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Ein Armutsmonitoring für die Schweiz: Modellvorhaben am Beispiel des Kantons Bern

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(1)

Ein Armutsmonitoring für die Schweiz:

Modellvorhaben am Beispiel des Kantons Bern

FORUM FORSCHUNG&GRUNDLAGEN, BSV 18. November 2020

source: https://doi.org/10.24451/arbor.14001 | downloaded: 13.2.2022

(2)

▶ Ausgangslage: Armutsbeobachtung in der Schweiz?

▶ Modellvorhaben kantonales Armutsmonitoring Caritas

& BFH, Grundideen und Nutzen

▶ Ausgewählte Resultate:

▶ Basisindikatoren, Kernmodul

▶ Familienarmut, Vertiefungsmodul

Überblick zur Präsentation

(3)

Ausgangslage

(4)

Bestehende Armutsbeobachtung der Schweiz fokussiert auf die nationale Entwicklung (BFS).

Basis: Befragungsdaten (SILC), nationale Kennzahlen, Vergleichbarkeit mit EU-Staaten steht im Vordergrund.

Die Kantone spielen bei der Armutsbekämpfung in der Schweiz eine wichtige Rolle.

Einzelne Kantone erstellen Sozialberichte, andere nicht. Definitionen sind nicht einheitlich -> fragmentiertes Bild.

Motion 19.3953 der ständerätlichen Kommission für Wissenschaft, Bildung und Kultur fordert ein Armutsmonitoring.

Instrumente der Armutsbeobachtung in der

Schweiz

(5)

Innerhalb der Schweiz ist die Situation lückenhaft

Quell: https://www.gegenarmut.ch/armut-in-der-schweiz/sozialberichterstattung

(6)

Die Datenlage für die Armutsforschung hat sich erheblich verbessert:

Verknüpfte Register- und Administrativdaten bilden eine ausgezeichnete Grundlage: Steuerdaten, Bevölkerungs- und Wohnungsregister, Sozialhilfestatistik, EL-Daten, PV-Daten, u.a.

Daten alleine besitzen aber keinen Mehrwert…

Verbesserte Möglichkeiten dank Digitalisierung und

neuen Data-Linkage Verfahren

(7)

Modellvorschlag kantonales

Armutsmonitoring Caritas & BFH,

Grundideen und Nutzen

(8)

Ziele, Vorgehensweise

Modellvorschlag zur Orientierung

-> Ziel: einheitliche Kennzahlen, welche Diskussion & Austausch ermöglichen

Stützt sich auf etablierte Konzepte der vereinten Nationen und des Bundesamtes für Statistik und aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse ab.

Grundaufbau Modellvorschlag

Armutsmessung: Ressourcenansatz, finanzielle Möglichkeiten stehen im Vordergrund. Verschiedene Indikatoren/Blickwinkel zur Beobachtung der Armutsentwicklung:

(1) Kernmodul mit Basisindikatoren zur vergleichenden Armutsmessung

Vergleiche über die Zeit

Vergleiche zwischen den Kantonen

(2) Rotierendes inhaltliches Modul mit Vertiefungsthema:

Mehrdimensionalität von Armut abbilden, aktuelle sozialpolitische Diskussion aufnehmen

Themen: wie Bildung, Wohnen, Dynamik oder Dauer von Armut

Aktuell: Familienarmut

Modellvorschlag Caritas&BFH

(9)

Kernmodul Ziel:

eine einheitliche Berichterstattung auf der

Ebene der Kantone ermöglichen Datenbasis:

verknüpfte Steuerdaten, eine periodische Erstellung

ist gewährleistet Themen:

Verbreitung von Armut Risikogruppen

Armut unter Einbezug

von Reserven

P20 – Armut und Ungleichheit

Nicht- bezug von Sozialhilfe Absolute

Armut Armuts- gefährdung

Rotierendes Vertiefungsmodul

Themen:

Bildung, Familie, Dynamik und Dauer von Armut

Modellvorschlag Caritas&BFH

Existenzminim nach SKOS- Richtlinien

- Grundbedarf - KK-Prämien - Wohnkosten - 100.- SIL

Einkommen weniger als 60%

des Medians des HH-Äquivalenz- einkommens

Liegen flüssige Mittel (Reserven) zur Deckung des

Haushaltsmindestbedarfes

(Existenzminimum) für mindestens 12 Monate vor?

P20 = Fokus auf Einkommens-

schwächste 20 Prozent

- SDG der UN «Leave no one behind»

- Vergleich mit Median und Top-Einkommen

- Regionale Disparitäten

Quote der SH- Anspruchs-

berechtigten ohne Sozialhilfe

Datengestützte Bedarfsprüfung

Masszahl der Wirksamkeit der Instrumente der Armutsbekämpfung

(10)

Resultate zu den Basisindikatoren

(11)

Basisindikatoren:

Armutsquoten (Einkommensarmut)

9.1% 9.4%

7.1%

18.7%

10.0%

0%

5%

10%

15%

20%

0-17 Jahre 18-25 Jahre 26.64 Jahre 65 Jahre und

älter Total

Armutsquote nach Transfer

(12)

9.1% 9.4%

7.1%

18.7%

10.0%

7.5% 7.8%

5.0% 3.4% 5.4%

0%

5%

10%

15%

20%

0-17 Jahre 18-25 Jahre 26.64 Jahre 65 Jahre und

älter Total

Armutsquote nach Transfer

Armutsquote nach Transfer & Reserven für weniger als 12 Monate

Basisindikatoren:

Armutsquoten ohne und mit Einbezug von Reserven

(13)

Unmittelbar oberhalb der Armutsschwelle befinden sich viele Haushalte

Verteilung der Armutslücke (in CHF) pro Monat und Person

Schwelle der Armutsgefährdung

(14)

Armutsgefährdung und relative Armutsquote nach Altersklassen (Nachtransferarmut)

Armutsgefährdung

(60% Medianeinkommen)

Relative Armutsquote

(50% Medianeinkommen)

Abs. Armutsquote

(gemäss

Existenzminimum SKOS)

n

0 - 17 Jahre 16.5 26'360 9.3 9.1

18 – 25 Jahre 14.2 11'779 9.6 9.4

26 – 64 Jahre 10.8 54'071 6.7 7.1

65 Jahre und älter 25.0 47'589 16.5 18.7

Total Quote 14.9 139'799 9.4 10.0

Quellen: Erweiterte Steuerdaten Kanton Bern 2015, Berechnungen BFH; N=935'113.

Anmerkung: Die Berechnungen der relativen Quoten basieren auf dem gesamten Haushaltseinkommen inkl. Bedarfsleistungen) abzüglich Steuern, bezahlten privaten Transferleistungen und den KV-Prämien.

(15)

P20 – Einkommen der ärmsten 20 Prozent im Vergleich zu anderen Einkommensgruppen

Vor Bedarfsleistungen

(16)

Anteil der einkommensschwachen Haushalte pro Gemeinde

Lesehilfe

Grün eingefärbt sind Gemeinden mit unterdurchschnittlichem Anteil

einkommensschwacher HH während Gemeinden mit überdurchschnittlichem Anteil rot eingefärbt sind

(17)

Nichtbezugsquote nach Gemeindetyp

Nichtbeziehende

Quote n Total

Stadt

34.7

10'766 31'051

Agglomeration

36.9

3'824 10'370

Land

45.8

3'296 7'203

Total Nichtbezugsquote

36.8

17'886 48'624

(18)

Nichtbezugsquote nach Armutslücke

Durchschnitt: 37%

(19)

Resultate Familienarmut

(20)

Familienarmut im Kontext sich wandelnder Familienformen

• ca. 2/3 der

Familienhaushalte sind verheiratete Paare mit Kind(ern)

• 16% Einelternhaushalte

• Konkubinate mit Kindern (8.5%)

• Wohngemeinschaften oder Mehrgenerationen-

haushalte (4.6%)

• Gleichgeschlechtliche Paare (0.5%)

• Male-Breadwinner-Modell mit männlichem Alleinversorger nur bei 1/3 der Familien.

• Am häufigsten: Beide Elternteile sind erwerbstätig, Mann erwirtschaftet mehr Einkommen (48%), beide ungefähr gleichviel (12%)

• Welche Rolle spielen Betreuungspflichten, Rollenteilung und Vereinbarkeit von Beruf und Familie?

(21)

Armutsquoten nach Erwerbsmodell der Paare

(22)

Armutsquote von Familien nach Alter des jüngsten Kindes

(23)

Externe Kinderbetreuung bei Familien mit Kleinkindern nach Einkommensdezil

• Schweizer

Paarhaushalte mit Kindern wenden im OECD Vergleich

überdurchschnittlich viel für externe

Kinderbetreuung auf

• CH: 14 Prozent des HH-Einkommens vs 10 Prozent (OECD, 2020).

• Zugang zu

Kinderbetreuung als ein Element der

Armutsbekämpfung

(24)

einkommensarm ohne Familien-EL

einkommensarm mit Familien-EL

Quote n Quote n Total

Paare mit mind. einem

minderjährigen Kind 7.0 19'753 3.2 9'181 284'034

Paare mit nur volljährigen

Kindern 2.3 1'279 2.3 1'279 54'533

Einelternfamilie mit mind.

einem minderjährigen Kind 21.5 6'766 10.8 3'399 31'401

Einelternfamilie mit nur

volljährigen Kindern 9.4 1'178 9.4 1'178 12'484

Total Armutsquote 7.6 28'976 3.9 15'037 382'452

Wirksamkeit von Familien-Ergänzungsleistungen im Kanton Bern

- Eine Simulation anhand des Modells des Kantons Waadt

(25)

Vielen Dank für die Aufmerksamkeit Mehr finden Sie hier:

https://www.knoten-

maschen.ch/armutsmonitoring-das-instrument- gegen-armut/

Die Studie ist hier zugänglich:

https://arbor.bfh.ch/12959/

Bei Fragen:

oliver.huembelin@bfh.ch

robert.fluder@bfh.ch

Referenzen

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