MEDIZIN
wies auf die Problematik der weiter- führenden Therapie nach Entlassung aus einer rehabilitativen Geriatrie hin. Sie betonte mit Recht, daß der Einbezug des Hausarztes eine Condi- tio sine qua non sei und daß weiterge- führt werden müsse, was im Kranken- haus begonnen hat. Außerdem wies sie auf den außerordentlich wichtigen psychosozialen Bereich hin, der schlußendlich für die Prognose nach der Entlassung entscheidend ist.
Priv.-Doz. Dr. Klaus-Dieter Tho- mann, Orthopäde in Frankfurt, be- tonte den Wert der rechtzeitigen En- doprothetik bei Arthrosen auch im Höchstalter. Es ist sicher unmöglich, ein Höchstalter für endoprothetische Versorgung zu fordern. Außerdem forderte er bei Inoperabilität den rechtzeitigen und ausreichenden Ein- satz von Schmerzmitteln. Auch beim chronischen Schmerz aus dem Bewe- gungsapparat müssen Opiate ohne
„Wenn und Aber", gerade beim geria- trischen Patienten, eingesetzt werden.
Anschließend folgte eine rege Diskussion mit dem Auditorium, in der besonders die Rolle des Hausarz- tes als Koordinator und Vermittler
KONGRESSBERICHT
ambulanter Rehabilitation gefordert wurde und in der nochmals deutlich wurde, daß geriatrische Rehabilitati- on ohne Team undenkbar ist. In die- sem Zusammenhang wurde noch ein- mal auf die Zusammenarbeit mit der Pflege und den niedergelassenen The- rapeuten hingewiesen.
Zusammengefaßt darf festgehal- ten werden, daß die Thematik der Re- habilitation älterer Menschen im Ge- gensatz zu früheren Jahren bewußt geworden ist. Die Ärzte, die lange Zeit diese Problematik nicht wahrge- nommen haben, sind heute bereit, sich diesen Aufgaben zu stellen, das Wissen in Fortbildungskursen zu er- werben und zusammen mit Pflege- kräften und Therapeuten es zum Wohle ihrer Patienten zu nutzen. Der Paradigmawechsel von der Akutme- dizin zum Begleiten chronisch Kran- ker wird bewußt wahrgenommen.
Behinderungen — geriatrische Syndrome — sind Ergebnis verschie- denster Erkrankungen. Genaue Dia- gnostik, Anamnese, Untersuchung und Labor sind besonders bei im Al- ter auftretenden Symptomen durch- zuführen. Erst wenn ätiologisch abge-
klärt wurde, um was es sich handelt, sollten Therapieversuche eingeleitet werden, die in der Regel nicht nur me- dikamentös, sondern vor allem re- habilitativ durchgeführt werden.
Grundsätzlich muß betont werden, daß jedes Symptom im Alter, beson- ders auch die beginnende Inkompe- tenz, die Frage nach dem Dennoch, nach der Kompensation und nach der Rehabilitation aufwerfen muß. Dies ist die Grundlage jeder therapeuti- schen Haltung gegenüber der Erkran- kung im Alter. Alter darf nicht länger als reiner Abbau gesehen werden, dies führt zum therapeutischen Nihilismus.
Nur wenn rehabilitative Maßnahmen im Alter bei beginnender Behinde- rung angewendet werden, können wir das Schlagwort der WHO „Den Jah- ren mehr Leben, nicht dem Leben mehr Jahre zu geben" verwirklichen.
PD Dr. med.
Hans-Peter Meier-Baumgartner Ärztlicher Direktor der
Medizinisch-Geriatrischen Klinik, Albertinen-Haus Sellhopsweg 18-22 22459 Hamburg
Photodynamische Therapie des Ösophaguskarzinoms
Seit 1983 wird in Lyon die photo- dynamische Behandlung kleiner Öso- phaguskarzinome praktiziert. Dabei werden den Patienten Hämatopor- phyrinderivate oder 30 bis 60 mg pro Kilogramm Körpergewicht 4-Amino- laevulinsäure injiziert und 72 Stunden später eine Laserbehandlung mit ei- nem 630-nm-Farbstofflaser durchge- führt. Nach sechs Monaten konnte ei- ne komplette Remissionsrate von 86 Prozent erzielt werden. Die 5-Jahre-
NUD und Hyperazidität
Der nichtulzerösen Dyspepsie (NUD), auch Reizmagen genannt, lie- gen verschiedene Pathomechanismen zugrunde. Im allgemeinen weicht die säuresekretorische Leistung des Ma- gens nicht von der eines beschwerde- freien Kontrollkollektivs ab. Die Au- toren aus Glasgow weisen jedoch dar- auf hin, daß bei einem Teil der NUD-
Überlebensrate betrug 25 Prozent (plus/minus sechs Prozent), wobei kein Unterschied zwischen Platten- epithel- und Adenokarzinom zu fin- den war. Als Komplikationen fanden sich Ösophagusstenosen und Lichtre- aktionen der Haut.
Sibille A, Lambert R, Souquet J-C, Sab- ben G, Descos F: Long-term Survival After Photodynamic Therapie for Eso- phageal Cancer. Gastroenterology 1995;
108: 337-334
Patienten eine Säuresekretion nach- weisbar ist wie bei Ulcus-duodeni-Pa- tienten, insbesondere wenn man sie mit den Gastrin-Releasing-Peptid (GRP) stimuliert. Bei Helicobacter- pylori-positiven-NUD-Patienten liegt die GRP-stimulierte Säuresekretion deutlich höher als bei Helicobacter- pylori-positiven gesunden Freiwilli- gen oder Helicobacter-pylori-negati- ven Individuen. Mit 29,6 mmol/h liegt
Department of Digestive Diseases and Inserm Unite 45, Edouard Herriot Hos- pital Lyon, Frankreich
Regula J, Macrobert A J, Gorchein A et al: Photosensitisation and Photodynamic Therapy of Oesophageal, Duodenal, and Colorectal Tumours Using 5 Aminolae- vulinic Acid Induced Protophoryrin IX- A Pilot Study. Gut 1995; 36: 67-75.
National Medical Laser Centre Department of Surgery University College London Medical School,
London, Großbritannien
der Säure-Output aber immer noch niedriger als bei den Ulcus-duodeni- Patienten (39,1 mmol/h).
El-Omar E, Penman I, Ardill JES, Mc- Coll KEL: A substantial proportion of non-ulcer dyspepsia patients have the same abnormality of acid secretion as duodenal ulcer patients. GUT 1995; 36:
534-538.
University Department of Medicine and Therapeutics, Western Infirmary, Glas- gow G11 6NT, Großbritannien
A-3072 (64) Deutsches Ärzteblatt 92, Heft 45, 10. November 1995