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DOKUMENTATION Anbau von Energiepflanzen in den bayerischen Naturparken

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Einleitung

Energiepflanzenanbau in bayerischen Naturparken 1

DOKUMENTATION

Anbau von Energiepflanzen in den bayerischen Naturparken

Ergebnisse einer Befragung

(2)
(3)

3

Vorhaben

Anbau von Energiepflanzen in den bayerischen Naturparken Ergebnisse einer Befragung

Dokumentation

Hochschule Weihenstephan-Triesdorf (HSWT)

Zentrum für Forschung und Weiterbildung/Institut für Landschaftsarchitektur Weihenstephaner Berg 17

85354 Freising Tel.: 08161/71-3376 Mail.: ila@hswt.de www.hswt.de/ila

Projektbearbeitung

Dr. Christina Kühnau Dipl. Ing. (FH) Jutta Böhm

Titelbilder:

Böhm, Kühnau

Stand

Januar 2014

Danksagung

Eine Befragung ist nicht ohne die Unterstützung anderer Personen möglich. Wir möchten uns daher an dieser Stelle bei allen Kolleginnen und Kollegen in den Naturparkverwaltungen bedanken, die sich trotz ihrer umfangreichen täglichen Arbeit die Zeit genommen haben, uns mit Informationen und Hinweisen zu unter- stützen!

(4)

Energiepflanzenanbau in bayerischen Naturparken 4

Inhalt

1 Einleitung ...5 2 Vorgehensweise, Rahmenbedingungen ...7 Vorgehensweise ... 7 2.1

Naturparke in Bayern ... 7 2.2

3 Ergebnisse der Befragung ...9 Bisherige Entwicklung des Energiepflanzenanbaus in den

3.1

bayerischen Naturparken ... 9 Auswirkungen des Energiepflanzenanbaus auf den Schutzweck ... 11 3.2

Wahrnehmung des Energiepflanzenanbaus im Landschaftserleben ... 12 3.3

Strategien und Alternativen ... 13 3.4

4 Fazit ... 15 5 Literatur ... 16 6 Anhang ... 17

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Entwicklung der Anzahl Biogasanlagen (FACHVERBAND BIOGAS 2014) ...5 Abbildung 2: Naturparke in Bayern (Verband Bayerische Naturparke, Magenta 4 (2012) ...8 Abbildung 3: Lage der Anbauflächen innerhalb der Naturparke (n=9)... 10 Abbildung 4: Erkennbare Auswirkungen auf den Schutzzweck (n=9) ... 12 Abbildung 5: Wahrnehmung des Energiepflanzenanbaus als "störend" durch unterschiedliche Gruppen (n=9) ... 13 Abbildung 6: Blühstreifen beleben das Landschaftsbild (Foto: Kühnau 2011) .... 14

(5)

Energiepflanzenanbau in bayerischen Naturparken 5

1 EINLEITUNG

Der Ausbau der Erneuerbaren Energien ist erklärtes gesellschaftliches und um- weltpolitisches Ziel.

Ein wichtiger Baustein dazu ist die Energieerzeugung aus Energiepflanzen (Bio- masse). Als Folge der verbesserten Vergütungsvoraussetzungen der EEG- Novelle nahm ab 2004 bundesweit die Zahl der neu errichteten Biogasanlagen und auch deren Leistung erheblich zu (s. Abb. 1).

Abbildung 1: Entwicklung der Anzahl Biogasanlagen (FACHVERBAND BIOGAS 2014)

Entsprechend wuchs die Anbaufläche zur Produktion von Energiepflanzen für Biogas an. Im Jahr 2013 wurden bereits rund 1.257.000 ha für den Anbau von Pflanzen zur Biogaserzeugung genutzt (FNR 2014).

Welche Art und Mengen an Energiepflanzen angebaut werden, hängt letztlich stark vom Landwirt ab. Damit ist der Anbau von Energiepflanzen nur bedingt steuerbar, auch, was dessen Auswirkungen auf Natur und Landschaft anbelangt.

Anreize aus dem Energiebereich führen zu Flächen- und Nutzungskonkurrenzen mit der Erzeugung von Futter- und Lebensmitteln sowie mit Funktionen des Na- turschutzes. Festzustellen ist eine Intensivierung der landwirtschaftlichen Nut- zung, die Erweiterung von Ackerfläche gegenüber der Grünlandnutzung und in der Folge erhöhte Nährstoffeinträge und -auswaschungen mit zahlreichen negati- ven Auswirkungen auf Natur und Landschaft, woraus u.a. eine Vereinheitlichung der Landschaft und des Landschaftsbildes und der Rückgang von Lebensräu- men, Arten bzw. Artengruppen folgt (vgl. AMMERMANN 2012).

(6)

Energiepflanzenanbau in bayerischen Naturparken 6

Diese Entwicklungen machen auch vor den Naturparken nicht halt. Betroffen sind die Naturparke in ihrer Arten- und Biotopvielfalt, vor allem aber in ihrer Funktion als Erholungsräume und für den nachhaltigen Tourismus (vgl. § 27 BNatSchG).

Der Verband Deutscher Naturparke hat auf die Herausforderungen reagiert und fordert eine Energiewende, die im Einklang mit den Zielen „Schutz von Natur und Landschaft“, „Erhalt der biologischen Vielfalt“ sowie „naturnahe Erholung und nachhaltiger Tourismus“ steht. Der Anbau von Energiepflanzen muss dabei laut VDN auf ein regional vertretbares Maß begrenzt und mit den Erfordernissen von Natur-, Wasser und Bodenschutz abgestimmt werden, die Förderanreize für ei- nen großflächigen Anbau von Energiepflanzen müssen reduziert und mehr als bisher an naturschutzfachliche Vorgaben gekoppelt werden (siehe VDN- Positionspapier „Energiewende im Einklang mit Natur und Landschaft“ 2011).

Ziele des Projektes

Die Auswirkungen eines vermehrten Anbaus von Energiepflanzen sind vielerorts erkennbar und werden in den Landschaften zunehmend als störend empfunden ("Vermaisung" der Landschaft).

Es bestehen jedoch kaum Untersuchungen, inwieweit dies auch die Naturparke betrifft. Mit der Befragung der bayerischen Naturparke sollte diese Lücke exemp- larisch und ansatzweise geschlossen werden.

Bayern liegt mit 2.294 Biogas-Anlagen bundesweit an der Spitze, was die Errich- tung von Biogas-Anlagen in den Bundesländern betrifft. Es handelt sich überwie- gend um kleinere Anlagen, so dass hinsichtlich der installierten elektrischen Leis- tung Bayern trotz höherer Anlagenzahl jedoch an zweiter Stelle steht (Stand 11/2013, s. FACHVERBAND BIOGAS 2014). Entgegen der geplanten reduzierten Förderung von Biogas durch die Bundesregierung (s. Entwurf EEG-Novelle 2014), will die bayerische Landesregierung Biogasanlagen auch zukünftig fördern (technische Umrüstung der bestehenden Anlagen nach dem "Bayernplan Bio- gas", vgl. BR 2014)

Insofern wird das Thema "Energiepflanzenanbau" für die bayerischen Naturparke auch zukünftig relevant bleiben.

Das Projekt hat zum Ziel,

• einen ersten Eindruck davon zu bekommen, wie weit der Anbau von Energiepflanzen in bayerischen Naturparken bereits reicht

• ob Auswirkungen des Energiepflanzenanbaus auf den Schutzzweck er- kennbar sind und

• ob der Energiepflanzenanbau im Landschaftserleben als störend wahr- genommen wird.

(7)

Energiepflanzenanbau in bayerischen Naturparken 7

2 VORGEHENSWEISE, RAHMENBEDINGUNGEN

VORGEHENSWEISE 2.1

Zum Zweck einer Bestandsaufnahme "Energiepflanzenanbau" führte die Hoch- schule Weihenstephan-Triesdorf (HSWT), Institut für Landschaftsarchitektur, im Zeitraum Dezember 2012 bis April 2013 eine Befragung der bayerischen Natur- parkverwaltungen durch.

Die Befragung erfolgte schriftlich auf der Basis eines standardisierten Fragebo- gens mit überwiegend geschlossenen Fragen (siehe Anhang). Verbliebene Fra- gen wurden anschließend telefonisch mit den Mitarbeitern der Naturparkverwal- tungen geklärt.

Der Rücklauf betrug 100%, d.h. es lagen die Antworten aller 18 bayerischen Na- turparke vor.

Aufgrund der eingeschränkten Anzahl der Fallbeispiele wurde auf eine statisti- sche Auswertung der Ergebnisse verzichtet. Die in Kapitel 3 folgende Auswertung stellt vielmehr die wesentlichen Ergebnisse der Befragung in anonymisierter Form dar.

Als "Energiepflanzen" wurde im Fragebogen Mais, Chinaschilf (Miscanthus silen- sis) und sonstige Energiepflanzen wie Zucker- und Futterrüben, Sonnenblumen, Raps) definiert. Eine Betrachtung von Energieholz (Kurzumtriebsplantagen) er- folgte nicht.

NATURPARKE IN BAYERN 2.2

In Bayern bestehen 18 Naturparke (s. Abb. 2), die nach Art 15 des Bayerischen Naturschutzgesetzes in der Regel mindestens 20 000 ha Fläche haben und

1. überwiegend als Landschaftsschutzgebiete oder Naturschutzgebiete festgesetzt sind,

2. sich wegen ihrer landschaftlichen Voraussetzungen für umweltverträg- liche Erholungsformen besonders eignen,

3. der Erhaltung, Entwicklung oder Wiederherstellung einer durch vielfäl- tige Nutzungsformen geprägten Landschaft und ihrer Arten- und Bio- topvielfalt dienen und in denen zu diesem Zweck eine dauerhaft umwelt- gerechte Landnutzung angestrebt wird,

4. besonders dazu geeignet sind, eine nachhaltige Regionalentwicklung zu fördern und

5. durch einen Träger entsprechend ihrem Naturschutz- und Erholungs- zweck entwickelt und gepflegt werden, können von der obersten Natur- schutzbehörde zu Naturparken erklärt werden.

(8)

8 Abbildu

Abbildung 2: Naturparke in Bayern (Verband Bayerische Naturparke, Magenta 4 (2012)

(9)

9 Energiepflanzenanbau in bayerischen Naturparken

3 ERGEBNISSE DER BEFRAGUNG

BISHERIGE ENTWICKLUNG DES ENERGIEPFLANZENANBAUS IN 3.1

DEN BAYERISCHEN NATURPARKEN

In 50 % aller befragten Naturparke (= 9 Naturparke) ist in den vergangenen 2 Jahren ein Anstieg des Energiepflanzenanbaus erkennbar.

Die nachfolgenden Ergebnisse unter 3.1 beziehen sich daher auf diese 9 Natur- parke.

Zu den überwiegend angebauten Energiepflanzen in diesen Naturparken zählen laut Umfrage Mais (8 Nennungen*), gefolgt von Chinaschilf und Sonnenblumen (je 3 Nennungen*) sowie nachgeordnet sonstige Energiepflanzen (Zucker- und Futterrübe, Raps, 2 Nennungen*).

*Mehrfachnennungen waren möglich

Die Frage nach der Einschätzung des prozentualen Anstiegs (bezogen auf den Zeitraum der zurückliegenden zwei Jahre und die Flächengröße der landwirt- schaftlichen Flächen im Naturpark) konnte überwiegend nicht beantwortet wer- den. In drei Fällen wurden rund 10% Anstieg geschätzt, in einem Fall 20-30%. Da der Anbau von Energiepflanzen mit dem Bau und Betrieb (neuer) Biogasanlagen zusammenhängt, ist der im Fragebogen gewählte Bezugsraum von 2 Jahren vermutlich zu kurz gefasst. So wurde in zwei Fällen ein deutlicher Anstieg in den davorliegenden Jahren bestätigt, in denen es aufgrund der finanziellen Förder- möglichkeiten zum vermehrten Bau von Biogasanlagen im Gebiet kam (40% in den letzten 4 Jahren bzw. 60% in den letzten 10 Jahren).

Der derzeitige Flächenanteil der Energiepflanzen an den gesamten Landwirt- schaftsflächen im Naturpark bewegt sich noch im unteren Prozentanteil: in fünf Fällen werden 0-10% Flächenanteile geschätzt, in drei Fällen 11-30%, in einem Fall wurden keine Angaben gemacht.

Die Flächen für Energiepflanzenanbau liegen fast immer verstreut im Gebiet, nicht in einem zusammenhängenden Gebiet (8 Nennungen, in einem Fall keine Angabe).

Dabei ist meist auch die Schutzzone des Naturparks (d.h. LSG) betroffen. Be- trachtet man die 9 Naturparke, in zwei Fällen liegen die Flächen für Energiepflan- zenanbau nur außerhalb der Schutzzone, in einem Fall innerhalb der Schutzzone und überwiegend (5 Nennungen) sowohl innerhalb als auch außerhalb der Schutzzone. In einem Fall wurden keine Angaben gemacht (s. Abb. 3).

(10)

Energiepflanzenanbau in bayerischen Naturparken 10

Abbildung 3: Lage der Anbauflächen innerhalb der Naturparke (n=9)

Was den Anbau von Energiepflanzen innerhalb der Schutzzone anbelangt, so konnte nur in wenigen Fällen geklärt werden, wieviel Prozent der Schutzzonenflä- che aktuell für den Anbau genutzt werden. In den vier vorliegenden Antworten werden Größenordnungen von geschätzt "unter 1%" bis "10-15%" angegeben.

FAZIT

Betrachtet man die Lage aller 18 bayerischen Naturparke, so wird deutlich, dass sich ungefähr die Hälfte von ihnen in "randlicher" Lage in gebirgigen Regionen befindet und dementsprechend überwiegend aus Waldgebieten besteht (s. Abb.

2, S. 8). Naturgemäß kann eine landwirtschaftliche Nutzung (und damit der mög- liche Anbau von Energiepflanzen) nur auf einzelnen Flächen bzw. in einge- schränkten Bereichen stattfinden. Dies bestätigt das Ergebnis, dass nur die Hälfte der bayerischen Naturparke von der Problematik "Energiepflanzenanbau" betrof- fen ist.

In 9 Naturparken ist in den letzten Jahren jedoch ein Anstieg des Energiepflan- zenanbaus zu beobachten, der auch die Schutzzonen betrifft und daher Auswir- kungen auf den Schutzzweck haben kann (siehe 3.2).

Bemerkenswert ist, dass den Naturparken keine konkreten Daten zum Energie- pflanzenanbau im Gebiet (auch in den Schutzzonen) zur Verfügung stehen. Dies ist dadurch begründet, dass die finanzielle Förderung von landwirtschaftlichen Flächen über die Ämter für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) erfolgt und damit die Daten über z.B. Flächen mit Energiepflanzenanbau auch dort zent- ral verwaltet werden (INVEKOS). Eine Datenanfrage bei den AELF wäre für die Naturparkverwaltungen möglich, bindet aber Zeit und ist angesichts der i.d.R.

0 1 2 3 4 5 6

n=9

außerhalb der Schutzzone innerhalb der Schutzzzone sowohl innerhalb als auch außerhalb der Schutzzone keine Angabe

(11)

Energiepflanzenanbau in bayerischen Naturparken 11 schlechten personellen Ausstattung der bayerischen Naturparkverwaltungen (vgl.

NATURPARKVERBAND BAYERN 2007) immer eine Mehraufgabe.

Damit entsteht auch das Problem, dass es bei der Einschätzung des derzeitigen Anteils an Energiepflanzen nicht immer sichergestellt ist, ob es sich tatsächlich um Pflanzen handelt, die zur Energieerzeugung angebaut werden bzw. ob es sich z.B. um Futtermittel handelt. Dies muss bei den o.g. Ergebnissen berücksichtigt werden.

AUSWIRKUNGEN DES ENERGIEPFLANZENANBAUS AUF DEN 3.2

SCHUTZWECK

In diesem Komplex sollte ermittelt werden, ob der Anbau von Energiepflanzen Auswirkungen auf den Schutzzweck des Naturparks hat und in welchem Maße Beeinträchtigungen ersichtlich sind. Vorgegeben waren die Kategorien "gering",

"mittel" und "schwer". Hinsichtlich des Schutzzwecks wurde nicht auf die spezifi- schen Schutzzwecke des jeweiligen Naturparks eingegangen, sondern es wurden - der Vergleichbarkeit halber - die übergeordneten Schutzzwecke "Arten- und Lebensgemeinschaften", "Landschaftsbild" und "Erholungseignung" abgefragt, die sich aus der gesetzlichen Definition nach Art. 15 BayNatG ergeben.

Gefragt wurden alle 18 Naturparke, d.h. auch die, in denen in den letzten 2 Jah- ren kein Anstieg des Energiepflanzenanbaus zu erkennen war (n=18).

In den 9 Naturparken, in den kein Anstieg des Energiepflanzenanbaus zu ver- zeichnen war, sind überwiegend keine Auswirkungen auf den Schutzzweck er- kennbar (7 Nennungen), was aber wiederum auch eng mit der Naturausstattung dieser Naturparke korreliert (überwiegend Waldgebiete, siehe 3.1). In einem Fall werden Auswirkungen auf den Schutzzweck festgestellt, nämlich jeweils eine

"mittlere" Beeinträchtigung von Arten und Lebensgemeinschaften, dem Land- schaftsbild und der Erholungseignung des Gebiets. In einem Fall wurde die Frage nicht beantwortet.

Anders stellt sich die Situation in den 9 Naturparken dar, in denen ein Anstieg des Energiepflanzenanbaus zu verzeichnen war. Hier werden nur in einem Fall keine Auswirkungen festgestellt. Überwiegend kommt es zu "mittleren" bzw. "geringen"

Auswirkungen auf den Schutzzweck, wobei zumeist Auswirkungen auf Arten und Lebensgemeinschaften ersichtlich werden (s. Abb.4).

(12)

Energiepflanzenanbau in bayerischen Naturparken 12

Abbildung 4: Erkennbare Auswirkungen auf den Schutzzweck (n=9)

Als "Sonstige Beeinträchtigungen" wurde in drei Fällen der Eintrag von Feinerde und Nährstoffen in die Fließgewässer und daraus folgend deren Verschlammung und Eutrophierung genannt. In einem Fall kam es hierdurch bereits zu schweren, in einem Fall bislang zu geringen Beeinträchtigungen. Die dritte Nennung erfolgte ohne Einstufung der Intensität (und ist daher im o.g. Diagramm nicht berücksich- tigt).

WAHRNEHMUNG DES ENERGIEPFLANZENANBAUS IM LAND- 3.3

SCHAFTSERLEBEN

Die Frage "Wurde Ihnen gegenüber bereits einmal der Anbau von Energiepflan- zen als störend für das Landschaftserleben/die Erholung bezeichnet, und falls ja, von wem?" zielt auf die Wahrnehmung von als negativ empfundenen Verände- rungen des Landschaftsbildes. Dabei wird unterschieden, ob die Veränderungen der Landschaft durch Naturschutzfachleute (bei denen ein geschulterer Blick an- genommen wird) wahrgenommen wird oder durch Bewohner und Touristen. Ins- besondere im letzten Fall wäre dies nachteilig für die Bedeutung der Naturparke als Erholungslandschaft und für deren touristische Wertschöpfung.

Die Frage richtete sich an alle 18 Naturparke. Mehrfachnennungen waren mög- lich.

Vergleichbar mit dem vorherigen Punkt betrifft die Frage nach der Wahrnehmung von Landschaftsveränderungen vor allem die 9 Naturparke, in denen ein Anstieg des Energiepflanzenanbaus zu verzeichnen war. Bei den übrigen 9 Naturparken (kein Anstieg) wurde nur in einem Fall die von Naturschutzfachleuten und Freun- den/Verwandten empfundene Störung des Landschaftsbildes durch den Anbau von Energiepflanzen bestätigt.

0 1 2 3 4 5 6 7

Arten,

Lebensgemeinschaften Landschaftsbild Erholungseignung sonstige

keine Auswirkungen

(13)

Energiepflanzenanbau in bayerischen Naturparken 13 Es zeigte sich, dass in den Naturparken, in denen ein Anstieg an Energiepflan-

zenanabu zu verzeichnen ist, sowohl Naturschutzfachleute und Bewohner als auch Touristen und Ausflügler diesen zum Teil als störend empfinden (s. Abb. 5).

Dies zielt dabei - wie den Antworten zu entnehmen war - nicht nur auf Verände- rungen des Landschaftsbildes, sondern auch auf die Begleiterscheinungen des Energiepflanzenanbaus, z.B. erhöhter Verkehr, Lärm und Schmutz insbesondere bei der Maisernte.

Abbildung 5: Wahrnehmung des Energiepflanzenanbaus als "störend" durch unterschiedli- che Gruppen (n=9)

In drei Fällen gab es bislang keine Reaktionen, u.a. weil in einem der Gebiete laut Aussage des Naturparks die errichteten Windenergieanlagen mehr Aufmerksam- keit und Reaktionen auf sich ziehen. Auch die verstreute Lage der (einzelnen) Anbauflächen im Gebiet (vgl. 3.1) hat vermutlich Einfluss auf die geringere Wahr- nehmung. In einem Fall wurde ein Kommunalpolitiker benannt, der den Energie- pflanzenanbau als störend empfand (als "Sonstige" erfasst).

STRATEGIEN UND ALTERNATIVEN 3.4

Lediglich zwei der 18 bayerischen Naturparke haben bislang Strategien entwi- ckelt, um den Anbau von Energiepflanzen im Naturpark naturverträglich zu steu- ern. In beiden Fällen betrifft dies Projekte bzw. geplante Projekte für den Anbau von Blühstreifen mit einheimischen Wildpflanzenmischungen. Diese werden auch von den übrigen Naturparken grundsätzlich begrüßt, vor allem aus Gründen der positiven Wirkungen auf das Landschaftsbild. Allerdings wird in diesem Zusam- menhang auch auf die bestehenden Probleme hingewiesen (u.a. Verfügbarkeit von autochthonem Saatgut, geringerer Ertrag).

Um Blühstreifen zu fördern, muss nach Ansicht der Naturparke ein Umdenken einsetzen. Der Gewinn an biologischer Vielfalt, geringerer Umweltbelastung und erlebnisreicher Landschaft muss dem Ertrag aus Energiepflanzen in Monokultur

0 0,5 1 1,5 2 2,5 3 3,5 4 4,5

n=9

Naturschutzfachleute Touristen/Ausflügler Bewohner

Freunde/Verwandte Sonstige

bislang keine Reaktionen

(14)

Energiepflanzenanbau in bayerischen Naturparken 14

entgegengesetzt werden. In diese Gesamtbilanz müssen auch finanzielle Aspekte wie die notwendige Anschaffung größerer und spezialisierter Erntemaschinen einfließen. Nötig für ein Umdenken ist die Veränderung der Rahmenbedingungen (veränderte Schwerpunkte in der Fördermittelvergabe/in den Förderrichtlinien, finanzieller Ausgleich von Ertragsverlusten) sowie die Bewusstseinsbildung zur Thematik (Information, Beratung vor Ort).

Abbildung 6: Blühstreifen beleben das Landschaftsbild (Foto: Kühnau 2011)

(15)

Energiepflanzenanbau in bayerischen Naturparken 15

4 FAZIT

Aufgrund ihrer naturräumlichen Ausstattung und der Tatsache, dass es sich bei den bestehenden Biogas-Anlagen um vergleichsweise kleine Anlagen handelt, ist das Thema "Energiepflanzenanbau" für die meisten bayerischen Naturparke mo- mentan noch eher ein untergeordnetes Thema.

Andere Anlagen der erneuerbaren Energien, insbesondere Windräder, sind auf- grund ihrer Auswirkungen auf das Landschaftsbild stärker in der Diskussion; zu- mal der sog. Windenergieerlass der bayerischen Landesregierung die Schutzzo- nen der Naturparke grundsätzlich für diese öffnet (vgl. BAYERISCHE STAATSMINI- STERIEN DES INNEREN, FÜR WISSENSCHAFT,FORSCHUNG UND KUNST, DER FINANZEN, FÜR WIRTSCHAFT,INFRASTRUKTUR, VERKEHR UND TECHNOLOGIE, FÜR UMWELT UND GESUNDHEIT SOWIE FÜR ERNÄHRUNG,LANDWIRTSCHAFT UND FORSTEN 2011).

Was den tatsächlichen Umfang des Energiepflanzenanbaus und dessen Auswir- kungen auf den Schutzzweck in den bayerischen Naturparken anbelangt, so rei- chen die bestehenden Informationen für eine abschließende Wertung nicht aus.

Auch die vorliegende Erhebung kann dies nicht leisten. Es fehlt insbesondere eine Zusammenstellung der landwirtschaftlichen Daten, um belastbare Aussagen treffen zu können.

Die vorliegende Befragung muss daher als erste Annäherung an das Thema und als erster Überblick gewertet werden. Was aber mit der Befragung festzustellen war, ist, dass der Anbau von Energiepflanzen in einigen der Naturparke tatsäch- lich bereits zu erkennbaren Beeinträchtigungen des Schutzzwecks führt. Zudem wird darüber hinaus wird auch in den bislang weniger betroffenen Naturparks zum Teil eine "schleichende" Beeinträchtigung" eingeräumt.

Angesichts der Pläne der bayerischen Landesregierung, die Stromerzeugung aus Biogas weiter zu fördern (siehe oben), bleibt das Thema Energiepflanzenanbau auch zukünftig aktuell für die Naturparke. Insofern wäre es wünschenswert, wenn zunehmend Strategien in den Naturparken entwickelt werden würden, wie negati- ve Auswirkungen des Energiepflanzenanbaus auf den Schutzzweck verhindert werden können. Dazu würden auch die Erhebung belastbarer (landwirtschaftli- cher) Daten sowie gezielte Befragungen von Touristen und Anwohnern gehören.

(16)

Energiepflanzenanbau in bayerischen Naturparken 16

5 LITERATUR

AMMERMANN,K.(2012): Landschaftsveränderungen durch die Energiewende. Ein- schätzung des Bundesamtes für Naturschutz. in: Landschaften in Deutschland 2030. Erlittener Wandel – gestalteter Wandel. Ergebnisse des Workshops vom 07.02. – 10.02.2012 an der Internationalen Naturschutzakademie Insel Vilm (INA) des Bundesamtes für Naturschutz. S. 46-56. BfN-Skripten 314, hrsg vom Bun- desamt für Naturschutz, Bonn.

BAYERISCHE STAATSMINISTERIEN DES INNEREN, FÜR WISSENSCHAFT, FORSCHUNG UND KUNST, DER FINANZEN, FÜR WIRTSCHAFT,INFRASTRUKTUR,VERKEHR UND TECH- NOLOGIE, FÜR UMWELT UND GESUNDHEIT SOWIE FÜR ERNÄHRUNG,LANDWIRTSCHAFT UND FORSTEN (2011) („Windenergie-Erlass“ vom 20.12.2011): Hinweise zur Pla- nung und Genehmigung von Windkraftanlagen (WKA), München.

BR (2014): Energiewende. Bayern setzt auf Biogas. Stand 21.01.2014.

http://www.br.de/nachrichten/energiewende-kabinett-100.html

FACHVERBAND BIOGAS (2014): Entwicklung der Anzahl Biogasanlagen und der gesamten installierten elektrischen Leistung in Megawatt, [MW] Stand 11/2013.

http://www.biogas.org/edcom/webfvb.nsf/id/DE_Branchenzahlen/$file/13-11- 11_Biogas%20Branchenzahlen_2013-2014.pdf

FNR(2014): Anbau nachwachsender Rohstoffe in Deutschland. Stand 2013.

http://mediathek.fnr.de/media/downloadable/files/samples/r/z/rz_fnr4_0252_grafik _nawaro_anbau_101013_deut.jpg

NATURPARKVERBAND BAYERN (2007): Naturparke in Bayern – eine Erfolgsge- schichte vor dem Aus? Bayerische Naturparke als Stiefkinder der bayerischen Landespolitik! Einstimmiger Beschluss der Mitglieder des Naturparkverbandes Bayern anlässlich der Jahrestagung des Naturparkverbandes Bayern am 20.12.2007 in Kinding.

http://www.naturparkinfo.de/pdf/Resolution_naturpark.pdf

VDN (Verband Deutscher Naturparke, 2011): VDN-Positionspapier "Energiewen- de im Einklang mit Natur und Landschaft".

http://www.naturparke.de/system/librarydownloads/151/original/VDN_Energiewen de_final.pdf?1324651826

Gesetze:

Gesetz über den Schutz der Natur, die Pflege der Landschaft und die Erholung in der freien Natur (Bayerisches Naturschutzgesetz – BayNatSchG) vom 23. Febru- ar 2011 (GVBl. Nr. 4/2011, S. 82-115)

Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) vom 29. Juli 2009 (BGBl. I S. 2542), zu- letzt geändert durch Artikel 5 des Gesetzes vom 6. Februar 2012 (BGBl. I S. 148)

(17)

Energiepflanzenanbau in bayerischen Naturparken 17

6 ANHANG

Fragebogen

(18)

Anbau von Energiepflanzen in Naturparken – Mit dem Schutzzweck vereinbar?

Bearbeitung: Dipl.-Ing. Jutta Böhm/ Dr.-ing. Christina Kühnau, Hochschule Weihenstephan-Triesdorf, Institut für Landschaftsarchitektur; http://www.hswt.de/fgw/institute/ila.html

Tel: 08161/71-2264; Fax 08161/71-5114, christina.kuehnau@hswt.de

__________________________________________________________________________

_______

Naturpark Klicken Sie hier, um Text einzugeben.

Ansprechpartner Klicken Sie hier, um Text einzugeben.

Telefon Klicken Sie hier, um Text einzugeben.

e-mail Klicken Sie hier, um Text einzugeben.

Bisherige Entwicklung des Energiepflanzenanbaus im Naturpark

1a) Ist in den vergangenen 2 Jahren ein Anstieg des Energiepflanzenanbaus (Mais, Miscanthus, sonstige) erkennbar?

☐ ja ☐

nein (weiter mit Frage 6)

1b) Wie hoch schätzen Sie diesen Anstieg (in %)?

Klicken Sie hier, um Text einzugeben.

1c) Welche Energiepflanzen werden angebaut? (Mehrfachnennungen möglich)

☐ Mais

Miscanthus sinensis (Chinaschilf)

☐ Sonstige

(☐Zucker- und Futterrüben, ☐Sonnenblumen, ☐Raps, ☐andere)

2. Wie hoch schätzen Sie den Flächenanteil des Energiepflanzenanbaus an den gesamten Landwirtschaftsflächen im Naturpark insgesamt?

☐ 0-10%

☐ 11-30%

31-50%

mehr als 50% (wieviel?)Klicken Sie hier, um Text einzugeben.

(19)

3. Verteilung der Flächen für Energiepflanzenanbau im Gebiet des Naturparks

sind konzentriert auf zusammenhängende Flächen

sind verstreut im Gebiet

4. Wo liegen die Flächen für den Anbau von Energiepflanzen überwiegend?

außerhalb der Schutzzone

innerhalb der Schutzzone

sowohl innerhalb als auch außerhalb der Schutzzone

5. Bei den in den Schutzzonen gelegenen Flächen: Wie viel % der Schutzzone werden (geschätzt) für den Anbau von Energiepflanzen genutzt?

Ca. Klicken Sie hier, um Text einzugeben.

Auswirkungen des Energiepflanzenanbaus auf den Schutzzweck

6. Hat der Anbau von Energiepflanzen Auswirkungen auf den Schutzzweck Ihres Naturparks? Welcher Schutzzweck ist in welchem Maß beeinträchtigt? Bitte stufen Sie das Ausmaß der Beeinträchtigung ein; Mehrfachnennungen möglich.

☐ Keine Auswirkungen auf den Schutzzweck ersichtlich

☐ Auswirkungen auf Schutzzweck „Arten und Lebensgemeinschaften“

☐Geringe Beeinträchtigung ☐Mittlere B. ☐Schwere B.

☐ Auswirkungen auf Schutzzweck „Landschaftsbild“

☐Geringe Beeinträchtigung ☐Mittlere B. ☐Schwere B.

☐ Auswirkungen auf die Erholungseignung

☐Geringe Beeinträchtigung ☐Mittlere B. ☐Schwere B.

☐ Sonstige Auswirkungen (bitte benennen: Klicken Sie hier, um Text einzugeben.)

Geringe Beeinträchtigung

Mittlere B.

Schwere B.

(20)

Wahrnehmung des Energiepflanzenanbaus im Landschaftserleben

7) Wurde Ihnen gegenüber bereits einmal der Anbau von Energiepflanzen als störend für das Landschaftserleben/die Erholung bezeichnet, und falls ja, von wem?

(Mehrfachnennungen möglich)

Nein

Ja, von Naturschutzfachleuten

Ja, von Touristen/Ausflüglern

Ja, von Bewohnern

Ja, von Freunden/Verwandten

Ja, von Sonstigen (welche?)Klicken Sie hier, um Text einzugeben.

8) Hat Ihr Naturpark Strategien zur naturverträglichen Steuerung des Anbaus von Energiepflanzen im Naturpark entwickelt? Wenn ja, welche?

Klicken Sie hier, um Text einzugeben.

9) Wie beurteilen Sie den Anbau von blütenreichen Wildpflanzen als Energieträger hinsichtlich des Landschaftsbildes/ Tourismus?

Eher positiv

kein Unterschied gegenüber dem Anbau anderer Energiepflanzen

Klicken Sie hier, um Text einzugeben.

10) Würden Sie den erweiterten Anbau von blütenreichen Wildpflanzen begrüßen?

☐ Ja ☐ Nein

11) Welche Voraussetzungen sind Ihrer Meinung nach nötig, um den Wildpflanzenanbau zu fördern?

Klicken Sie hier, um Text einzugeben.

Vielen Dank für Ihre Mühe!!!

Referenzen

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