• Keine Ergebnisse gefunden

Archiv "Der lange Abschied" (10.05.2002)

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Archiv "Der lange Abschied" (10.05.2002)"

Copied!
1
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

V A R I A

A

A1312 Deutsches Ärzteblatt½½½½Jg. 99½½½½Heft 19½½½½10. Mai 2002

In der so ge- nannten „Stunde null“ wur- den die Weichen für die Sozi- alpolitik in Deutschland ge- legt. Bereits vor dem Zusam- menbruch des Dritten Rei-

ches waren Teile der So- zialverwaltung nicht mehr funktionsfähig. Die Beset- zung Deutschlands und die Aufteilung in Besatzungszo- nen verschärften die Proble- me. So hatte die Sozialpolitik nach 1945 zunächst etwas Im- provisatorisches an sich. Ak- teure waren vor allem die Kommunen und Kreise. Wie die Handlungsfelder der So- zialpolitik in den unmittel- baren Nachkriegsjahren in Ost- und Westdeutschland aussahen, das kann man jetzt in einem Handbuch nachlesen, dessen zweiter Band (in zwei Teilbänden) sich mit der Zeit zwischen 1945 und 1949 befasst.

Es handelt sich dabei im wahrsten Sinne um ein Jahr- hundertprojekt, denn es sind insgesamt 21(!) Bände ge- plant. Die Vorarbeiten dazu begannen bereits Mitte der

1990er-Jahre, und der Ab- schlussband mit der Darstel- lung der Jahre 1989 bis 1994 soll – wenn alles nach Plan verläuft – bis 2003 vorliegen.

Auch das Gesundheitswe- sen und die Sicherung bei Krankheit und im Pflegefall werden ausführlich behan- delt. In einem Unterkapitel werden zunächst die Rah- menbedingungen für die Re- organisation des Gesundheits- wesens nach 1945 dargestellt.

Es folgt eine detaillierte Be- schreibung der Probleme und Strukturen des west- und ost- deutschen Gesundheitswe- sens vor der Gründung der Bundesrepublik beziehungs- weise der DDR.

Das Besondere an diesem Projekt ist, dass es zu je- dem einzelnen Handbuch ei- nen Quellenband gibt. In der vorliegenden Dokumenten- sammlung stößt man unter anderem auf so entlegene Quellen wie die Entschei- dung des Amtsgerichts Mei- ningen über Schwanger- schaftsunterbrechung nach Vergewaltigung aus dem Jah- re 1946 oder auf zentrale Do- kumente wie die Grundsätze für die Reform der Sozialver- sicherung in Deutschland, die der Alliierte Kontrollrat 1946 diskutierte. Robert Jütte

Burg Bischofstein

Reich bebildert

Winfried Schorre, Christa Bek- ker: Burg Bischofstein an der Mosel. Görres Verlag, Koblenz, 2002, 244 Seiten, 61 Abbildungen, Format 27,5 × 21,5 cm, gebunden, 24,80 A

Gegenüber dem Ort Burgen liegt auf einem nach drei Sei- ten steil abfallenden, 75 Me- ter hohen Schiefersporn die Burg Bischofstein.

Sie dient heute als Schullandheim des Fich- te-Gymnasiums in Kre- feld. Dr. Winfried Schor- re (ehemals Vorsitzen- der der Kassenärztli- chen Bundesvereinigung) hat sich bereits als Schüler des Fichte-Gym- nasiums mit der Ge-

schichte der Burg befasst; sein Vater hat Bischofstein für den Förderverein des Gymnasi- ums erworben.

In einem reich bebilderten Buch schildern die Autoren die Geschichte der in der Mitte des 13. Jahrhunderts erbauten Burg und deren heutigen Zustand. Zahlreiche alte Ur- kunden, die der Darstellung zugrunde liegen, werden in Auszügen wiedergegeben. Das

Werk sei allen an der Entwick- lung der Moselburgen Inter- essierten empfohlen. Es kann bezogen werden über die Gör- res-Druckerei GmbH und Verlag, Koblenz.

Ferdinand Klinkhammer

Gratwanderung

Begleitung eines Sterbenden

Maria Köllner: Der lange Ab- schied.In der Begegnung mit dem Tod erwächst neuer Lebensmut. 2.

Auflage, Wilhelm Goldmann Ver- lag, München, 2001, 283 Seiten, 8,50 A

Dies ist die Abrechnung einer Frau mit einem Jahr, in dem sie mit ihrem Mann auf des- sen Tod wartet. Sie wartet al- lein, weil er sich nach außen

Sozialpolitik

Handbuch mit Quellenband

Bundesministerium für Arbeit und Sozialordnung und Bundesarchiv (Hrsg.): Geschichte der Sozialpolitik in Deutschland seit 1945.Band 2/1:

1945–1949. Die Zeit der Besatzungszonen. Sozialpolitik zwischen Kriegs- ende und der Gründung zweier deutscher Staaten. Nomos Verlag, Baden- Baden, 2001, XII, 1189 Seiten, gebunden, mit Schutzumschlag, 81A, Band 2/2: Dokumente, 681 Seiten, gebunden, mit Schutzumschlag, 71A

bis zum Ende der Gewissheit verschließt, dass er an Krebs sterben wird. Sie schreibt, wie er sie zurückweist und sie dar- über verzweifelt. Sie schreibt, wie sie bis zur Selbstaufgabe darum kämpft, über die emo- tionale Mauer zu sehen, hin- ter der er sich versteckt, bis er für immer einschläft. Das Buch lebt von der Ehrlich- keit, mit der es geschrieben ist.

Köllner schreibt in erster Linie für sich. Sie erzählt von unzähligen Begegnungen mit Freunden, die ihr geholfen haben. Und sie berichtet von ihrem Schmerz – so direkt, dass man sich manchmal nur Andeutungen wünschte. Vie- le Menschen werden sich in Köllners Erzählung wieder- finden. Sie hilft, Angehörige von Sterbenskranken mit ihren Sorgen und ihrem

Schmerz zu verstehen. Bis- weilen verderben aber Pathos und die eine oder andere un- gelenke Formulierung die Lust am Lesen. Weniger wäre mehr.

„Der lange Abschied“ gibt – bei aller Kritik – in erster Li- nie Hoffnung. Köllner schil- dert, wie sie aus ihrer Resigna- tion und Trauer heraus neuen Lebensmut schöpft. Sie will über die Liebe zu ihrem Mann nicht vergessen, weiter zu le- ben: „So tauche ich auf aus der Tiefe voller Angst und Grau- en, genesend und empfindlich nach Monaten der Häutung, dieses Leben, noch ver- schwommen hinter Tränen, neu und voller Dankbarkeit zu entdecken.“ Roman Pletter Bücher

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Die Kom- petenzen des Ministeriums für Jugend, Familie und Gesundheit sind, selbst wenn sie wieder er- weitert werden sollten, so eng, daß es selbst einer politisch tal-

Nach einer langen Phase hyperrealistisch gemalter großformatiger Bil- der brach die glatte Ober- fläche auf: „Wem will ich ei- gentlich beweisen, dass ich ei- ne Hand oder ein

Auch andere verordnete Prüfun- gen, wie Qualitätskontrollen oder Eichvorschriften wirken demoti- vierend, wenn sie sich ständig ver- mehren und als verselbständigte Maßnahmen nur

Im Bereich der Bußgeldverfahren sind in 2020 344 Verfahren mehr als im Jahr 2019 eingegan- gen, das entspricht einem Zuwachs von 10,49%.. Die gestiegene Zahl der Neueingänge lässt sich

Die in der Begriffsbildung vorge- nommene Festlegung, nicht nur auf Aus- löser der Beschwerden, sondern auch auf die Ursache der Krankheit, ist nach dem derzeitigen Kenntnisstand

des Staates Ve- netien hatte der Verfasser be- reits bei der Erstausgabe im Jahre 1978 mit demselben Ti- tel ein Buch vorgelegt, das den Bedürfnissen des „gebil- deten"

„Es ist an der Zeit, endlich eine laut- starke Lobby für Kranke in Deutschland zu haben.“ Das betonte Heinz Windisch, Präsi- dent des Verbandes der Kran- kenversicherten

• Bei einer Rechnung von mindestens 50, aber weniger als 100 Euro, beträgt der.. Rabatt