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16 granatapfel3 ∙ 2017

Barmherzige Brüder

&

Christliche Welt Visitation

on heute ist der Versuch, das Ganze wahrzu- nehmen und Zeit für Begegnung zu haben.

Die Frage, was ich prüfe, lässt mich schmun- zeln. In zwei oder drei Tagen kann man keine komplexe Sozialeinrichtung prüfen. Dafür gibt es Audits, Mitarbeiter- und Patientenbefragun- gen. Diese werde ich einsehen.

Wie läuft die Visitation in den einzelnen Häusern ab?

Der Beginn der Visitation ist in der Kirche bei einem Gebet, weil es kein Auditbesuch nach

„DIN ISO“ ist, sondern eine Visitation. Es ist auch ein religiöses Geschehen. Es geht um die gemeinsame Verantwortung der Johannes von Gott-Familie für das Ganze. Es geht um Hospitalität.

Suchen Sie auch Kontakt zu den MitarbeiterInnen?

Sicher wäre es toll, mit allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu sprechen. Das scheitert aber an den zeitlichen Möglichkeiten. So be- grenzen sich die persönlichen Gespräche auf die Mitglieder des Konventes und die kollegi- ale Führung. Es ist mir aber ein Anliegen, bei Besichtigungen im Haus oder anderen Begeg- nungen auch mit der Frau und dem Mann an der Basis ins Gespräch zu kommen.

Sie visitieren sowohl die Einrichtung als auch den Konvent, also die Brüder, die dort leben. Wie sieht die Visitation dort aus?

Wir werden die Tage der Visitation gemeinsam verbringen. Ich werde mit den Brüdern beten, essen und hoffentlich auch Zeit für ein Glas Wein mit ihnen haben. Es geht um Begegnung Granatapfel: Worum geht es kurz gesagt

bei einer kanonischen Visitation? Was

„überprüfen“ Sie?

Frater Rudolf: Bis in die 1960er-Jahre lag der Fokus auf Kontrolle. Was geschieht in den Provinzen und in den Konventen? Wird die Ordensregel minutiös eingehalten? Heute ist die Generalkurie generell viel besser über das Geschehen in den Provinzen und Konventen informiert. Es gibt mehr Kommunikation und persönliche Besuche. Das ersetzt aber eine Visitation nicht. Oft ist die Kommunikation auf eine konkrete Fragestellung beschränkt und das Ganze fällt aus dem Blick. Begegnun- gen finden im Rahmen von Jubiläen und Fei- erlichkeiten statt, die nicht wirklich Raum zu einem persönlichen Gespräch lassen. Visitati-

Mehr als ein Besuch

Während seiner Amtszeit soll der Generalprior „persönlich oder durch einen Delegaten, wenigstens einmal die kanonische Visitation in allen Kommunitäten und Einrichtungen des Ordens vornehmen“, steht in den Konstitutionen des Ordens der Barmherzigen Brüder. So wird der Erste Generalrat Rudolf Knopp von März bis Juni die Österreichische Ordensprovinz visitieren. Wir haben ihn dazu befragt.

V O N B R I G I T T E V E I N F U R T E R

Frater Rudolf (Mitte) im Johannes von Gott-Pflegezentrum Kainbach bei seiner Visita- tion 2011 (mit Gesamtleiter Ivan Jukić und dem damaligen Prior Frater Paulus Kohler)

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Fotos: Barmherzige Brüder, www.christianjungwirth.com

und brüderlichen Austausch. Jeder Mitbruder wird mit mir auch ein persönliches Gespräch haben. Dabei steht der Mitbruder im Mittel- punkt: Wie er sich fühlt, was seine Zukunfts- sorgen, was sein Planungen sind usw.

Was können die Ergebnisse einer Visitation sein?

Das lässt sich schwer prognostizieren, wäre es so, bräuchte es keine Visitation, da könnte ich von Rom einen Bericht schicken. Mei- ne Erfahrung zeigt mir immer wieder, dass eine Visitation voller Überraschungen ist, im Positiven und leider manchmal auch im Negativen.

Meinen Fokus bei den Gesprächen in den Konventen habe ich gerade ausgeführt. In den Einrichtungen werde ich die Gesprä- che auf die Bereiche Hausklima, Pastoral, Bioethik und Fortbildung zentrieren. Meine Wahrnehmungen im Konvent wie auch in der Sozialeinrichtung fließen dann in einen Abschlussbericht ein.

Genauer gesagt, verfasse ich zwei Berichte:

Einen für den Konvent und einen für die Sozialeinrichtung. Diese Berichte erhal- ten Pater Generalprior, der Provinzial, der jeweilige Prior bzw. der Geschäftsführer. Die Berichte sind nicht in erster Linie für die Archive bestimmt, sondern zur Nacharbeit der Visitation. Über geäußertes Lob darf man sich freuen und über Anregungen sollte man nachdenken, wie sie aufgenommen und um- gesetzt werden können.

Im Herbst hat Frater Joachim Maˇcejovský als Provinzial die Österreichische

Ordensprovinz visitiert. Kaum ein halbes

Es geht um die gemeinsame Verantwortung

der Johannes von Gott-Familie

für das Ganze.

Es geht um Hospitalität.

Visitation

W O R T E R K L Ä R U N G V I S I T A T I O N

Das lateinische Wort „visitatio“ kann man mit

„Besuch“ oder „nachschauen“ übersetzen. In Bezug auf kirchliche Institutionen und Orden lässt sich der Begriff Visitation aber nicht einfach als Be- such deuten, denn es geht um mehr. Das Anliegen einer Visitation ist nicht das punktuelle Wahrneh- men von Festen, Ereignissen, Besprechungen und Vorkommnissen, sondern die Gesamtschau des aktuellen Erscheinungsbildes des Konventes, der Einrichtung bzw. der Provinz und der sich ab- zeichnenden Zukunftsperspektiven. Im Visitations- bericht schildert der Visitator seine Eindrücke von der augenblicklichen Situation, zeigt mögliche Problemfelder auf und verweist auf notwendige, zukünftige Handlungsschwerpunkte.

Jahr später kommen Sie. Mag das nicht für so manchen als „doppelt gemoppelt“

erscheinen?

Oberflächlich betrachtet, könnte man das so sehen. Aber der Fokus eines Provinzials ist anders als der der Generalkurie. Ein Provin- zial sieht in erster Linie die Beziehungen innerhalb einer Provinz und wie die Be- schlüsse des Provinzkapitels umgesetzt wer- den. Der Visitator der Generalkurie sieht die Provinzen, die einzelnen Niederlassungen im Netzwerk des Gesamtordens. Ein weiterer Aspekt ist die Frage nach der Umsetzung der Beschlüsse des Generalkapitels. Man könnte auch sagen, dass sich der Unterschied in die Spannung der Worte Fremd- und Eigenwahr- nehmung packen lässt.

Frater Rudolf bei der Visitation im Jahr 2011 (v.l.n.r.): Mit Frater Pau- lus Kohler im Landhaus in Klagenfurt und im Wiener Krankenhaus.

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