Fluor und Calcium in einer Tablette
Zusammensetzung: 1 Kautablette enthält: Natriummonofluor- phosphat 38 mg. Calciumgluconat 1 H2O 500 mg, Calciumcitrat 4 H2O 500 mg. Anwendungsgebiete: Primäre Osteoporosen und Steroid-Osteoporose. Gegenanzeigen: Wachstumsalter, Schwangerschaft und Stillzeit. Bei schweren Nierenfunktions- störungen muß die Dosierung individuell angepaßt werden.
Nebenwirkungen: Selten können Gelenkschmerzen sowie Magen- und Darmunverträglichkeiten auftreten.
Opfermann Arzneimittel GmbH, Hauptstraße 1- 9, 5060 Bergisch Gladbach 2
Dosierung: 3mal 1 bis 2 Kautabletten zu den Mahlzeiten. Darreichungsform, Packungsgrößen und Preise:
OP mit 100 Kautabletten (N 3) DM 41,05, OP mit 300 Kautabletten DM 101,10.
Stand:
Sept.
85
DEUTSCHES ÄRZTEBLATT
BRIEFE AN DIE REDAKTION
DROGEN
Intensivierte Rauschgiftbe- kämpfung?
Verbot
der Verherrlichung
Jedes solches Vorhaben muß bereits im Bereich der Semantik scheitern.
Rauschgift braucht und kann man nicht bekämp- fen, wohl aber sollte die Bekämpfung des Rausch- gifthandels ... Sorge un- serer Gesellschaft sein.
Tatsächlich, der Bundes- tag und die Bundesregie- rung wollen, wenn auch keineswegs den Handel bekämpfen, so doch den
„Kampf gegen den Dro- genmißbrauch intensivie- ren" (DEUTSCHES ÄRZTE- BLATT 31/32 1985); ganz so, als gäbe es neben dem Mißbrauch auch einen gu- ten und wünschenswerten Gebrauch von Rausch- gift ... Tatsächlich aber geht die „verstärkte Zufüh- rung drogenabhängiger Täter zur Therapie" und deren „weitere Differen- zierung" völlig ins Leere, solange ungeklärt ist, was eine Therapie überhaupt leisten kann und welche Differenzierung möglich ist, ja ob beides überhaupt möglich ist. So, wie es jetzt steht, weist jede „Differen- zierung" der Therapie von der Medizin weg ins „Mul- tiprofessionelle", das heißt, das Ziel „rerum cognosce- re causas" wird aufgege- ben zugunsten eines sinn- entleerten Geschwätzes.
Die Sucht selber rückt ins Beiläufige, in den Vorder- grund rücken „Grundstö- rungen". Ministerialdiri- gent Professor Dr. Franke vom Bundesministerium für Jugend, Familie und Gesundheit etwa behaup- tet, die Drogensucht sei
„lediglich ein Symptom, ein Notsignal für tieferlie- gende Schwierigkeiten".
Einen Brief, in dem ich ihm erklärte, daß dies ganz ein-
fach nicht wahr sei, ließ er . .. unbeantwortet. - Auch die „stärkere Aus- richtung der gesundheit- lichen Aufklärung und son- stiger Suchtprophylaxe- maßnahmen auf Problem- und Risikogruppen", ein weiteres programmati- sches Vorhaben des Bun- destages, muß notwendig an der Sache vorbeigehen.
Diese Art der Aufklä- rung ... verharmlost alles und liefert Süchtigen und Händlern gleichermaßen Alibis. Schuld ist dann „die Gesellschaft", „die Ver- ständnislosigkeit der El- tern", „die leichtfertigen Verordnungen der Ärzte"
und was dergleichen Leerphrasen mehr sind.
Das einzig wirksame Mit- tel, das aller Aufklärung vorauszugehen hätte, näm-
lich das Verbot der Rausch- giftverherrlichung, wird von allen politischen Par- teien abgelehnt, an wel- cher Ablehnung sie, unter anderem, gemessen wer- den können.
Kürzlich hat Kollege Wein- berger eingehend heraus- gearbeitet, daß sich Dro- gen und die heutige Thera-, pie gemeinsam als kalku- lierte Einstiegmittel in ein
„neues Bewußtsein" eben jenes, das den Promotoren der Rauschgiftsucht am Herzen liegt, entlarven las- sen. („Zeitenwende in der Medizin?" DÄ 8/85). Insbe- sondere erhellt aus dem Schlußwort Weinbergers (DÄ 25/26 '85), daß Mächti- ge am Werk sind, die sich des Rauschgiftes zur ge- zielten Demoralisierung und Verelendung unserer Gesellschaft bedienen. Al- le „Aufklärung" und aller
„Kampf" wird vergeblich sein und bleiben, bevor nicht alle, die diesen Mächtigen Vorschub lei- sten - und entlarvt und un- schädlich gemacht sind.
Dr. med. Leo Dembicki Arzt für Psychiatrie und Neurologie Drosselweg 6 8390 Passau
82. Jahrgang Heft 42 vom 16. Oktober 1985 (13) 3045