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Archiv "Muttermilchernährung bei Frühgeborenen" (15.06.2001)

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und Insulin erklärt. In einer kritischen Analyse (87) der Studien zur Reproduk- tion fand sich ein signifikant erhöhtes Mammakarzinomrisiko für Zwillinge be- ziehungsweise Kinder mit hohem Ge- burtsgewicht (mehr als 4 000 g gegenüber 2 500 bis 2 999 g) und ein um 20 bis 35 Prozent vermindertes Erkrankungsrisi- ko für Kinder, die gestillt wurden. Ver- mutete Zusammenhänge mit der Neuge- borenenlänge, dem Plazentagewicht und der Tragzeit konnten nicht bestätigt wer- den. „Jugendlichem“ Alter bei der ersten ausgetragenen Schwangerschaft und Stil- len wurden eine protektive Wirkung zuerkannt. In einer Fall-Kontrollstudie aus North Carolina, USA, (72) fand sich kein signifikanter Zusammenhang zwi- schen Alter und Abort oder ausgetra- gener Schwangerschaft. Stillen war nur dann mit einer signifikanten Risikover- minderung verbunden, wenn vor dem 20. Lebensjahr gestillt worden war.

Titus-Ernsthoff et al. (102) unter- suchten in einer großen Fall-Kontroll- studie gestillte Frauen von Müttern, die später ein Mammakarzinom entwickel- ten. Es konnte kein erhöhtes Risiko für Töchter von später an Brustkrebs er- krankten Frauen gefunden werden.

Bewegung

Eine retrospektive Befragung von 1 945 sportlich aktiven und 1 995 inakti- ven College-Studentinnen ergab nach durchschnittlich 16 Jahren eine Abnah- me des Brustkrebsrisikos um 40 Pro- zent für die Sportlerinnen. Dabei war die Risikoreduktion mit 80 Prozent bis zum 45. Lebensjahr gravierend und in der Postmenopause noch nachweisbar (116). In der Nurses Health Study konnte bei Frauen zwischen 30 und 35 Jahren ein Effekt der sportlichen Betätigung nachgewiesen werden, je- doch war dieser Effekt erst nach mehr als sechs Wochenstunden mit mäßiger Intensität signifikant (92). Die Ergeb- nisse der Iowa Women’s Health Stu- die (78) mit 37 105 postmenopausalen Frauen zeigten, dass körperliche Akti- vität in der Postmenopause das Brust- krebsrisiko nicht verändert. Die sportli- che Aktivität darf jedoch nicht isoliert betrachtet werden. Schlanke, sportlich aktive Frauen wiesen ein geringeres Brustkrebsrisiko (RR = 0,57) gegen-

über dicken, sportlich aktiven (RR = 0,92) und sportlich inaktiven Frauen (RR = 1,0) auf. Dies lässt auf weitere Risikofaktoren schließen (107).

Stress

Prospektive Untersuchungen bei 26 936 postmenopausalen Frauen aus der Nur- ses Health Study (1) und auch die Er- gebnisse einer großen multizentrischen Fall-Kontrollstudie aus England (89) ließen keinen Zusammmenhang von beruflicher Belastung oder einschnei- denden Erlebnissen (Krankheit, Schei- dung, Arbeitsplatzverlust) und der Brustkrebsinzidenz erkennen.

Möglichkeiten der Brustkrebsprävention

Brustkrebserkrankungen können auch durch Umweltfaktoren ausgelöst wer- den. Dabei ist von einem multifakto- riellen Geschehen auszugehen, in dem der isolierte Einzelfaktor nur eine ge- ringe Bedeutung hat. Es scheint auch fraglich, einen einzelnen Nahrungsbe- standteil mit der Entstehung oder Prävention von Brustkrebs in Verbin- dung bringen zu wollen. Epidemiolo- gische Studien beinhalten selbst bei noch so guter Anlage eine Vielzahl von Bias, die Einfluss auf das Studienergeb- nis haben. So werden Frauen mit einem

„normalen“ Körpergewicht sich insge- samt gesünder ernähren, eher körper- lich aktiv sein, Genussmittel meiden und auch sonst mehr auf ihre Gesund- heit und Umgebung achten als Überge- wichtige. Eine gesunde Lebensweise, die neben abwechslungsreicher Ernäh- rung auch körperliche Aktivität, den Verzicht auf Genussmittel und eine

„saubere“ Umwelt beinhaltet, ist vom Kindesalter an ratsam (Textkasten 2).

Zitierweise dieses Beitrags:

Dt Ärztebl 2001; 98: A 1612–1619 [Heft 24]

Die Zahlen in Klammern beziehen sich auf das Literatur- verzeichnis, das über den Sonderdruck beim Verfasser und über das Internet (www.aerzteblatt.de) erhältlich ist.

Anschrift des Verfassers:

Prof. Dr. med. Bernd Gerber Universitäts-Frauenklinik Rostock Doberaner Straße, 18055 Rostock E-Mail: bernd.gerber@med.uni-rostock.de

M E D I Z I N

Deutsches Ärzteblatt½½½½Jg. 98½½½½Heft 24½½½½15. Juni 2001 AA1619

Frühgeborene Kinder, die mit Mutter- milch ernährt wurden, zeigten im Alter von 13 bis 16 Jahren niedrigere mittlere Blutdruckwerte als Kinder, die industri- ell hergestellte Milch erhielten.

Bis zum vollendeten ersten Lebens- jahr scheint die Ernährung eine wesentli- che Rolle für die spätere Entstehung von kardiovaskulären Erkrankungen zu spie- len – eine zuverlässige randomisierte Un- tersuchung der unterschiedlichen Ernäh- rungsmöglichkeiten ist jedoch unter den heutigen Bedingungen kaum mehr durchführbar.

Zwei schon 1982 begonnene Studien erlaubten es englischen Wissenschaft- lern, die möglichen Zusammenhänge zwischen der Ernährung von Frühgebo- renen und deren Auswirkung auf den Blutdruck im späteren Leben zu untersu- chen. Dank anonymer „Muttermilch- Banken“ konnte in einer Studie Mutter- milchernährung einer speziellen Frühge- borenenmilch und in der anderen Studie die Frühgeborenenmilch einer Standard- milch gegenübergestellt werden. Die Ernährung mit Muttermilch allein, aber auch das Zufüttern von Muttermilch zur industriell hergestellten Formulaernäh- rung, war, verglichen mit der Frühgebo- renenmilch, mit einem niedrigeren mitt- leren Blutdruck (im Mittel 81,9 mm Hg [SD 7,8] gegenüber 86,1 mm Hg [SD 6,5]) bei den 13- bis 16-jährigen Kindern ver- bunden. Da die beobachtete Senkung des mittleren Blutdrucks unabhängig von dem jeweiligen Energie- und Koch- salzgehalt der Vergleichsmilch-Produkte war, sehen die Autoren ihre Vermutung bestätigt, dass bisher noch nicht identifi- zierbare muttermilchspezifische Fakto- ren diesen potenziell protektiven Effekt

verursachen. goa

Singhal A et al.: Early nutrition in preterm infants and later blood pressure: two cohorts after randomized trials. Lancet 2001; 357: 413–419.

Atul Singhal, Medical Research Council Childhood Nutrition Research Centre, Institute of Child Health, London, Eng- land.

Muttermilchernährung bei Frühgeborenen

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