Zusammensetzung: 1 Tablette e Hat 260 mg, Theophyllin-Äthylendiamin 195 mg. Anwen- dungsgebiete: Zur Prophylaxe pie nächtlicher Wadenkrämpfe, einschließlich solcher Krampf- zustände in den Beinen, die in Ve ung mit Diabetes mellitus, varikösen Venen, Thrombophiebitis, Arte- riosklerose, Gelenkerkrankungen und statischen Fußdeformitäten auftreten. Gegenanzeigen: Limptar ist wegen seines Chininanteils in der Schwangerschaft sowie bei bekannter Überempfindlichkeit gegenüber einem der Wirkstoffe kontraindiziert. Nebenwirkungen: Theophyllin-Athylendiamin kann in vereinzelten Fällen zu krampfartigen Darmbeschwerden und Chinin zu Schwindel, Ohrensausen oder gastraintestinalen Störungen führen.
Dosierung: Vor dem Schlafengehens Tablette mit etwas Flüssigkeit unzerkaut einnehmen. Falls erforderlich, kann die Dosierung auf 1 Tablette nach dem Abendessen und 1 Tablette vor dem Schlafengehen erhöht werden. Besondere Hinweise: Bei Klingen in den Ohren, Hör- oder Sehstörungen sowie exanthematischen Hautveränderungen ist das Präparat abzusetzen. Thrombopenische Purpura, die nach Chininanwendung bei hochsensiblen Patienten auftreten kann, bildet sich nach Absetzen des Medikaments wieder zurück.
Handelsfermen: O.P. mit 20 Tabletten N128,90 DM, O.P. mit 50 Tabletten N2 65,50 DM,O.P. mit 100 Tabletten 53 117,90 DM • Stand: Juni 1987.
Merrell Dow Pharma GmbH • 6090 Rüsselsheim
Leim -IDM-2®
befreit von Wadenkrämpfen
jeder Genese
Gerhard Wehr: Rudolf Steiner, Leben — Erkenntnis
— Kulturimpuls, Kösel Ver- lag, München, 1987, 451 Sei- ten, Ganzleinen mit Schutz- umschlag, 48 DM
Während die Anthroposo- phie heute nahezu jedem Ge- bildeten ein „Begriff" ist — wer hätte noch nicht von der Waldorf-Pädagogik, von der biologisch-dynamischen Wirtschaftsweise oder der anthroposophischen Medizin mit ihren speziellen Heilmit- teln gehört? —, ist Rudolf Steiner, der Mann, der diese Gesellschaft und Bewegung ins Leben rief und geistig fun- dierte, weitgehend unbe- kannt geblieben. Der Autor zeichnet in seiner Biographie den Lebens- und geistigen Entwicklungsweg dieses Mannes — wobei der eine nicht ohne Konflikte und Tragik war, der andere nicht ohne Spannungen, wie schon die geistigen Väter Steiners Goethe, Nietzsche, Haeckel und E. v. Hartmann andeu- ten. Als gebürtiger Deutsch- Österreicher war er ein Le- ben lang ein einsam-asketi- scher Grenzgänger, der Ge- trenntes zusammendenken und zusammenführen wollte, Naturwissenschaft und Gei- steswissenschaft, Kunst und Religion. Er begeisterte viele und fand zahllose Anhänger
— aber nur wenige, so scheint es, haben sich seine Devise zu eigen gemacht, jedem gro- ßen Geist nur soweit zu fol- gen, „als er mich selbst för- dert". — Ein Buch, das allen Interessierten wichtige neue Einsichten über diese unbe- kannten Philosophen vermit- telt.
Helmut Piechowiak, Regensburg
Adolf Muschg: Der Turm- hahn und andere Liebesge- schichten, Suhrkamp Verlag, Frankfurt/M. , 1987, 215 Sei- ten, Ganzleinen, 28 DM
Was man sich auch immer unter dem Untertitel „Lie- besgeschichten" vorstellen mag — die neue Sammlung von fünf Erzählungen unter dieser Sammelbezeichnung, mit der Muschg sich bereits
1972 dem Leserpublikum präsentierte, beinhaltet Au- ßergewöhnliches in vielerlei Beziehung.
Jeder Teil des neuen Sam- melbandes ist eine in sich ab- geschlossene Geschichte, die literarisch allesamt mit dem Oberbegriff „Novelle" aus- zuzeichnen sind. Jeweils wer- den existentielle Situationen der Hauptfiguren erfaßt, in
denen das gesamte Leben des nachempfundenen Menschen einen Kulminationspunkt er- fährt, er sein Leben in der Reflexion rückempfindet , seine Orientierung für die Weiterexistenz sucht und auch irgendwie findet. Stets erweist sich, daß das ur- menschliche Phänomen der Liebe das Entscheidende im Leben eines jeden von uns
ist, und wie sich „Liebe" äu- ßert bzw. wie sie entdeckt und empfunden wird, dazu gibt es unzählige Erfahrungs- bereiche. Fünf von ihnen geht Muschg in dem vorge- legten Buch nach (und läßt eine Vervielfachung des Mit- erlebens zu), und jedesmal berührt er Erlebnisebenen, die der Leser so sehr nach- empfinden kann, daß er
schon von da aus gefangen sein wird.
Die den Einzelteilen inne- wohnende Spannung ist so dicht, daß sie hier nicht zer- legt werden kann, sondern dem Erlebnis des Lesers überlassen bleiben soll.
Unbedingt bleibt aber festzustellen, daß der Kom- positions- und Erzählkunst des Autors stilistische Fähig-
keiten hohen Grades entspre- chen. Den besonderen The- men und ungewöhnlichen Ausgestaltungen genügt in deren gehobenem Anspruch eine sprachliche Gestaltung, die begeistert.
Im virtuosen Einsatz der literarischen Mittel unter Verzicht auf überflüssige
„Modernismen", in der sub- tilen Verwendung vieler nur denkbarer Aspekte unserer menschlichen Sprache, in der Angemessenheit der Wort- wahl auf die darzustellenden Situationen und Empfindun- gen, kurz: im Ausloten unse- res Wortschatzes und seiner stilistischen Anordnung in Hinsicht auf thematische Angemessenheit, wirkliche Würde und letztendliche Gültigkeit erweist sich Muschg als hervorragender Könner.
Rudolf Clade, Bad Neuenahr
Peter Schneider: Vati, Er- zählung, Hermann Luchter- hand Verlag, Darmstadt/
Neuwied, 1987, 81 Seiten, ge- bunden, 18 DM
Diese Erzählung hat be- reits in der Presse (Spiegel, Zeit) so viel Beachtung ge- funden, daß der Rezensent sich auf eine kurze Empfeh- lung beschränken möchte.
Denn gerade die offen belas- senen Fragen, das Fehlen endgültiger Antworten wek- ken das Nachdenken des Le- sers und beschäftigen ihn län- ger mit dem Werk, das die Begegnung zwischen einem Naziverbrecher (Mengele) und seinem Sohn in Südame- rika beschreibt. Dieser kommt zur Erkenntnis, daß
„die größten Verbrechen im Namen einer Idee verübt werden", und gewinnt die Einsicht, daß der individuelle Straf- und Schuldbegriff die- sen Überzeugungstätern ge- genüber hilflos ist. Das hat übrigens schon G. le Bon 1895 in seiner Psychologie der Massen dargelegt und darin die Wege des Faschis- mus in vielem vorausgese- hen.
Hans-Albert Dege, St. Johann
A-1860 (100) Dt. Ärztebl. 84, Heft 25/26, 20. Juni 1987