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Technische Regelwerke in der Europäischen Union

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LANDTECHNIK WELTWEIT

••·•••••••••••···•···•··••·•·•·•···•···••••··•••····•···•···•··•••···•···••·•·

Christoph Rickfelder, Frankfurt/Main

Technische Regelwerke

ausgenommen. Für sie existieren eigene Richtlinien, die in einem Folgebeitrag dargestellt werden.

Inhalt und Aufbau

in der Europäischen Union

Die EU-Richtlinie Maschinen wurde nach der neuen Konzeption erarbeitet und legt deshalb nur die grundlegenden Sicher- heits- und Gesundheitsanforderungen fest, die bei der Konzipierung und beim Bau von Maschinen beachtet werden müssen. Die Konkretisierung dieser grundlegenden Anforderungen erfolgt durch detaillierte Festlegungen in Eu- ropäischen Normen (EN). Diese Normen werden vom Europäischen Komitee für Normung (CEN) erarbeitet, was in einem Folgebeitrag näher dargestellt wird.

Zunächst wird ein Überblick über die Technischen Regelwerke der Europäi- schen Union zur Arbeitssicherheit und deren Überführung in nationales Recht gegeben. Weiterhin werden die EU- Richtlinie Maschinen mit ihren Anforde- rungen und die daraus resultierenden Maßnahmen beschrieben, die ein Herstel- ler bei der Umsetzung zu ergreifen hat.

D

ie Harmonisierung der Technischen Regelwerke zum Abbau von Handels- hemmnissen ist eine Voraussetzung zur Verwirklichung des EU-Binnenmarktes.

Arbeitssicherheit

Die Technischen Regelwerke zur Arbeits- sicherheit werden durch EU-Richtlinien harmonisiert. Wie schon im ersten Beitrag beschrieben, werden diese Richtlinien entweder nach Artikel 100 a oder nach Artikel 118 aderrömischen Verträge vom Ministerrat erlassen und müssen in natio- nales Recht umgesetzt werden. Bild 1 zeigt die bisher zur Arbeitssicherheit er- lassenen Richtlinien und den Stand der nationalen Umsetzung. ln bezug auf die Arbeitssicherheit werden mit Richtlinien nach Artikel 118 a die Mindestanforde- rungen für die Sicherheit und den Schutz von Arbeitnehmern bei der Arbeit festge- legt. Bei der nationalen Umsetzung dieser Richtlinien kann das Schutzniveau erhöht werden. Mit Richtlinien nach Artikel100a werden die grundlegenden Sicherheits- anforderungen an Produkte und Arbeits- mittel geregelt. Diese Regelungen sind abschießend, so daß bei der nationalen Umsetzung keine abweichenden oder darüber hinausgehenden Bestimmungen festgelegt werden dürfen.

EU-Richtlinie Maschinen Ziel und Anwendungsbereich

Die Harmonisierung der Technischen Vorschriften für Maschinen zur Gewähr- leistung der Sicherheit von Personen und Sachen ist das Ziel der EU-Richtlinie Ma- schinen. Sie wurde durch die 9. Verord- nung zum Gerätesicherheitsgesetz (9.

Oipl.-lng. Christoph Rickfelder ist Mitarbeiter der Landmaschinen- und Ackerschlepper- Vereinigung (LAV) im VOMA, Lyoner Str. 18, 60528 Frankfurt!Main.

100

GSGV) in nationales Recht überführt. Die 1989 veröffentlichte Ursprungsrichtlinie 89/392/EWG ist inzwischen dreimal er- gänzt worden. Mit der ersten und zweiten Änderungsrichtlinie (91/368/EWG und 93/44/EWG) wurde der Anwendungsbe- reich um bewegliche Maschinen sowie um Sicherheitsbauteile und Personenhe- bezeuge erweitert. Mit der dritten Ände- rungsrichtlinie (93/68/EWG) ist die An- gleichung der CE-Kennzeichnung in den Richtlinien nach der neuen Konzeption erfolgt. Durch den erweiterten Anwen- dungsbereich werden nun alle techni- schen Arbeitsmittel erfaßt, die unter dem Begriff "Maschine" verstanden werden.

Weiterhin werden auswechselbare Ausrü- stungen zur Änderung der Funktion einer Maschine erfaßt. Damit gilt die Richtlinie Maschinen mit geringen Ausnahmen für alle Landmaschinen, einschließlich der Anbaugeräte, sowie für Gelenkwellen.

Traktoren sind vom Anwendungsbereich

Weiterhin wird ein Verfahren zur Be- wertung der Konformität einer Maschine mit den Anforderungen der Richtlinie be- schrieben. Sie enthält keine Anforderun- gen an die Straßenverkehrstechnik und den Umweltschutz. Bild 2 zeigt den Auf- bau der Richtlinie, die aus einem verfü~

genden Teil mit 14 Artikeln sowie sieben Anhängen besteht.

Umsetzung

Mit der für die meisten Maschinen zum 1. Januar 1995 gültig gewordenen Richt- linie muß der Hersteller mehrere Pflichten erfüllen. Er ist verpflichtet, die im Anhang

EWG-Vertrag (1957) und Einhe~llche Europ~lische Akte (1987) EEC-Trealy (1957) and Smgle Europe;,n Act (1987)

Artlkel100a

RichllinienmitGf~~en.,.

udw:l PJOdutd• btw Art:li!tf~

Ar1icle 10011

Directives Wllh Essential Requir(!menls ror sarety products and w01k equipmen\

nationale Um&elzung naliONIIIegtslalion

Gerate

Rich~ SICherhe•sgesetz

Oifewves

Etektr Belliebsmittel

-

~

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o<~oo"'

(Niederspannung)

1 - -

I~

Eleclncal eq1..11pment (lowvoltage)

Maschinen-

I

Larm-lnformaliOfl 3

Machmerynoise

I

Verordnung

information

~Eont Simplepressure ... c.",_,

I

6

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I

Verordnuf'lg

H

Schutzausroslung

·~ l veu"~""""

Personal proteclrve equ1pment

H

Ma&ehmen Machmes

I

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;M,".,

Elek1romagne\1sche

I

EMV-G,.etz

I

- " - -Vertraglichkeil

- -

c...>ot~

Bild 1: EU-Richtlinien und ihre nationale Umsetzung Fig. 1: EC-guideline and their national transformation

Artikel118a

Richllinien mit Minde&tvOfSchriRen rar Sicherhell und SchulZ von Arbeitnehmern

Articte 118a

Dlrccltves wtlh Minimum Requiremenls for safe\y I'INIPfOttct)OnOI'."qio:Oil

I

nattonale Umsetzung

natior.allegtslation

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bei der Arbeit

11

A•be•<=ootz

I

Framework Oirecbve

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Rahmen-Gesetz Elnletr1Chlllrl!tft

Spe<4(.cOJt~•

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Arbetlsstatten

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Workplace

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Arbert!'.rrutleln

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Schul2ausrostuno

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pf=~er:=~nt

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Har\dhng ofloada

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Gelah'd""" Arbeitsstolfe

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R•sksrelaled lo 1-

exposllfe\oblologiCal agents

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I I

I

Sarety SIQOS

I I

52. Jahrgang LANDTECHNIK 2/97

(2)

···•···•···

Anwendungsbereich I

loverkehrbringen freier Warenverkehr Art 1 -Art 7 Scope Place an the market Free mouvement

~rt. 1 -Art 7

Anhange:

I

Annexes:

EU-Maschinen-Richtlinie EU-Mach1nery Directive

I I

Bescheinigungs- erfahren

~rt 8- Art 9 E-Zeichen

~ertilicalion procedure CE mark

"'rt.B-Art9

Grunctlecc11de Sicherheits-und Gesundhel.l83nfCHdctungcn

I

Schlußbestimmungen Art11-Art14 Final provisions

"'rt

11 -Art. 14

durch _Verweis auf entsprechende Re- gelwerke (etwa EN- Normen) und durch Überprüfung. Die Gefahrenanalyse ist sehr sorgfältig durchzuführen, da- mit sie eventuell als ein Mittel zur Be- weislastführung im Rahmen der Pro- dukthaftung heran- gezogen werden kann.

~e"lial Safety and Health reqUiremenls I

Abs.. 1 = statlonare Maschinen

A.bs: 2 = bestimmte Maschinengattungen Technische Doku-

fbs. 3 = mobile Ma..:honen

A~ 4 = Hebezeuge mentation

AtJs 5 = Maschinen far Untertage Die Technische Do-

kumentation muß vom Hersteller in ei- ner Amtssprache vorgelegt werden.

Sie muß aufbewahrt und für zuständige nationale Behörden noch mindestens zehn Jahre nach Herstellung der Ma- schine oder bei Seri- enmaschinen nach Auslauf der Serie be- reitgehalten werden.

Die Technische Do- kumentation dient bei etwaiger Kontrol- le zum Nachweis der Einhaltung der An-

~bs 6 = Hebezeuge fllr Personen Para 1 = stationary mach~nes Pi!rJ 2 = certain categories of machinery Para 3 = mobile machines

~ta 4 = Iifting appliances

Para 5 = machinery for underground work Para 6 = Iifting appliances ror persons

II EU - Konrormitalserklarung EU -Declaration of Conformity

111 CE-Ze1chen

CE-mark

Bescheinigungsverfahren fOr "gefahrliche"

Maschinen

IV Certification procedure for "dangerous"

machines

I

Bild 2: Aufbau der Richtlinie Maschinen Fig. 2: Structure of the Directive Machines

I festgelegten Sicherheitsanforderungen einzuhalten und eine Gefahrenanalyse durchzuführen. Weiterhin muß er eine Technische Dokumentation und eine Be- triebsanleitung vorlegen, eine Konfor- mitätserklärung ausfüllen und das CE- Zeichen an der Maschine anbringen.

Anhang I und Gefahrenanalyse

Die Umsetzung der Anforderungen aus Anhang I erfordert die 3-Stufen-Methode der Sicherheitstechnik, Bild 3. Hieraus geht hervor, daß zur Einhaltung der grundlegenden Anforderungen es bereits bei der Entwicklung und beim Bau von Maschinen erforderlich ist, die Gefahren- analyse durchzuführen. Bei der Gefah- renanalyse wird anhand einer Checkliste zunächst die Gefahrenquelle ermittelt und die Gefahrensituation beschrieben.

·Zur Beseitigung der Gefahren sind ent- sprechende sicherheitstechnische Maß- nahmen zu ergreifen und ebenfalls zu be- schreiben. Im letzten Schritt erfolgt der Nachvollzug der getroffenen Maßnahmen

52. Jahrgang LANDTECHNIK 2/97

forderungen der Richtlinie und ist deshalb sehr um- fangreich. Sie umfaßt neben der Gefah- renanalyse und ihren Ergebnissen sowie der Betriebsanleitung sämtliche weitere Unterlagen, wie zum Beispiel einen Ge- samtplan und Steuerkreispläne, Pläne zur Überprüfung der Übereinstimmung der Maschine mit den grundlegenden An- forderungen sowie technische Berichte über die Prüfergebnisse.

Betriebsanleitung

Die Betriebsanleitung ist ein Bestandteil der Maschine und dient als Kommunika- tionsmittel zwischen Kunden und Her- steller. Der Hersteller erfüllt mit der Be- triebsanleitung seine Instruktionspflicht im Sinne der Produkthaftung. Sie muß al- le Informationen zum sicheren Gebrauch der Maschine und Hinweise auf mögliche Restgefahren enthalten. Die Betriebsan- leitung muß in der Sprache des Verwen- derlandes abgefaßt sein, wobei die Über- setzung durch den Hersteller oder den Importeur erfolgen kann.

Konformitätserklärung und CE-Zeichen Mit der Konformitätserklärung bringt der Hersteller in alleiniger Verantwortung zum Ausdruck, daß die Maschine allen ein- schlägigen relevanten Sicherheitsanfor- derungen entspricht. Die Konformitätser- klärung ist in der Sprache des Verwen- derlandes abzufassen und ist ebenfalls ein Bestandteil der Maschine. Mit der Un- terzeichnung der Konformitätserklärung

Sicherheitstechnik Safety technology 3-Stufenmethode

3-step-method

I

1. unmittelbare Sicherheitstechnik 1. immediate safety technology Minimierung und Beseitigung der Gefahren

durch Konstruktion

minimizing and elemination of dangers by design

I

2. mittelbare Sicherheitstechnik 2. mediate safety technology Ergreifung notwendiger Maßnahmen bei Gefahren,

die aus Funktionsgründen nicht zu beseitigen sind adoption of measures necessary for dangers, which can't be eleminated by functional reasons

I

3. hinweisende Sicherheitstechnik 3. indicative safety technology Unterrichtung des Benutzers über Restgefahren

z.B. durch Warnhinweise an der Maschine und in der Betriebsanleitung instruction of the user about residual dangers

e.g. by warning indica\ions on the machine and in the instruction handbook

Bild 3: 3-Stufenmethode der Sicherheitstech- nik

Fig. 3: Three-step method of safety technique

ist der Hersteller berechtigt, das CE-Zei- chen auf der Maschine anzubringen. CE ist die französische Abkürzung für Com- munaute furopeenne. Die Anforderun- gen über die Anbringung und die Ver- wendung der CE-Kennzeichnung sind in der Richtlinie 93/68/EWG festgelegt. Das CE-Zeichen ist eine nach außen sichtba- re Markierung für die Marktüberwa- chungsorganisationen, daß die Anforde- rungen der Richtlinie eingehalten wer- den. Das CE-Zeichen muß deutlich sichtbar und unverwischbar auf der Ma- schine angebracht sein.

Diese Beitragsreihe wird fortgesetzt.

Schlüsselwörter

Arbeitssicherheit, Gerätesicherheit EU- Richtlinie Maschinen

Keywords

Work safety, safety of machinery, EC-Di- rective Machines

101

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