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Technische Regelwerke in der Europäischen Union

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Academic year: 2022

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LANDTECHNIK WELTWEIT

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Wolfgang Plate, Frankfurt/Main

Techn isc he Rege lwe rke

i n der E u ropä ischen U n i on

Europä ische Sicherheitsnormung

Im Heft 1 /97 wurden die Grundlagen der europäischen Harmonisierungspo litik dargestellt. Der vorliegende Beitrag befaßt sich mit der Rolle der Normung, der Arbeitsweise und der Organisation des Europäischen Komitees für Normung (CEN). Insbesondere wird der Sachstand im Bereich der Landtechnik beschrieben.

N

ormen beschreiben den a nerkannten Stand der Technik u nd sind ein Ver­

haltensmaßsta b für vera ntwortliches H a ndeln in der Gesellschaft. Sie erhalten diesen Status d u rch folgende Vorbedin­

gungen:

Beteiligen der betroffenen Kreise

Einbeziehen der Öffentlichkeit

Herstellen von Konsens

Regelmäßiges ü berprüfen der Normen

Normen werden von nationalen, anerka n nten Orga nisationen er­

arbeitet oder von regionalen (CEN) oder internationalen (ISO) Orga nisationen übernommen.

Normenorganisationen gibt es nahezu in jedem Land der Erde, in Deutschland ist es das Deut­

sche Institut für Normung ( D I N ) .

nisationen der 1 5 EU-Mitgliedsländer und der drei EFTA-Lä nder. Die Grundsät­

ze der europäischen Norm ung sind fest­

gelegt in den a l lgemei nen Leitsätzen für d ie Zusammena rbeit zwischen der EU­

Kommission und dem CEN.

Es gelten folgende Grundsätze:

1 . Europäische Normen haben Priorität

gegenüber nationa len Normen, CEN­

Normen müssen also von a llen M it­

gliedsländern ü bernommen werden.

Entgegenstehende oder a bweichende nationale Normen m üssen zurückge­

zogen werden.

Diese Organisationen sind meistens auch das nationa le

M itglied im CEN und i n der ISO. ") EFTA-L.ander

Organ isationen u n d von der EU-Komm is­

sion gestellt werden . Diese führen z u

" harmonisierten Norme n " , d ie von der EU anerka n nt sin d .

Das C E N ist dezentra l organisiert. Drei wesentl iche Entscheidu ngsebenen sind zu nennen:

1. Das Technische B ü ro für die Nor­

m ungspolitik,

2. die Techn ischen Komitees für die Ar­

beitsprogra m me und die Projektver­

waltu ng in einem bestim mten Fachbe­

reich und

3 . d ie Arbeitsgru ppen für d ie Erarbeitung der Normen.

Der Weg zur Norm

Im Technischen Kom itee , in dem alle in­

teressierten M itgliedsländer vertreten sind, wird ein Arbeitsprogramm erstel lt und über neue Normprojekte entschie­

den . Die Delegationen sollen a us maxi mal d rei Delegierten eines La ndes bestehe n , wobei ein M itglied d ie G eschäftsführung (Sekretariat) überni m mt. Die Arbeitsgru p­

pen (WG) werden mit der Bearbeitung besti m mter Projekte beauftragt.

Die Geschäftsfü hrung für Ar­

beitsgru ppen ü bernimmt, wie beim TC, ein M itgliedsland.

Die WG entscheidet darü ber, ob ein Arbeitsentwurf (prEN) vom Zentra lsekretariat a n d ie CEN-M itglieder zur sechsmona­

tigen CEN-U mfrage verteilt wird . Nach Bearbeitu ng der einge­

gangenen Stellu ngna hmen wird ein Sch l u ße ntwurf erarbeitet und zur zwei monatigen formel­

len Absti m m u ng gestellt. H ier­

bei wird das gewichtete Abstim­

m ungsverfahren angewendet ( Bild 1 ) .

Eine Norm ist a ngenommen, wenn

Die wichtigsten Norm u ngsfel- L_ ____________________ ___J 1 . eine einfache Mehrheit zuge- der sind: Bild 1 : GEN-Mitglieder und ihr Stimmenanteil

Gebra uchsta uglichkeit von

Produkten F1g. 1 : CEN-members and their voting

Maßnormen (Gewinde, Schra u ben)

Austauschbarkeit (Schn ittstellen)

Qualitätssicheru ng ( ISO 9000)

Sicherheitsa nforderungen

Werkstoffe

Verständ igungsnormen (Terminologie, Symbole),

Prüfverfahren

Arbeitweise im CEN

Das CEN hat seinen Sitz in Brüssel. M it­

glieder sind die nationa len Normenorga-

Wolfgang Plate ist Geschäftsführer der Normengruppe Landmaschinen, Lyoner Str.

18, 60528 Frankfurt!Main.

1 54

2. Sobald ein Normprojekt vom CEN be­

a rbeitet wird , dürfen zum sel ben The­

ma weder neue nationale Normen er­

a rbeitet, noch bestehende revid iert werden (Sti llhalteverpflichtung).

3. Eine durch gewichtete Abstim m u ng a ngenommene CEN-Norm muß von je­

dem M itgliedsland übernommen wer­

den, a uch wen n es gegen diese Norm votiert hat.

4. Die Vertretung der nationalen I nteres­

sen ist n u r d u rch das nationale, a ner­

kannte Normungsinstitut möglich.

Anträge für neue Normungsprojekte kön­

nen von den CEN-M itgliedern, von a nde­

ren europäischen oder internationalen

stimmt hat,

2. mindestens 25 Ja-Stim men vorliegen, 3. höchstens 22 Nein-Stim men vorliegen , 4 . höchstens d rei M itgl iedsländer a bge­

lehnt haben.

Normenarten

Im wesentlichen werden zwei Normena r­

ten , fachübergreifende u n d fachspezifi­

sche, u nterschieden. Fachü bergreifende Normen (Typ A oder B) entha lten Anfor­

derungen, d ie nicht einer bestimmten Maschinenart zugeord net werden. Fach­

spezifische Normen (Typ C) enthalten An­

forderu ngen für bestimmte Maschinen.

Europä ische Normung i n der Landtechnik Zuständig ist das C EN/TC 144 - Traktoren und Maschi nen für die Land- und Forst­

wirtschaft - (Sekreta riat Frankreich) .

52. Jahrgang LANDTECH N I K 3/97

(2)

. . . .. ... .... . .... ... ...... .... .. t • • ,. • • • • • • . . . .. . .

Es untergl iedert sich in folgende Ar­

beitsgru ppen:

WG 1 - Allgemeine Sicherheitsanforde­

rungen (Sekretariat Italien)

WG 2 -Traktoren und selbstfahrende Ar­

beitsmaschinen (Sekretariat Deutsch­

land)

WG 3- Bewegliche Maschinen und An­

hänger (Sekretariat Frankreich)

WG 4 - Getragene und gefüh rte Ma­

schi nen (Sekretariat Italien)

WG 5 - Stationäre Maschinen (Sekreta­

riat N . N . )

WG 6 - Tragbare Forstmaschinen (Se­

kretariat Schweden)

WG 7 - Kraftbetriebene Rasen- und Gartengeräte (Sekretariat Großbrita nni­

en)

WG 8 - Forstmaschinen (Sekretariat Finnland).

Das TC 144 erarbeitet i n erster Linie Si­

cherheitsnormen zur Kon kretisieru ng der Maschinen-Richtlinie aufgrund von Auf­

trägen ( Mandate) der EU-Kom mission . Des weiteren sind EN-Normen zum Um­

weltschutz in Vorbereitung, die sich vor allem auf die G leichmäßigkeit der Aus­

bringung von Pflanzenschutzmittel n und mineralischen Dü ngemitteln beziehen.

Projekte

Derzeit stehen 34 Projekte auf dem Ar­

beitsprogra mm. Sie sind folgenden Ma­

schinengru ppen zuzuord nen:

Sicherheit für Maschinen: 10

Sicherheit für Gartengeräte: 8

Sicherheit für Forstmaschinen: 2

Umweltsch utz für La ndmaschinen: 7

Ergonomie für Landmaschinen: 7 . Entwürfe

prEN 609 prEN 704 prEN 707 prEN 709 prEN 745 prEN 836 prEN 907 prEN 908 prEN 909

- Holzspalter - Sammelpressen - Fl üssigmisttan kwagen -Motorhacken

- Kreiselmäher - Rasenmäher

- Pflanzenschutz-geräte - Trommei-Beregn ungsma-

schinen

-Kreis-Beregnungsmaschi- nen

prEN 1374 - Hochsilo-Entnahmegeräte prEN 1553 - Gemeinsame Sicherheits­

a nforderungen

prEN 1853 - Anhänger mit Kippeinrich- tung

prEN 12525 - Frontlader

prEN 12733 - Handgefü hrte Motormäher prEN 12761 - Pflanzenschutzgeräte prEN 14982 - Elektromagnetische Ver-

träglichkeit ( EMV) Verfügbare Normen

EN 706 - Rebla ubschneider EN 708 - Bodenbearbeitungsgeräte 52. Jahrgang LANDTEC H N I K 3/97

Harmonisierte Normen EN 608 - Kettensägen

EN 632 - Mähdrescher und Feldhäcks- ler

EN 690 - Stalldungstreuer EN 703 - Siloentnahmegeräte EN 1 1 52 - Gelenkwellen-Schutzeinrich-

tungen

Normung kennt keine Grenzen

Der Markt fü r Land maschinen ist traditio­

nell international - im heutigen Sprach­

gebrauch global - geprägt. Die Nor­

mungsarbeiten wurden bereits Anfang der 70er Jahre a ngepaßt. Normungspro­

jekte zielen seitdem auf weltweit geltende ISO-Standards ab.

Es macht nur wenig Sinn, Sicherheits­

normen nur für den europäischen Raum herauszugeben und die Erzeugnisse auf diese Normen auszurichten, obwohl sie für den globalen Markt bestim mt sind . Dies ist ein Grundsatz, der für alle Berei­

che gilt.

Wiener Abkommen

ISO und CEN stellen sich dieser Hera us­

forderung und haben sowohl grundsätzli­

che als auch konkrete Vereinbarunge n für eine Zusammenarbeit getroffen und im Wiener Abkommen manifestiert. I m ersten Schritt wurden d i e Normungsver­

fahren und die Termi nologien a ngegli­

chen. Dies ermöglicht ein paral leles, gleichzeitiges Erarbeiten einer europä i­

schen ( E N ) und einer. internationalen (ISO) Norm mit gleicher Normnummer und identischem Inhalt. Eine der beiden Organisationen ü bernimmt die Feder­

füh rung bei der Erarbeitung.

Im zweiten Schritt müssen d ie Nor­

mu ngsprogra mme a bgestimmt werden, damit I SO-Normen direkt erarbeitet und angewendet werden können. Hierzu sind ha ndelspolitische Voraussetzungen zu schaffen, d ie derzeit noch fehlen.

Verfügbar sind etwa 1 20 ISO-Normen der Landtechnik, darunter auch zehn Si­

cherheitsnormen.

Ein vollständiges Verzeich nis der gülti­

gen Normen kann bei der Normengruppe La ndmaschinen, Lyoner Straße 18, 60528 Fra n kfurt!Main, Tel . : 0 69/6603 1309, Fax: 0 69/6603 1464, a ngefordert werden.

Diese Beitragsreihe wird fortgesetzt.

Schlüsselwörter

Land maschinen, Sicherheitsnormen, EU, Harmonisierung

Keywords

Agricultura l a nd forestry machines, safety sta ndards, EU, harmonization

NEUE BÜCHER

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Statische und dynamische Gewichtsermittlung in Fahrzeugen und Maschinen zur Futterernte Von Josef Rottmeier. VDI-M EG Schrift 294.

Vertrieb: Institut für Landtec h n i k der TU Mün­

chen, Vöttinger Str. 36, 85354 Freising, 1996, 138 S., 54 Abb., 21 Ta b., 25 DM

Die Untersuchung wendet sich der Gesamter­

tragsermittlung je Schlag und i n ersten Ansätzen der lokalen Ertragsermittlung in Futtererntema­

schinen zu. M it der Dehnungsrneßstreifentech­

n i k werden die B iege-, Scher- und Druckspan­

nungen in einem Transportkipper, in Ladewagen m it Einzel- und Tandemachse und in einer R u nd ballenpresse ermittelt. D u rch die Direktap­

plikation auf der Achse und a uf der Deichsel wurden kostengünstige und zuverlässig arbei­

tende Lösungsansätze realisiert Deren Genauig­

keit erreichte im statischen Einsatz Fehler unterhalb ±1 %. Im dynam ischen Einsatz konnten als wesentliche Störgrößen versch iede­

ne Beschleunigungskräfte identifiziert werden.

Die verfahrenstechnische Beurteilung zeigte eine deutliche Ü berlegenheit der mobilen statischen Gewichtsermittlung gegenüber der bisherigen Lösung auf fest installierten Fuhr­

werkswaagen .

Gerätedokumentation nach D I N V 1 9259 Elektronischer Austausch und rechnergestützte Bearbeitung, Austausch- u nd Bearbeitungsfor­

mat in SG M L. DIN-Fachbericht 56. Herausge­

ber: DIN Deutsches Institut für Normung e. V ..

Beuth Verlag G m b H : Berlin , Wien, Zürich, 1997, 64 S., A4, geh . , 62 DM, I S B N 3-410-13827-7 Hersteller technischer Geräte dokumentieren die Merkmale i h rer Produkte i n Katalogen u nd tech n ischen Datenblättern, die dem Anwender zunehmend auch elektronisch zur Verfügung gestellt werden. Welche Daten mit welchen Begriffen nach welcher Norm angeboten werden sollen, führt firmenintern oft zu zeitrau­

benden und koste n intensiven Diskussionen.

Auch aus der Sicht der Anwender ist die jetzige Situation u nbefriedigend. Diverse Schwachstel­

len in den heutigen Gerätedokumentationen erschweren das Recherchieren ebenso wie den Vergleich und die Auswah l von Geräten ver­

schiedener Hersteller. Darüber hinaus ist eine Suche in elektron ischen Katalogen mehrerer

Hersteller über ein vom Anwender präferiertes Retrievalsystem ausgesch lossen.

Das Problem ist den Herstellern bekannt. Nur ein herstellerübergreifender Dialog kann Abhilfe schaffen. Deshalb hat die Deutsche Elektrotech­

nische Kommission im D I N und VDI (DKE­

Komitee Systemaspekte K 93 1 )das Thema aufgegriffen u nd sich dabei folgende Ziele gesetzt:

o Festlegen der technischen Daten, die ein Gerät beschreiben

o Benennung d ieser Daten mit einheitlichen Begriffen und Definitionen

o Festlegen der Struktur der technischen Datenblätter

o Festlegen des Dokumentenaustauschformates Erste Ergebnisse liegen vor. Sie wurden in einer Vornorm zusammengefaßt: DIN V 19259 ,.Gerä­

tedokumentation - Datentypen mit Klassifikati­

onsschema für Meßeinrichtungen mit analogem oder d igitalem Ausgang für d ie industriellen Prozeßmeßtechnik" ( 1 0.96)

Der neue DIN-Fachbericht 56 ,.Gerätedokumen­

tation nach DIN V 19259" macht Hersteller und Anwender mit dem I n halt dieser Vornorm anhand zahlreicher Erläuterungen u nd Beispiele vertraut.

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