Extension Gemüsebau
Gemüsebau Info 12/13
Inhaltsverzeichnis
Falscher Mehltau an Erbsen 1 Cercospora an Bohnen 1 Fachtagung für den Biolandbau 1 Echter Mehltau an Zucchetti 1 Pythium-Welke an Salaten 1 Merkblatt zur CultiClean Technik: 2 Pflanzenschutzmitteilung 2
Impressum 4
Falscher Mehltau an Erbsen
Foto 1: Violettgrauer, samtartiger Sporenra- sen von Peronospora pisi auf der Unterseite eines Erbsenblattes (Foto: C. Willging).
Aus der Ostschweiz wird Befall gemeldet.
Kontrollieren Sie die Bestände und führen Sie bei Bedarf eine Behandlung durch.
Cercospora an Bohnen
Foto 3: Blattflecken an Bohnen von Cercos- pora canescens. Weitere Informationen auf Seite 4 (Foto: R. Total, Agroscope).
Fachtagung für den Biolandbau
Anlässlich des 350 Jahre Jubiläums der Firma Hauert Dünger HBG AG organisiert diese zusammen mit dem FiBL am Dienstag, den 18. Juni 2013 eine Tagung in 3262 Suberg. Informationen zu Programm und Anmeldung finden Sie unter:
http://www.bioaktuell.ch/de/aktuell/agenda/ter min/article/fachtagung-fuer-den-
biolandbau.html .
Echter Mehltau an Zucchetti
Foto 2: Echter Mehltau auf der Unterseite eines Zucchettiblattes (Foto: C. Sauer, Agroscope).
An Zucchetti im geschützten Anbau tritt in der Deutschschweiz jetzt vermehrt Echter Mehltau (Erysiphe c./Sphaerotheca f.) auf.
Der Befall kann blattoberseits oder blatt- unterseits beginnen. Typisch für Echten Mehltau ist der puderige, mehlig-weisse Belag aus Myzel und Sporenträgern.
Pythium-Welke an Salaten
Foto 4: Gefässverbräunung einer Salatwurzel aufgrund von Befall mit Pythium trache- iphilum (Foto: J. Vogelsanger, Agroscope).
In den Salatsätzen blieben in den letzten Wochen regelmässig Pflanzen im Wuchs zurück und zeigten Welkesymptome. Die kalte Witterung und das langsame Wachstum haben Pythium-Infektionen begünstigt. Auch in Fenchelbeständen traten ähnliche Symp- tome auf.
4. Juni 2013 Nächste Ausgabe am 11.06.2013
Extension Gemüsebau | Info 12/13| 4. Juni 2013 2/4
Merkblatt zur CultiClean Technik:
Wie erste Versuchserfahrungen zeigen, ist mit CultiClean in Säkulturen auch unter Schweizer Anbaubedingungen bei Problemen mit Samenunkräutern weitgehende Unkrautfreiheit zu erreichen. Mehr Infos zur CultiClean Technik finden Sie im neuen Merkblatt von René Total (Agroscope) im Anhang der heutigen Gemüsebau Info.
Pflanzenschutzmitteilung
Schädling / Krankheit Hin- weis
Aktivitäten Stand
Pflanzenschutzempfehlungen für die genannten Kulturen
vor 7
Tagen aktuell
DATAphyto / Dokumente / Pflanzenschutz-
mittel-Listen *
Merkblatt FiBL**
Schnecken
(Deroceras reticulatum, Arion spp.)
++ +++
allg. Information / SchneckenS. 7 (7)
Schwarze Bohnenblattlaus
(Aphis fabae)
+ +
Kapitel16-18, 20-23
S. 30 (4)
Blumen- und Kopfkohle / Rosen- und Blattkohle / Kohlrabi
Kohldrehherzgallmücke
(Contarinia nasturtii)
1
Kapitel 2-4 S. 13 (9)Blumen- und Kopfkohle / Rosen- und Blattkohle / Kohlrabi / Speisekohlrüben / Radies / Rettich
Kohlfliege
(Delia radicum)++ ++
Kapitel 2-7 S. 14 (11)Blumen- und Kopfkohle / Rosen- und Blattkohle / Kohlrabi / Radies / Rettich / Rucola
Erdflöhe, Kugelspringer
(Phyllotreta spp., Sminthuridae)
++ ++
2-4, 6- 8 Kapitel S. 12 (7)Grüne Pfirsichblattlaus
(Myzus persicae)
- +
2-4, 6- 8 Kapitel s. 12 (8)Kohlraupen, Schattenwick- lerraupen
(Mamestra brassicae, Pieris rapae, Plutella xylostella, Cnephasia spp.) +
2-4, 6- 8 Kapitel S. 11 (6)Blumen- und Kopfkohle / Rosen- und Blattkohle / Kohlrabi / Radies / Rucola
Falscher Mehltau
(Peronospora parasitica)
+++ +++
2-4, 6, 8 Kapitel S. 10 (4)Blumen- und Kopfkohle / Rosen- und Blattkohle / Kohlrabi
Kohlschwärze
(Alternaria brassicae)
-
Kapitel 2-4 S. 10 (5)Kopfsalate / Blattsalate
Grüne Salatlaus
(Nasonovia ribisnigri)
2 + +
Kapitel 9-10 S. 6 (6)Falscher Mehltau
(Bremia lactucae)
++ ++
Kapitel 9-10 S. 5 (3)Marssonina-Ringflecken
(Marssonina panattonia)
- +
Kapitel 9-10 -Schwächeparasiten haben Hochsaison: In verschiedenen Freilandkulturen wie Salaten und Kohlgewächsen treten an verletzten Blättern oder Stängeln Fäuleerreger wie Sclerotinia, Botrytis und Bakterien (Pseudomonas spp.) auf. Sobald die Böden wieder befahrbar sind, sollten nicht mehr erntbare Bestände oberflächlich zerkleinert und rasch eingearbeitet werden.
Lauchminierfliege (Napomyza gymnostoma): Der Flug der ersten Generation ist in der Deutschschweiz beendet.
Extension Gemüsebau | Info 12/13| 4. Juni 2013 3/4 Schädling / Krankheit Hin-
weis
Aktivitäten Stand
Pflanzenschutzempfehlungen für die genannten Kulturen
vor 7
Tagen aktuell
DATAphyto / Dokumente / Pflanzenschutz-
mittel-Listen *
Merkblatt FiBL**
Zwiebeln / Schnittlauch
Falscher Mehltau, Samt- flecken
(Peronospora destructor, Cladosporium allii-cepae)+++ +++
Kapitel33, 40
S. 24 (4), -
Grüne und Weisse Spargeln
Spargelhähnchen
(Crioceris asparagi)
+++ ++
Kapitel35
-
Randen
Ramularia-/Cercospora- Blattflecken
(Ramularia beticola, Cercospora beticola)++ ++
Kapitel22
32 (5)
Karotten / Knollenfenchel / Knollensellerie und Sellerie / Petersilie
Möhrenfliege
(Psila rosae)
+++ ++
Kapitel16-18, 40
S. 17 (3)
Gierschblattlaus
(Cavariella aegopodii)
+ +
Kapitel16-18, 40
-
Petersilie
Septoria-Blattflecken
(Septoria petroselini)
++ ++
Kapitel40
-
Falscher Mehltau
(Plasmopara sp.)
- +
Kapitel40
-
Bohnen / Gurken / Zucchetti / Tomaten / Paprika
Blattläuse
(M. euphorbiae, A. so- lani, M. persicae)3 ++ +++
Kapitel23, 25, 26, 29, 30
S. 42 (10) S. 49 (10)
Gurken / Tomaten
Weisse Fliege
(Trialeurodes vaporariorum)
+ ++
Kapitel25, 29
S. 41 (8) S. 50 (11)
Gurken / Tomaten / Paprika
Spinnmilben
(Tetranychus urticae)
++ ++
Kapitel25, 29, 30
S. 41 (7), S. 51 (13), S. 56 (9)
Gurken
Thripse
(Frankliniella occidentalis, Thrips tabaci)+ +
Kapitel 25 S. 42 (9)Tomaten
Tomatenminiermotte
(Tuta absoluta)
!*) !*)
Kapitel29
S. 52 (15)
Grauschimmel
(Botrytis cinerea)
++ ++
Kapitel29
S. 47 (5)
Kraut- und Braunfäule
(Phytophthora infestans)
!*) !*)
Kapitel29
S. 47 (6)
Extension Gemüsebau | Info 12/13| 4. Juni 2013 4/4 Tabellenlegende:
1 Kohldrehherzgallmücke (Contarinia nasturtii): In der Deutschschweiz und im Wallis ist der Flug zur Zeit ausserordentlich schwach. An vielen Standorten wurden in der zurückliegenden Woche keine Mücken gefangen. Nur aus der Region Nyon (VD) werden Fangzahlen über der Schadschwelle und erste Befallssymptome an Kohlrabi gemeldet.
2 Grüne Salatlaus (Nasonovia ribisnigri) und weitere Blattlausarten an Salaten: Der Befall mit Grünen Salatläusen ist von Standort zu Standort sehr unterschiedlich. In erntereifen Sätzen können darüber hinaus Kartoffelläuse (Aulacorthum solani, Macrosiphum euphorbiae) auftreten. Der Befall schwankt hier extrem je nach Standort und Salattyp.
3 Blattläuse an Fruchtgemüse unter Glas (insbesondere Aulacorthum solani, Myzus persicae): Während die trübe Witterung das Pflanzenwachstum bremste, erklommen die Blattläuse Blattetage um Blattetage und breiteten sich während der letzten Woche verstärkt in den Beständen aus. Bei starken Pflanzenschäden ist eine Nest- oder Teilflächenbehandlung mit einem nützlingsschonenden Wirkstoff zu empfehlen. Überprüfen Sie den Besatz mit Gallmückenlarven und Blattlausmumien in den Befallsnestern und bestellen Sie gegebenenfalls Nützlinge nach.
4 Samtflecken an Tomaten (Cladosporium fulvum): Tomatensorten ohne vollständige Resistenz gegen Cladosporium fulvum sind sorgfältig zu kontrollieren. Verletzungen sind zu vermeiden und Insektenbefall sollte bekämpft werden.
Cercospora Blattflecken an Buschbohnen (Cercospora canescens): Im unteren St. Galler Rheintal treten zur Zeit rundliche grau-braune Blattflecken mit rötlicher Umrandung an Buschbohnen auf. Das Zentrum der Blattflecken kann herausfallen, wodurch der sogenannte „Schrotschusseffekt“ entsteht – das Blattgewebe hat rundliche Löcher. Dieses Schadbild erinnert an dasjenige von Cercospora-/Ramularia-Blattflecken an Randen (vgl. Foto S. 1 Mitte links).
Impressum
Beiträge zur Lutz Collet, Armelle Rochat, Posieux (FR); Léandre Guillod, Martin Keller, Ins (BE); Johann Kling, Winterthur (ZH);
Mitteilung lieferten Eva Körbitz, Salez (SG); Silvano Ortelli, Bellinzona (TI), Margareta Scheidiger, Salenstein (TG), Suzanne Schnieper, Gränichen (AG)
Copyright Agroscope, Schloss 1, Postfach, 8820 Wädenswil www.agroscope.ch Herausgeber Verein Publikationen Spezialkulturen, c/o Agroscope
Zusammenarbeit Kant. Fachstellen und Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL), 5070 Frick
Redaktion Cornelia Sauer, Werner Heller, Serge Fischer, Lucia Albertoni, Mauro Jermini (Agroscope) und Martin Koller (FiBL) Adressänderungen Stutz Druck AG,
Bestellungen 8820 Wädenswil Tel. 044 783 99 11, Fax 044 783 99 22; info@stutz-druck.ch, www.stutz-druck.ch Schädling / Krankheit Hin-
weis
Aktivitäten Stand
Pflanzenschutzempfehlungen für die genannten Kulturen
vor 7
Tagen aktuell
DATAphyto / Dokumente / Pflanzenschutz-
mittel-Listen *
Merkblatt FiBL**
Tomaten
Samtflecken
(Cladosporium fulvum)
4 ++ ++
Kapitel29
S. 48 (7)
Bakterielle Tomatenwelke
(Clavibacter michiganensis (Cmm))
!*) !*)
Kapitel29
S. 46 (3)
Gurken / Zucchetti / Tomaten
Echter Mehltau
(Sphaerotheca f./ Erysiphe c., Oidi- um neolycopersicum)
++ ++
Kapitel25, 26, 29
S. 40 (5) S. 48 (8)
Kein Problem:
-
Zunehmend:
Abnehmend:
Vereinzelt:
+
Vorhanden:++
Probleme:+++
* Internet-Pflanzenschutzmitteldatenbank DATAphyto: http:dataphyto.acw-online.ch
** Homepage FIBL (Ausgabe 2012):
http://www.shop.fibl.org/artikel/mb-1284- pflanzenschutzempfehlung.php
!*) Schaderreger könnte auftreten, Kulturkontrollen bzw. Fallenüberwa- chung empfehlenswert!
CultiClean – die Lösung für fehlende Herbizide bei Baby Leaf Salaten, Spinat und Rucola?
Autor: René Total, Forschungsgruppe Extension Gemüsebau, Agroscope, Wädenswil
Fertigsalate sind im Trend bei den Konsumenten. Die Grossverteiler bieten den Kunden viele verschiedene Mischungen an, die Rucola, Spinat, Asia Greens und andere feinen Salatarten enthalten.
Der Handel verlangt von diesen Produkten, dass sie frei von Krankheiten und Schädlingen, ohne Unkrautbesatz und möglichst pestizidfrei sind. Die Produktion von Baby Leaf Salaten ist für den Anbauer eine Herausforderung.
Bei den meisten dieser Blattgemüsearten fehlen ausrei- chend wirksame und kulturverträgliche Herbizide. Nicht- chemische Alternativmethoden sind daher von hohem Interesse. Das von zwei niederländischen Firmen entwi- ckelte thermische Verfahren „CultiClean“ bietet sich als Lösung an.
Mit Hitze Unkräuter und Krankheiten abtöten
CultiClean-Geräte sind mit einer speziellen, von der Firma Struik konstruierten Fräse ausgerüstet. Dank zwei gegenläu- figen Fräsrotoren ist es möglich, eine 4 bis 5 cm dicke Erd- schicht durch eine sehr heisse Gasflamme zu befördern. Der Gasbrenner mit einer Leistung von 2000 kW wurde von der Firma Hoaf entwickelt. Das Gerät CultiClean ist durch eine Zusammenarbeit dieser beiden Firmen entstanden.
2012 wurde ein Testgerät mit einer Arbeitsbreite von 1.80 m aus den Niederlanden in die Schweiz importiert und in ver- schiedenen Anbauversuchen eingesetzt.
Anbauversuche Spinat 2012
Um die Wirksamkeit von CultiClean zu testen in für die Schweiz typischen lehmigen bis tonigen Böden mit Steinbe- satz, wurden auf privaten Gemüsebaubetrieben einige Ver- suche angelegt.
Erste Erfahrungen mit dem Einsatz von CultiClean zeigten, dass das Gerät sehr genau eingestellt werden muss, damit es effizient und über die ganze Breite des Beetes optimal arbeitet. Die Tiefenführung der Fräse war nicht immer zufrie- denstellend. Das bewies das ungleichmässigen Auflaufen des direkt nach dem CultiClean Einsatz angesäten Spinates.
Die optimale Einstellung erforderte vom Traktorfahrer sehr viel Feingefühl, da die Tiefenführung permanent über die
Hydraulik angepasst werden musste. Mittlerweile wurde die Feineinstellung von den Herstellerfirmen automatisiert, das heisst die Regulierung der Tiefenführung während dem Gerä- teeinsatz erfolgt nun über Sensoren. Durch die spezielle Konstruktion der doppelten Fräse und die Abdeckung zur Hitzeisolation im Fräsenbereich reagiert das Gerät relativ empfindlich auf Steinbesatz. Gerade in Böden, die faustgros- se Steine enthalten, ist deshalb vorgängig eine Durchfahrt mit einer Umkehrfräse nötig.
Versuchsdurchführung und Resultate
Das CultiClean-Gerät kam auf verschiedenen Flächen in den Kantonen Aargau und Zürich zum Einsatz. Die schlechten Wetterbedingungen mit wiederholtem Regen im Frühsommer 2012 waren leider nicht immer ideal für die Durchführung der Versuche. Um optimale Resultate zu erzielen, sollte der Bo- den eher trocken sein, damit nicht zusätzliche Energie zum Aufheizen und Verdampfen des Bodenwassers benötigt wird.
Der Gasverbrauch pro m2 ist stark abhängig von der gefahre- nen Geschwindigkeit. Je schwerer der Boden, desto langsa- mer muss gefahren werden um eine gute Wirkung zu erzie- len. CultiClean benötigt pro Stunde etwa 50 kg Flüssiggas, das aus einem in Front montierten Tank bezogen wird. Um- gerechnet auf den m2 ergeben sich in etwa die folgenden Werte:
Gasverbrauch CultiClean
Geschwindigkeit in m/h Gasverbrauch in g/m2
200 138
300 92
400 76
500 55
600 46
Im Gerät selber wird die aufgefräste Erde auf über 80 °C erwärmt. Messungen der Bodentemperatur nach der Bearbei- tung mit CultiClean haben gezeigt, dass die bearbeitete oberste Bodenschicht von 5 cm bis auf über 60 °C erwärmt wird. In tieferen Schichten wurde die Temperatur nicht erhöht.
An Stellen, wo das Gerät die optimale Arbeitstiefe nicht er- reichte, wurden lediglich Bodentemperaturen um 40 bis 50 Celsius gemessen.
CultiClean-Versuche 2012
2
Grafik 1: Die Bestandesdichte von Spinat 2 Wochen vor der Ernte bei verschiedenen Fahrgeschwindigkeiten mit Culti- Clean.
Abb. 1: Die Bestandesdichte von Spinat 2 Wochen vor der Ernte: Deutliche Ausdünnung des Bestandes und dichter Unkrautbestand in der Kontrollparzelle (Foto: R. Total, Ag- roscope).
Abb. 2: Erntereifer Spinat im Verfahren mit der Fahrge- schwindigkeit 400 m/h (oben) und 300 m/h (unten). Bis auf wenige Amarant Pflanzen kaum Unkraut (Fotos: R. Total, Agroscope).
In den Niederlanden wird auf sandigen Böden mit 400 bis 500 Metern pro Stunde gefahren. Unter den typischen Schweizer Bodenbedingungen erwies sich die Wirkung gegen Unkräuter bei Fahrgeschwindigkeiten über 400 m/h als nicht mehr opti- mal. Vor allem wenn schwere Böden bearbeitet werden oder die Bodenfeuchte hoch ist, muss die Geschwindigkeit redu- ziert werden auf 300 m/h. Je langsamer gefahren wird, desto höher ist der Gasverbrauch pro m2 und desto kleiner die Flächenleistung. Entsprechend steigen die Kosten pro Flä- cheneinheit.
Kulturentwicklung
In den mit CultiClean behandelten Flächen waren Keimung und Auflaufen der gesäten Gemüsearten deutlich besser als in den Kontrollparzellen. Vor allem Spinat hat sehr positiv auf das CultiClean Verfahren reagiert. In den Kontrollparzellen keimte der Spinat sehr schlecht und im Laufe der Zeit dünnte sich der Bestand infolge eines sich ausbreitenden Befalls durch Wurzelfäulen immer stärker aus (Grafik1, Abbildung 1).
Im Vergleich dazu zeichneten sich mit CultiClean behandelte Parzellen durch eine deutlich höhere Bestandesdichte und einen guten Gesundheitszustand aus.
Unkrautwirkung
Die Unkrautwirkung war vor allem bei den Varianten mit Fahrgeschwindigkeiten von 300 und 400 m/h sehr gut (Grafik 2). Gegenüber der Kontrolle war die Wirkung der CultiClean- Behandlung in allen Verfahren deutlich sichtbar So waren pro m2 nur noch einzelne Unkräuter aufgelaufen. Diese können, sofern sie im Erntegut stören, mit vertretbarem Handarbeits- aufwand gejätet werden.
Hauptunkräuter, die trotz der Behandlung mit CultiClean noch vorkamen, waren Hirse (Echinochloa crus-galli), Vogelmiere (Stellaria media), Melde (Chenopodium album) und vor allem Amarant (Amaranthus retroflexus) (Abb. 2). Letzterer hat die Fähigkeit auch in tieferen Bodenschichten zu keimen.
Dadurch wird die Wirkung des Verfahrens beeinträchtigt, weil diese Samen nicht von CultiClean erreicht und eliminiert werden können.
Grafik 2: Unkrautbestand 2 Wochen vor der Ernte: Deutlich reduzierende Wirkung von CultiClean auf die Unkrautpopula- tion.
3
CultiClean-Versuche 2012
Tabelle 1: Ertrag der Varianten CultiClean gegenüber der Kontrolle.
Ertragsleistung
Im Vergleich zur Kontrolle waren der Kultur- und Gesund- heitszustand des Spinatbestandes in den CultiClean-Varian- ten mit Fahrgeschwindigkeiten von 300 und 400 m/h sehr gut.
Einzig die aus tieferen Schichten aufgekeimten Amarant Pflanzen fielen bei der Ernte negativ auf. Durch den gleich- mässigen Bestand und den geringen Unkrautbesatz war gegenüber der Kontrolle auch eine deutliche Ertragssteige- rung zu messen (Tabelle 1).
Zusammenfassung
Bei Säkulturen, die hohe Anforderungen an die Unkrautbe- kämpfung stellen und bei denen ausreichend wirksame Her- bizide fehlen, sind alternative, nichtchemische Verfahren gesucht. Die ersten Versuchserfahrungen zeigen, dass Cul- tiClean auch unter Schweizer Anbaubedingungen selbst auf Flächen mit einem hohen Druck von Samenunkräutern eine Lösung für Kulturen wie Spinat, Rucola, Asia Greens und Baby Leaf bieten kann, um eine weitgehende Unkrautfreiheit im erntereifen Bestand zu erreichen. Die vereinzelt noch auflaufenden Unkräuter können mit einem aus wirtschaftli- cher Sicht vertretbaren Aufwand von Hand beseitigt werden.
Weiter hat sich gezeigt, dass CultliClean eine unterdrückende Wirkung auf bodenbürtige Keimlings- und Auflaufkrankheiten hat. Unter Schweizer Bedingungen mit zum Teil geneigten Flächen, mit eher schweren Böden und mehr oder weniger starkem Steinbesatz ist der Einsatz des Geräts aber nicht immer ganz problemlos.
CultiClean hat eine gute Wirkung gegen die meisten Unkräu- ter, wobei die effektiv erzielte Unkrautwirkung von der auf der betreffenden Fläche vorherrschenden Unkrautflora abhängt.
Aus tieferen Bodenschichten aufkeimende Pflanzen (z.B.
Amarant) werden nur ungenügend erfasst. In diesem Zu- sammenhang sei angemerkt, dass auch Herbizide, vor allem in den obengenannten Säkulturen, Lücken aufweisen gegen- über gewissen Unkräutern wie zum Beispiel giftigem Greis- kraut (Senecio vulgaris).
Die reinen Gaskosten betragen pro m2 je nach Fahrge- schwindigkeit ca. 15 bis 18 Rappen bei einem angenomme- nen Gaspreis von 2.00 Franken pro kg. Daneben sind die Kosten für Traktor, Gerät und Fahrer zu berücksichtigen. Je nach Steinbesatz in der betreffenden Fläche kommen zusätz- liche Kosten dazu für den vorgängigen Bearbeitungsdurch- gang mit der Umkehrfräse. Dem steht aber die deutliche Reduktion des Unkrautdruckes und somit Einsparungen beim Jäten während der Kulturphase gegenüber. Auch die Ernte- arbeiten können dank gesundem, unkrautfreiem Bestand effizienter durchgeführt werden, was weitere Einsparungen mit sich bringt.
Für Kulturen mit hoher finanzieller Wertschöpfung, bei denen infolge fehlender Herbizide keine ausreichend wirksame chemische Unkrautregulierung möglich ist, könnte sich das Verfahren CultiClean für den Anbauer rechnen.
Geschwindigkeit Ertrag
pro m2 Bemerkungen
300 m/h 2.46 kg Wurzeln gesund
400 m/h 1.40 kg Wurzeln gesund
600 m/h - Keine Ernte, da zu viel Unkraut
Kontrolle 1.02 kg Nur noch Einzelpflanzen!
Keine Marktware!
Herausgeber
Extension Gemüsebau, Agroscope, Wädenswil www.gemuesebau.agroscope.ch
Copyright
Agroscope, Wädenswil . Version Mai 2013