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Kuratorium Arnau e.v.

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„Kuratorium Arnau e.V.“

Gremium zur Sicherung und Pflege der Kirche in Arnau bei Königsberg/Pr.

und der Grabstätte des preußischen Reformers Theodor von Schön

Kronsbek 10 • 24214 Noer-Lindhöft • Tel.: 04346-299 80 38 • Fax: 04346-60 14 83 E-Post: Rix@Kuratorium-Arnau.net • Internet: www.Kuratorium-Arnau.net

Lindhöft, im Dezember 2013 Liebe Mitglieder, Freunde und Förderer!

Unserem Rückblick auf das Jahr 2013 stellen wir, so wie es der Weihnachtsbaum vor dem Arnau-Stahlstich von 1836 symbolisch zum Ausdruck bringen soll, unsere be- sten Wünsche für ein gesegnetes und frohes Weihnachtsfest voran. Wir verbinden damit unsere Wünsche für ein gesundes und friedvolles Jahr 2014. Mögen sich die Ereignisse des kommenden Jahres trotz aller beunruhigenden Schatten zum Guten wenden.

Wir können in unserem Bericht nicht umhin, an drei schwere Schicksalsschläge zu erinnern, die uns tief getroffen und uns in unserer Arbeit zurückgeworfen haben. Im- mer wieder wird deutlich, daß uns die fachliche Kompetenz und die umsichtige Be- treuung der Baumaßnahmen durch unseren am 05.06.2012 verstorbenen Ehrenvor- sitzenden Reinhard Stillger fehlen. Gebürtig 1926 in Arnau, hat er von 1992 bis 2012 maßgeblichen Anteil an der Wiedergeburt der St. Katharinenkirche. Die Kirche ver- bindet sich mit seinem Namen. Auch der allzu frühe Tod des 1966 geborenen Jour- nalisten und liberalen Politikers Vladimir Ryzhkov hat für uns eine schmerzliche Lüc- ke gerissen. Er öffnete dem Kuratorium die Türen zu den russischen Medien und Nachrichtenagenturen, so daß wir auf diesem Wege unsere Ansichten zum Fall Arnau verbreiten konnten – wohingegen wir in der Bundesrepublik in medialer Hin- sicht auf kein Interesse stießen (abgesehen von einem Leserbrief in der FAZ).

Weihnachtsrundschreiben 2013 - www.Kuratorium-Arnau.net

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Am 14. November 2013 verstarb Prof. Dr. Günter Brilla. Er wurde am 18. November 1927 in Königsberg/Pr. geboren und war dem Projekt Arnau von Anfang an eng ver- bunden. Seine Unterstützung erstreckte sich nicht nur auf eine großzügige Förde- rung, sondern er gab auch in kritischen Phasen richtungsweisende Ratschläge. Er wird uns sehr fehlen, und wir werden ihn in ehrender Erinnerung behalten.

Es sind die leisen Dinge, die die tiefste Wirkung haben. Dies könnte als Überschrift über unsere Tätigkeit im Jahr 2013 stehen. Das Jahr ist nicht durch spektakuläre und nach außen hin wirkende Maßnahmen bestimmt, sondern wir haben uns bemüht, auf dem Verhandlungswege die Voraussetzungen für unsere Arbeit im kommenden Jahr zu klären. Dazu zählte vor allem die Klärung unseres Verhältnisses zur Russisch- Orthodoxen Kirche (ROK) nach deren rechtswidriger Okkupation der Arnauer Kirche und dem vorausgegangenen Bruch des Vertrages, den wir über das Königsberger Museum für Geschichte und Kunst mit der Gebietsverwaltung abgeschlossen hatten.

Einer unser hiesigen Freunde sagte uns in Bezug auf Arnau: „Wenn der Reiter merkt, daß das Pferd tot ist, dann steigt er ab“. Wir sind jedoch zu einem grundsätzlich an- deren Schluß gekommen.

Natürlich ist es wünschenswert, daß das Kuratorium die Verfügungsgewalt über die Kirche besitzt. Wir haben diese Frage allerdings nachgeordnet und sind der Auffas- sung, daß wir auch weiterhin Sorge tragen müssen für den Erhalt des Charakters der Kirche als zentrales Zeugnis der Ordenskultur und vor allem für die Sicherung der noch vorhandenen Fresken / Seccos (noch etwa 40 %). Hätten wir die Konfrontation mit der ROK konsequent fortgeführt und uns schließlich ganz zurückgezogen, so hät- ten wir uns der Möglichkeit begeben, überhaupt auf das weitere Geschick der Kirche Einfluß zu nehmen und etwas in unserem Sinne zu erreichen. Auch bedeuten die bisherigen Investitionen eine Verpflichtung für uns, die fortzuführen ist.

Bei Verhandlungen mit der ROK im April 2013 zeigte sich, daß die russische Seite nach heftigen Auseinandersetzungen bereit war, einzulenken und auch in Zukunft mit dem Kuratorium wieder zusammenzuarbeiten. Offensichtlich muß auch die ROK ihre ursprünglich ehrgeizigen Pläne etwas zurückschrauben. Zwar läßt die Anwesenheit des Moskauer Metropoliten Kyrill bei der Übergabe der Kirche und der rasante Neu- bau eines Verwaltungshauses auf dem Gelände des Arnauer Friedhofes kaum 30 m vom Kirchturm entfernt darauf schließen, daß die ROK großen Wert auf die Kirche legt. Es hat sich aber gezeigt, daß zu den angestrebten Gottesdiensten keine Gläu- bigen erscheinen. Statt dessen wächst der Zustrom kunstgeschichtlich interessierter Touristen.

Zwischen der ROK und dem Kuratorium wurde ein Kooperationsvertrag vereinbart, der Rechte, Pflichten und Ziele beider Parteien festlegt. Da die Details oft problema- tisch sind, müssen noch einige Positionen ausgehandelt werden. Das Kuratorium ist sich der problematischen Verbindlichkeit von Vertragsabschlüssen mit der russi- schen Seite (sowie der Attraktivität deutschen Geldes) durchaus bewußt, aber selbst eine äußerst nüchterne Abwägung kam zu dem Ergebnis, daß hier eine tragfähige Basis für die nächste Zeit vorhanden ist.

Nach der getroffenen Vereinbarung ist das Kuratorium für die Sicherung und Restau- rierung der Fresken zuständig. Das Kuratorium erhält außerdem das Recht, in der Kirche ein Museum einzurichten. Weiterhin müssen die Vorschläge des Kuratoriums bei weiteren Restaurierungsmaßnahmen berücksichtigt werden. Die ROK will schließlich für die Visa, den Transport, die Unterkunft und die Verpflegung der deut- schen Arbeitskräfte sorgen.

Weihnachtsrundschreiben 2013 - www.Kuratorium-Arnau.net

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Inzwischen hat die ROK die Zusammenarbeit mit der polnischen Restaurierungsfirma

„Pracownia Konserwcij Zabytków“ (STIUK) aufgekündigt und will mit den vom Kuratorium benannten deutschen Kräften zusammenarbeiten. Der Einsatz deutscher Arbeitskräfte bei Restaurierungsobjekten im russischen Bereich setzt eine offizielle Lizenz des russischen Staates voraus. Infolge einer derartigen Lizenz wird der Li- zenznehmer sogar seitens russischer Behörden (!) durch ungebührliche finanzielle Forderungen in der Regel übervorteilt. Auch öffnet eine derartige Lizenz der Korrup- tion Tür und Tor, denn die russischen Behörden binden den Lizenznehmer an eine bestimmte Firma, mit der sie gemeinsame Sache machen und die grundsätzlich zu weit überhöhten Preisen arbeitet. Den Erlös aus dieser Übervorteilung teilen sich Behörde und lizenzierte russische Firma. Im April 2013 versuchte die Königsberger Behörde für Denkmalschutz das Kuratorium auf eine Firma festzulegen, von der wir ermittelten, daß sie in keiner Weise für die anstehenden Arbeiten qualifiziert war.

Das Kuratorium hat sich nicht in diese Lage bringen lassen, sondern in Absprache mit der ROK eine Konstruktion gefunden, mit deren Hilfe wir uns der Korruption ent- ziehen können. Danach sollen die deutschen Fachkräfte nominell unter Leitung der St. Petersburger Fachfirma für Restaurierungen „NASLEDIE“ arbeiten und durch die- se Absprache formell lizenziert sein. Bereits vor 1992 hatten wir mit dieser Firma zu- sammengearbeitet, wobei wir uns davon überzeugen konnten, daß diese kompetent und korrekt ist. Mit „Nasledie“ wurde weitergehend vereinbart, daß das Kuratorium alle erforderlichen Materialien durch sie beziehen kann. Diese Lösung bietet gleich zwei Vorteile: Die Materialien brauchen erstens nicht einer langwierigen Zollrevision unterzogen zu werden und zweitens sind die Preise für die erforderlichen Materialien in Rußland wesentlich niedriger.

Der Zustand der Fresken, insbesondere an der Nordwand, gibt Anlaß zu größ- ter Sorge und gebietet, so schnell wie möglich zu handeln, sollen die noch vorhandenen Bereiche gerettet werden. Durch die Wiederherstellung des Baukör- pers und das Aufsetzen eines neuen Dachstuhls sowie dessen Eindeckung ist eine Situation hergestellt, in der die feuchten Wände langsam austrocknen. Das hat zur Folge, daß die Fresken im Zuge des Trocknungsprozesses abzuplatzen drohen, und das insbesondere, weil die ROK im Jahr 2012 den Schüttboden auf halber Höhe des Kirchenschiffs, der der örtlichen Kolchose zur Getreideeinlagerung diente, in un- sachgemäßer Weise herausgerissen und dabei die Fresken in Mitleidenschaft gezo- gen hat.

Wir haben daher unsere Restauratorinnen, die bereits mit der Fixierung der Fresken vor der Kirchenokkupation durch die ROK begonnen hatten, gebeten, eine angenä- herte Kalkulation für die konservatorischen Notsicherungsmaßnahmen zu erstellen.

Danach würde eine Sicherung aller Fresken € 142.145,50 in Anspruch nehmen.

Wenn man sich mit den Konservierungsmaßnahmen ausschließlich auf die am mei- sten gefährdete Nordwand konzentrieren würde, so würde sich diese Maßnahme auf

€ 15.767,02 beziffern.

Das Kuratorium ist realistisch genug, nicht nach den Sternen zu greifen. Es bemüht sich daher darum, den Betrag über € 15.767,02 durch Anträge bei verschiedenen Stiftungen aufzubringen, um dadurch wenigstens die vordringlichsten Arbeiten durchzuführen. Weitergehende Arbeiten müssen mit Schmerzen auf Kosten der übri- gen Fresken zurückgestellt werden, bis die finanziellen Voraussetzungen geklärt sind. Eine weitere Aufgabe hält uns in Atem: In zahllosen Schreiben und Telefonaten

Weihnachtsrundschreiben 2013 - www.Kuratorium-Arnau.net

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bemühen wir uns, geeignete Restauratoren zu rekrutieren, die geneigt sind, unter den geschilderten Voraussetzungen die Arbeiten in Arnau zu übernehmen.

Der Arnauer Friedhof um die Kirche herum macht einen desolaten und verwilderten Eindruck. Nicht nur, daß Gräber wiederholt aufgebrochen wurden, sondern die Bau- maßnahmen der ROK (Verwaltungshaus in unmittelbarer Nähe der Kirche) führten auch dazu, daß die Gebeine der Verstorbenen pietätlos auf dem Gelände verstreut wurden. Die ständigen Vorhaltungen des Kuratoriums der ROK gegenüber sowie die Veröffentlichung dieses Zustandes durch das Kuratorium haben die ROK schließlich dazu gebracht, am Eingang des Friedhofs ein über 2 m hohes westliches (also nicht orthodoxes!) Metallkreuz zu errichten. Damit soll dem Friedhof seine ursprüngliche Symbolik zurückgegeben werden. Außerdem haben wir mit der Evangelischen Prop- stei in Königsberg vereinbart, daß das Kuratorium die Pflege der umfangreichen Grabstätte von Theodor von Schön übernimmt. Das Kuratorium plant in diesem Zu- sammenhang, die Grabanlage mit einer Tafel und einer Bildleiste zu versehen, die über die historische Rolle dieses bedeutsamen Reformers informieren. Noch in ande- rer Hinsicht wird uns Theodor von Schön beschäftigen. Ein mit dem Kuratorium zu- sammenarbeitender Freund ist dabei, in Schreitlaughken / Memelland den Standort des Geburtshauses von Theodor von Schön ausfindig zu machen, und wir planen, dort einen Erinnerungsstein zu setzen.

Auf Bitte des mit uns freundschaftlich zusammenarbeitenden Vereins „Ostseebrücke e.V.“ in Kiel hat das Kuratorium 12 Gemälde der Kirche Arnau, die vor Jahren auf der Ausstellung „Arnau in Not“ gezeigt wurden, von der Königsberger E.T.A. Hoffmann- Musikschule abgeholt und sie in Lauth bei Arnau unter den geeigneten Bedingungen eingelagert. Sie sollen in Zukunft Bestandteil des in der Kirche einzurichtenden Mu- seums werden. Ende November 2013 hat das Kuratorium außerdem ein von einem bayerischen Künstler geschaffenes Holzrelief der Kirche erstanden, das ebenfalls im geplanten Museum seinen Platz finden soll.

Überblickt man die einzelnen Punkte dieses Jahresberichtes, so wird deutlich, daß noch ein sehr steiniger Weg vor uns liegt. Fraglos werden wir auch mit Rückschlägen zu rechnen haben. Wir wollen uns jedoch nicht entmutigen lassen. Mit Fingerspit- zengefühl, Augenmaß und Beharrlichkeit wollen wir unser Ziel weiter verfolgen. Das Objekt ist es wert. Und das ist auch eine gute Losung für das Jahr 2014.

In diesem Sinne grüßt Sie der Vorstand des „Kuratoriums Arnau e.V.“ herzlich und dankt allen Spendern und Förderern vielmals für die bewiesene Unterstützung. Möge das kommende Jahr uns allen Gesundheit und Frieden bringen. Wir jedenfalls wollen unseren Teil dazu beitragen, indem wir eine Brücke von uns nach Arnau bauen.

Im Namen des Vorstandes mit allen guten Wünschen bin ich Ihr

Spendenkonto des Kuratorium Arnau e.V.:

Kontonummer: 222 658, Bankleitzahl: 200 691 77 / Raiffeisenbank Südstormarn

Weihnachtsrundschreiben 2013 - www.Kuratorium-Arnau.net

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Vorsitzender: Dr. Walter T. Rix, Zur Kronsbek 10, D-24214 Noer-Lindhöft Tel: 04346-299 80 38, Fax: 04346-60 14 83

E-Post: Rix@Kuratorium-Arnau.net Netz: www.Kuratorium-Arnau.net

Raiffeisenbank Südstormarn, Kto. 222 658, BLZ 200 691 77

Antrag auf Mitgliedschaft

(Bitte in Druckbuchstaben ausfüllen)

O

Einzelmitglied

(10 € pro Jahr)

O

Familie (15 € pro Jahr)

O

Körperschaft (75 € pro Jahr)

(Bitte entsprechend ankreuzen)

Name, Vorname : Straße und Hausnr. : PLZ, Ort : Telefon / Fax :

e-Post :

Die Mitgliedschaft beginnt mit sofortiger Wirkung. Der Austritt ist nur zum Jahresende möglich. Der Mitgliedsbeitrag ist nach Möglichkeit zum Jahresanfang, spätestens jedoch zum Ende des ersten Quartals des Jahres zu überweisen oder durch Dauerauftrag zu entrichten. Ein Exemplar der Satzung geht mit Beginn der Mitgliedschaft zu.

Ort, Datum : Unterschrift :

Kuratorium Arnau e.V.

Zu Hd. H. Dr. Walter T. Rix

Zur Kronsbek 10 Bitte den Antrag auf Mit- gliedschaft an die neben- D-24214 Noer-Lindhöft stehende Anschrift senden.

Weihnachtsrundschreiben 2013 - www.Kuratorium-Arnau.net

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