Schlußbetrachtung
Der enge topographische Zusam- menhang des Urogenitalsystems führt bei Erkrankungen des Geni- tale zu Mitbeteiligung der harnab- leitenden Wege und umgekehrt.
Deshalb stellt die Behandlung der Harninkontinenz ein Grenzgebiet von Gynäkologie und Urologie dar, in dem beide Fachdisziplinen zum Wohle des Patienten zur in- terdisziplinären Zusammenarbeit aufgerufen sind.
Literatur
(1) Bates, P.; Bradley, W. E.; Glen, E., et al.:
First Report on the Standardisation of Termi- nology of Lower Urinary Tract Function, Brit. J.
Urol. 48 (1976) 39 — (2) Beck, L.: Morphologie und Funktion der Muskulatur der weiblichen Harnröhre, Enke, Stuttgart 1969 — (3) Beck, L.;
Faber, P.: Zur operativen Therapie der Bela- stungs-(Streß-)Harninkontinenz, Der Gynäko- loge 16 (1983) 200 — (4) Beck, L.: Gynäkologi- sche Urologie, in: Gynäkologie und Geburts- hilfe, hrsg. v. 0. Käser, V. Friedberg, K. G.
Ober, K. Thomsen, J. Zander, Thieme, Stutt- gart 1985 — (5) Caine, M.: The Pharmacology of the Urinary Tract, Springer, Berlin 1984 — (6) Hohenfellner, R.; Zingg, E. J.: Urologie in Kli- nik und Praxis, In zwei Bänden, Thieme, Stutt- gart 1982/1983 — (7) Jonas, U.; Heidler, H.; Thü- roff, J.: Urodynamik, Enke, Stuttgart 1980 — (8)
Melchior, H.: Urologische Funktionsdiagno- stik, Thieme, Stuttgart 1981 — (9) Petri, E.: Gy- näkologische Urologie, Thieme, Stuttgart 1983
— (10) Richter, R.: Lageanomalien, in: Gynäko- logie und Geburtshilfe, hrsg. v. 0. Käser, V.
Friedberg, K. G. Ober, K. Thomsen, J. Zander, Thieme, Stuttgart 1985
Ein ausführliches Verzeichnis kann über die Autoren bezogen werden.
Anschrift für die Verfasser:
Dr. med. Thomas Schwenzer Universitätsfrauenklinik Moorenstraße 5
4000 Düsseldorf 1
DEUTSCHES ÄRZTEBLATT
Harninkontinenz
FÜR SIE GELESEN
Empfehlungen
zur Ernährung im Alter
Die Kenntnisse über den Bedarf an Nähr-, Mineralstoffen und Vitami- nen im Alter und die Einflüsse des Alterns auf die Ernährung sind noch lückenhaft. Die über 65jähri- gen stellen aufgrund unterschied- lichen physiologischen Alterns, zahlreicher diverser Erkrankun- gen und differenter Lebensweisen eine sehr heterogene Population dar. Die an „normalen", in der Re- gel jüngeren Probanden erhobe- nen Daten zum Nährstoff- und Vit- aminbedarf sind nicht ohne weite- res auf ältere Menschen übertrag- bar. Als Beispiel wird die empfoh- lene tägliche Kalziumzufuhr für Erwachsene zitiert (800 mg täg- lich), die für Frauen nach der Me- nopause nicht ausreichend ist.
Hier soll sie bei etwa 1500 mg täg- lich liegen, um eine negative Kalzi- umbilanz zu verhindern. Empfeh- lungen zur Ernährung für alle Al- tersklassen sollten sich auch an altersabhängigen Erkrankungen orientieren.
Eine weitere Frage ist, ob Empfeh- lungen an die im Alter auftreten- den Änderungen der Körperzu- sammensetzung und Organfunk- tionen angepaßt werden sollen.
Oder sollen für verschiedene Al- tersgruppen als optimal bestimm- te Körperzusammensetzungen und -funktionen entsprechende
Ernährungsempfehlungen gege- ben werden, um den Bestzustand zu erhalten? Mit zunehmendem Alter wird wegen geringerer kör- perlicher Aktivität und geringerer fettfreier Körpermasse, was als normal angesehen wird, eine ge- ringere Kalorienzufuhr empfohlen.
Vielleicht wäre Morbidität und Mortalität im Alter zu vermindern, wenn Körperzusammensetzung und Aktivität erhalten werden könnten. Es ist denkbar, aktiven älteren Menschen eher eine höhe- re Kalorienmenge zu empfehlen.
Bei geringerer Kalorienzufuhr muß allerdings auf die ausreichen- de Zufuhr essentieller Nährstoffe geachtet werden. Es finden sich deutliche Unterschiede in der Zu- fuhr zahlreicher Nahrungsbe- standteile bei Älteren, etwa in Hei- men, im Vergleich mit Selbstver- sorgern im eigenen Haushalt.
Es wird eine Aufgabe sein, speziel- le Risikogruppen zu identifizieren, um für sie individuelle Empfehlun- gen geben zu können. Dabei müs- sen Einflüsse zahlreicher chroni- scher Erkrankungen berücksich- tigt werden. Ferner weisen die Au- toren auf Schwierigkeiten hin, die sich bei der Interpretation von Querschnittsuntersuchungen er- geben können. Ein weiterer Ge- sichtspunkt, der mit dem Alter zu- nehmende Medikamentenver- brauch, ist ebenfalls bei Empfeh- lungen zur Ernährung zu berück- sichtigen. Zahlreiche Medikamen-
te interagieren mit bestimmten Nährstoffen. Andererseits können Medikamente den Ernährungszu- stand beeinflussen.
Bei Ernährungsempfehlungen für den alten Menschen sollten be- sonders berücksichtigt werden:
Die Ernährung sollte sich am opti- malen Gesundheitszustand des al- ten Menschen und der Prävention von Alterskrankheiten orientieren.
Dies sollte prophylaktisch schon für jüngere Altersgruppen beach- tet werden. Langzeit- und Quer- schnittsstudien zum Nährstoffbe- darf und Nährstoffbilanzstudien sollten am alten Menschen durch- geführt werden. Für Risikogrup- pen im Alter sollten spezielle Emp- fehlungen erarbeitet werden. In- formationen über Interaktionen einzelner Nährstoffe und Interak- tionen zwischen Arzneimitteln und
Nährstoffen müßten ebenfalls be- rücksichtigt werden. Schließlich sollten Daten erhoben werden, um mögliche toxische Auswirkungen bei supplementärem Langzeitge- brauch von Vitaminen und Mine- ralstoffen im Alter zu gewinnen.
Dies könnte auch weitere Einsich- ten in Alternsvorgänge überhaupt und altersbedingte Krankheiten erbringen. kue
Schneider, E. L.: Recommended Dietary All- owances and the Health of the Elderly. New Engl. J. Med. 314: 157-160, 1986
National Institute on Aging, National Institutes of Health, Bldg. 31, Rm 2C-06, 9000 Rockville Pike, Bethesda, MD 20892, U.S.A.
Ausgabe A 83. Jahrgang Heft 27 vom 2. Juli 1986 (53) 1953