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in Nachteil der Therapie mit organischen Nitrova- sodilatatoren wie Glyze- roltrinitrat und Isosorbiddi- nitrat ist die mögliche Tole- ranzbildung. Diese ist cha- rakterisiert durch eine Inakti- vierung der am Nitratstoff- wechsel beteiligten Enzymsy- steme, verminderte cGMP- Bildung und konsekutiv ein- geschränkte NO-Freisetzung.Im Vergleich zu den oben ge- nannten Wirkstoffen weist der Vasodilatator Pentaeri- thritylnitrat (PETN) günstige Effekte auf die Aktivität der endothelialen Enzymsysteme auf, die zu einer konstanten NO-Freisetzung führen; eine Nitrattoleranz wird unter die- ser Substanz daher nicht be- obachtet.
Wie Prof. Eberhard Bas- senge (Freiburg) auf der 63.
Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Kardiolo-
gie berichtete, wird PETN (Pentalong®, Isis Pharma) nach oraler Applikation zu drei vasoaktiven Metaboliten mit jeweils unterschied- licher Wirkdauer verstoff- wechselt.
Im Tierexperiment resul- tierte aus der chronischen oralen Gabe eine pharmako- logisch konstante Langzeit- wirkung des Tetranitrats, sag- te Bassenge. Diese kam während der fünftägigen Un- tersuchung an chronisch in- strumentierten Hunden an- hand einer Dilatation der großen Koronararterien, ei-
ner Senkung des mittleren ar- teriellen Blutdruckes und ei- ner Reduktion des LVEDP zum Ausdruck. Alle diese Ef- fekte waren 90 Minuten nach Behandlungsbeginn nach- weisbar und blieben konstant erhalten. Im Gegensatz dazu wurde nach dreitägiger Infu- sion von Glyzeroltrinitrat ei- ne vollständige Toleranz regi- striert.
Darüber hinaus scheinen die charakteristischen Red- oxpotentiale der PETN-Me- tabolie eine wichtige Rolle zu spielen: Geringerer oxidati- ver Streß unter PETN korre-
lierte im Tierexperiment mit einer höheren Aktivität des endothelialen Enzyms NO- Synthase, das über die NO- Bildung den Gefäßtonus re- guliert.
Aktuelle Daten bestäti- gen die Hypothese, daß PETN keinen Anstieg der Plättchenaktivität induziert.
Wie Prof. Karsten Schrör (Düsseldorf) erläuterte, war nach i. v. Infusion von PETN im Koronarblut thorakoto- mierter Minischweine ex vivo eine signifikante Hemmung der Plättchenaggregation im Vergleich zu Kontrollen nachweisbar. Im systemisch venösen Blut wurde ein inhi- bitorischer Effekt auf die Thrombozytenaggregation nicht beobachtet. Für die Akut- und Dauertherapie der Ischämie sei die Plättchen- hemmung im Koronarblut re- levant, betonte Schrör. EB
A-2665 Deutsches Ärzteblatt 94,Heft 41, 10. Oktober 1997 (73)
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