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Archiv "Selbstverwaltung: Danke schön sagen" (29.10.1999)

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zinstudenten-Ausbildung ver- danken. Mindestens in mei- nem Metier der Hals-Nasen- Ohren-Chirurgie kamen die produktiven Neuerungen nach dem letzten Weltkrieg entgegen der Auffassung des Wissenschaftsrates nicht aus dem hochgepriesenen angel- sächsischen Bereich (siehe die „Empfehlungen zur kli- nischen Forschung in den Hochschulen“ von 1986), son- dern aus der deutschsprachi- gen Klinik: Mikrochirurgie des Ohres, die endoskopische Chirurgie der Nasenneben- höhlen, die endoskopische Laserchirurgie von Mali- gnomen des Rachens und des Kehlkopfes oder die ste- reotaktische, extrakorporale Zertrümmerung der Spei- chelsteine, um nur einiges zu nennen, was sich „internatio- nal durchgesetzt“ hat. Der Wissenschaftsrat hatte dage- gen bis 1986 nur den Künt- scher-Nagel und die selektiv- proximale Vagotomie be- merkt. Er empfahl den Hoch- schulklinikern vermehrte La- borforschung. Kein Wunder, denn ein Medizinausschuß des Wissenschaftsrates be- steht häufig mehr aus Mini- sterialbeamten und theoreti- schen Medizinern denn aus erfolgreichen klinischen For- schern. Die Autorschaft ei- ner „Empfehlung“ ist an- onym.

Die jetzt ins Auge gefaßte Trennung von Zuwendun- gen für Krankenversorgung (Krankenkassen) und für Forschung (Staat beziehungs- weise Fakultät) geht von der falschen Voraussetzung einer säuberlichen Arbeitsteilung aus. Klinisches Niveau und fruchtbare klinische For- schung sind jedoch untrenn- bar mit der akademischen Krankenversorgung verbun- den, erwachsen aus der tägli- chen Unzufriedenheit des Praktikers mit dem bisher Erreichten, werden ange- spornt vom ärztlichen An- trieb, besser zu helfen. Eben- so ungünstig wäre eine Kon- tingentierung der univer- sitären Polikliniken, gar ihre A-priori-Beschränkung auf den forschungsinteressanten

Fall. Dieses Prinzip kann nur von Planern empfohlen wer- den, denen die Erfahrung fehlt, daß der sogenannte Ba- gatellfall oft retrospektiv zum interessanten Casus wird und daß eine Chirurgenschule eben auch viele „normale Be- handlungsfälle“ benötigt für die erstklassige Ausbildung des Nachwuchses. Absurd wäre schließlich auch die empfohlene Festschreibung eines Klinikums auf bestimm- te Forschungsgebiete. Das Übersehen von Krankheits- faktoren, für die man gerade nicht zuständig ist, wäre wohl vorprogrammiert, abgesehen von der relativ kurzen Halb- wertszeit von Forschungs- schwerpunkten. Glücklicher- weise gibt es als Korrektiv aller hochschulpolitischen Planspiele den Ruf einer me- dizinischen Einrichtung bei Patienten und das Vertrauen der einweisenden Ärzte in deren ärztliche Kunst. Eine Fakultät hüte sich, beide zu- gunsten ortsfremder Empfeh- lungen leichtfertig aufs Spiel zu setzen.

Prof. Dr. med. Malte Erik Wigand, Hals-Nasen-Ohren- Klinik der Universität Erlan- gen-Nürnberg, Waldstraße 1, 91054 Erlangen

Formulare

Zu den Leserbriefen in Heft 38/1999:

Konsequenzen

Ein vollkommen neues Formular ist das neue Labor- Überweisungsblatt, vor allem aber ein zusätzliches! Was be- deutet das? Ein neuer Drucker mußte her! Kosten:

Mindestens 300 DM. Macht bei 70 000 per EDV arbeiten- den und abrechnenden Ärz- ten weit über 20 Millionen DM. Aber, wir haben es ja!

Nutzen der ganzen Aktion:

sehr fraglich. Denn wenn die

„Laborreform“ der Schlag ins Wasser wird, den viele erwar- ten, dann stehen in kurzer Zeit 70 000 Drucker nutzlos herum. Ein Skandal erster Güte. Wer, um alles in der Welt, befreit uns endlich von

dem grenzenlosen Dilettan- tismus dieser Funktionäre?

Dr. Hans-Joachim Zielinski, Kirchenweg 22, 25980 We- sterland/Sylt

Budget

Zu der Aktion der GKV „Schneewitt- chen, die Medizin ist alle“:

Machtkampf

. . . Diese GKV-Aktion zeigt unzweideutig: Den Krankenkassen kommt es nicht auf eine vernünftige, ge- meinsam zu tragende Lösung eines schwierigen Problems, nämlich die Budgetierungsfra- ge, an. Sie nutzen vielmehr die momentane politische Kon- zeptionslosigkeit für ihren Machtkampf um die gesund- heitspolitische Vorherrschaft, bei der sie in der gegenwärti- gen Konstellation im Gesund- heitsministerium zweifellos die besseren Karten zu haben scheinen. Sie beginnen, die Bürger gegen die Ärzte aufzu- wiegeln, um die momentan er- kennbare Ablehnung der Ge- sundheitspolitik wieder um- zubiegen. Sie versuchen, ein Konzept zu erwirken, bei dem sie den Sicherstellungsauftrag übertragen bekommen oder zumindest die KVen in ihre Abhängigkeit gestellt werden.

Aus den ehemaligen Vertrags- parteien sind aus Krankenkas- sensicht offenbar erbitterte, zu bekämpfende Gegner gewor- den . . .

Dr. med. Johannes Probst, Spittelberg 18, 78112 St. Ge- orgen

Erfahrungsbericht

Am 9. Oktober 1999, Samstag vormittag um 10.30 Uhr, habe ich, als „Patient“, die Nummer der gesetzlichen Krankenkassen zum Ortstarif angerufen. Herr Schneider nahm den Hörer ab. Auf die konkrete Frage, was soll ich als Patient tun, falls mir der Arzt aus Angst vor Budget- überschreitung keine Massa- ge oder Medikamente ver- schreibt, sagte mir der Infor-

mant im Dienst: „Der Arzt muß selber entscheiden, ob eine Behandlung medizinisch notwendig ist oder nicht, falls ja, dann muß er alles verord- nen, weil genug Geld da wä- re!“ . . . Auf die zweite Frage, woher das Geld dafür kommt, antwortete er sehr höflich:

„Aus den Beiträgen.“

Die Frage an die Öffent- lichkeit: Wie teuer war diese Aktion, also die ganzseitige Werbung in allen Zeitungen, die Telefonkosten und die Mitarbeiterlöhne, um eine Floskel als Information zu be- kommen? Müssen eigentlich die neugierigen Patienten al- les selber bezahlen?

Dr. Sándor Sirchich, Otto- Hahn-Straße 31, 63303 Drei- eich

Selbstverwaltung

Zu dem Beitrag „Sollen die KVen zu reinen Handlangern mutieren?“ von Dr. med. Helmut Klemm in Heft 39/1999:

Danke schön sagen

Den Artikel von Herrn Klemm kann ich voll unter- stützen. Das bestehende Sy- stem mit der KV als einzigem Interessenvertreter vor allem der niedergelassenen Ärzte muß unbedingt erhalten blei- ben. Trotz gelegentlicher in- dividueller Differenzen mit den „Standesvertretern“ ist es dennoch die Pflicht jedes Kollegen in freier Praxis, die KVen in ihrer oft schwierigen Arbeit und ihrem Bestand zu unterstützen. Man kann ruhig einmal „danke schön“ sagen, auch wenn sich manche schwer damit tun.

Dr. med. Franz Richter, An den Weiden 24, 65428 Rüs- selsheim

A-2708 (12) Deutsches Ärzteblatt 96,Heft 43, 29. Oktober 1999

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