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Archiv "Lösliche Formen vom interzellulären Adhäsionsmolekül-1 (ICAM-1) beim Diabetes-mellitus-Typ-1" (24.03.1995)

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MEDIZIN

schen zum Tode. Auch hier gibt es keine kausale Therapie. Allerdings darf hier nicht übersehen werden, daß die Tollwut primär eine Zoonose ist.

Fast alle Schätzungen besagen, daß nur zehn bis 15 Prozent der von toll- wütigen Tieren gebissenen Menschen an Tollwut erkranken, wobei Bißver- letzungen im Kopfbereich relativ häu- figer zu Infektionen führen. Weiter ist daran zu erinnern, daß das Bundes- seuchengesetz aus dem Jahre 1961 stammt, wo die vage Möglichkeit ei- ner effektiven aktiven Schutzimpfung nur unter der Voraussetzung einer langen Inkubationszeit (-30 Tage) denkbar war. Heute wissen wir aber, daß die Inkubationszeiten zwischen zehn Tagen bis hin zu einem Jahr vari- ieren können, aber in seltenen Fällen nur sechs Tage betragen. Zudem wur- de in den 60er Jahren mit Vakzinen geimpft, die inaktivierte Suspensio- nen von zentralnervösem Gewebe tollwütiger Tiere repräsentierten.

Daraus resultiert, daß man vorwie-

DISKUSSION / FÜR SIE REFERIERT

gend gegen zentralnervöse Substanz und nur zu einem geringen Teil gegen das Tollwut-Virus immunisierte, was häufig schwerwiegende lokale und allgemeine Nebenreaktionen zur Fol- ge hatte. Ob und inwieweit diese Vak- zinen effektiv waren, ließ sich nicht si- cher beurteilen.

Wenn man bedenkt, daß die Zahl der HIV-Infektionen derzeit auf 100 000 geschätzt wird (in der Bun- desrepublik waren etwa 58 000 Fälle von HIV-Infektionen im Bundesge- sundheitsamt bis zum 30. 6. 1993 ge- meldet worden) und sich die Zahl der bekanntgewordenen humanen Toll- wutfälle in der alten Bundesrepublik in dem fast drei Jahrzehnte währen- den Zeitraum von 1951 bis 1989 auf insgesamt 17 beläuft, wobei neun In- fektionen im südosteuropäischen (Griechenland, Türkei) und asiati- schen (Ägypten, Indien und Iran) Ausland erfolgten, findet sich in der Tat eine signifikant unterschiedliche epidemiologische Bedeutung von

HIV- und Tollwutinfektion dokumen- tiert.

Die einzige Zuschrift, die mein eigentliches Anliegen in dem hier zur Diskussion stehenden Kommentar zum Ausdruck bringt, findet sich in der Leserzuschrift von Herrn Kolle- gen Bachmann. Er bezeichnet es als „mangelnde Rechtskonformität".

Und Bachmann hat wohl auch mit sei- nem Hinweis auf die Möglichkeit zukünftiger gerichtlicher Auseinan- dersetzungen zwischen HIV-Infizier- ten und den Verantwortlichen in Bonn recht. Schließlich ist es kein Ge- heimnis, daß zahlreiche Bluter wegen der Behandlung mit HIV-infizierten Präparaten gegen die Bundesrepublik Klagen angestrengt haben.

Prof. Dr. med. Horst Finger Direktor des Instituts für

Hygiene u. Laboratoriumsmedizin der Städt. Krankenanstalten Lutherplatz 4

47805 Krefeld

Lösliche Formen vom interzellulären Adhäsionsmolekül-1 (ICAM-1) beim Diabetes-mellitus-Typ-1

Adhäsionsmoleküle sind eine erst in den letzten Jahren identifizier- te Gruppe von Membranprote- inen, die auf Endothel- und Leuko- zytenmembranen bei Entzündungsre- aktionen exprimiert werden. Eine we- sentliche Rolle spielen die Adhäsions- moleküle bei der Emigration von Leukozyten aus dem Gefäßsystem in das Gewebe. Das interzelluläre Adhä- sionsmolekül-1 (ICAM-1) hat zusätz- lich bei Immunreaktionen eine regu- lative Funktion, indem es co-stimula- torische Signale vermittelt.

Lösliche Formen von ICAM-1 (cICAM-1) können im Serum von ge- sunden Kontrollpersonen nachgewie- sen werden. In einer Vielzahl von Er- krankungen sind erhöhte cICAM-1 Serumspiegel nachgewiesen worden, jedoch ist deren physiologische und pathophysiologische Bedeutung un- bekannt. Kürzlich wurden signifikant erhöhte cICAM-1 Spiegel im Serum von erstgradig Verwandten von Typ-

1-Diabetikern gezeigt, die ein geneti- sches Risiko (HLA-DR3 p1-D und/

oder -DR4), jedoch keine immunolo- gischen Hinweise (Inselzellantikörper negativ) für die Entwicklung der Er- krankung haben. Eine protektive Rol- le für cICAM-1 bei der Entwicklung des Diabetes-mellitus-Typ-1 wurde aus diesen Befunden postuliert.

Diese Hypothese wurde mit re- kombinanten löslichen Formen von ICAM-1 (rICAM-1) in Zellkulturex- perimenten mit autoimmunen T-Zell- linien aus Typ-1-Diabetikern, die ein 38 kD Protein aus der Membran von insulinsekretorischen Granula erken- nen, überprüft. Die Proliferation der T-Zellen, ausgelöst durch das 38 kD Protein, konnte durch 100 ILIM rICAM-1 komplett inhibiert werden.

Diese Immunsuppression zeigte sich jedoch nur bei Antigen-spezifischen T-Zellproliferationen, eine IL-2 indu- zierte T-Zellproliferation wurde durch rICAM-1 nicht verändert.

In weiteren Experimenten wur- den gentechnisch ICAM-1 Moleküle mit den konstanten Teilen von Anti- körpern verschmolzen, so daß zwei bis zehn ICAM-1 Bindungsstellen auf einem Molekül vereinigt wurden.

Diese neuartigen Proteine waren in den Zellkulturexperimenten in 1000- fach geringeren Konzentrationen als rICAM-1 in der Lage, T-Zellprolife- rationen zu blockieren.

Die Ergebnisse beschreiben für lösliche Formen von ICAM-1 eine im- munsuppressive Wirkung und unter- stützen die Hypothese einer protekti- ven Rolle von cICAM-1 bei der Ent- wicklung des Diabetes mellitus Typ-1.

Weiterhin eröffnen sich neue thera- peutische Möglichkeiten für die Be- handlung von immunmediierten Er- krankungen durch die gentechnisch hergestellten ICAM-1-Immunglobu- lin-Fusionsproteine. klb

Roep, 0, Heidenthal, E, de Vries, RRP, Kolb, H, Martin, S.: Soluble forms of inter- cellular adhesion molecule-1 in insulin-de- pendent diabetes mellitus. Lancet 1994;

343: 1590-1593.

Dr. med. Stephan Martin, Klinische Abtei- lung, Diabetes-Forschungsinstitut an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Auf'm Hennekamp 65,40225 Düsseldorf

A-852 (60) Deutsches Ärzteblatt 92, Heft 12, 24. März 1995

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