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Archiv "Bilanz und Ausblick" (27.04.1989)

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Medizin im Nationalsozialismus (Schluß)

Seit 1980 ist in beiden deut- schen Staaten ein später, plötzlicher

„Boom" an Veröffentlichungen und Veranstaltungen zum Thema zu ver- zeichnen. Lohnte sich da die nun, nach einem Jahr, abgeschlossene Artikelserie des Deutschen Ärzte- blattes „Medizin im Nationalsozia- lismus" überhaupt? Wiederholt sie nicht nur, überflüssigerweise, oft (nach manchem Geschmack: zu oft) Gesagtes?

Ich denke: Sie lohnte sich, sie besaß sogar eine eigene Funktion.

Gerade in einem Organ wie dem Deutschen Ärzteblatt wird eine Vielzahl von Ärzten, wird auch schon mancher Medizinstudent so unmittelbar wie kaum sonst in ge- druckter Form angesprochen. Wie- viele lesen denn, vergleichsweise, Bücher zum Thema? Und vom Deutschen Ärzteblatt kann, zumin- dest indirekt, ein weiterer Kreis

W

as erhofft sich eine solche Artikelserie? Doch wohl nicht nur, zu informieren:

Sie möchte gewiß auch kritisches Nachdenken beim Leser stimulieren, im Idealfall gar ein Umdenken. Läßt sich solche Wirkung messen? Bisher sind nur einige Leserbriefe veröf- fentlicht, und nicht alle von ihnen stimmen einen — in diesem Fall — froh. Wichtiger noch, fruchtbarer für eine gute Auseinandersetzung wären vielleicht die unmittelbar an die Au- toren der Beiträge gesandten Briefe, wie ich selber anhand entsprechen- der Reaktionen auf mein Buch „Ärz- te im Nationalsozialismus" erfahren konnte.

Welchen Gesamteindruck ver- mittelt die zur Rede stehende Arti- kelserie? Als ein Fachmann auf die- sem Gebiet möchte ich sagen: Bei al- len individuellen Unterschieden in der Darstellung scheint mir jeder Beitrag sorgfältig durchdacht und dokumentarisch abgesichert zu sein.

Aber vermittelt die Artikelserie auch, in den ihr von vornherein ge- steckten Grenzen, ein einigermaßen adäquates, wenngleich skizzenhaftes

Bilanz Ausblick und

Fridolf Kudlien

von Interessierten — Krankenschwe- stern, Pfleger, auch Nichtmediziner

— erreicht werden.

Gesamtbild der „Medizin im Natio- nalsozialismus"? Da habe ich die gleichen Bedenken, eine bejahende Antwort zu geben, die ich auch von Anfang an bei meinem genannten Buch — dessen thematischer Rahmen wesentlich weiter gesteckt war — hat- te. So manches ist auch jetzt noch nicht genügend erforscht, teilweise noch gar nicht in Angriff genommen, ja nicht einmal als Thema erkannt.

Einzig über die kriminelle Seite der Sache ist bisher viel geschrieben und geredet worden, und sie nimmt denn auch in dieser Artikelserie einen do- minanten Platz ein.

I

ch möchte da nun keineswegs mißverstanden werden: Die von deutschen Ärzten im sogenann- ten Dritten Reich begangenen Ver- brechen dürfen niemals vergessen werden — und es darf nie vergessen oder verschleiert werden, daß weit über die sehr kleine Zahl sogenann- ter „killer-physicians" hinaus allzu viele deutsche Ärzte dem NS-Re- gime kritik- oder bedenkenlos, als

„willfährige Diener des Staates"

(Bert Brecht), gedient haben, wobei

das traditionelle Leitbild vom „unpo- litischen" Arzt seine eigene, letztlich unheilvolle Rolle spielte. Auch die Ausschaltung so vieler „rassisch"

oder politisch mißliebiger Ärzte bleibt ein schmachvolles, immer wie- der in Erinnerung zu rufendes Fak- tum.

Aber neben all dem gab es ja doch auch zwischen 1933 und 1945 einen medizinischen „Alltag" in Deutschland, und es muß gefragt werden, wie er aussah und unter wel- chen Bedingungen er stattfand. Es gab auch ein Nicht-Mitmachen, Ver- suche eines Sich-Entziehens bei deutschen Ärzten damals. Das kam zwar keineswegs immer einem regel- rechten „Widerstand" gleich (den gab es auch, nur leider viel zu we- nig), hat aber gleichwohl ebenfalls ein Recht darauf, nicht vergessen zu werden. Im übrigen sollte man in sol- chem Zusammenhang nicht immer nur von Ärzten sprechen: Auch deutsche Krankenschwestern haben damals, einerseits, Übles getan, bei- spielsweise Patienten und nichtnazi- stische Kolleginnen oder Ärzte de- nunziert; andererseits konnten sie aber auch, _ebenso wie die entspre- chenden Ante, die „unsichtbare Flagge" (Peter Bamm) der Mensch- lichkeit hochhalten helfen.

S

o sei mir denn, unter dem im Titel benutzten Stichwort

"Ausblick", gestattet, aus mei- ner Kenntnis des Themas, meinen Erwägungen dazu wenigstens ein paar Hinweise auf das zu geben, was noch geleistet werden müßte, um zu einem einigermaßen adäquaten Ge- samtbild der „Medizin im National- sozialismus" zu gelangen. Zum Pro- blem des medizinischen „Alltags" im NS-Regime, der „Normalität" auf diesem Sektor, also der ärztlichen Regelversorgung der nicht von vorn- herein „victimisierten" sogenannten Volksgenossen: Die erst vor einigen Jahren vollständig veröffentlichten Lageberichte der emigrierten SPD- Führung beziehungsweise ihrer Kon- taktleute im Reich, zusammen mit den gleichfalls erst kürzlich vollstän- dig veröffentlichten geheimen Lage- berichten der Spezialisten vom „Si- cherheitsdienst" (SD) der SS, geben dafür ein wertvolles, bisher nicht A-1188 (28) Dt. Ärztebl. 86, Heft 17, 27. April 1989

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ausreichend genutztes Quellenmate- rial ab. Hinzu kommen, neben „oral history", veröffentlichte oder unver- öffentlichte Erinnerungen (Tagebü- cher, Briefe) von Arzten und Kran- kenschwestern, gegebenenfalls auch von Nichtmedizinern. Die Suche nach solchen Zeitzeugen und Zeug- nissen führt bisweilen zu Enttäu- schungen, kann aber auch Wertvol- les erbringen.

Die oft sehr differenzierte Situa- tion in den damaligen deutschen Me- dizinischen Fakultäten ist in der Ar- tikelserie explizit nur durch den Bei- trag von Seidler über Freiburg (Heft 9/1989) kurz angedeutet. Seidlers Buch wird mehr hierüber bringen.

Einige Studien zu anderen Medizini- schen Fakultäten liegen vor, aber vieles fehlt noch, so etwa auch die besondere Lage an den beiden

„Reichsuniversitäten" Posen und Straßburg; eine ausführlichere Stu- die von mir darüber, die sich vor al- lem gegenüber jüngsten polnischen Veröffentlichungen über Posen um mehr Differenzierung bemüht, wird voraussichtlich bald erscheinen.

Für das Medizinstudium im

„Dritten Reich" erhebt sich die Fra- ge, wieweit dieses in NS-spezifischer Art, oder vielmehr im wesentlichen traditionell, ablief. Kater hat dazu in meinem oben genannten Buch einen ausdrücklich als „Skizze" bezeichne- ten, allerersten Versuch vorgelegt.

In Kürze wird ein Buch von van den Bussche über dieses Thema erschei- nen, dessen Aussagekraft abzuwar- ten bleibt.

D

ie Berufungspolitik im „Drit- ten Reich" ist bisher weder generell für alle Fakultäten der damaligen deutschen Universitä- ten noch speziell für den Bereich der Medizin-Professoren gründlich er- forscht. Reichserziehungsministeri- um, NS-Dozentenbund, Partei und SS hatten hier oft konkurrierende Interessen und Einflußmöglich- keiten. Einige Professoren wie der Anatom Clara oder der Psychiater de Crinis (neben anderen) spielten da die Rolle von grauen Eminenzen.

Akten ebenso wie andere Quellen zu diesem Thema sind vorhanden.

Auch hier würde eine gründliche Untersuchung sicher ein recht diffe-

renziertes Bild rekonstruieren hel- fen.

Die Frage nach der tatsäch- lichen Akzeptanz eines Kernstücks der NS-Ideologie, der Rassenlehre, in der deutschen Bevölkerung bedarf nach generelleren neuen Veröffent- lichungen (ich nenne etwa die von Kulka oder Gellately) einer speziel- ler auf medizinische Aspekte ausge- richteten Untersuchung. Hier wäre etwa das damalige Verhältnis „ari- scher" Patienten zu ihren ange- stammten jüdischen Hausärzten (oder „arischer" Ärzte zu jüdischen Patienten) jenseits des Bereichs der NS-spezifischen Gesetze und Ver- ordnungen zu erforschen.

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ber man sollte sich dabei nicht nur auf jüdische Mitbürger konzentrieren: Auch das Ver- hältnis von Deutschen zu den offi- ziell als „Untermenschen" erklärten Russen und Polen wäre genauer von der damaligen Lebenswirklichkeit her, soweit sich diese noch erfassen läßt, in den Blick zu nehmen. Rolf Hochhuth hat sich des Themas in

„Eine Liebe in Deutschland" ange- nommen Gerade Ärzte und Kran- kenschwestern spielten hier eine be- sondere Rolle. Neben verabscheu- enswürdigem Verhalten fanatischer Nationalsozialisten (oder traditio- neller deutscher „Polacken"-Hasser) gab es bezeugte Beispiele für Positi- ves. Eine mir bekannte Kranken- schwester berichtet in ihren unveröf- fentlichten Erinnerungen über den Rußlandkrieg davon. Nach anderen relevanten Zeugnissen wäre zu su- chen.

Zur Emigration von Ärzten: Ne- ben Fakten wären, so meine ich, noch eindringendere Interpreta- tionsbemühungen nötig, als der Bei- trag von Kröner in der Artikelserie (Heft 38/1988) vermitteln konnte.

Das Emigrationsverhalten, genauer gesagt, die Frage, warum so viele ge- rade der jüdisch-deutschen Betroffe- nen sich erst sehr spät zur Emi- gration entschlossen, wäre möglichst präzis zu erörtern. Da spielte nicht nur die Angst vor Ungesichertheit im fremden Land und vor der fremden Sprache mit: Zumindest einige der Betroffenen, ja von Anfang an offi- ziell „Victimisierten" erkannten of-

fenbar den Ernst der Situation erst sehr, manchmal zu, spät. Warum?

In diesem Zusammenhang könnte eine Dissertation von Schafft-Kulas (Mainz 1985) Hilfe lei- sten , die auf Anregung des bekann- ten Soziologen Helmut Schoeck ent- standen ist und die das Emigrations- verhalten anhand von etwa 400 auto- biographischen Aufzeichnungen un- tersucht. Da kam auch unter Um- ständen das oben schon angespro- chene Verhältnis „arischer" deut- scher Patienten zu ihren vertrauten deutschjüdischen Hausärzten mit ins Spiel: Ich erinnere mich, daß meine politisch ganz naive Mutter 1938 in Berlin unseren jüdischen Kinderarzt fragte: „Ach, Herr Doktor, müssen Sie denn unbedingt weggehen? Kön- nen Sie nicht hierbleiben?". Das ist ein kleines Beispiel für eine einmal vorhanden gewesene, gerade auch im Bereich des Patient-Arzt-Ver- hältnisses nicht untypisch gewesene deutsch jüdische Symbiose. „Das al- les gab es einmal" (so der melancho- lische Titel der Erinnerungen des emigrierten Schriftstellers Max Krell).

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u den Verbrechen: Hier stan- den bisher die SS-Ärzte und die Konzentrationslager als Tatorte medizinischer Verbrechen zu ausschließlich im Vordergrund, ebenso das, was mit dem Stichwort

„Euthanasie" abgedeckt ist. Dem- gegenüber muß mit kritischer Ehr- lichkeit auch nach dem Verhalten von Wehrmachtsärzten im Zweiten Weltkrieg, vor allem in Rußland, ge- fragt werden.

Hier gab es neben anständigem, hippokratischer Ethik entsprechen- dem Verhalten unzweifelhaft be- zeugte Fälle von Verbrechen gegen die Menschlichkeit (Experimente an Kriegsgefangenen; Tötung kranker Kriegsgefangener, insbesondere jü- disch-russischer; Aussonderung jü- disch-russischer Kriegsgefangener mit Hilfe von Wehrmachtsärzten zum Zwecke der Liquidierung). Be- sonders wesentlich dabei ist, daß die betreffenden Wehrmachtsärzte bei der Ausführung derartiger Verbre- chen mit der SS, insbesondere mit den berüchtigten „Einsatzgruppen", zusammenarbeiteten.

Dt. Ärztebl. 86, Heft 17, 27. April 1989 (31) A-1191

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• Solche Zusammenarbeit ist von ehemaligen Wehrmachtsangehö- rigen nach dem Ende des Dritten Reiches immer wieder pauschal ab- gestritten worden. Dies war eine be- wußte Falschdarstellung; die (noch einer umfassenden historischen Dar- stellung harrenden) Verbrechen der Wehrmachtsärzte sind einer der Be- weise gegen sie.

Der Widerstand deutscher Ärz- te in allen seinen Formen (vom re- gelrechten, politischen Widerstand bis hin zur Verweigerung in Einzel- bereichen, zum unpolitischen Sich- Entziehen, zur ebenfalls unpoliti- schen rein humanitären Hilfe für Verfolgte oder Gefährdete) ist mehrfach behandelt worden, zuerst von G. Bittner 1961 (im Deutschen Ärzteblatt). Er fehlt als Thema in der jetzt zur Rede stehenden Arti- kelserie. Nach den beiden neuesten umfangreichen, von dem Passauer Politik-Wissenschaftler Peter Stein- bach angeregten und organisierten Büchern über die Fülle der Aspekte und Probleme des deutschen Wider- standes ist, so scheint es mir, auch für den Spezialfall der Ärzte noch keineswegs das letzte Wort gespro- chen, wäre auch hier noch manches zu ergänzen und neu zu erwägen.

Zu den „ideologischen" Vorbe- dingungen und Wurzeln: Der soge- nannte „Biologismus" ist zum Be- ginn der Artikelserie durch den Bei- trag von Mann (Heft 17/1988) zu Worte gekommen Es fehlt hier je- doch — und fehlt bisher überhaupt — eine eindringende Untersuchung der Rolle des traditionellen Leitbildes, man kann sagen: der Ideologie vom

„Unpolitisch"-Sein des Arzttums Dieses Leitbild mag durchaus nicht nur Attraktivität, sondern auch eini- ge Legitimation besitzen. Aber seine Gefährlichkeit ist (wie oben ange- deutet) nach allen geschichtlichen Erfahrungen heutzutage wirklich nicht mehr zu leugnen.

D

es weiteren sollte man auch versuchen, Patienten-Erfah- rungen aus dem „Dritten Reich in genügender Breite, soweit das noch möglich ist, zu sammeln und interpretierend auszuwerten.

Und zwar sollten dies nicht nur die Erfahrungen von Opfern einer un-

menschlichen Medizin — also etwa von Zwangssterilisierten — sein, son- dern eben auch von denjenigen, die Gutes oder jedenfalls „Normales"

von damaligen Ärzten, in damaligen Krankenhäusern erfahren haben.

Besonderes Interesse würden dabei die chronisch Kranken, also dauer- haft funktionsgeschwächte Men- schen, verdienen (beispielsweise Fäl- le von schwerem Rheuma, schwerem Diabetes): Nach den rigiden Vorstel- lungen und Forderungen jenes „tota- len" Staates und der rigidesten Form von NS-„Alltags"-Medizin, der soge- nannten „Neuen Deutschen Heil- kunde", hätten solche Kranken ja ei- gentlich, zumal in Kriegszeiten, gar keine ärztliche Behandlung verdient gehabt („Gesundheit ist Pflicht, Kranksein ist Pflichtvergessenheit").

Wie sah es in der damaligen Lebens- wirklichkeit mit ihnen aus?

S

chließlich wäre all das, was in heutiger Sicht „modern" an der Medizin im Nationalsozialis- mus wirken kann, genau zu durch- leuchten. Als Beispiele seien der Ap- pell für schlackenreiche Ernährung (damals etwa unter dem Stichwort

„Vollkornbrotfrage" diskutiert) und die Attacken gegen Alkohol und Ni- kotin genannt. Was das neueste ame- rikanische Buch über Medizin im Nationalsozialismus (von R. N. Proc- tor, 1988) dazu zu sagen hat, bedarf der interpretatorischen Vertiefung:

Wie war es im „Dritten Reich" mit Reklame für Spirituosen und Rauch-

Demnächst als Buch

Die Serie über die Medizin im Nationalsozialismus, die in Heft 1711988 begann und 16 Artikel umfaßt, ist mit den in diesem Heft veröffentlichten Beiträgen abgeschlossen. Die Artikelfolge wird in Kürze als Buch erschei- nen. Die Vorbereitungen dazu sind bereits weit gediehen. So- bald das Buch im Buchhandel erhältlich ist, werden wir darauf hinweisen. DA

waren? Wieweit war der Voll- kornbrot-Appell von ärztlichen, wie- weit war er von wirtschaftlichen Ge- sichtspunkten bestimmt? Wie groß war die Zahl der durch Alkohol- und Nikotinkonsum oder durch ungesun- de Ernährung hervorgerufenen oder geförderten Krankheitsfälle wirklich, das heißt, wieweit ist entsprechen- den Veröffentlichungen zu trauen (waren sie immer tendenzfrei 7 ) 7

Das Stichwort „Differenzie- rung" leitete immer wieder unsere Hinweise. Selbst ein „totaler" Staat schafft es erfahrungsgemäß nie, ein vollkommen einfarbiges, monolithi- sches Gebilde zu werden (wie ja auch die Entwicklung der sozialisti- schen Staaten zeigt). Eine derartige Betrachtungsweise gerät jedoch heutzutage — zumal nach dem satt- sam bekannten „Historikerstreit" — leicht in Gefahr, sich einer Anklage wegen „Verharmlosung" auszuset- zen. Dem muß durch eine entspre- chend kritische, immer auf den je- weiligen Gesamtkontext blickende Darstellung begegnet werden. Aus- klammern kann man eine Differen- zierung, wie ich sie in einigen ihrer Aspekte für das Thema „Medizin im Nationalsozialismus" andeutete, nicht. Sie ist nicht bloß Pflicht für je- den professionellen, seriösen Histo- riker, sondern sie sollte Anliegen ei- nes jeden sein, der zu kritischem Nachdenken bereit und fähig ist.

D

azu ein letztes, warnendes Wort: Auch andere Völker haben Schlimmes getan auch gegen Deutsche. Ein Leserbrief zur Artikelserie läßt dergleichen anklin- gen. Auch dies darf nicht übersehen, aber ebenso wenig darf diese Tatsa- che als Entschuldigung mißbraucht werden für das, was uns Deutschen, ob wir es wollen oder nicht, als Last unserer eigenen, selbstverschuldeten Geschichte bleibt.

(Literaturhinweise im Sonder- druck)

Anschrift des Verfassers

Prof. Dr. phil. Fridolf Kudlien Institut für Geschichte

der Medizin und Pharmazie Brunswikerstraße 2

2300 Kiel A-1192 (32) Dt. Ärztebl. 86, Heft 17, 27. April 1989

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