• Keine Ergebnisse gefunden

Archiv "„IBM-Jugendstudie '92“: Harsche Kritik an Bonn: Blick nach vorn: Jugend zeigt sich selbstbewußt" (23.10.1992)

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Archiv "„IBM-Jugendstudie '92“: Harsche Kritik an Bonn: Blick nach vorn: Jugend zeigt sich selbstbewußt" (23.10.1992)"

Copied!
2
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

Ärzten/Zahnärzten aus der kassen- ärztlichen/kassenzahnärztlichen Ver- sorgung.

Änderungen im Zulassungsrecht/

im Recht der Sicherstellung der kassenärztlichen/kassenzahn- ärztlichen Versorgung

a) Für den Fall einer Funktions- unfähigkeit durch kollektiven Rück- tritt oder kollektive Verweigerung von Organen der KVen/KVZen wird die Möglichkeit geschaffen, die Ver- einigung durch die Aufsicht kommis- sarisch verwalten zu lassen.

b) Ist die kassenärztliche/kas- senzahnärztliche Versorgung — nach Feststellung durch die Aufsichtsbe- hörde — in einem Zulassungsbezirk oder einem Gebietsteil nicht mehr si- chergestellt (mehr als 50% aller nie- dergelassenen Ärzte/Zahnärzte ha- ben die Zulassung zurückgegeben), erfüllen die Krankenkassen den Si- cherstellungsauftrag unter Mitwir- kung der Kassenärztlichen/Kassen- zahnärztlichen Vereinigungen. Die Krankenkassen haben dann die Mög- lichkeit, z. B. Einzel- oder Gruppen- verträge zu schließen, Eigen- einrichtungen aufzubauen, angestell- te Ärzte/Zahnärzte zuzulassen oder Krankenhausambulanzen zu nutzen.

c) Kassenärzte/Kassenzahnärz- te, die im Rahmen eines aufeinander abgestimmten Verhaltens ihre Zulas- sung zurückgegeben haben, können sich frühestens nach sechs Jahren er- neut um eine Zulassung bewerben.

d) Läßt sich ein Versicherter durch einen Arzt/Zahnarzt behan- deln, der seine Zulassung nach c) zu- rückgegeben hat, zahlt die Kranken- kasse die Vergütung mit befreiender Wirkung an den Arzt/Zahnarzt. Der Versicherte hat gegenüber dem Arzt/

Zahnarzt keine Zahlungspflicht.

Änderungen im Gebührenrecht Behandelt ein Arzt/Zahnarzt, der seine Zulassung nach c) zurück- gegeben hat, einen Versicherten, wird sein Honoraranspruch auf den einfachen Satz der GOÄ/GOZ be- grenzt. Weitergehende Ansprüche des Arztes/Zahnarztes gegen den Pa- tienten oder die Krankenkasse be- stehen nicht. Eine Abdingung dieser Begrenzung ist nicht zulässig. ❑

0

st- und westdeutsche Ju- gendliche unterscheiden sich in ihrer beruflichen wie pri- vaten Lebensplanung kaum noch voneinander. Ausbildungs-, Studien- und Arbeitsplätze, Erfolg im Beruf sowie persönliches Glück in Partner- schaft und Familie sind die Haupte- wünsche der jungen Generation. Das ist das zentrale Ergebnis einer Ju- gendstudie, die das Kölner Institut für Empirische Psychologie (IFEP) im Auftrag der IBM Deutschland GmbH durchführte. Befragt wurden 2016 junge Menschen im Alter von 16 bis 24 Jahren, die zu persönlichen wie gesellschaftspolitischen Proble- men Stellung nahmen.

Nur noch gut 30 Prozent aller Interviewten sind heute mit ihrer persönlichen Lebenssituation zufrie- den. Damit erreichte dieser wohl wichtigste Indikator der Grundstim- mung in der jungen Generation im Vergleich zu den Vorjahren einen absoluten Tiefpunkt. Allerdings blik- ken immer noch 54 Prozent — und damit nur ein Prozentpunkt weniger als vor zwei Jahren — eher zuver- sichtlich in die Zukunft.

Die größte Sorge der Heran- wachsenden in den alten Bundeslän- dern ist die weltweite Umweltbela- stung. Mehr als zwei Drittel halten die deutsche Umweltgesetzgebung für nicht streng genug. Anders im Osten: Hier ist die wachsende Ar- beitslosigkeit das zentrale Thema.

Damit hat sich an den Hauptsorgen der Jugendlichen in Ost und West nichts. geändert. Allerdings gewan- nen Ängste — etwa vor Krankheit oder familiärem Unglück — , die 1990 unter dem Eindruck der Um- bruchsituation in Deutschland in den

Hintergrund getreten waren, wieder an Bedeutung.

Optimismus demonstrieren die Befragten in Sachen AIDS: Zwar be- scheinigen 80 Prozent den Deut- schen einen immer noch zu sorglosen Umgang mit der Krankheit, 71 Pro- zent der Heranwachsenden im We- sten und sogar 85 Prozent im Osten glauben jedoch, daß schon in den nächsten Jahren ein Heilmittel ge- funden werden wird. Eine Diskrim- inierung von AIDS-Kranken lehnen vier von fünf jungen Menschen ab.

1160 Prozent: Ausverkauf der Ost-Wirtschaft"

Enttäuscht zeigen sich die Ju- gendlichen von der ökonomischen Entwicklung in den neuen Bundes- ländern. Drei Viertel der 16- bis 24jährigen im Osten und immerhin noch die Hälfte der Gleichaltrigen im Westen der Bundesrepublik se- hen hier ihre Hoffnungen nicht er- füllt. Als Ursachen nennen sie den

„Ausverkauf und den Abschwung der Ost-Wirtschaft" sowie die stei- gende Arbeitslosigkeit. Als Verant- wortlichen für die Misere sehen 44 Prozent aller Befragten die Unter- nehmen. Sie sollten, so der Tenor, mehr Ausbildungs- und Praktikum- splätze schaffen, Freizeitbereiche großzügiger unterstützen sowie Ar- beitsplatz- und Übernahmegarantien abgeben.

Verbunden ist die Verärgerung mit einer teilweisen Rückbesinnung auf sozialistische „Errungenschaf- ten". Beantworteten 1990 noch bei- nahe alle Interviewten aus den alten Bundesländern die Frage, was ihnen an der damaligen DDR erhaltens-

„IBM-Jugendstudie '92": Harsche Kritik an Bonn

Blick nach vorn: Jugend zeigt sich selbstbewußt

„No future" hat abgedankt, Deutschlands Jugend schaut selbstbewußt in die Zukunft. Doch die IBM-Jugendstudie zeigt auch andere Tendenzen: Frust, Staatsverdrossen- heit und Rechtsradikalismus sind auf dem Vormarsch.

A1 -3532 (24) Dt. Ärztebl. 89, Heft 43, 23. Oktober 1992

(2)

wert erscheine, mit einem lapidaren

„Nichts", so sieht es heute anders aus. 50 Prozent der „Wessis" und beinahe 70 Prozent der „Ossis" glau- ben nunmehr, daß es erhaltenswerte Dinge gab. Als Beispiel nennen sie die soziale Sicherheit, die Kinderbe- treuung und die Arbeitsplatzsicher- heit.

Nur gut ein Drittel der Jugendli- chen ist bereit, sich für das Zusam- menwachsen der alten und der neu- en Bundesländer auch persönlich zu engagieren. Zwar ist die „Opferbe- reitschaft" im Westen deutlich um zehn Prozentpunkte auf 36 Prozent gestiegen, im Osten hingegen ist eine fallende Tendenz (von 38 auf 34 Pro- zent) zu beobachten.

MJugend

Ost: „Deutsche

WIzweiter

Klasse"?

Dennoch verbindet Alt- und Neubundesbürger ein neues nationa- les Selbstwertgefühl. 57 Prozent sind zumindest teilweise stolz darauf, Deutsche zu sein. Ihr Anteil ist im Osten mit 70 Prozent sogar deutlich höher als im Westen (54 Prozent).

Gleichzeitig jedoch fühlen sich sich

Quo vadis Jugend? Foto: dpa

vier von fünf ostdeutschen Jugendli- chen als „Deutsche zweiter Klasse."

Im Zusammenhang damit för- dert die Studie von 1992 eine bisher nicht gekannte Staatsverdrossenheit zu Tage. Nur noch jeder siebte Ju- gendliche ist mit den politischen und ökonomischen Leistungen des Staa- tes zufrieden. Besonders groß ist die Enttäuschung bei den jungen Leuten im Osten: Hier sind rund 70 Prozent nicht mit den Aktivitäten der Bun- desregierung einverstanden.

Zwar ist die SPD die beliebteste Partei unter den Heranwachsen, wä- ren am kommenden Sonntag Bun- destagswahlen, müßte sich sich je- doch mit einem „Jugend-Stimman- teil" von mageren 28 Prozent begnü- gen. Noch schlechter stände die CDU/CSU da: Sie käme auf einen Anteil von 14 Prozent. Die Grünen/

Bündnis 90 würden gemäß der Stu- die bei 17, die FDP bei sechs, die Re- publikaner bei vier und die PDS bei zwei Prozent landen. Ein Viertel der Jugendlichen würde gar nicht erst wählen gehen.

Bezeichnend für die Unzufrie- denheit der jungen Generation sind die Antworten auf die Frage nach dem herausragenden Politiker: Mit Hans-Dietrich Genscher (26 Prozent der Nennungen) und Michail Gor- batschow (24 Prozent) führen zwei Staatsmänner die Hitliste an, die sich bereits aus der aktiven politischen Arbeit zurückgezogen haben. Hel- mut Kohl erreicht gerade sieben Pro- zent, Björn Engholm muß sich mit vier Prozent begnügen.

IBIJeder

dritte Jugendliche

Mist

ausländerfeindlich

Beinahe ein Drittel der Heran- wachsenden muß als „konsequent ausländerfeindlich" eingestuft wer- den. Darunter gibt es einen harten Kern, der etwa 13 Prozent aller jun- gen Menschen umfaßt und einer „fa- schistischen Nachfolgegruppe gleich- zusetzen" ist. „Gewaltbereit" ist al- lerdings ein Anteil von „nur" einem Prozent. Auf der anderen Seite gibt es eine Gruppe von Jugendlichen (etwa 25 Prozent), die jegliche Form von Ausländer— und Fremdendiskri- minierung ablehnen. 70 Prozent der Heranwachsenden im Westen und

78 Prozent im Osten sprechen sich für eine Grundgesetzänderung beim Asylrecht aus. 50 Prozent (West) und 62 Prozent (Ost) sind der Mei- nung, daß es genug Ausländer in der Bundesrepublik gebe. Nur ein Drit- tel glaubt, daß Deutschland ein Ein- wanderungsland sei. ch

10 704 Ärzte mit betriebsärztlicher Qualifikation

Insgesamt 10 704 Ärzte hatten zum 31. Dezember 1991 im vereinten Deutschland eine betriebsärztliche Qualifikation. Die Tabelle enthält die Zahl der Ärzte mit den nach § 4 Ar- beitssicherheitsgesetz in Verbindung mit § 3 Unfallverhütungsvorschrift

„Betriebsärzte" in der Fassung vom 1. Januar 1985 vorgegebenen be- triebsärztlichen Qualifikationen. Ge- gliedert nach den Bereichen der Ärz- tekammern in den alten und neuen Bundesländern sowie zusammenge- faßt auf Bundesebene sind neben den Ärzten mit der Gebietsbezeich- nung „Arbeitsmedizin" und der Zu- satzbezeichnung „Betriebsmedizin", die ab 1. Januar 1985 alleinige Vor- aussetzung für eine betriebsärztliche Tätigkeit sind, auch diejenigen Ärzte aufgeführt, die noch auf der Grund- lage der zum 31. Dezember 1984 aus- gelaufenen Rechtsvorschriften eine Bescheinigung über die arbeitsmedi- zinische Fachkunde („Kleine Fach- kunde") erworben hatten und nach Erfüllung der Voraussetzungen der Übergangsregelungen gem. § 3 Abs.

4 UVV „Betriebsärzte" uneinge- schränkt hierüber verfügen und da- her auch weiterhin betriebsärztlich tätig sein dürfen. Darüber hinaus ist die Zahl derjenigen Ärzte ausgewie- sen, welche die nach § 3 Abs. 3 UVV

„Betriebsärzte" erforderlichen Vor- aussetzungen erfüllen, um im Rah- men einer zweijährigen selbständi- gen betriebsärztlichen Tätigkeit in einem „geeigneten Betrieb" die Zu- satzbezeichnung „Betriebsmedizin"

zu erwerben.

Dt. Ärztebl. 89, Heft 43, 23. Oktober 1992 (25) A1-3533

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Danken möchte ich den beiden scheidenden Vorstandsmitgliedern, Jörg Radek und Martin Schilff, die sich über Jahrzehnte beispiellos und weit über das normale Engagement hinaus für

Dieser Ausgleich darf aber nicht durch neue Steuern oder Steuererhöhungen finanziert werden, denn eine Gesundheitspolitik nach Kassenlage wä- re alles andere als nachhaltig.. Auf

Auch diese eher begrenz- te Transaktionszielstellung des EUTF scheint hinsicht- lich der relativ geringen zur Verfügung stehenden Geldmenge (dem EUTF stehen 1,982 Milliarden Euro

Dalai Lama: „Das Buch der Freiheit", Gustav Lübbe Verlag, 1990, 336 Seiten, 39,80 DM.. Der Dalai Lama, das spiri- tuelle wie geistliche Ober- haupt des tibetischen Volkes,

Außerdem sind in puncto Fleisch zwei weitere Unterschiede zu ver- zeichnen: Im Westen ernähren sich mehr Jugendliche fleischlos oder fleischarm (42 Prozent) als im Osten (35

Bezeichnend für die Unzufrie- denheit der jungen Generation sind die Antworten auf die Frage nach dem herausragenden Politiker: Mit Hans-Dietrich Genscher (26 Prozent der

Werden „Ambulanz- Häuser" den Krankenhäusern vor- geschaltet, das Krankenhaus als In- stitution weit für das klinikambula- torische Operieren und die vor- und

Aber der vor- handene politische Druck wird möglicherweise dazu führen, dass wir tatsächlich in drei bis vier Monaten ein völlig reformiertes Gebilde internationaler Normen