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Von den beiden , in der Opfertafel von Marseille mehrmals

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165

Zu phönizischen Inschriften.

Von Franz Fraetorins.

Von den beiden , in der Opfertafel von Marseille mehrmals.

und zwar stets vereint vorkommenden Ausdrücken nbSf'i n"iJtp

p

dürfte der letztere wohl richtig mit hebr. mb''-SN , syr. JJ.^ zu¬

samraengestellt worden sein. Dies führt mich darauf, in msp die

phönizische Form des Wortes für Knöchel, Hand- und Fuß-

0 ^

gelenk zu vermuten, das im Syrischen IJj'ttO lautet, im Jüdisch-

Aramäischen NSllt'i^, nVd"!);, im Hebräiscben hb'^f,, im Assyrischen

qursinnu {qurslnu). Ist diese Gleichsetzung richtig, so dürfte der

vorliegende phönizische Plural als n'lKp aufzufassen sein , mit

Assimilierung von -i an lt, aus nns'lp.

Ich denke, die beiden Deutungen stützen sich wenigstens gegen¬

seitig. Beide Ausdrücke gehören aller Wahrscheinlichkeit nach be¬

grifflich eng zusamraen , da sie in der Inschrift imraer (vier- bis

fünfmal) vereint vorkommen. Von den geopferten Vierfüßlern sollen

den Priestern zustehen die Stücke an den Knöcheln und an den

Kniegelenken.

Die Worte auf Z. 2 f. der Inschrift ESmün'äzär's -ny nbT55

sind zweifellos richtig gedeutet ,ich bin geraubt worden vor meiner

Zeit". Dieser selbe Gedanke kehrt auf griechischen Grabschriften

mit gleichen und ähnlichen Worten so oft wieder, daß jene Auf¬

lösung auch für das Phönizische den höchsten Grad von Wahr¬

scheinlichkeit besitzt. Dann aber lese ich weiter :

nttbt« ..'-.ia Dn-'"T ditn»73''3DU 'la.

Für p mag raan beideraal auch lesen, allenfalls auch ^3 (Infin.

absol.), d. h. „der ich baute n"iTNl:''r30tt , der ich fertig baute

mobti". Der König will also sagen, er habe die schon vor seiner

Zeit begonnene Baulichkeit msb« vollendet, die Baulichkeiten "o?:

dagegen allein gebaut.

(2)

166 Praetorius, Zu pliönizischen Inschriften.

Die Buchstabengruppe nMbs dürfte einen, die Buchstaben¬

gruppe DITNMWDO'n zwei Eigennamen enthalten: die Eigennamen

der Baulichkeiten. Wie diese Eigennamen zu deuten, ist ziemlich

unberechenbar. Bei nwbN liegt nisbN , nisbt nah. Aber bei der

anderen Buchstabengruppe macht zunächst schon die Abteilung der

Worte Schwierigkeiten. Ich vermute , daß hinter dem ersteren D

der Mitte die Trennung fällt, so daß der erstere Namen mit D%

B"* abschließenTT würde ,' während sich als zweites Glied des zweiten

Namens O'i abzuheben scheint. Gelegentlich der Deutung dieser

Namen sei daran erinnert, daß der Sarkophag ESmün'äzär's auf

dem alten Begräbnisplatze gefunden worden ist, an dem Abhänge

und auf den Höhen der östlichen Hügelkette, welche parallel mit

der Küste das Tal begleitet und bei Sidon enger einschließt. Wenn

nun Gildemeister einst gedentet hat: 073^ Tjpn „die Leben erwarten', so wäre wohl auch ein D"' "{OB denkbar, etwa „Warte des Meeres, Meerschau" oder ähnlich. Als zweiter Name würde „hoher M'Z"^)

übrig bleiben. Wir finden hier dieselbe asyndetische Zusammen¬

stellung der beiden Eigennamen, die Lidzbarski, Ephemeris Bd. 2,

S. 64 in der Bod'astart - Inschrift bemerkt hat; und wenn wir

beidemal ^ia lesen, auch das gleiche Fehlen des Akkusativexponenten.

Ich verzichte darauf, der Kombinationsgabe oder der Phantasie

weiter nachzugeben und noch andere möglich scheinende Deutungen

der Eigennamen darzulegen. Ich verzichte darauf um so lieber, als

ich nicht einmal sicher bin, ob das 0 vor on-' nicht vielleicht mit

diesem zu on*» zu verbinden ist, so daß die erstere Gruppe der

Eigennamen mit 1 abschließen würde. In cn^, was ich oben vor¬

schlug, würde der Infin. absol. causativi von an zu sehen sein

(= hebr. Dnii), in Dn'M das Partizipium.

Welches die gedachten Baulichkeiten gewesen sein dürften,

habe ich bereits angedeutet. Ich denke, es waren Teile der sido¬

nischen Nekropole, im besonderen der Teil, an dem der Sarkophag

E§mün'äzär's stand. Und der Gedankengang, der den König leitete,

da er sicb gleich zu Beginn seiner Rede als Erbauer und Vollender

gewisser Baulichkeiten bezeichnete, findet seine Erläuterung in den

gleich folgenden Worten: „und ich liege in diesem Sarkophage und

in diesem Grabe an dem Orte, den ich gebaut habe".

Und dieser Gedankengang findet seinen Abschluß auf Z. 12 f.,

wo der König den Eingangssatz seiner Rede zur Begründung des

gegen die Grabschänder ausgesprochenen Fluches wiederholt und

ihn in dieser Absicht durch ein zweimaliges verstärkt: „Denn

1) Ein Nomen TtJB scheint auch vorzuliegen in der Weihinschrift von Karthago, die Lidzbarski, Ephemeris Bd. 1, S. 18 ff. mitgeteilt hat (Z. 3). Ich hatte, gegen Lidzbarski , das schließende üi dieses Wortes DSTMB als Suffiz ge¬

faßt und fand nachtrüglich, dafi so auch schon andere gedeutet hatten (Cooke, A Text-Book S. 128; Winckler, Altor. Forsch. Bd. 2, S. 541; Landau, Beiträge 3. Heft, S. 26).

(3)

Praetorius, Zu phöniziscTien Inschriften. 167

ich (in;?) bin geraubt woi-den vor meiner Zeit, ich der ich ge¬

baut habe "ott, vollendet habe nTobs". Ich habe also das höchste

Anrecht darauf, gerade an dieser Stelle ungestört zu ruhn!

Es ist längst bemerkt , daß die 4. Zeile der großen Insebrift

von Umm al'awämid (CIS. tom. I, S. 29 ff.) eine gewisse Verwandt¬

schaft zeigt mit der 1. und 2. Zeile der zweiten Inschrift von Malta

(ibid. S. 156 flf.). Vgl. Lidzbarski, Ephemeris 1. Bd., S. 295 a. E.

Gleichwohl gehören beide Stellen nocb zu dem Unverstandenen ;

s. zuletzt Lidzbarski a. a. 0. S. 248, 2. Anm.

Ich möchte lesen "'nbra bys; 2. Melit. flf. ,es ist hergestellt

worden seine (des Grabes) Höhle aus meinera Vermögen'. Die

Inschrift wurde gefunden in einer in den Fels gehauenen Grab¬

höhle, ybsn pijsa, n^yban ''2''?.^ heißen im A. T. dreimal Fels¬

löcher , Felshöhlen , Sept. rQVfiaXia und rqaylr} (twv Tter^cov) ; und

hierzu raöchte ich das phöniz. stellen. Vgl. de Vogüe's 35. In¬

schrift aus Palmyra: rö ftvrjftfiov tcCto xet arf^Xeov avrov

axoööfiriGev x. t. X.

Ein dem griechischen lx räv lölcov entsprechender Ausdruck

ist m. W. im Phönizischen bisher nicht gefunden worden. Ich

vermute , daß in inb^a dieser Ausdruck vorliegt. Und gleicher

oder ähnlicher Bedeutung scheint "inbrina zu sein in der Inschrift

von Umm al'awämid , etwa „durch meine Fürsorge' {inijiEXsiu,

TtQovoia, anovdil). Als Wurzel von nba, wie von nbsn nehme ich

bD"! , ^yit an. Ich halte für möglich , daß zu lesen ist nbs'B bffiN

■'n:3 ■'nbaina, nämlich biäN aus läN + bN, Relativum-f Demonstr.

plural.^): „Dieses Tor sarat den Türen, die durch meine Fürsorge

hergestellt sind, habe ich gebaut u. s. w.'

Durch Oriental. Bibliographie Bd. 18, S. 289, Nr. 5646 werde

ich aufmerksam gemacht auf Revue archeol. 1904 S. 421 Anm.

Clermont-Ganneau sagt daselbst im Hinblick auf meine Bemerkung

„Zur Esmün'äzär-Inschrift' in dieser Zeitschr. Bd. 58, 9: 198 „Je

me permettrai de rappeler que la partie essentielle de la thöse

presentee comme nouvelle a dejä ete etablie par moi autrefois (Etud.

d'archeol. Orient. II, 197) etc.* Nachdem ich die angezogene Stelle

der Etudes eingesehen, bin ich etwas übeiTascht, dort Erklärungs¬

vorschläge zu finden, die sich von dem meinigen doch recbt erheblich unterscheiden.

1) Zu der gewöhnlichen Erkläruug von blON = "'b "flN hat Clermont- Ganneau in seinem Kecueil Bd. 4, S. 197 eine unsichere Parallele gehracht.

(4)

168 Praelorius, Zu phönizischen Inschriften.

Ich darf sagen , daß ich bei meinen Versuchen , die Stelle zu

erklären , auch die Möglichkeit stark in Erwägung gezogen habe,

die Clermont-Ganneau in der Revue arcb. a. a. 0. als seine Meinung

bringt, daß nämlich p bedeute , Prends bien garde!' aus iji -f-

daß ich diese Möglichkeit aber bald fallen gelassen habe zu gunsten

von IP, und daß ich heute mehr noch als damals riN ''72 für

die richtige Lösung halte.

Denn nachdem Esmün'äzär, wie wir eben gesehen, sich zu

Beginn seiner Rede breit und absichtlich als Bauherrn, also als Be¬

sitzer der Grabanlagen eingeführt hat, paßt es vortrefiflich, wenn

er sich mit den Worten ,Wer immer du Besitzer sein mögest'

ausdrücklich an die späteren Besitzer wendet.

(5)

169

Das syrische Alexanderlied.

Herausgegeben und übersetzt ron Lic. Dr. Carl Hunning.

Vorwort.

Das syrische Alexanderlied ist in 2 jungen Handschriften der

Pariser Nationalbibliothekund in einer ältern des Britischen

Museums-), die aus dem 9. Jahrhundert stammt, erhalten. Die eine

Pariser Handschrift ist von Knös in seiner kleinen syrischen Chresto¬

mathie (Göttingen 1807) abgedruckt worden. Diesen Text bezeichne

ich fortan mit P.

Die Londoner Handschrift ist von Budge im sechsten Bande

(1891) der Zeitscbrift für Assyriologie herausgegeben worden. Ich

bezeichne sie mit L.

Die zweite Pariser Handschrift ist bisher noch nicht ediert

und ist zum ersten Male von mir zu vorliegender Ausgabe benutzt

worden. Ich bezeichne sie mit P*-.

Der Text von P ist vielfach fehlerhaft und weist häufig kleinere

Lücken auf. Doch läßt P in der Regel nur ganze Verse aus; die

erhaltenen Verse sind fast stets, was das Versmaß betrifft, in Ord¬

nung. L weist vielfach einen besseren Text auf als P und hat

viele Verse, die P fehlen. Doch ist das Versmaß bei L häufig in

ünordnung, die Verseinteilung häufig außer acht gelassen. Jedoch

hat die Handschrift auch Lücken, vor allem zwei größere Lücken

(V. 368—379 und 386—419, wofür L nur die Verse 430—432

hat) und einen viel kürzeren Schluß. Der Text von P"^ ist meines

Erachtens der beste von den dreien. P^ geht häufiger mit L als

mit P zusammen. P*^ hat fast immer die Verse , die L mehr hat

als P, doch während bei L gerade bei diesen Versen das Versmaß

in der Regel in ünordnung ist, ist es bei P* fast stets in bester

Ordnung. Andererseits bringt P"^ auch die großen Partien, die

bei L fehlen und die P hat, aber mit besserem Text als P. Für

sich allein hat P* gegen Schluß eine längere Partie, die von

Alexander's Koch, der unsterblich geworden war, handelt. Diese

1) N. 13, 30 und 243, 4 in Zotenberg's , Catalogues des manuscrits syriaques de la Biblioth^ne nationale".

2) Add. 14624.

1 6

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