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Traumatische Belastungen im Arbeitskontext

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Academic year: 2022

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Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin

Friedrich-Henkel-Weg 1-25 44149 Dortmund

Telefon +49 231 9071-0

DOI: 10.21934/baua:berichtkompakt20161005/1g

Projekt „Psychische Gesundheit in der Arbeitswelt“

Traumatische Belastungen im Arbeitskontext

Ina Schöllgen & Anika Schulz

Hintergrund und Fragestellung

Traumatisches Ereignis:

○ beinhaltet Konfrontation mit tatsächlichem oder drohendem Tod oder ernsthafter Verletzung oder Gefahr für die eigene oder fremde körperliche Unversehrtheit

○ Beispiele aus dem Arbeitskontext: Raubüberfälle in einer Bank oder im Einzelhandel, schwere Unfallereignisse bei Berufskraftfahrern, Einsatz von Rettungskräften im Rahmen von Katastrophenereignissen

Betriebliche Faktoren/Maßnahmen im Umgang mit traumatischen Belastungen:

○ Primärprävention (vor Eintreten eines Ereignisses, z.B. Schulungen/Trainings, Informationsangebote)

○ Akuthilfe/Erstbetreuung (zeitnah nach dem Ereignis, z.B. Defusings, Debriefings, Psychological First Aid); (Nachsorge – hier nicht im Fokus)

○ Unterstützung durch Kollegen, Vorgesetzte, Organisation (außerhalb strukturierter Maßnahmen) Fragestellung:

Welche betrieblichen Faktoren/Maßnahmen moderieren den Einfluss traumatischer Ereignisse im Arbeitskontext auf die mentale Gesundheit, das Befinden und psychische Störungen?

Methode

Eigenschaften eingeschlossener Publikationen:

○ Primärprävention

○ zwei Studien, beide mit Polizisten, Resilienztraining

○ randomisierter Gruppenvergleich, Ereignis-Simulation Akuthilfe:

○ 24 Studien, v.a. Debriefings, z.T. Ausgestaltung Maßnahme unklar

○ meist nicht randomisierter Gruppenvergleich ohne Vorhermessung soziale Unterstützung:

○ 24 Studien, mehrheitlich Querschnittstudien

○ meist Nutzung globaler Unterstützungsmaße, selten Testung von Interaktion mit Exposition

häufige Ouctomes:

○ Symptome der Posttraumatischen Belastungsstörung (PTSD)

○ sonstige Befindensmaße (z.B. Distress; körperliche Symptome)

Ergebnisse

Primärprävention:

○ teilweise förderliche Effekte eines primärpräventiven Trainings auf Befinden und Leistung im Rahmen der Simulation eines kritischen Ereignisses

○ ungeklärt, inwieweit das Training hilft, mit traumatischen Ereignissen im Arbeitsalltag umzugehen bzw. PTSD zu verhindern Akuthilfe:

○ sehr heterogene Befunde zu Debriefings: vereinzelt Hinweise auf negative (d. h. schädliche) Effekte in Bezug auf PTSD(-Symtome)

○ auch bei einer Betrachtung erweiterter (Befindens-)Outcomes zeigen sich keine eindeutig förderlichen Effekte von Debriefings soziale Unterstützung:

○ Hinweise auf förderliche Effekte arbeitsbezogener sozialer Unterstützung (v. a. durch Vorgesetzte) auf das Befinden hoch traumaexponierter Stichproben

○ nicht eindeutig ableitbar, ob traumaspezifische Effekte bzw. wann welche Unterstützung im Zusammenhang mit traumatischen Ereignissen hilfreich ist

Ergebnisse

Primärprävention:

○ Replikation bisheriger Studien notwendig

○ zusätzliche Studien erforderlich mit Baseline-Erhebungen, längeren Follow-ups / Erfassung längerfristiger Outcomes wie PTSD(-Symptome), mit größeren Stichproben verschiedener Berufsgruppen, expliziter Erfassung der Exposition gegenüber traumatischen Ereignissen im Arbeitskontext

Akutinterventionen:

○ fraglich, ob mehr qualitativ hochwertige Studien zu Debriefings (im Arbeitskontext) sinnvoll wären in Anbetracht bisheriger Befunde

○ alternative Ansätze der Akuthilfe betrachten, sofern diese einer klaren Operationalisierung zugänglich sind

soziale Unterstützung:

○ stärker traumaspezifische Unterstützung erfassen

○ mehr prospektive Studien notwendig

○ kaum Studien, welche sowohl die Teilnahme an formalen Interventionsprogrammen als auch die Verfügbarkeit und Inanspruchnahme informeller Unterstützungsangebote betrachten, Effekte schwierig auseinanderzuhalten

○ z. T. Unsicherheiten hinsichtlich Einordnung/Abgrenzung von Ereignissen als arbeitsbezogenes traumatisches Ereignis

Ergebnis der Literatursuche in Med- line, PsycINFO/PSYNDEX, WISO:

n = 9.094 Publikationen

Gesamtzahl für Abstractscreening:

n =7.987 Publikationen

Gesamtzahl für Volltextsichtung:

n = 203 Publikationen

Einschluss n = 50 Publikationen:

• 43 Zeitschriftenaufsätze

• 4 Dissertationen

• 3 sonstige Publikationen

Freihandsuche (n = 32)

Ausschluss von Duplikaten (n = 1.139)

Ausschluss nach Abstract-Sichtung (n = 7.784):

• kein Arbeitskontext oder Militär/Kriegskontext

• kein arbeitsbezogenes traumatisches Ereignis bzw.

ausschließlich sekundäre Traumatisierung

• keine betriebliche Maßnahme/Faktor untersucht

• keine bzw. ausschließlich irrelevante Outcomes

• sonstige Gründe: Publikationsart Buchbesprechung etc.; Sprache nicht Deutsch oder Englisch

Ausschluss nach Volltextsichtung (n = 153):

• Kriegskontext: n = 7

• kein arbeitsbezogenes traumatisches Ereignis, ausschließlich sekundäre Traumatisierung: n = 25

• keine (relevanten) betrieblichen Faktoren: n = 57

• keine Zusammenhänge zu Outcomes: n = 46

• methodische Gründe: n = 4

• Überblicksartikel: n = 9

• Überlappung mit anderen Studien: n = 3

• nicht beschaffbar (Dissertationen): n = 2

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