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Archiv "ICD-Klassifikation: Wo bleibt unser Aufschrei?" (01.12.1995)

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pie Begegn

SPEKTRUM

LESERBRIEFE

(pardon Vertrags-)Ärzte- schaft wohl noch nicht gege- ben.

In den letzten Jahren durch ständige politisch ge- wollte Veränderungen (GSG, Arzneimittelbudget, Nieder- lassungssperren, Punktwert- verfall, Chipkarten) zu Ver- waltungs- und Finanzierungs- höchstleistungen gezwungen, müssen die niedergelassenen Ärzte bis 1. Januar 1996 nicht nur eine komplette neue Ab- rechnungsweise erlernt ha- ben, sondern sich nebenbei auch noch mit der Verschlüs- selung aller ihrer gestellten Diagnosen gemäß ICD-10 herumschlagen. Wenn sie dies nicht tun oder tun kön- nen, bekommen sie die er- brachten Leistungen nicht honoriert. Nebenbei ist es natürlich selbstverständlich, daß wir unseren Patienten die gleiche Aufmerksamkeit

und Sorgfalt widmen wie im- mer.

• • • Der deutsche nieder- gelassene Arzt wird durch die Einführung der ICD-10 ge- zwungen, auf eigene Kosten (Schulung, EDV-Umstellung, Personaleinweisung) und mit massivem Zeitaufwand eine zusätzliche Bürokratisierung einzuführen, die einzig dazu dient, ihn noch besser zu überwachen und bei eventu- ellen Auffälligkeiten im Rah- men von Plausibilitätskon- trollen sowie Auffälligkeits- und Zufälligkeitsprüfungen im Rahmen der Wirtschaft- lichkeitsprüfung noch leich- ter bestrafen zu können.

Für die eigentliche Patien- tenbetreuung und die Patien- tenführung in der Arztpraxis ist die codierte Diagnosenin- formation dagegen von nach- geordneter Bedeutung! Was ist eigentlich in unseren bun-

despolitischen Standesvertre- tern vorgegangen, daß sie es zugelassen haben, daß zum selben Zeitpunkt zwei so gravierende Veränderungen über uns hereinbrechen kön- nen, die unsere gewissenhafte Berufsausübung und Betreu- ung unserer Patienten extrem belasten?

Wie konnten sie es zulas- sen, daß eine reine Überwa- chungsbürokratie nur auf Ko- sten und mit massiver Zeitbe- lastung der zu Überwachen- den eingeführt wird?

Über den Verbleib der hierdurch eingesparten Ver- waltungskosten der Kranken- kassen hat bisher noch keiner ein Wort verloren.

Nach sehr vielen Jahren Niederlassung in einer gutge- henden Gemeinschaftspraxis und Freude an meiner nie- dergelassenen ärztlichen Tä- tigkeit hätte ich es nie für

möglich gehalten, unver- schuldet bald vor einem orga- nisatorischen und finanziel- len Trümmerhaufen zu ste- hen und berechtigte Exi- stenzängste haben zu müssen.

Unsere Standesvertreter und auch die Politiker sollten wissen, daß die Belastbarkeit der niedergelassenen Ärzte überschritten ist und viele von uns vor dem physischen, psychischen und finanziellen Kollaps stehen.

Es drängt sich mir lang- sam der Eindruck auf, daß diese Entwicklung gewollt ist.

Dr. med. Bernd Schmidt, Am Deepenbrook 20, 24539 Neumünster

Wo bleibt unser Aufschrei?

Wo bleibt unser Auf- schrei? Wir, die wir uns in den

VALTREX' Filmtabletten (Verschreibungspflichtig)

Wirkstoff: Valaciclovirhydrochlorid. Zusammensetzung: I Filmtablette Valtrex - enthält als arzneilich wirksamen Bestandteil 556 mg Valaciclovirhydrochlorid, entspr. 500 mg Valaciclovir, als sonstige Bestandteile: Mikrokristalline Cellulose, Crospovidon (vernetztes Polyvidon), Polyvidon K90, Magnesiumstearat, hochdisperses Siliciumdioxid, Methylhydroxy- propylcellulose,Titandioxid, Macrogol 400, Polysorbat 80, Carnaubawachs sowie blaue Tinte zum Bedrucken der Filmtabletten. Anwendungsgebiete: Gürtelrose (Herpes zoster), unter Beachtung eines frühzeitigen Behandlungsbeginns. Gegenanzeigen: Überempfind- lichkeit gegenüber Valaciclovir oder den sonstigen Bestandteilen der Filmtabletten und Aciclovir-haltigen Arzneimitteln. Da gegenwärtig noch keine Erfahrungen mit der Behand- lung von Patienten unter 18 Jahren und von Patienten mit gestörter körpereigener Abwehr vorliegen, sollte Valtrex von diesen Patienten nicht angewendet werden. Aufgrund der bisher begrenzten Erfahrungen mit der Anwendung von Valtrex" bei Patienten mit beein- trächtigter Leberfunktion sollte die Verabreichung von Valtrex' an diese Patienten nur mit Vorsicht erfolgen. Bei eingeschränkter Nierenfunktion sind die entsprechenden Dosierungs- empfehlungen im Abschnitt DoSierungsanleitung genau zu beachten. Erfahrungen mit der Anwendung von Valtrex in der Schwangerschaft liegen nicht vor. Sollte sich jedoch eine Behandlung in der Schwangerschaft als notwendig erweisen, so sind im Gespräch mit dem Arzt der Nutzen und die möglichen Risiken sorgfältig gegeneinander abzuwägen. Es ist nicht bekannt, ob Valaciclovir in die Muttermilch übertritt. Aciclovir — das Hauptabbauprodukt von Valaciclovir — wurde jedoch in der Muttermilch gefunden. Deshalb sollte während der Behandlung mit Valtrex= nicht gestillt werden. Nebenwirkungen: Die nach Einnahme von Valtrex' am häufigsten beobachteten unerwünschten Wirkungen waren Kopfschmerzen und Übelkeit. Gelegentlich wurde auch von Magen-Darm-Störungen wie Erbrechen, Durchfall und Bauchschmerzen berichtet. Diese unerwünschten Wirkungen traten in klini- schen Studien, in denen Valtrex - zur Behandlung der Gürtelrose verabreicht wurde, in glei- cher Häufigkeit auf wie unter Aciclovir oder Placebo (Wirkstoff-freies Medikament).

Vorwiegend bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion oder anderen Erkrankungen, die die im folgenden genannten unerwünschten Wirkungen begünstigen können, ist auf- grund der Erfahrung mit Aciclovir, dem Hauptabbauprodukt von Valaciclovir, in Einzelfällen das Auftreten von neurologisch-psychiatrischen Erscheinungen wie Schwindel,Verwirrtheit, Entfremdungserlebnisse, Halluzination, Unruhe, Zittern (Tremor) und Schläfrigkeit nicht aus- zuschließen. Diese Erscheinungen verschwanden jedoch nach Absetzen des Arzneimittels.

Selten wurde von Abgeschlagenheit, Schlaflosigkeit sowie Müdigkeit berichtet. In Einzelfällen wurde ferner von Atembeschwerden berichtet. Ebenfalls im Zusammenhang mit der Gabe"

von Aciclovir-haltigen Arzneimitteln kam es selten und vorübergehend zu Veränderungen bei bestimmten Laborwerten für Leber-, Nierenfunktion und Blutbild (Bilirubin-, Leberenzym-, Serumharnstoff- und Kreatininanstiege sowie verminderte Zahl von roten und weißen Blutkörperchen und Blutplättchen) sowie zu Hautausschlägen und Fieber. Weitere Angaben:

siehe Gebrauchs- bzw. Fachinformation. Handelsform: Packung mit 42 Filmtabletten (N2).

Preis DM 330,—. Stand: Oktober 1995

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A

-

3356 (8) Deutsches Ärzteblatt 92, Heft 48, 1. Dezember 1995

(2)

SPEKTRUM LESERBRIEFE

Praxen fortwährend mit den Reformen der Reformen der Reformen und den fort- währenden Änderungen im Formular- und Abrechnungs- wesen plagen und die Kosten für neue Vordrucke, für neue Updates (sofern wir EDV- Anwender sind), für erhöh- ten Personalaufwand, für Überstunden und Umschu- lungen tragen müssen, blei- ben stumm. Dazu kommen Punktwerteverfall, Decke- lung von Leistungen, ange- drohte oder tatsächliche Re- gresse, Einschränkungen der Therapiefreiheit, weil die Besserwisser vor allem dort sitzen, wo keine Patienten zu behandeln sind. Die soge- nannten Fachleute in den Verwaltungen orientieren sich nicht an Praxiserforder- nissen, sondern an den Erfor- dernissen der EDV und der Statistik.

Der Höhepunkt ist die Einführung der ICD. Nicht detaillierte, beschreibende

„lebendige" und individuelle

— das heißt auf den Patienten abgestimmte — Diagnosen sind gefragt, sondern Ziffern, wie Statistik und EDV es so wollen.

Ob wir diese Verschlüsse- lungen wollen, ob wir damit sinnvoll umgehen können, welche Mühe es macht und welche Kosten es verursacht, diese Klassifikationsschlüssel anzuwenden, scheint nicht nur Bürokraten egal zu sein, sondern auch den aus unse- ren Reihen gewählten Ver- tretern. Kein Widerstand, kein Streik, kein Aufschrei!

Jede Patientenverwaltung verlängert sich um die Zeit, die für die Suche nach der fünfstelligen Schlüsselzahl vergeht und eingetippt und geschrieben werden muß.

Dauerdiagnosen müssen rechtzeitig bis Silvester in die Schlüsselform gebracht wer- den. Oh, du schöne Weih- nachtszeit! 14 000 Ziffern ste- hen zur Auswahl. Wetten, daß immer die gleichen Zif- fern in der Abrechnung er- scheinen werden?

Der mögliche Sinn einer ICD, statistische Aufschlüsse über Morbidität zu erhalten, wird ins Gegenteil verkehrt.

Die Morbiditätsstatistiken werden irreführender sein als je zuvor und ohne jeden Nut- zen.

Ganz nebenbei: Die Men- schen in unserem Land wer- den bei allen Reformen nicht gesünder, unser Gesundheits- system wird nicht billiger, und weder Ärzte noch medizini- sches Fachpersonal verdie- nen mehr. Was aber gedeiht, sind Verwaltungen und alle zuliefernden Berufe und Un-

ternehmen. Die Computerin- dustrie, die Programmierer, die Druckereien, die Steuer- berater, Rechtsanwälte — um nur die wichtigsten zu nen- nen .. .

Dr. med. Wolfgang M. Man- tey, J.-O. Mittelsdorf, Ham- mer Straße 11, 49740 Ha- selünne

Wo bleibt das Arztgeheimnis?

Ich frage mich, weshalb nicht seit Inkrafttreten des Gesundheitsstrukturgesetzes ein Aufschrei durch die Ärz- teschaft geht und eine Anfra- ge an das Bundesverfassungs- gericht von unseren Standes- vertretern gestellt wurde be- züglich der computerverwert- baren Diagnoseverschlüsse- lung. Macht sich in unserem Berufsstand noch irgend je-

no der schnelleren Art*

r, lt.

neurologisch: schneller schmerzfrei, weniger Schmerz * dermatologisch: schnelle Abheilung der Haut pharmakologisch: nur 3x tägliche Dosierung

* i m Vergleich zu ACV 5 x 800 mg.

VALTREX®

Deutsches Ärzteblatt 92, Heft 48, 1. Dezember 1995 (9) A-3357

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