dans la vigne. On trouve aujourd’hui sur le marché des systèmes intéressants qui simplifient et accélèrent sensiblement tout le tra- vail d’enlèvement du vieux bois. On connaît aussi de- puis longtemps les prétailleuses ou les engins combi- nant prétaille et rognage. L’article se concentre sur le
«Vine Stripper», un nouvel engin qui nous vient de
Nouvelle-Zélande et qui mécanise presque totalement l’enlèvement du vieux bois. Le bémol avec cet engin, c’est qu’il met à mal le cadre de palissage. Pour limiter les dégâts, il faut couper l’ancien tendeur pour le déga- ger ou alors le diviser en plusieurs petits tronçons et enlever les ramifications. Ces contraintes risquent de limiter l‘enthousiasme des vignerons pour cette solu- tion.
Abb. 4: Ein grundsätzliches Problem beim Vine Stripper ist, dass die Rest-Last im noch nicht bearbeiteten Zeilen- stück die Heftdrähte nach unten zieht.(Schema: W. Petry, ERO)
1. Die ganze Rebzeile wurde von Hand am Strecker freigeschnitten, die Drahtlast ist über die ganze Zeilenlänge verteilt.
2. Im ersten Teilstück sind Ruten herausgezogen, die Last zieht den Heftdraht über den Restbereich nur etwas tiefer.
3. Fast in der ganzen Zeile sind die Ruten herausgezogen, die Rest-Last zieht den Heftdraht wesentlich tiefer.