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Archiv "Pädophilie: Erfolgreiche Prävention weiter ausbauen" (15.06.2007)

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Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 104⏐⏐Heft 24⏐⏐15. Juni 2007 A1705

A K T U E L L

PÄDOPHILIE

Erfolgreiche Prävention weiter ausbauen

Männern mit pädophiler Neigung kann geholfen werden. Das ist das Ergebnis des Forschungsprojekts zur Prävention von sexuellem Kin- desmissbrauch „Dunkelfeld“ am Institut für Sexualwissenschaft und Sexualmedizin der Berliner Charité Campus Mitte. Mithilfe von Verhal- tenstrainings, Gesprächstherapien und impulsdämpfenden Medika- menten könnten die Betroffenen ler- nen, Opferempathie zu entwickeln und ihr Verhalten zu kontrollieren, erklärte Dr. med. Dr. phil. Klaus M.

Beier, Direktor des Instituts.

Das Forschungsprojekt, finan- ziert von der VolkswagenStiftung und Hänsel+Gretel, einer Stiftung die sich gegen Kindesmissbrauch

einsetzt, wurde 2005 begonnen (sie- he DÄ, Heft 24/2005). Seitdem wur- den 90 pädophile Männer in das Therapieprogramm aufgenommen, von denen 20 die Behandlung abge- schlossen haben. Insgesamt haben 550 Männer und zwei Frauen um Hilfe gebeten. 45 Patienten warten noch auf den Therapiebeginn. Die weitere Finanzierung des Projekts ist allerdings zurzeit ungewiss.

Die Erfolge der Forschung hätten gezeigt, wie wichtig es sei, Angebo- te für Pädophile bundesweit zu eta- blieren, sagte Beier. Dazu gehöre die Einrichtung von sexualmedizi- nischen Ambulanzen an Universitäts- kliniken. Die Anbindung an die Psy- chiatrie und die Beschränkung auf die Diagnosegruppe „Pädophilie“

seien indes kontraproduktiv. Not- wendig sei auch die Förderung der sexualmedizinischen Qualifikation für Therapeuten. „Sexualmedizin hat bisher noch keinen Eingang in die Weiterbildung gefunden“, be- dauerte Dr. med. Günter Jonitz, Prä- sident der Berliner Ärztekammer.

Die Akademie für Sexualmedizin in Berlin, an der die Kammer beteiligt ist, bietet ein Fortbildungs-Curricu- lum an. Der Vorstandsvorsitzende der Charité, Prof. Dr. med. Detlev Ganten, kritisierte, dass der Weg von der Forschung in die Versorgung in Deutschland „sehr langsam“ sei. PB

Während einer Operation ertönt plötzlich das Warnsignal. Der leiten- de Arzt, der gerade noch dabei war, den nächsten Schritt vorzunehmen, übergibt unmittelbar an seinen Kol- legen. Denn das Signal ist durch seine eigenen Gehirnströme aus- gelöst worden, die während der Operation aufgezeichnet und von

Computer-Algorithmen interpretiert worden sind. Das Ergebnis: Der Ope- rateur droht zu ermüden, zwecks Fehlervermeidung ist ein Wechsel der Operateure erforderlich.

Von einem Szenario wie diesem, das nach Science-Fiction klingt, sind Gedankenforscher nicht weit entfernt. Noch scheiterten genaue Vorhersagen von Gedanken und mentalen (Ermüdungs-)Zuständen zwar an Abbildungsproblemen, weiß Prof. Dr. Gabriel Curio. Der Neurolo- ge und Psychiater an der Neurologi- schen Klinik der Charité forscht der- zeit, gemeinsam mit Wissen- schaftlern des Fraunhofer-Instituts FIRST, an nicht invasiven, elektroma- gnetischen Methoden der Gehirnbe- obachtung. Curio ist jedoch über- zeugt davon, dass sich die Technik des Gedankenlesens mit „rasender Geschwindigkeit“ weiterentwickele.

Und dann? Einerseits ließen sich dann in der Tat mentale Ermü- dungszustände haargenau abbilden und Fehler vermeiden. Zugute kä- men die Forschungen auch Men- schen, die durch eine Verletzung des oberen Rückenmarks vom Hals abwärts gelähmt seien, deren Ge- hirn aber funktioniere. Andererseits seien die Grenzen zum Unheimlichen fließend. Menschen, deren Gedan- ken abbildbar seien, seien manipu- lier- und kontrollierbar, beispiels- weise durch Neuropharmaka, sagt Curio. Wenigstens sind die Forscher sich einig: Es bedarf einer Debatte, wie weit man gehen solle.

RANDNOTIZ

Martina Merten

Dem Gehirn auf der Spur

Die Deutsche Forschungsgemein- schaft (DFG) richtet zum Juli des Jahres neue Sonderforschungsberei- che (SFB) ein. Diese werden mit ins- gesamt 75 Millionen Euro bei einer Laufzeit von vier Jahren gefördert.

SFB sollen „die Bearbeitung umfas- sender Forschungsvorhaben durch Konzentration der in einer Hoch- schule vorhandenen Kräfte ermögli- chen“, wie es bei der DFG heißt. Un- ter den ausgewählten Forschungsbe- reichen befinden sich zudem vier SFB, die zu den sogenannten Trans- regio-Projekten gehören. Diese sind dezentral organisiert und auf meh- rere Standorte verteilt. Die Anfang Juli startenden SFB beschäftigen

sich unter anderem mit Themen wie der Rekonstruktion biologischer Kör- perfunktionen, der „bakteriellen Zell- hülle: Struktur, Funktion und Schnitt- stelle einer Infektion“ oder mit der

„Optimierung konventioneller und innovativer Transplantate“ in der Transplantationsmedizin.

Zudem hat die DFG Ende Mai beschlossen, ab 2008 weitgehend auf die bisher übliche Bindung von Fördermitteln an einen bestimmten Zweck, wie etwa zur Einladung von Gastwissenschaftlern, zu verzich- ten. Dadurch soll die Eigenverant- wortung der SFB gestärkt und eine flexiblere Verwendung der Mittel ermöglicht werden. TB FORSCHUNG

DFG legt Sonderforschungsbereiche fest

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