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Archiv "Neubewertung: Gesundheitsrisiko Schwebstaub" (17.07.1995)

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POLITIK

Messung von Benzolkonzentratio- nen in Straßenschluchten bezie- hungsweise an verkehrsreichen Plät- zen sein. Mit Hilfe solcher „Passiv- sammler", die seit langem in der Ar- beitsmedizin zur Bestimmung der 8-h-Belastung verwendet werden, könnte man in beschränktem Um- fang zunächst einmal feststellen, an welchen Stellen der jeweiligen Stadt beispielsweise überhaupt mit Ben- zolwerten von mehr als 10 Mikro- gramm/m3 (Jahresmittelwert) ge-

Die US Environmental Protec- tion Agency (EPA) bewertet zur Zeit die gesundheitlichen Risiken durch Schwebstaub neu. Studien der letzten Jahre haben ergeben, daß die tage- weise Sterblichkeit eine besonders enge Beziehung zu Schwebstaub un- ter 10 Mikrometer Teilchendurch- messer (PM10) oder noch kleineren Teilchenfraktionen zeigt. Die Ergeb- nisse sind erstaunlich konsistent in unterschiedlichen Regionen der Er- de.

Neben dem Einfluß des Schweb- staubs auf die Sterblichkeit werden auch Zusammenhänge mit der Zahl von Krankenhausaufnahmen (vor al- lem von Patienten mit Atemwegser- krankungen) sowie eine Verschlech- terung der Lungenfunktion und Zu- nahme von Symptomen bei Asthma- tikern gefunden.

Neufestsetzung der Standards

Diese Ausgangslage führte dazu, daß die US Environmental Protection Agency eine Neufestsetzung der

„Standards" für Schwebstaub über- prüft. Bis Ende 1995 wird eine Serie von Bewertungsschritten durchge- führt. Der erste Schritt bestand in ei- ner Anhörung im November 1994 in

AKTUELL

rechnet werden kann (Screeningver- fahren). In einem zweiten Schritt würden dann entsprechende aktive Meßverfahren (Gaschromatograph) zum Einsatz kommen, um genauere Ergebnisse zu erhalten.

Prof. Dr. med. Heyo Eckel Prof. Dr. med. Ulrich Hüttemann Dr. rer. nat. Claus Rink

Rückfragen an: Dr. Claus Rink, c/o Georisk GmbH, Schloß Türnich, 50169 Kerpen, Tel 0 22 37/6 12 22

Research Triangle Park, North Caro- lina/USA. Dort wurden zwölf US- amerikanische, eine südamerikani- sche, eine spanische und eine deut- sche Studie vorgestellt. Die deutsche Studie stammt vom Forschungszen- trum für Umwelt und Gesundheit (GSF), Institut für Epidemiologie, Büro Erfurt. Beteiligt waren auch Wissenschaftler des Fachgebiets Ar- beitssicherheit und Umweltmedizin.

Bei der Analyse der Daten von 1980 bis 1989 konnten sie für Schwebstaub einen deutlich stärkeren Zusammen- hang mit der tageweisen Sterblichkeit nachprüfen als bei Schwefeldioxid (Literatur: Spix et al.: Air pollution and daily mortality in Erfurt, East Germany, 1980 — 1989. Environ- mental Health Perspectives 101, 518- 526 [1993]).

Mit einem ähnlichen Zeitplan wie die EPA überarbeitet die Weltge- sundheitsorganisation (WHO) der- zeit die „Air Quality Guidelines for Europe" für verschiedene Luftschad- stoffe, wobei auch hier der Schweb- staub im Vordergrund des Interesses steht. In einer viertägigen Anhörung in Bilthoven (Niederlande) erhielten Wissenschaftler aus zehn Ländern Gelegenheit, ihre Bewertung abzuge- ben.

Prof. Dr. Dr. Wichmann, GSF, Oberschleißheim

Drogen

Nicht

nachgeben

Der Vorschlag, sogenannte wei- che Drogen in kleinen Mengen in Apotheken zu verkaufen, ist vom Präsidenten der Bundesärztekam- mer, Dr. Karsten Vilmar, scharf zurückgewiesen worden. Das bedeu- te „ein weiteres Nachgeben vor der Macht der Drogen". Der leichtfertige Umgang mit Suchtstoffen würde so gefördert und damit letztlich die Zahl der Süchtigen gesteigert. Es sei nur eine Frage der Zeit, wann die Ange- botspalette auf harte Drogen erwei- tert werde. Vilmar: „Suchtgefährdete oder Süchtige mit Drogen zu versor- gen kann keine staatliche Aufgabe sein. Die Gesellschaft darf sich nicht selbst zum Dealer machen. Statt des- sen müssen wir Wege finden, Rausch- giftabhängige aus ihrer Sucht zu be- freien. Drogenabhängige sind Kran- ke, die ärztlicher Hilfe bedürfen. Die Ärzteschaft weiß um ihre Verantwor- tung bei der Bekämpfung der Dro- gensucht. In ihrem Gesundheitspoli- tischen Programm von 1994 hat sie deshalb gefordert, die Krankenver- sorgung und gesundheitliche Betreu- ung von Drogenabhängigen auszu- bauen."

Die schleswig-holsteinische Ge- sundheitsministerin, Heide Moser, die den Vorschlag namens einer Arbeits- gruppe der Länder vorlegte, zielt auf eine Änderung des Betäubungsmit- telgesetzes. Frau Moser möchte die Bundesländer für eine entsprechende Bundesratsinitiative gewinnen. Die Idee von Frau Moser und der Länder- Arbeitsgruppe ist es, den Drogen- markt zu spalten in einerseits weiche, legal erhältliche „kontrollierte Ge- nußdrogen" und andererseits illegale harte Drogen.

Der Moser-Vorschlag ist in der Öffentlichkeit auf ein sehr geteiltes Echo gestoßen. Die Apothekerver- bände weisen ihn scharf zurück. Die unionsgeführten Bundesländer sind ablehnend, die SPD-regierten signali- sieren Verständnis. NJ

\euoewertung

Gesundheitsrisiko Schwebstaub

A-1688 (26) Deutsches Ärzteblatt 92, Heft 28/29, 17. Juli 1995

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