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Archiv "Ärztekammer Berlin: Erweitertes Engagement in der Katastrophenmedizin" (11.04.1997)

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Academic year: 2022

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trieben. Für den Preis von 977 DM liefert die CD relativ viele Informa- tionen. Übrigens: Die Mitarbeiter der Bundesdruckerei geben auf An- fragen kompetent und freundlich Auskunft.

Die Informationen können diffe- renziert über eine Maske abgefragt werden, in der unterschiedliche Such- daten eingegeben werden können.

Zur Auswahl stehen Informationen über Umweltliteratur, Umweltfor- schungsvorhaben, Umweltrechtspre- chung in Deutschland und der Eu- ropäischen Union sowie das Umwelt- Völkerrecht. Alle Bereiche können einzeln geladen und über eine Such- maske abgefragt werden. Eine Re- cherche ist nach Titeln, Erschei- nungsjahr, Stichworten oder Autoren sowie nach Aktenzeichen bei der Rechtsprechung möglich.

Umweltthesaurus

Ferner kann der Nutzer über ei- nen Sonderbereich einen Umweltthe- saurus aufrufen, der in etwa einer fachgebundenen Stichwortsuche ent- spricht. Über ihn kann der Nutzer nach Vorhaben suchen, die er thema- tisch nicht exakt bestimmen kann.

Dies geschieht über Verzeichnisbäu- me, in denen Dokumente nach fachli- chen Untergliederungen aufgeführt sind. Geplant ist außerdem ein Geo- thesaurus. Im übrigen werden bei den Umweltforschungsvorhaben neben einer ausführlichen Beschreibung des Vorhabens auch die Bearbeiter, aus- führende und bezahlende Institutio- nen aufgeführt. Dies ist bei speziellen Rückfragen zum Thema oder zu Zwi- schenergebnissen wichtig. Da die Herausgabe der CD bereits 1995 an- gekündigt wurde, sie aber erst im März 1997 erschienen ist, hat die Bundesdruckerei allen potentiellen Abonnenten eine unentgeltliche Vor- läuferversion 1996 zugeschickt.

Dr. rer. nat. Claus Rink Prof. Dr. med. Heyo Eckel Prof. Dr. med. Ulrich Hüttemann

Rückfragen zur Karte: Georisk GmbH, Schloß Türnich, 50169 Kerpen, Tel 0 22 37/6 12 22 Rückfragen zum Text: Dr. Claus Rink, Fax 0 22 38/45 01 40, e-mail: RINK@compuserve. com, e-mail: Rink.UDS.enviroreport@t-online.de

A-970 (30) Deutsches Ärzteblatt 94,Heft 15, 11. April 1997

T H E M E N D E R Z E I T BERICHTE

S

eit November 1996 verfügt die Ärztekammer Berlin über ein eigens für humanitäre Hilfe und Katastrophenmedizin gegrün- detes Auslandsbüro. Anlaß für die Gründung des Arbeitskreises „Huma- nitäre Hilfe – Katastrophenmedizin“

waren die Notsituation in Ruanda 1994 und die folgenden erheblichen organi- satorischen Defizite bei der Bereit- stellung spontaner Nothilfe. Im Ver- lauf dieser Katastrophe zeigte sich ei- nerseits die große Bereitschaft von Ärzten, an medizinischen Hilfseinsät- zen teilzunehmen, andererseits wurde deutlich, wie gering die Kenntnisse über Hilfsorganisationen und ihre un- terschiedlichen Arbeitskonzepte sind.

Eines der Ziele des Arbeitskreises

„Humanitäre Hilfe – Katastrophen- medizin“ ist es, als erste Anlaufstelle für interessierte Ärzte zu dienen und Verbindungen zwischen Ärzten und international tätigen Hilfsorganisatio- nen herzustellen. Um den Bedarf zu prüfen, hat der Arbeitskreis 19 865 Fragebögen an alle bei der Ärztekam- mer Berlin registrierten Ärzte ver- schickt. Von November 1995 bis April 1996 wurden 1 127 ausgefüllte und 25 unausgefüllte Fragebögen an die ÄK Berlin zurückgesandt. Das entspricht einer Rücklaufquote von 5,9 Prozent.

Von diesen Ärzten sind 905 bereit, an humanitären Hilfseinsätzen teilzuneh- men. Das heißt, daß etwa 4,6 Prozent aller Berliner Ärzte prinzipiell für eine Mitarbeit bei medizinischen Einsätzen zur Verfügung stehen. 635 Befragte ha- ben neben der Bereitschaft zur eigenen Mitarbeit erklärt, daß sie eine Vertre-

tungsfunktion übernehmen würden, um anderen Kollegen einen Hilfsein- satz zu ermöglichen – darunter auch ein Teil der Ärzte, die aus Krankheits- oder privaten Gründen nicht an einem Auslandseinsatz teilnehmen können.

Struktur der Helfer

Die Auswertung der Fragebögen zeigte, daß der Anteil an interessier- ten Frauen und Männern etwa gleich groß ist (571 : 556). 340 Ärzte sind un- gebunden und haben keine Kinder (181 Frauen, 159 Männer). Bei der Frage nach der beruflichen Stellung zeigt sich, daß 442 Ärzte eine Ausbil- dung zum Facharzt abgeschlossen ha- ben. 125 Personen arbeiten als Arzt im Praktikum, und 345 befinden sich nach dem AiP in Weiterbildung zum Facharzt. Die Zahl der arbeitslosen Kollegen betrug zum Zeitpunkt der Befragung 120. Die Fachgruppe der Internisten ist mit 91 Ärzten am häu- figsten vertreten, gefolgt von Chirur- gen (54), Pädiatern (53), Anästhesi- sten (49), Allgemeinmedizinern (43), Gynäkologen und Geburtshelfern (26). Der Anteil an Fachärzten und erfahrenen Kollegen ist beträchtlich.

Das widerlegt die These, daß vor al- lem jüngere Ärzte wegen schlechter beruflicher Perspektiven Interesse an einem Auslandsengagement zeigen, um der Arbeitslosigkeit zu entgehen.

Den fachspezifischen Qualifika- tionen steht ein relativ geringer Wis- sensstand über Ablauf und Anforde- rungen eines Hilfseinsatzes gegenüber.

Ärztekammer Berlin

Erweitertes Engagement in der Katastrophenmedizin

Die Ärztekammer Berlin hat Ende Oktober 1995 Erhebungsbögen an alle Ber-

liner Ärzte verschickt, um deren generelle Bereitschaft zur Teilnahme an huma-

nitären Hilfseinsätzen zu erfassen. Eine Auswertung der Fragebögen liegt jetzt

vor. Auf dieser Basis hat der Arbeitskreis „Humanitäre Hilfe – Katastrophen-

medizin“ der Ärztekammer eine Datenbank von etwa neunhundert Ärzten

erstellt, die bereit sind, in der Katastrophen- und Entwicklungshilfe zu arbeiten.

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Aus diesem Grund ist es dringend er- forderlich, Informationsdefizite abzu- bauen. Insofern wäre die gesammelte Veröffentlichung vorhandener Infor- mations- und Fortbildungsangebote sowie die ergänzende Organisation von Fortbildungsveranstaltungen eine logische Konsequenz zur Vorbereitung auf einen Hilfseinsatz. Dabei sollten nicht nur die medizinische Weiterbil- dung, sondern auch Themen wie Ent- wicklungspolitik und generelle Proble- matik von Hilfseinsätzen eine Rolle spielen. Ein wichtiger Punkt ist auch die Teamfähigkeit des einzelnen. Ent- sprechend der eher geringen Kenntnis- se über medizinische Hilfsprojekte wären 874 Ärzte bereit, an Ein- führungskursen teilzunehmen.

Große Defizite scheint es in der Tropenmedizin und Infektiologie zu geben, da in diesem Bereich die weit- aus häufigsten Fortbildungswünsche angegeben wurden. Als wichtige Lern- inhalte wurden

außerdem Notfall- medizin und Erste Hilfe genannt. Ein weiterer Schwer- punkt bei den Fortbildungswün- schen bestand im Bereich angepaß- ter operativer Techniken, dem

„Arbeiten unter einfachen Bedin- gungen“ sowie in sogenannten „Im-

provisierkursen“. Sehr häufig wurden Sprachkurse und Landeskunde ge- wünscht. Diese sollten über Kultur, Lebensbedingungen und Strukturen sowie über soziale Systeme in Ländern der dritten Welt informieren. Viele Ärzte sehen einen weiteren Nachhol- bedarf in den Bereichen von Organi- sation, Management und Teamwork.

Die Sicherung des Arbeitsplatzes nach Rückkehr von einem Hilfsein- satz stellt ein zentrales Problem dar.

Derzeit kann eine Freistellung vom Arbeitsplatz beziehungsweise eine Praxisvertretung nur individuell gere- gelt werden. Im Rahmen unseres Ge- sundheitswesens muß ein Modell ent- wickelt werden, um die Arbeitsplatz- sicherung und eine Reintegrationshil- fe zu ermöglichen. Das erfordert ein Umdenken bezüglich des Stellenwer-

tes eines Auslandseinsatzes. Der Um- gang mit fremden Kulturen sowie Ar- beiten und Streß unter ungewohnten fachlichen und sozialen Bedingungen sind bereichernde und qualifizierende Erfahrungen, die, wie in anderen Län- dern üblich, auch hier Anerkennung finden sollten. Weiterhin ist es not- wendig, Tätigkeiten in der huma- nitären Hilfe auf die Weiterbildung zum Facharzt anzurechnen.

Um einer größeren Anzahl von Ärzten einen Auslandseinsatz zu er- möglichen, sind unterschiedliche Mo- delle vorstellbar. So hat zum Beispiel das Missionsärztliche Institut in Würzburg ein sogenanntes „Rück- kehrermodell“ entwickelt. Eine Fach- abteilung soll mindestens drei geeig- nete Ärzte beschäftigen, die bereits als Entwicklungshelfer in anderen Kulturen gelebt und gearbeitet haben.

Sie sollen zwei vorhandene Planstel- len und eine zusätzlich geschaffene

Stelle besetzen, damit jeweils ein Arzt kurzfristig abrufbar und im Ausland einsetzbar ist. Diese drei Ärzte kön- nen sich gegenseitig ablösen und so nicht nur eine schnelle und qualifizier- te, sondern bei Bedarf auch eine län- gerfristige Hilfe gewährleisten. Nach seiner Rückkehr kann der Arzt die Facharztweiterbildung in der gleichen Abteilung fortsetzen. Ein solches Ro- tationssystem ist für das Krankenhaus ohne Nachteil und auch für die Fami- lien gut tragbar. Diese Fachkräfte sol- len mehreren Hilfsorganisationen zur Verfügung stehen, die auch zur Finan- zierung des Modells beitragen. Aller- dings kann ein solcher Modellversuch nur verwirklicht werden, wenn ein zu- sätzlicher Fonds – zum Beispiel aus Bundes- oder Landesmitteln – einge- richtet wird. Als weitere Variante wä-

re die Schaffung von Teilzeitarbeits- plätzen denkbar. Hierbei könnten sich zwei Ärzte eine Planstelle teilen und dadurch je sechs Monate für Hilfseinsätze zur Verfügung stehen.

Vermittlung von Ärzten

Mit ihrer Datenbank kann die ÄK Berlin nationale und internatio- nale Hilfsorganisationen bei der Ver- mittlung von qualifiziertem Fachper- sonal unterstützen. Auch kleinere un- abhängige Hilfsorganisationen, die keine eigene Datenbank haben, kön- nen auf diese Daten zurückgreifen.

Für die im Pool erfaßten Ärzte be- steht zudem eine größere Auswahl- möglichkeit zwischen einzelnen Orga- nisationen. In anderen EU-Staaten ist die Akzeptanz humanitären Engage- ments wesentlich weiter entwickelt. In Österreich existiert beispielweise seit rund sechs Jahren ein Auslandsbüro.

Es dient als Informationsstelle für Ärzte, die an einer Auslandstätigkeit interessiert sind, und als Kontaktstelle zu internationalen Organisationen.

Daneben werden die Beratung in- und ausländischer Ärzte, ein Adres- senservice sowie Fortbildungen ange- boten.

Das Interesse an medizinischen Hilfseinsätzen ist in der Berliner Ärz- teschaft erstaunlich groß. Der Ar- beitskreis „Humanitäre Hilfe – Kata- strophenmedizin“ hält trotz der ange- spannten Situation auf dem Arbeits- markt und der erheblich verschlech- terten Bedingungen für die Ärzte- schaft die Arbeit in diesem Bereich der humanitären Hilfe für eine erfor- derliche und wertvolle Tätigkeit.

Ärzte, die an einer Aufnahme in die Berliner Datenbank interessiert sind, können einen entsprechenden Fragebogen anfordern. Informatio- nen erteilt der Arbeitskreis „Huma- nitäre Hilfe und Katastrophenmedi- zin“ der Ärztekammer Berlin, Flot- tenstraße 28–42, 13407 Berlin, Tel 0 30/4 08 06-1 38.

Wim van der Helm

Arbeitskreis Humanitäre Hilfe Katastrophenmedizin

Ärztekammer Berlin Flottenstraße 28–42 13407 Berlin

A-971 Deutsches Ärzteblatt 94,Heft 15, 11. April 1997 (31)

T H E M E N D E R Z E I T BERICHTE

Tabelle

Alters- und Geschlechtsverteilung

Altersgruppen Kollektiv – gesamt Frauen Männer

25–30 Jahre 141 (12,5%) 86 55

31–35 Jahre 325 (28,8%) 162 163

36–40 Jahre 168 (14,9%) 77 91

41–65 Jahre 475 (42,1%) 235 240

über 65 Jahre 4 ( 0,4%) 3 1

keine Angabe 14 ( 1,2%) 8 6

gesamt 1127 571 556

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