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Archiv "Politische Kunst: Was ist sozial?" (05.03.2004)

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ie politische Karikatur ist, so die Veranstalter des Wettbewerbs, ein „ste- chendes Mittel gegen Vorur- teile, Dummheit und Igno- ranz“. Davon scheint es im po- litischen Bereich genug zu ge- ben. Herausgekommen ist bei einem Wettbewerb, dessen Bil- der auf eine Reise durch Deutschland gehen sollen, ei- ne Abrechnung mit dem deut- schen Sozialsystem. Die Ge- werkschaften, die Regierung und eine einzigartige Bürokra- tie werden für den Niedergang der Sozialen Marktwirtschaft verantwortlich gemacht.

Aber was ist nun eigentlich sozial? Diese Frage lassen auch die drei Preisträger mit ihren Karikaturen offen. Ihre ausgezeichneten Werke wer- fen lediglich Schlaglichter auf die stumpfen Instrumente, mit denen der Sozialstaat ver- sucht, seinen Verpflichtungen nachzukommen. Barbara Hen- niger (erster Platz) und Tho-

mas Plaßmann (dritter Platz und Publikumspreis) haben die Schwerfälligkeit des Ar- beitsamtes im Visier. Henni- ger zeichnete einen stehenden Ordner, in dem ein Mensch mit Büroklammern an ein ent- sprechendes Formblatt gehef- tet ist. Zwischen den Blättern

irren hinein- und herauslau- fende Menschen. Ein Sinn- bild der Trostlosigkeit vieler Millionen Menschen, die noch auf das Arbeitsamt bei der Stellensuche hoffen. „Die Zeichnung macht deutlich, wie ein falsches soziales Ver- ständnis aus Menschen passi-

ve Leistungsempfänger macht.

Bürger werden zu Aktenzei- chen, denen niemand etwas zutraut und die überhaupt nicht gefordert und falsch ge- fördert werden“, kommen- tierte der Unternehmer Dr.

Arend Oetker und „Bot- schafter“ der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) die prämierte Zeichnung. Aus Sicht Oetkers gehört zu einer neuen Definition des Sozialen auch ein neues Gerechtig- keitsverständnis: Belohnt wer- den müsse die Leistung, die je- der Einzelne für die Gesell- schaft erbringt, und nicht das Beziehen von Leistungen.

Den Schwachen müsse gehol- fen werden, aber ohne die Starken zu schwächen.

Die besten Karikaturisten Die Starken, das sind die treu- en deutschen Arbeitgeber, wie in Plaßmanns Zeichnung. Nur zu gern würden sie Arbeits- plätze schaffen, wenn nicht das Arbeitsamt durch Aufla- gen, Vorschriften und Richt- linien ihre Bemühungen tor- pedierte. Einen ganzen Akten- schrank hat der ärmelschonen- de Beamte an Einwänden vor- zubringen. Deshalb müssen sie ins Ausland abwandern.

Walter Hanel (zweiter Platz), der den Deutschen Mi- chel in dunkler Nacht mit ei- nem schweren Sack einen Berg hochkämpfen lässt, sieht den Sozialstaat als Bürde und nicht als Hilfe an. Damit dürf- te Hanel den Geschmack der Veranstalter getroffen haben.

Die INSM setzt auf Eigen- statt staatlicher Daseinsvor- sorge. Das kann nicht ver- wundern, denn hinter der INSM stehen viele Unterneh- mer Deutschlands, finanziert wird sie vom Arbeitgeberver- band Gesamtmetall.

An dem Wettbewerb „Was ist sozial?“ beteiligten sich 36 der besten deutschen Karika- turisten mit rund 80 Bildern.

Eine Jury, bestehend aus Fachleuten und Vertretern der INSM und Focus, wählte dar- aus die drei Preisträger. Über das Internet bestimmten 1 400 Focus-Leser den Publikums- preis. Dr. med. Daniel Rühmkorff V A R I A

Deutsches ÄrzteblattJg. 101Heft 105. März 2004 AA659

Karikaturenwettbewerb der Zeitschrift Focus und der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft

Politische Kunst

Was ist sozial?

Feuilleton

Karikatur:Walter Hanel

Karikatur:Barbara Henniger

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