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Konzeption LUKASHOF. Zeit-für-mich -Gruppe Intensivangebot für Mädchen und Jungen Tel.:

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Academic year: 2022

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St. Vincenz Jugendhilfe-Zentrum · Oesterholzstr. 85-91 · 44145 Dortmund www.vincenz-jugendhilfe.de

Konzeption LUKASHOF

„Zeit-für-mich“-Gruppe Intensivangebot

für Mädchen und Jungen

Tel.: 02306 9418313 · lukashof@svjz.de

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Inhalt Seite

1. Fachlicher Hintergrund 1

2. Zielgruppe 4

2.1 Aufnahmevoraussetzungen 5

3. Pädagogische Grundsätze 5

4. Betreuungsrahmen 7

4.1 Rechtliche Grundlagen der Hilfe 7

4.2 Räumliche Bedingungen 7

4.3 Personalausstattung 8

4.4 Betreuungszeiten 9

5. Betreuungskonzept 10

5.1 Anbahnung und Aufnahmeprozess 10

5.1.1 Eingewöhnungsphase 12

5.2 Gruppenalltag 12

5.3 Allgemeine Betreuungsziele 17

5.4 Individuelle Hilfeplanung 18

5.5 Kooperation mit den Fachkräften der Jugendämter 19

5.6 Kriseninterventionen 20

5.7 Pädagogische Methoden 22

5.7.1 Das Bezugsbetreuerkonzept 22

5.7.2 Lernförderung 23

5.7.3 Ressourcenorientierung 23

5.7.4 Freizeitförderung 23

5.7.5 Psychomotorische Förderung 24

5.7.6 Die Ferienfreizeit 25

5.7.7 Das soziale Lernfeld 25

5.7.8 Positive Verstärkung 26

5.7.9 Soziales Kompetenztraining 26

5.7.10 Psychoedukation 26

5.7.11 Stressbewältigung 27

5.7.12 Sozialpädagogische Diagnostik 27

5.7.13 Regelmäßige Einzelgespräche 28

5.7.14 Einzelaktionen mit den Kindern 28

5.8 Fördermaßnahmen 29

5.9 5.10

Umgang mit spezifischen Beeinträchtigungen im Sinne des § 35a Einbezug des Familiensystems

30 32

5.11 Klärung der Anschlussperspektiven 33

6. Schutz der Kinder und Jugendlichen nach §8a 34

7. Partizipation 35

8. Zusammenarbeit mit internen und externen Kooperationspartnern 36

9. Qualitätssicherung und Qualitätsentwicklung 38

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Konzept Lukashof 1 Stand: Dezember 2019

1. Fachlicher Hintergrund

Das St. Vincenz Jugendhilfe-Zentrum ist eine Einrichtung der Jugendhilfe. Sie bietet Jungen und Mädchen ab dem 6. Lebensjahr und jungen Volljährigen pädagogische und therapeutische Hilfe und Unterstützung, sich zu einer eigenverantwortlichen und gemeinschaftsfähigen Persönlichkeit zu entwickeln. Neben einem differenzierten Angebot an Betreuungs- und Wohnformen, die auf den individuellen Bedarf und Entwicklungsstand sowie die spezifische Lebensperspektive des einzelnen jungen Menschen ausgerichtet sind, verfügt die Einrichtung über schulische, berufsbildende, sonderpädagogische und therapeutische Angebote und Projekte, die über das übliche Regelangebot hinausgehen und im Besonderen zugunsten benachteiligter Kinder und Jugendlicher angeboten werden.

Mit der Zeit-für-mich-Gruppe in Lünen werden wir den Bedarfen vieler Kinder gerecht, die von ihren Eltern nicht adäquat gefördert werden können und einen sicheren Ort zur Entwicklung benötigen. Wir bieten einen solchen Ort mit einem an den intensiven Betreuungsbedarf dieser Kinder angepassten Konzept. Ein Stellenschlüssel von 1:1 garantiert rund um die Uhr eine hohe fachliche Präsenz.

Im fachlichen Diskurs über die wenig aussagekräftigen Begrifflichkeiten der Intensiv- und Regelgruppenbetreuung wagen wir uns hier an eine aus unserer Sicht präzisere Definition dessen, was Kinder, die in dieser Wohngruppe leben werden, benötigen. Mit dem hohen Betreuungsschlüssel von 1:1 wollen wir dem Bedarf der Kinder nach mehr Zeit und ungeteilter Aufmerksamkeit gerecht werden. Mehr Zeit für jedes einzelne Kind bedeutet aus unserer Sicht:

Zeit für Gespräche

Die Kinder fordern ruhige Einzelgespräche und ungeteilte Aufmerksamkeit ein. Wir nehmen uns die Zeit, auf die Kinder einzugehen, ihnen Wertschätzung und Empathie entgegenzubringen und reflektieren die Verhaltensweisen und Emotionen.

Zeit zum Zuhören

Uns ist es wichtig, die Kinder mit ihren Bedürfnissen, Wünschen und Sorgen zu hören und ihnen kongruent zu begegnen. Durch das affektive aufeinander Einstimmen

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Konzept Lukashof 2 Stand: Dezember 2019 entsteht Bindung (vgl. affect attunement nach Stern). Diese Feinfühligkeit in der Kommunikation mit den Kindern erfordert Zeit.

Zeit für Erfolgserlebnisse

Wir schaffen Erfolgserlebnisse bei den Kindern, indem wir Ihnen kreative Tätigkeiten anbieten, sie eng begleiten, zuschauen und in ihrem Tun bestärken.

Zeit für einzelne Hausaufgabenbegleitung

Die Mehrzahl der Kinder der Gruppe benötigen die ungeteilte Aufmerksamkeit eines Pädagog*in, um die geforderten Leistungen zu erbringen und Lernerfolge zu erzielen.

Zeit zur Hilfestellung bei alltäglichen Routinen

Manche Kinder benötigen Hilfe z.B. beim Anziehen, bei der Auswahl der Kleidung, der Körperpflege, der Zimmerordnung und anderen alltäglichen Routinen. Diese müssen mit viel Zeit und Geduld eingeübt werden. Die ungeteilte Aufmerksamkeit fördert die Kinder in ihrem Streben nach Selbständigkeit.

Zeit zum Spielen

Die Kinder der Gruppe genießen das Spiel mit den Pädagog*innen, ob Gesellschaftsspiel, freies Spiel, drinnen oder draußen. Es ist uns wichtig für die gesunde Entwicklung, dass die Kinder in ihrem Tun gesehen werden und Rückmeldungen bekommen. Wir lassen uns mit in das Spiel einbeziehen und stehen uneingeschränkt zur Verfügung.

Zeit für Einzelaktionen

Kinder genießen die Einzelaktionen in ungeteilter Aufmerksamkeit, das gemeinsame Unternehmen und die Nähe zu den Pädagog*innen und fühlen sich dadurch ernstgenommen und wertgeschätzt.

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Konzept Lukashof 3 Stand: Dezember 2019 Zeit zum Vorlesen

In ruhiger Atmosphäre etwas vorgelesen zu bekommen, entspannt die Kinder. Sie können die Nähe genießen und fühlen sich wertgeschätzt. Zudem fördert das Vorlesen die Sprachfähigkeiten und das Verständnis für andere Menschen.

Zeit für Entspannung

Kinder brauchen Ruhephasen, die die Pädagog*innen installieren und lenken.

Entspannende Phasen können nur eingerichtet werden, wenn die Mitarbeitenden selbst entspannt sind und zeitliche Freiräume gestalten können.

Zeit zum Beobachten

Die Pädagog*innen der Gruppe benötigen Zeit, die Kinder in ihrem Alltag zu beobachten. Aus diesen Beobachtungen werden wichtige Erkenntnisse bezüglich des Verhaltens, der Interaktion mit den Kindern der Gruppe und den Ressourcen der Kinder erlangt.

Zeit für die Eltern

Im Rahmen der Erziehungspartnerschaft mit den Eltern kooperieren wir mit den Eltern und gestalten einen gemeinsamen Erziehungsprozess. Oft ist es ihnen wichtig, dass sie mit ihren Sorgen, Erlebnissen und Anschauungen gehört werden, ihre Lebensgeschichte erzählen können und durch unseren Einfluss den Alltag mit dem Kind verbessern können.

Die Kinder erfahren Sicherheit und Geborgenheit, auch in akuten Krisensituationen.

Mit Vorsicht und mit viel Zuwendung bauen wir über das Bezugsbetreuungssystem ein Vertrauensverhältnis auf, das es den Kindern wieder möglich macht, Nähe und Zuversicht zu erleben. Auf ihre emotionalen und sozialen Verletzungen haben sie bisher mit Aggression, Leistungs- und Beziehungsverweigerung und anderen Verhaltensauffälligkeiten geantwortet. Diesen „Überlebensstrategien“ setzen wir alternative, sozial integrierende Verhaltensweisen entgegen. Ein individueller Hilfeplan und intensive Einzelförderung sollen langfristig Defizite aufarbeiten und den jungen Menschen ein neues Selbstwertgefühl und Eigenständigkeit vermitteln.

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Konzept Lukashof 4 Stand: Dezember 2019 Wir orientieren uns an den Ressourcen der Kinder und entwickeln deren Stärken und Kompetenzen. Dabei ist uns stets bewusst, dass komplexe Störungen und psychiatrische Erkrankungen eine multiprofessionelle Vernetzung erfordern.

Medizinisches Wissen und eine enge Zusammenarbeit mit Kinder- und Jugendpsychiatrischen Kliniken sowie niedergelassenen Fachärzten und Therapeuten ist darum für alle Mitarbeiter der Wohngruppe selbstverständlich. Ebenso selbstverständlich ist aber auch, dass die Wohngruppe ein guter Lebensort für alle Kinder sein soll: mit persönlich gestalteten Zimmern, sportlichen und kreativen Freizeitaktivitäten, Erfolgserlebnissen und der Erfahrung von Selbstwirksamkeit.

2. Zielgruppe

Der Lukashof ist eine koedukative Wohngruppe mit 8 Plätzen für Jungen und Mädchen im Alter von 8-14 Jahren. Aufgenommen werden Kinder bis zum 12. Lebensjahr.

Für Kinder, die aufgrund ihrer familiären Situation nicht in der Familie verbleiben können, bieten wir einen Lebensrahmen, der zahlreiche Orientierungspunkte und halt- gebende Strukturelemente aufweist. Im Besonderen sehen wir uns zuständig für:

Kinder mit Bindungsstörungen Traumatisierte Kinder

Kinder mit Störungen der Emotionen und des Sozialverhaltens Kinder mit Entwicklungsstörungen

Kinder mit aggressiven Durchbrüchen / verminderter Impulskontrolle Kinder mit depressiver Symptomatik

Kinder mit delinquenten Verhalten Kinder mit Verweigerungshaltung Kinder mit Teilleistungsschwächen

Kinder, die einen sexuellen Missbrauch erlebt haben

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Konzept Lukashof 5 Stand: Dezember 2019 In dieser Gruppe finden im Besonderen Kinder mit psychischen Beeinträchtigungen (§35a SGB VIII) ein neues Zuhause. Diesen Kindern wird in der Gruppe ein neuer Lebensraum zur Entwicklung der individuellen Ressourcen geboten.

Wir nehmen bei Empfehlung einer intensiven Betreuung die Kinder nach einer stationären Behandlung in einer Kinder- und Jugendpsychiatrie auf. Es besteht eine enge Zusammenarbeit mit den LWL Kliniken Hamm, Dortmund und Marl-Sinsen.

2.1 Aufnahmevoraussetzungen

Voraussetzung für die Aufnahme ist die Bereitschaft, sich auf ein Leben in der Gruppe einzulassen.

Gründe für eine Aufnahme können sein:

massive Konflikte mit den Erziehungspersonen

Kontaktschwierigkeiten gegenüber Erwachsenen und Gleichaltrigen und den von ihnen vertretenen Kommunikations-, Verhaltens- und Wertemustern Störungen des Sozialverhaltens

Teilleistungsschwächen

Spezifische emotionale Störungen

Die Folgen sexuellen Missbrauchs, psychischer und physischer Misshandlung

3. Pädagogische Grundsätze

Leitlinien des Betreuungskonzepts sind:

Mit Blick auf die Kinder:

Wir geben Halt und Strukturen, die ein gesundes Aufwachsen ermöglichen.

Wir betreuen die Kinder wertschätzend und respektvoll.

Wir arbeiten lösungs- und ressourcenorientiert.

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Konzept Lukashof 6 Stand: Dezember 2019 Die uns anvertrauten Kinder erfahren Beteiligung und Mitwirkung an der Ausgestaltung der Hilfe.

Wir orientieren uns an der Lebenswelt der Kinder.

Bezogen auf die Fachkräfte:

Wir hinterfragen und überprüfen die Arbeitsweisen und –hypothesen regelmäßig

Wir fordern von uns Offenheit, Klarheit und Transparenz

Wir achten auf unseren Umgang miteinander und sorgen für gesunde Arbeitsbedingungen.

Wir bilden uns als Team permanent weiter und halten fachliche Standards hoch Wir arbeiten integrativ; sowohl Menschen mit körperlichen als auch seelischen Behinderungen (§35a) werden als Bereicherung wahrgenommen.

Unsere pädagogische Arbeit orientiert sich am christlichen Menschenbild.

Mit Blick auf die Eltern:

Wir stärken die Erziehungskompetenz der Eltern durch Einblicke in unsere erzieherische Haltung und unsere Methoden

Wir regen zur Reflexion der Eltern-Kind-Beziehung an.

Wir beteiligen die Eltern am Alltag der Gruppe

Wir agieren auf Augenhöhe mit den Eltern im Sinne einer Erziehungspartnerschaft.

Wir unterstützen bei persönlichen Krisen.

Wir fördern die Selbst-Bemächtigung (Empowerment).

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Konzept Lukashof 7 Stand: Dezember 2019

4. Betreuungsrahmen

4.1 Rechtliche Grundlagen der Hilfe

Rechts- und Finanzierungsgrundlage bilden das Sozialgesetzbuch VIII, Kinder- und Jugendhilfe

§ 27 Hilfe zur Erziehung

§ 34 Heimerziehung und sonstige Wohnformen

§ 35a Eingliederungshilfe für seelisch behinderte Kinder und Jugendliche

4.2 Räumliche Bedingungen

Die Wohngruppe verfügt über 8 Einzelzimmer.

Als Gemeinschaftsräume stehen eine Küche, ein Esszimmer kombiniert mit einem Wohnzimmer und ein Multifunktionsraum für kreative oder sportliche Angebote zur Verfügung. Zwei Gemeinschaftsbäder befinden sich in der Nähe der Zimmer.

Ein Zimmer hat ein separates Bad.

Für die Mitarbeiter ist ein separater Schlafraum mit angrenzendem Bad eingerichtet.

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Konzept Lukashof 8 Stand: Dezember 2019 Das große Außengelände bietet

zahlreiche Möglichkeiten zur individuellen Freizeitgestaltung.

Die große Wiese hinter dem Haus ermöglicht Entspannung, Sport (wie z.B. Frisbee, Federball usw.) und gemeinschaftliches Essen draußen, bei Bedarf auch mit Lagerfeuer.

In dem kleinen Nutzgarten werden Beerenobst, aber auch Salat und Gemüse angebaut.

Ferner verfügt die Wohngruppe über eine große Scheune mit Lagermöglichkeiten für alle Dinge der Freizeitgestaltung, Gartenwerkzeug, Fahrräder usw.

4.3 Personalausstattung

Stellenschlüssel 1:1

Eingesetzt werden Absolventinnen und Absolventen des Studienganges Soziale Arbeit, Dipl. Sozialpädagogik, Dipl. Sozialarbeit, Dipl. Heilpädagogik mit staatlicher Anerkennung sowie Absolventinnen und Absolventen der Fachschulen für Sozialwesen mit staatlicher Anerkennung und Kräfte im Anerkennungsjahr.

Zusätzlich werden Praxissemesterstudierende, Bundesfreiwilligendienstleistende oder Auszubildende im Kurzzeitpraktikum eingesetzt. Diese verstärken das Team und bereichern die Arbeit.

Die Arbeit erfordert eine hohe psychische Belastbarkeit, Teamfähigkeit, pädagogisches Geschick sowie die Fähigkeit zur Selbstreflexion.

Das Team wird ergänzt durch eine hauswirtschaftliche Kraft für den Bereich Nahrungsmittelzubereitung und Wäschepflege und eine Reinigungskraft.

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Konzept Lukashof 9 Stand: Dezember 2019 Für den haustechnischen Bereich wird ein Haustechniker (in Teilzeit) beschäftigt, der kleinere Reparaturen regelmäßig durchführt.

Besondere Mitarbeiterqualifikationen

Im Rahmen zusätzlicher Qualifikationen unserer Mitarbeitenden schulen wir durch Herrn Martin Baierl (Diplom-Psychologe, Psychologischer Psychotherapeut, Leiter des Instituts „vonwegen“, Ausbilder und Berater für Institutionen, die psychisch auffällige Kinder oder Jugendliche betreuen) 24 Mitarbeitende zum „Fachpädagogen für Jugendliche mit psychischen Störungen“. So erhalten immer zwei Pädagogen eines Teams diese Qualifikation. Die Zusatzqualifikation wird mit einer Prüfung und einem Zertifikat abgeschlossen. Diese Zusatzqualifikation umfasst 175 Unterrichtsstunden an 25 Fortbildungstagen. Die teilnehmenden Mitarbeitenden und Führungskräfte dienen als Multiplikatoren in den Teams. Auch Mitarbeitende aus dem Lukashof nehmen hieran teil. Die Fortbildung wird im Jahr 2020 abgeschlossen sein.

Daneben sind im Team auch Qualifikationen zur

systemischen Beratung und Therapie

Psychomotorik (Zusatzqualifikationen zur Nutzung unseres psychomotorischen Förderzentrums FluVium)

motivierenden Kurzintervention bei Drogenkonsum (Move) Theaterpädagogik

Deeskalationsstrategie Gewaltfreien Erziehung Trauma-Pädagogik

und weitere Fort- und Weiterbildungen vorhanden.

4.4 Betreuungszeiten

24 Stunden Rund-um-die-Uhr Betreuung

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Konzept Lukashof 10 Stand: Dezember 2019 Die Wohngruppe ist an 365 Tagen im Jahr geöffnet.

Die Kernzeiten der Betreuung erstrecken sich von Montag bis Sonntag zwischen 6.00 Uhr und 22.30 Uhr.

Werktags von 11.00 Uhr bis 13.00 sind in der Regel mindestens zwei pädagogische Fachkräfte im Dienst. Ab 13.00 Uhr bis um 21.00 Uhr sind drei Mitarbeitende im Dienst.

An den Wochenenden und an Feiertagen sind von 14.00 Uhr bis 22.00 Uhr in der Regel zwei Fachkräfte im Dienst.

Zwischen 22.30 Uhr und 6.00 Uhr ist ganzjährig eine pädagogische Fachkraft im Bereitschaftsdienst anwesend.

5. Betreuungskonzept

Unsere Arbeit zielt auf eine Re-Integration der Kinder in das familiäre System. Die Kinder sollen aus einem von kritischen Lebensereignissen geprägten Leben in ein für sie stabiles Leben mit mehr Lebensqualität begleitet werden.

5.1 Anbahnung und Aufnahmeprozess

Familien erhalten die Möglichkeit, die Wohngruppe vor einem „offiziellen“ Infotermin (mit der Fachkraft des Jugendamtes) zu besuchen. So können sie sich über das Betreuungsangebot des Lukashofes informieren und erste Eindrücke sammeln, ohne an dieser Stelle über ihre familiären Probleme reden zu müssen. Für manche Familiensysteme ist diese niederschwellige Form hilfreich um ggfs. Vorbehalte oder auch Ängste gegenüber der stationären Jugendhilfe abzubauen.

Im Informationsgespräch (Infogespräch) beschreiben wir den Lebensalltag in der Gruppe und die Rahmenbedingungen für das Zusammenleben der Kinder. Des Weiteren möchten wir erfahren, welche Bedarfe und Ressourcen das Kind mitbringt und welche Erwartungen von Seiten der Eltern und der Fachkraft des Jugendamtes an die Betreuung gestellt werden.

Nach dem Infogespräch wird allen Beteiligten Zeit gegeben, eine Entscheidung zu treffen. Als Entscheidungshilfe wird dem Kind - und auf Wunsch auch den Eltern - eine Hospitation in der Gruppe angeboten.

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Konzept Lukashof 11 Stand: Dezember 2019 Im Rahmen einer Teamsitzung entscheidet das Team mit der Bereichsleitung, ob das vorgehaltene Hilfsangebot für das Familiensystem passend erscheint. Bei der Klärung wird die aktuelle Gruppensituation mit Blick auf das Alter (Aufnahmealter im Regelfall bis 12 Jahre), der individuellen Bedarfe des Kindes sowie der Gruppenzusammensetzung zu Grunde gelegt.

Ein hinreichendes Maß an Kooperationsbereitschaft der Eltern muss gewährleistet sein. Die Arbeit mit Widerständen, psychischen Erkrankungen oder auch Suchterkrankungen ist Bestandteil der Arbeit und stellt kein grundsätzliches Hindernis dar.

Entscheiden sich alle Parteien (Kind-Eltern-Jugendamt-Wohngruppenteam) für eine Aufnahme, erfolgt eine individuelle Absprache über das Datum der Aufnahme und über die Ausgestaltung des Einzuges. Das Kind partizipiert an dieser Entscheidung im Rahmen seiner Möglichkeiten. Uns ist bewusst, dass Kinder sich in der Regel nicht „aus vollem Herzen“ für den Wechsel an einen neuen Lebensort entscheiden werden. Wir nehmen uns entsprechend die Zeit, um mit dem Kind seine vielschichtigen Emotionen in dieser besonderen Lebenssituation zu reflektieren und zu würdigen. Hören wir ein deutliches „Nein“ des Kindes (ggf. auch „zwischen den Zeilen“), werden wir eine Aufnahme zu diesem Zeitpunkt ablehnen.

Möglicher Ablauf:

Kennenlernen (bei Bedarf in der Familie) im Familienkontext mit der Bezugsbetreuung

Hospitation mit der Bezugsbetreuung

Abholen aus der Familie mit der Bezugsbetreuung

Gestalten des Zimmers zu einem sicheren Ort mit einer Vertrauensperson (z.B.

Mutter und Bezugsbetreuung) Ankommen in der Gruppe Beobachtungsgespräche

Reflexion der aktuellen Situation in Einzelgesprächen mit der Bezugsbetreuung Vereinbarung von Teilzielen (z. B. Körperhygiene, zu Bett gehen, Freizeitgestaltung)

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Konzept Lukashof 12 Stand: Dezember 2019 5.1.1 Eingewöhnungsphase

Die Veränderung des Lebensmittelpunktes stellt ein einschneidendes Erlebnis in der Biographie des Kindes dar.

Innerhalb dieser sensiblen Zeit besprechen wir im Besonderen das Thema Heimweh und den möglichen Umgang mit Ängsten. Wir versuchen, lindernde Rituale (z. B.

Wärmflasche, Nachtlicht, Geschichten, etc.) zu installieren und richten ein besonderes Augenmerk auf das Kind. So teilen wir dem Neuankömmling sowohl einen Mitbewohner als Paten sowie eine/n festen Ansprechpartner*in des Teams zu. Parallel hierzu bieten wir den Familienmitgliedern Hospitationsangebote an.

Regeln und Strukturen werden anfangs gemeinsam besprochen, gerne von Kind zu Kind. Die klare Tagesstruktur bietet Halt und Orientierung und erleichtert das Einfinden in den Gruppenalltag.

In dieser Phase beobachten wir das Kind und tragen im Team unsere Beobachtungen zusammen, um im Einzelgespräch mit dem Kind näher drauf zu schauen. Uns ist es

wichtig, diese

Beobachtungen wertfrei zu kommunizieren und den Kindern eine entsprechende Hilfestellung anbieten zu können. Vor allem aber ist es uns ein Anliegen, die Stärken des Einzelnen zu würdigen und zu fördern, dies wird immer wieder unterstützt und in den Focus gerückt.

5.2. Gruppenalltag

Um den uns anvertrauten Kindern Halt und Sicherheit zu vermitteln, erleben sie ritualisierte und fest strukturierte Abläufe innerhalb des Tagesgeschehens.

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Konzept Lukashof 13 Stand: Dezember 2019 Wir setzen Grenzen und geben Orientierung und Sicherheit durch:

Gemeinsames Frühstück Regelmäßiger Schulbesuch

Herzlicher Empfang nach Schulrückkehr Freie Beschäftigungszeit

Mittagessen in jeder Gruppe Mittagsruhe

Hausaufgabenzeit

Organisierte Freizeitbeschäftigung Vereinsbesuch

Gemeinsames Abendessen in jeder Gruppe Verabredung der Fernsehzeit

Gesprächsangebot Bettruhe

Tagesablauf für die Mädchen und Jungen der Wohngruppe des Lukashofes

Die Kinder werden morgens in der Schulzeit immer ab 6 Uhr durch den diensthabenden Betreuenden geweckt. In der Regel geschieht dies durch die Gruppenleitung, da diese die Frühdienste besetzt. So gibt es für die Kinder eine relative Konstante, die nur durch (in der Regel) nachvollziehbare Ausnahmen bestätigt wird.

Die Kleidung für den Tag wird bereits am Vortag herausgelegt. Entsprechend der individuellen Fähigkeiten wird dies begleitet, angeleitet oder ggf. übernommen. Der Schultornister sowie Sport- und Schwimmsachen werden in ähnlicher Weise ebenfalls am Vortrag vorbereitet.

Das Frühstück findet dann gemeinsam oder, je nach Zeiten des Schulbeginns, in Etappen in der Gemeinschaftsküche statt. Der diensthabende Betreuende bereitet sowohl das Frühstück als auch die Schulverpflegung vor.

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Konzept Lukashof 14 Stand: Dezember 2019 Der Schwerpunkt liegt hier nicht

auf dem Aspekt

„Verselbständigung“. Vielmehr geht es darum, eine behagliche und versorgende Atmosphäre zu schaffen.

Die dann folgende

Körperhygiene (z.B. Zähne putzen) findet, je nach Bedarf der Kinder, selbständig, angeleitet oder aber auch 1:1- betreut statt.

Den Schulweg sollen unsere Kinder selbst, zu Fuß, mit dem ÖPNV oder mit dem Schulbus meistern. Dies ist gerade in der Phase des Ankommens in der Gruppe, verbunden mit dem Ortswechsel, nicht möglich. Entsprechend ist eine Begleitung im Rahmen eines individuellen Schulwegetrainings obligatorisch. Am Nachmittag werden die Kinder mit dem Schulbus zurück gebracht oder kommen selbständig (zu Fuß oder mit dem ÖPNV) zurück. Auch hier kann in der Anfangsphase eine begleitende Anleitung notwendig sein und umgesetzt werden.

Es besteht ein regelmäßiger telefonischer, bei Bedarf auch persönlicher Kontakt des Teams mit den Lehrkräften, den Integrationskräften und den Busbegleitungen.

Wir stehen im engen Austausch mit allen Beteiligten (Schule / Lehrkräften / Integrationskräften / Eltern), um jedem Kind einen gelingenden Schulalltag zu ermöglichen. Um das zu realisieren, gewährleisten wir im Bedarfsfall:

Begleitung während des Unterrichts

Tägliche Gespräche mit den Lehrkräften in der Schule über die Lernfelder und die Fähigkeiten des Kindes

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Konzept Lukashof 15 Stand: Dezember 2019 Individuelle Begleitung bei den Hausaufgaben

Unterstützung beim Schultasche packen Anleitung beim Prüfen des Arbeitsmaterials

Sind die Kinder aus der Schule zurück, wird gemeinsam das Mittagessen gekocht. In diesem Rahmen gibt es oft die Möglichkeit, Erlebtes aus dem Schultag (gefühlt beiläufig) zu reflektieren.

Ein Kind deckt für die Gruppe den Mittagstisch ein. Alle Kinder essen gemeinsam mit den Betreuenden an dem großen Tisch in der Küche zu Mittag.

Das Kind, welches an diesem Tag für den Tisch- und Küchendienst zuständig ist, räumt, je nach Alter, gemeinsam mit einem Betreuenden oder alleine die Küche auf.

Im Anschluss ist eine 30-minütige Ruhepause eingeplant. Die Kinder verbringen diese Zeit alleine auf ihren Zimmern, hören Hörspiele, lesen ein Buch oder beginnen selbständig mit ihren Hausaufgaben. Diese werden im Anschluss von den Betreuenden überprüft. Hier erhält jedes Kind eine bedarfsgerechte Unterstützung.

Nach der Erledigung der Hausaufgaben werden die angesetzten Termine (je nach Bedarf von den Betreuenden begleitet) wahrgenommen. Wenngleich wir einen

(18)

Konzept Lukashof 16 Stand: Dezember 2019 deutlichen Fokus auf spielerisch und kreativ gestaltete Freiräume im Nachmittagsbereich legen, ist die Terminfrequenz der bei uns lebenden Kinder unter der Woche relativ hoch. Neben den nur mit viel personellem Aufwand zu realisierenden Teilnahmen am öffentlichen Leben (Sport- und Gruppenangebote im Umfeld der Wohngruppe), ist eine oder mehrere therapeutische (ärztliche) Anbindung/en bei unseren Kindern die Regel. Begleitete Umgangskontakte und Förderangebote komplettieren häufig den recht vollen Terminkalender der Kinder.

Um 17.00 Uhr starten wir mit der Vorbereitung des Abendessens in einer Kleingruppe.

Anschließend gibt es gemeinsame Spieleabende, gemeinsames Fernsehen, Playstation-Abende, Abendspaziergänge, Gruppenabende (Plenum) und Kreativangebote.

Gruppenangebote sind offene Angebote, diese müssen aus keinem Zwangskontext heraus wahrgenommen werden.

Sich in einer Gruppe wohl und dazugehörig zu fühlen, bedarf eines langen Prozesses.

Gerade für Kinder mit einem niedrigen Selbstwertgefühl stellt sich diese Hürde als enorme Herausforderung dar. Wir begleiten jedes Kind dabei, seinen Platz in der Gruppe zu finden, um als Individuum mit all seinen Fähigkeiten und seiner Persönlichkeit anerkannt und akzeptiert zu werden.

Aus unserer Erfahrung ist ein strukturierter und übergeordneter Gruppenalltag nicht immer hilfreich bei der persönlichen Entwicklung in einem Gruppenkontext.

Dieser Gruppenkontext steht allen Bewohnern als geschützter Übungsraum zur Verfügung,

um alte Verhaltensmuster aufzubrechen und neue auszuprobieren um Eigenschaften zu entdecken und zu erfahren

um verschiede Rollen zu üben um sich nicht alleine zu fühlen um am Modell zu lernen

(19)

Konzept Lukashof 17 Stand: Dezember 2019 um Grenzen zu erkennen und einzufordern

um Eigenverantwortung zu übernehmen

um Feedback zu geben und Grenzen anderer zu erkennen

In regelmäßigen Gesprächen mit den Bezugsbetreuern werden die Erfahrungen der Kinder reflektiert, besprochen und eventuelle Ziele erarbeitet.

Durch eine intensive Beziehungsarbeit möchten wir die Persönlichkeitsentwicklung der Kinder positiv unterstützen und stärken.

5.3 Allgemeine Betreuungsziele Leitziele:

Aufbau und Förderung von Vertrauen Steigerung des Selbstwertgefühls

Erarbeitung von Konfliktbewältigungsstrategien Erarbeitung einer Lebensperspektive

Steigerung der Schul- und Lernbereitschaft Identitätsfindung/Persönlichkeitsentwicklung Förderung von sozialen Kompetenzen

Aufbau von Alltagskompetenzen

Auseinandersetzung mit der eigenen Biographie

Konkrete Ziele:

die Alltagsstruktur und die Alltagsgestaltung sind gesichert.

ein positives Sozial- und Lernverhalten findet statt.

der regelmäßige Schulbesuch ist gewährleistet.

die schulischen Leistungen entsprechen den Ressourcen.

die Konzentration und Leistungsbereitschaft entsprechen den Möglichkeiten.

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Konzept Lukashof 18 Stand: Dezember 2019 5.4 individuelle Hilfeplanung

Wird ein Hilfeplangespräch terminiert, wird das gesamte Team des Lukashofes über diesen Termin informiert. Hilfeplangespräche lösen bei den Kindern häufig Ängste aus.

Das Team kann so gut auf die möglicherweise kommende Krise des Kindes vorbereitet sein. Auch das Kind wird sofort über diesen Termin in Kenntnis gesetzt.

Der Bezugsbetreuende bespricht mit dem Kind, welche Punkte es/er im HPG ansprechen möchte, was ihm unangenehm erscheinen könnte und wo vielleicht seine Ängste liegen. Bei Bedarf werden Hilfeplangespräche auch durchgespielt.

Die Kinder haben zudem die Möglichkeit, eine vertraute Person zu dem Gespräch einzuladen. Das kann z.B. ein Freund, die Schulsozialarbeiterin oder eine Verwandte sein. Zudem kann das Kind sagen, wer auf gar keinen Fall an seinem HPG teilnehmen soll.

Die Bezugsbetreuung bzw. die Gruppenleitung des Lukashofes fertigt die Tischvorlage für das Hilfeplangespräch an. Diese wird in der Regel zwei Wochen vor dem HPG bei der zuständigen Fachkraft des Jugendamtes eingereicht.

Die Gruppenleitung und die Bezugsbetreuung besprechen gemeinsam mit dem Kind die Tischvorlage. So können Missverstände direkt aus der Welt geschafft werden, andere Sichtweisen eröffnet oder Unsicherheiten genommen werden.

Auf seine Bedarfe wird verstärkt Rücksicht genommen.

Das Kind hat die Möglichkeit, unter Berücksichtigung seiner kognitiven Fähigkeiten, selbst eine Tischvorlage für das HPG zu schreiben oder aber auch z.B. zu malen. Ihm steht jede Methode frei, seine Bedürfnisse im HPG zu äußern.

Die Hilfeplangespräche können gerne in den separaten Besprechungsräumen des Lukashofes abgehalten werden. Der Besprechungsraum ist einladend und gemütlich eingerichtet und verzichtet absichtlich auf die Atmosphäre eines klassischen Besprechungsraums. Wenn das HPG innerhalb des Lukashofes stattfindet, fühlen sich die Kinder meist sicherer, weil sie ihren geschützten Rahmen nicht verlassen müssen und jederzeit die Möglichkeit haben, das Gespräch zu verlassen.

Selbstverständlich können die Hilfeplangespräche auch im Büro der zuständigen Fachkraft des Jugendamtes stattfinden.

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Konzept Lukashof 19 Stand: Dezember 2019 Das Kind ist Mittelpunkt der Hilfeplanung, es wird nicht über ihn in dritter Person gesprochen, direkte Anreden finden statt. Je nach Alter und psychischer Stabilität ist das Kind während des gesamten Gespräches anwesend. Es wird gut darauf geachtet, ob das Kind eine Pause benötigt oder nicht mehr an dem Gespräch teilnehmen soll / muss.

Zudem hat das Kind vor dem HPG die Möglichkeit, alleine mit seiner Fachkraft des Jugendamtes zu sprechen.

Je nach psychischer Verfassung des zu Betreuenden findet entweder direkt im Anschluss des HPG oder zeitnah ein Reflexionsgespräch zwischen dem Kind, der Gruppenleitung und der Bezugsbetreuung statt. Es ist wichtig, dass ein Hilfeplangespräch sauber beendet wird, ohne dass das Kind traurig, verwirrt oder wütend zurückbleibt.

Die Fachkraft des Jugendamtes wird über den „Nachklang“ des Hilfeplangespräches informiert. In der Hilfeplanung sollen realistische, dem Profil des Kindes entsprechende Ziele vereinbart werden. Es finden regelmäßig 1:1-Gespräche zwischen den Kindern und deren Bezugsbetreuern statt, um die Zielvereinbarung zu überprüfen und die diesbezüglich bereits gegangenen Wege zu reflektieren und weitere Vorgehensweisen zu planen.

5.5 Kooperation mit den Fachkräften der Jugendämter

Die Mitarbeiter des Lukashofes legen sehr viel Wert auf eine gute Zusammenarbeit mit den entsprechenden Fachkräften der Jugendämter.

Die zuständige Fachkraft des Jugendamtes wird regelmäßig unaufgefordert über den Verlauf des Hilfeprozesses informiert. Jede Veränderung, jede sich anbahnende Krise, jeder Bedarf wird zeitnah dem Jugendamt rückgemeldet.

Durch die Betreuer des Lukashofes ist eine gute Dokumentation aller Vorkommnisse und Ereignisse in Bezug auf die Kinder und deren Umfeld gegeben.

Auf die regelmäßige Durchführung von Hilfeplangesprächen wird Wert gelegt. Zudem besteht die Möglichkeit für die Fachkraft des Jugendamtes, an der regelmäßig stattfindenden Teamsitzung bzw. Einzelfallbesprechung teilzunehmen.

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Konzept Lukashof 20 Stand: Dezember 2019 Die Gruppenleitung ist täglich (außer mittwochs) für Rückfragen zu erreichen. Die Bezugsbetreuung dient zudem als fester Ansprechpartner für die Fachkräfte der Jugendämter und alle weiteren Institutionen.

5.6 Kriseninterventionen

Schon zu Beginn der Aufnahme in der Gruppe wird mit jedem Kind besprochen, woran andere die individuellen Grenzen erkennen können und wie sie gewahrt werden können.

Dazu besprechen wir folgende Fragen:

Woran erkennst du, dass dich etwas stresst?

Wie bist du bisher damit umgegangen?

Wie gehen andere damit um? Konntest du etwas beobachten?

Welche Stressbewältigungsstrategie ist dir zuträglich?

Kannst du deine Gefühle differenziert wahrnehmen?

In diesem Zusammenhang bedienen wir uns unterschiedlicher Methoden,

z.B. über Bücher, durch Vorlesen („Wann habe ich eigentlich genug?“; Das große und das kleine Nein“) oder durch Filme („Alles steht Kopf“) etc.

Darüber hinaus nutzen wir Bausteineine aus der Psychomotorik, die es durch Körperlichkeit erlauben, die Grenzen zu schützen und zu erfahren.

Im Laufe der Veränderungsprozesse, die unsere Kinder durch ihre Lebenssituation durchlaufen haben oder noch durchlaufen werden, können immer Situationen entstehen, die zu persönlichen Krisen führen.

Aber auch auf dem Weg zu einem selbstwirksamen Leben können einem reifenden Menschen immer wieder Situationen in Krisen bringen, sei es durch den Loyalitätskonflikt, der Trennung vom Elternhaus, Beziehungsabbrüche, Enttäuschungen von Erwartungen usw.

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Konzept Lukashof 21 Stand: Dezember 2019 Wir verstehen diese Situationen als Notsituationen, die jeden Menschen treffen können. Unser Anliegen ist, diese Krise gemeinsam zu bewältigen, um diese Erfahrung in ein Selbstwirksamkeitskonzept des Kindes mit aufzunehmen.

Um dies im Gruppenkontext gewährleisten zu können, sprechen wir das jeweilige Krisenmanagement mit jedem Kind individuell ab; im besten Fall wird dies schon bei unseren Aufnahmen besprochen.

Bewältigungsstrategien beruhen in der Regel auf drei Ressourcen:

auf Stressbewältigung durch Selbstwirksamkeit

auf Vertrauen in die Gemeinschaft, gemeinsam Probleme zu lösen auf Vertrauen in das Gehaltensein in dieser Welt / spirituelles Vertrauen

Im Prozess der Identitätsfindung und der Persönlichkeitsentwicklung haben die Kinder die Möglichkeit, durch Eigenverantwortung sich selbst in ihrer Selbstwirksamkeit zu erleben und genau dort Unterstützung zu erfahren.

Durch eine intensive und professionelle Beziehung zwischen den Kindern möchten wir ein fehlerfreundliches Umfeld bieten, das auch Scheitern und Nachbessern erlaubt.

Durch unser Zusammenleben ergibt sich ein Rahmen, in dem wir mit Krisen oder drohenden Kontrollverlusten umgehen können. Dies bezieht sich auf den Umgang mit Wut oder Trauer oder allen anderen Emotionen.

Aus diesem Rahmen fallen selbst- und fremdgefährdendes Verhalten. Ist für uns einer der beiden Verhalten nicht mehr auszuschließen, wird dies im Team mit der Bereichsleitung unverzüglich besprochen, parallel dazu nehmen wir Kontakt mit der uns zuständigen LWL Klinik Hamm auf und besprechen mit der Aufnahme- Assistenzkraft das weitere Vorgehen.

Ohne jegliche Androhung wird dieser Prozess für das betreffende Kind, für die Eltern und für die zuständige Fachkraft des Jugendamtes transparent gehalten.

Sollte es zu einer zeitnahen Aufnahme in einer Klinik kommen, bleibt der Lukashof der Lebensmittelpunkt des Kindes.

Uns ist es wichtig, im Nachgang dieses Erlebnis aufzuarbeiten und mit in die Persönlichkeitsentwicklung zu integrieren.

(24)

Konzept Lukashof 22 Stand: Dezember 2019 5.7 Pädagogische Methoden

Die uns anvertrauten Kinder werden als Persönlichkeiten angesehen. Jedes Kind kommt mit seiner individuellen Lebensgeschichte zu uns. Diese sind oft gekennzeichnet von nicht aufgearbeiteten Konflikten und nicht geklärten Beziehungen, psychischen Verletzungen und Traumatisierungen. Diese Entwicklungsbedingungen führen zu spezifischen Verhaltensauffälligkeiten, eingeschränkter Lern- und Leistungsmotivation und geringem Selbstwertgefühl.

Die pädagogische Arbeit unterstützt die Kinder, eigene positive Fähigkeiten und soziale Kompetenzen zu erlernen, eine angemessene Selbstbestimmung zu entwickeln und eigene Perspektiven für die Zukunft zu entwickeln.

5.7.1 Das Bezugsbetreuerkonzept Der Bezugsbetreuer…

…bietet sich in besonderer Weise als Ansprechpartner für alle Belange des Kindes an.

…gestaltet eine tragfähige und vertrauensvolle Beziehung zu dem Kind.

…ist verantwortlich für alle administrativen Aufgaben.

…bereitet die Hilfeplanung vor und begleitet diese.

…bespricht Erziehungsziele mit dem Kind und überprüft diese in regelmäßigen Abständen.

(25)

Konzept Lukashof 23 Stand: Dezember 2019

…ist für die Gewährleistung der Gesundheitsfürsorge zuständig.

…pflegt gemeinsam mit dem Kind einen zunehmend verantwortungsvollen Umgang mit Geldern.

…plant und gestaltet monatliche 1:1-Aktionen mit seinem Bezugskind.

…wird bei Abwesenheit durch den Co-Betreuer vertreten.

5.7.2 Lernförderung

In der nahegelegenen Grundschule können die Kinder beschult werden. Bei schulischem Förderbedarf kann auf die hauseigene „Vincenz-von-Paul-Schule“, Förderschule für soziale und emotionale Entwicklung oder andere Förderschulen im Stadtgebiet zurückgegriffen werden.

Weiterführende Haupt- bzw. Gesamtschulen befinden sich im Stadtgebiet.

Eine enge Kooperation mit den Lehrkräften wird angestrebt und die Begleitung der Hausaufgaben ist Bestandteil der täglichen pädagogischen Arbeit. Wir legen großen Wert auf Erfolgserlebnisse in schulischem Zusammenhang und fördern die Leistungsbereitschaft und Leistungsfähigkeit der Kinder.

5.7.3 Ressourcenorientierung

Das Team benennt und fördert die individuellen Fähigkeiten der Kinder. Stärken werden gefördert und neue Ressourcen werden aufgespürt. Wir verhelfen so zu Erfolgserlebnissen und stärken das Selbstwertgefühl.

5.7.4 Freizeitförderung

Im gruppenpädagogischen Alltag werden immer wieder freizeitpädagogische Angebote integriert, die ein vielfältiges Erleben eigener Kompetenzen ermöglichen.

Durch kreative, musikalische, medienpädagogische, sportliche, erlebnispädagogische und kulturelle Angebote erfahren die Kinder ein breites Spektrum an Möglichkeiten.

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Konzept Lukashof 24 Stand: Dezember 2019 Bei persönlicher Neigung fördern wir die eigenständige Ausgestaltung.

Die Freizeitangebote des Hauses können von allen Bewohnern genutzt werden.

Freizeiträume, Turnhalle, Fußballtraining, Schwimmangebot, Kletterangebot, Wochenendfreizeiten und vieles mehr stehen den Kindern zur Verfügung.

Weiterhin werden die sozialen Kontakte und Freizeitmöglichkeiten außerhalb der Einrichtung gefördert.

5.7.5 Psychomotorische Förderung

Spiel und Bewegung sind natürliche Ausdrucksformen von Kindern. Erleben und Wahrnehmen, Fühlen und Begreifen, Entscheiden und Handeln stehen in enger Wechselwirkung. Die Einheit von Körper, Geist und Seele ist Grundlage für die psychomotorische Entwicklungsförderung und unterstützt junge Menschen ganzheitlich in ihrer Persönlichkeitsentfaltung. In begleiteten, fachlich angeleiteten Spiel- und Bewegungssituationen erleben und erfahren sie sich im Kontakt mit sich selbst und mit anderen. Sie lernen, vielfältige, sich im Spiel entwickelnde Aufgaben zu

lösen. So werden sie in ihrem Körper- und Selbstbewusstsein gestärkt, erfahren und lernen kooperative Formen des Miteinanders, können Gefühle deutlicher

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Konzept Lukashof 25 Stand: Dezember 2019 wahrnehmen und ausdrücken und machen positive Körpererfahrungen. Kinder werden unterstützt, ihre eigenen Grenzen zu erleben und zu vertreten und die Grenzen anderer zu respektieren. Dadurch können sie Ich-, Sozial- und Sachkompetenzen erwerben. Diese Förderungen finden im alltäglichen Tun in der Wohngruppe statt und können speziell in unserem hauseigenen Förderzentrum „FluVium“ durchgeführt werden.

5.7.6 Die Ferienfreizeit

In den Sommerferien wird eine 8 - 10-tägige Ferienfreizeit mit der Wohngruppe durchgeführt. Das Reiseziel wird individuell mit Beteiligung der Kinder ausgesucht.

Hier steht das gemeinsame Leben im Vordergrund. Die Kinder haben die Möglichkeit, die Mitarbeiter fern vom Alltag in entspannter Atmosphäre zu erleben. Es können leichter Beziehungen aufgebaut und intensiviert werden als im Gruppenalltag, da dieser durch den Schichtdienst bestimmt wird und so die Beziehungskontinuität immer wieder unterbricht.

Die gemeinsamen Unternehmungen ermöglichen einen Zugang zu den Kindern, bauen ein Vertrauensverhältnis auf und stabilisieren sie.

5.7.7 Das soziale Lernfeld

Wir schaffen ein professionell begleitetes soziales Lernfeld, indem sich jedes Kind neu erproben und alternative Verhaltensweisen entwickeln kann. Die Grundlage dafür ist eine positive und wertschätzende Atmosphäre.

Entscheidend sind somit ein gemütliches Wohnumfeld sowie Orte des Wohlfühlens und der Begegnung. Ferner ist es für die Kinder als ein Übungsfeld zu sehen, sich mit anderen zu verständigen, einen respekt-vollen Umgang miteinander zu pflegen und ihre Bedürfnisse adäquat zum Ausdruck zu bringen.

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Konzept Lukashof 26 Stand: Dezember 2019 Kompromissbereitschaft, Rücksichtnahme, aber auch der angemessene Umgang mit Konflikten werden erlernt. Durch die sicheren und verlässlichen Strukturen in der täglichen Zusammenarbeit werden neben den Sozial-, auch die Kommunikations- und Alltagskompetenzen gefördert. Die Mitarbeitenden übernehmen in diesem Kontext eine Vorbildfunktion und begleiten die fortlaufende Weiterentwicklung der Kompetenzen eng. Eine fehlerfreundliche Übungsatmosphäre ermöglicht die lösungsorientierte Reflexion sowie das realistische Einschätzen von Fähigkeiten und Lernfeldern. Daraus resultierendes Verantwortungsbewusstsein sowie verbesserte Handlungskompetenzen sollen den Grundstein für selbstständiges Handeln legen.

5.7.8 Positive Verstärkung

Zur Steigerung des Selbstwertgefühls werden Methoden der positiven Verstärkung mit einem authentischen Beziehungsangebot verbunden. Erfolgserlebnisse werden geschaffen und gewürdigt, um Selbstwirksamkeit und Selbstwertgefühl zu stärken.

5.7.9 Soziales Kompetenztraining

Eingebettet in den Gruppenalltag werden wünschenswerte Verhaltensweisen (Grüßen, Blickkontakt, angemessene Wortwahl, etc.) thematisiert, vorgelebt, gespiegelt und / oder eingefordert. Besonders die Bereiche „Kontaktaufnahme“,

„Kommunikation“, „Umgang mit den eigenen und fremden Bedürfnissen“,

„Bewältigung von Alltagssituationen“ und „Konfliktbewältigung“ werden in unterschiedlichen Kontexten trainiert.

5.7.10 Psychoedukation

Wir vermitteln altersangemessenes Wissen über Störungsbilder und erarbeiten individuelle Wege zum Umgang damit. Dabei gehen wir nach M. Baierl davon aus, dass Kinder, die sich mit ihrem diagnostizierten Störungsbild auskennen, besser motiviert und befähigt sind, selbst an einer Veränderung zu arbeiten und sich besser auf Hilfsangebote einlassen können.

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Konzept Lukashof 27 Stand: Dezember 2019 5.7.11 Stressbewältigung

Kampf und Flucht sind instinktive Reaktionen, die uns entwicklungsbiologisch in die Wiege gelegt wurden. Heutzutage sind dies in den meisten Fällen keine adäquaten Methoden mehr. Jedoch reagiert unser Körper auch heute noch mit erhöhtem Herzschlag und erhöhtem Muskeltonus, so dass wir mit den Kindern alternative Methoden einüben, die diese Reaktionen simulieren. Beispielhaft seien hier joggen, spazieren, Rad fahren, boxen oder ins Kopfkissen schreien genannt. Um dem aufsteigenden Stress frühzeitig zu begegnen, hilft das Einüben von Entspannungstechniken. Sind die Kinder mit diesen vertraut, können sie auch präventiv eingesetzt werden, um so eine höhere Gelassenheit zu entwickeln, die das Stresserleben insgesamt reduziert.

5.7.12 Sozialpädagogische Diagnostik

Die sozialpädagogische Familien-Diagnostik (nach Uhlendorff) ist ein zusätzlicher Bestandteil zu Beginn der Betreuungsmaßnahme. Diese ermöglicht einen optimalen Informationsaustausch und die gemeinsame Erarbeitung der angestrebten Erziehungsziele.

Die Sozialpädagogische Diagnose ist eine Methode, um die Lebensthemen, die Konfliktthemen und somit den Handlungsbedarf eines Kindes festzustellen. Mit Hilfe eines leitfadengestützten Interviews werden die aktuelle Situation, die individuelle Sichtweise und der Hilfebedarf eruiert. In einer vertrauten, zugewandten und wertschätzenden Atmosphäre werden die Interviews mit den Betroffenen geführt. Die Sozialpädagogische Diagnostik fragt nicht nach somatischen Ursachen, sondern nach den gegenwärtigen Sorgen und Themen und deren Lokalisierung im biographischen Kontext. Das Erkennen der aktuellen Lebensaufgaben und die Frage nach den individuellen Entwicklungsmöglichkeiten stehen im Vordergrund.

Bestandteile der Sozialpädagogischen Diagnostik sind:

Diagnoseeinleitung Vorgespräch

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Konzept Lukashof 28 Stand: Dezember 2019 Leitfadengestütztes Interview

Teamauswertung: Diagnose von Lebensthemen und Erarbeitung von Handlungsvorschlägen

Rückmeldung des Verstehens-Angebotes und der Handlungsvorschläge an das Kind

Hilfeumsetzung Selbstevaluation

5.7.13 Regelmäßige Einzelgespräche

In regelmäßigen Einzelgesprächen werden mit den Kindern verschiedenen Themen bearbeitet:

Die emotionale Orientierung (welches Verhalten anderer löst bei mir welches Gefühl aus)

Erkennen der eigenen Grenzen und der Grenzen anderer Emotionale Sicherheit durch Beziehungsarbeit

Stabilisierung durch emotionale Sicherheit Realistische Verhaltensänderungen der Kinder

Stärkung des Selbstwertes und des Selbstwirksamkeitsgefühls durch individuelle Autonomie

5.7.14 Einzelaktionen mit den Kindern Handwerkliche Tätigkeiten

Werken in der Holzwerkstatt

Gestalten von eigenen Möbeln in der Lackierwerkstatt Gartenarbeit, Beetbepflanzung und -pflege

Fahrradwerkstatt

Begleitung des Hausmeisters (Erlernen handwerklicher Fähigkeiten)

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Konzept Lukashof 29 Stand: Dezember 2019 Kreative und künstlerische Tätigkeiten

Basteln mit Papier, Ton, Speckstein usw.

Backen und Kochen Malen und Zeichnen

Fotografie- und Filmprojekte

Erstellen von Texten (Schreibwerkstatt)

5.8 Fördermaßnahmen

Die Fördermaßnahmen werden in einem Erziehungsplan mit den Kindern erarbeitet und mit der Hilfeplanung zwischen der Fachkraft des Jugendamtes, den Sorgeberechtigten und den Kindern abgestimmt.

Hieraus ergeben sich kleinschrittige Entwicklungsziele für die Kinder, die einer besonderen Förderung bedürfen.

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Konzept Lukashof 30 Stand: Dezember 2019 Diese Förderungen können sein:

Begleitung bei Therapiesitzungen Intensive Hausaufgabenbetreuung Bekleidungspflege

Begleitung bei der Reinigung und Ordnung des Zimmers Spezielle individuelle Freizeitangebote

Spezielle Förderung bei der Körperhygiene

Entwicklung und Durchführung von Verstärkerplänen Beziehungsstiftende Freizeitaktionen

Anbahnung von Logopädie, LRS-Förderung, etc.

Individuelle Schulförderung

Wir erarbeiten mit den Kindern und den Sorgeberechtigten, welche Schulform die geeignete ist und begleiten den Schulbesuch temporär. In unserem Stadtteil bieten sich viele Schulformen, von der Grundschule bis zur Förderschule, an. Wir halten engen Kontakt zu den verschiedenen Lehrenden und schaffen ein sicheres, fehlerfreundliches Netz der Unterstützung zu einer förderlichen Lernatmosphäre. Bei allen Schulterminen sind die Eltern / Vertrauenspersonen eingeladen oder werden auf Wunsch begleitet.

5.9 Umgang mit spezifischen Beeinträchtigungen im Sinne des §35a

Unsere Idee einer inklusiven Kinder- und Jugendhilfe nimmt neben den besonderen familiären Erziehungsproblemen auch die spezifischen Beeinträchtigungen der behinderten (oder von Behinderung bedrohten) Kinder in den Blick.

Bei einer Anfrage für ein Kind mit spezifischen Beeinträchtigungen wird gut überprüft, ob die Betreuer des Lukashofes und die kooperierenden Fachkräfte den Bedarfen des Kindes gerecht werden können. Hier sollte die Erziehungsproblematik gegenüber den Beeinträchtigungen im Vordergrund stehen.

(33)

Konzept Lukashof 31 Stand: Dezember 2019 Dennoch gibt es Kinder mit Störungsbildern, für die der Lukashof nicht das geeignete Setting ist:

Kinder, welche das physische und psychische Wohl der anderen Kinder erheblich gefährden.

Einen großen Erfahrungswert und fachliche Kompetenz weist das Team auf bei der Betreuung von:

Kindern mit Bindungsstörung

Kindern mit autistischen Verhaltensweisen Kindern mit ADS / ADHS-Problematik

Kindern mit (sexuellen) Missbrauchs- und Gewalterfahrungen Traumatisierten Kindern

Kindern mit Lernbehinderung Kindern mit Sprachstörungen

Kindern, welche vor der Unterbringung in Isolation gelebt haben Kindern, bei denen die Verdachtsdiagnose FAS besteht

Folgende Angebote und Förderungen werden in Bezug auf die oben genannten Störungsbilder, individuell auf die Bedarfe des Kindes angepasst, eingerichtet.

Hilfe in der Gruppe:

Das Kind hat einen Bezugsbetreuer als festen Ansprechpartner. Bei Abwesenheit des Bezugsbetreuers wird gemeinsam mit dem Kind ein stellvertretener Bezugsbetreuender benannt. Bei Bedarf können auch zwei Bezugsbetreuende (männlich und weiblich) für das Kind zuständig sein.

Die Alltagsgestaltung des Kindes wird individuell auf die Bedürfnisse angepasst.

Überforderungssituationen werden vermieden. Das Kind gibt das Tempo vor.

(34)

Konzept Lukashof 32 Stand: Dezember 2019 Die Besonderheiten des Kindes werden respektiert und im Alltag berücksichtigt.

Besondere Rituale des Kindes, beispielsweise bei einer Autismus-Spektrum- Störung, werden akzeptiert.

Bei einer Sprachstörung wird täglich, auch niederschwellig, das Sprechen im Einzelkontakt trainiert und geübt.

Die Grob- und Feinmotorik wird täglich durch Bewegungs- und Kreativangebote gefördert.

Die Hausaufgabenbetreuung findet 1:1 an einem ruhigen, reizarmen Ort statt.

Die Installation von professioneller, schulischer Nachhilfe ist möglich (Zusatzleistung).

Ein intensiver Austausch mit Lehrern, Therapeuten etc. erfolgt regelmäßig.

Hilfe außerhalb der Gruppe:

Jedes Kind besucht die passende Schulform in Bezug auf den individuellen Förderschwerpunkt. Die pädagogischen Fachkräfte stehen im engen, fast täglichen Austausch mit den Klassen- und Fachlehrern sowie den Integrationshelfern der Kinder.

Weitere Förderungen: siehe Absatz 5.8 und Absatz 8

5.10. Einbezug des Familiensystems Bausteine der Erziehungspartnerschaft:

Kontaktpflege

Regelmäßige Telefonkontakte mit den Eltern Informationsaustausch bei besonderen Vorfällen Krisenintervention

Einladung zu Hospitationen

Einladung zu Festivitäten (Geburtstage, Sommerfest, Weihnachtsfeier, etc.) Angebot zur Wahrnehmung von Terminen wie z.B. Arztbesuche

Gemeinsame Teilnahme an Schulsprechtagen

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Konzept Lukashof 33 Stand: Dezember 2019 Aufnahme und Planungsgespräche bei etwaigen stationären Klinikaufenthalten, Medikamentensprechstunden etc.

Absprachen

turnusmäßige Wochenendkontakte (jedes 2. Wochenende), bei Bedarf kann die Taktung umgestellt und angepasst werden

Ferienbeurlaubungen mit Absprache der Jugendämter

Hilfeplanung

Informationsaustausch und bei Wunsch ein Vorgespräch vor der Hilfeplanung Bedürfnisse der Eltern werden einbezogen und ggf. im Vorfeld besprochen Die Tischvorlage wird vor der Weiterleitung besprochen und zur Verfügung gestellt.

Wir halten regelmäßigen Kontakt mit den Eltern und kooperieren miteinander.

An den Heimfahrtwochenenden sollten Kinder bis 12 Jahre von den Eltern abgeholt und zurück gebracht werden. Wir erwarten beim Wiederbringen ein Wochenendreflexionsgespräch von 10 – 20 Minuten mit den Eltern.

Weitere intensive Elternberatung oder Elterntraining kann als Zusatzleitung erbracht werden.

5.11. Klärung der Anschlussperspektiven

Im Laufe der Betreuung in der Gruppe wird mit den Kindern und den Eltern wiederkehrend das Thema Rückkehr in den familiären Haushalt angesprochen und die Hinderungsgründe bearbeitet.

Wird eine Rückkehr in den elterlichen Haushalt von dem Verfahrensbeteiligten nicht als geeignete Option betrachtet, wird mit dem Kind, dem relevanten Familiensystem und der Fachkraft des Jugendamtes die Entscheidung zu einem weiteren Verbleib oder einer alternativen Unterbringung erarbeitet.

(36)

Konzept Lukashof 34 Stand: Dezember 2019 Die angestrebte Rückführung in den elterlichen Haushalt wird von uns eng begleitet gefördert, durch:

Hausbesuche

Reflexionen der Heimfahrten mit allen beteiligten Personen

Situatives Coaching der Eltern im Vorfeld der Besuche oder bei Bedarf während des Aufenthalts per Telefon

Hospitationen der Eltern in der Gruppe, um den alltäglichen Umgang zu erleben Besuche der Bezugsbetreuung im Haushalt der Eltern, um eine wertschätzende individuelle Begleitung zu gewährleisten.

6. Schutz der Kinder und Jugendlichen nach §8a

Der Schutz und das Wohl unserer zu Betreuenden ist das Hauptaugenmerk unserer Arbeit.

In einem umfangreichen und partizipativ gestalteten Prozess haben die Bewohner, Angehörigen und Mitarbeiter des St. Vincenz Jugendhilfe-Zentrums über einen Zeitraum von 18 Monaten ein institutionelles Schutzkonzept erstellt.

Dieses Konzept beinhaltet Aussagen und Verfahrensanweisungen zu:

unserer Grundhaltung: Wertschätzung und Respekt; Schutz und Würde der uns anvertrauten Menschen

der Risikoanalyse

dem Verhaltenskodex für Mitarbeiter

der Analyse von Angsträumen und deren Beseitigung den Handlungsleitfäden

den Beschwerdewegen

den Maßnahmen zur Stärkung von Kindern der Partizipation der Kinder

der persönlichen Eignung der Mitarbeiter der Aus- und Fortbildung der Mitarbeiter

(37)

Konzept Lukashof 35 Stand: Dezember 2019 einer Kultur des Hinsehens

dem sexualpädagogischen Konzept

Gemäß §8a Abs. 2 und §72a Satz 2 SGB VIII haben wir eine Vereinbarung zum Schutz der uns anvertrauten Kinder und Jugendlichen mit dem Jugendamt der Stadt Dortmund abgeschlossen.

Sowohl die Vereinbarung zum §8a als auch das institutionelle Schutzkonzept können bei Bedarf angefordert werden.

7. Partizipation

Das St. Vincenz Jugendhilfe-Zentrum hat in Zusammenarbeit mit den Betreuten einen Rechtekatalog erarbeitet und ein eigenes Anregungs- und Beschwerdemanagement aufgebaut mit dem Ziel, unsere Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen in den verschiedenen Betreuungsbereichen über ihre Rechte aufzuklären und ihnen die Möglichkeit zu Anregung und Kritik zu geben.

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Konzept Lukashof 36 Stand: Dezember 2019 Zur Aufnahme erhalten die Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen entsprechende Broschüren und werden über ihre Rechte und die Beschwerdewege informiert.

Anregungen, Beschwerden und Rückmeldungen von Kindern und Jugendlichen werden systematisch dokumentiert und ausgewertet. Diesbezügliche Antworten erfolgen direkt an die Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen oder an die einzelnen Bereiche.

In der Wohngruppe oder Wohngemeinschaften finden wöchentlich angesetzte Gruppengespräche statt. Hier werden immer wieder die Gruppenregeln hinterfragt und individuell ausgehandelt und abgeändert. Die Betreuten werden bei der Planung von Anschaffungen, Ferienfreizeiten, etc. aktiv einbezogen. Zu bestimmten Themen ist die Teilnahme an Teamsitzungen oder Konferenzen möglich. Auch in größere Prozesse wie die Gestaltung eines einrichtungsweiten Schutzkonzeptes werden die Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen einbezogen. Alle Gruppensprecher und Vertreter bilden den Heimrat. Der Heimrat wählt aus seiner Mitte einen Heimratssprecher, der die Interessen aller Bewohner gegenüber der Leitung der Einrichtung vertritt. Der Heimrat wird von drei Vertrauenserziehern unterstützt, die von allen Bewohnern jedes Jahr gewählt werden. So wird Partizipation und Demokratie trainiert und gelebt.

Weitere Informationen sind dem Partizipationskonzept des St. Vincenz Jugendhilfe - Zentrums zu entnehmen.

8. Zusammenarbeit mit internen und externen Kooperationspartnern

Besuch der einrichtungseigenen Privatschule Vincenz-von-Paul-Schule (Förderschule für soziale und Emotionale Entwicklung, Primarstufe, Sek I und Sek II )

Psychologische Beratung

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Konzept Lukashof 37 Stand: Dezember 2019 Motopädische Förderung - als Einzel- oder als Gruppenangebot - im Psychomotorischen Förderzentrum „FluVium“ im Hauptgebäude der Einrichtung

Teamberatung durch Kinder- und Jugendpsychiater

Gesprächsangebot für Bewohner durch einen Kinder- /Jugendpsychiater (bei Bedarf)

Therapeutisches Reiten in Hamm Allen Seelsorger

Zusammenarbeit, Kooperation, Vernetzung mit weiteren Trägern, Organisationen, Institutionen und ehrenamtlichen Unterstützer/innen

Es besteht eine enge Zusammenarbeit mit der Praxis Dr. med. Thomas Kahlen,

Facharzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie / Psychotherapie. Dort kann eine psychiatrische Diagnostik und der individuelle therapeutische Bedarf festgestellt werden. Die Diagnostischen Termine werden durch die Bezugsbetreuung begleitet.

Die Mitarbeiter des Teams kooperieren mit verschiedenen weiteren öffentlichen Stellen:

Schulen und Berufskollegs

Beratungsstellen (z.B. bezogen auf Schulden, Ernährung, Sucht, LRS, etc.) Kliniken der Kinder-und Jugendlichen-Psychiatrie

Niedergelassene Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapeuten Hausärzte, Fachärzte

Förderstellen (z.B. LRS Förderung) Physiotherapeuten

Netzwerke im und über den Kreis hinaus

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Konzept Lukashof 38 Stand: Dezember 2019

9. Qualitätssicherung und Qualitätsentwicklung

Regelmäßige Teambesprechungen wöchentlich Wöchentliche Fachberatung durch die Bereichsleitung Supervision des Teams

Bei Bedarf Beratung durch Psychologe oder Jugendpsychiater Inhouse Fortbildungen

Externe Fortbildungen Netzwerkarbeit

Teilnahme an Arbeitskreisen und Fachtagungen der Fachverbände Jährlicher Qualitätsdialog mit dem Jugendamt Dortmund

Verbindliches Dokumentationssystem

(41)

Oesterholzstr. 85 – 91

44145 Dortmund

0231 9832 153

Referenzen

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