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Archiv "Hörgeräteversorgung: Valide Untersuchungen fehlen" (09.05.2014)

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A 846 Deutsches Ärzteblatt

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Jg. 111

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Heft 19

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9. Mai 2014

HÖRGERÄTEVERSORGUNG

Nur 70 Prozent der Patienten, die ein Hörgerät erhalten, können sicher sein, dass dies zur Ver- besserung ihres Hörvermögens führt (DÄ 12/2014: „Fachärztliche Begleitung angezeigt“

von Markus Stengel und Jan Löhler).

Valide Untersuchungen fehlen

. . . Mit der Qualitätssicherungsvereinba- rung (QSV) Hörgeräte 2012 wurden von der KBV zusätzlich zur eigentlichen Ver- ordnung nach Muster 15 ein sogenannter Qualitätssicherungsbogen und der soge- nannte APHAB-Fragebogen eingeführt.

Hierbei handelt es sich um einen US-ame- rikanischen Fragebogen, welcher für den deutschen Raum nicht untersucht ist. Es existieren lediglich zwei kursorische deut- sche Arbeiten von Löhler zu APHAB-Er- gebnissen. Valide Untersuchungen fehlen.

Deutsche Studien hierzu gibt es nicht . . . Die von Stengel und Löhler genannten Zahlen zur Hörverbesserung sind wenig informativ und aus hiesiger Sicht nicht be- lastbar. Etliche Patienten mit hervorragen- der Hörgeräteakzeptanz erzielen ein schlechtes APHAB-Resultat und Patienten mit Hörgeräteproblemen und schlechter Hörgeräteakzeptanz auf dem Papier eine gute Verbesserung. Es handelt sich nicht um Einzelfälle. Der Fragebogen ist abso- lut ungeeignet, da die Fragen für den durchschnittlichen Hörgerätepatienten un- passend sind und von der Majorität der Patienten nicht adäquat verstanden wer- den. Etliche Patienten sind darüber verär- gert und lehnen das Ausfüllen des Frage- bogens ab, da er ihnen unsinnig erscheint . . . Die Neuregelung der Hörgeräteversor- gung 2012 hat zu einem massiven Büro- kratie- und Kostenaufwand geführt. Auch willige Patienten benötigen beim Ausfül- len des APHAB oft Hilfe. Die geforderte EDV-Eingabe aller Daten der Hörgeräte- versorgung und der Ergebnisse des APHAB ist sehr arbeits- und zeitaufwen- dig. Zusätzlich ist der QS-Bogen redundant, etliche abgefragte Daten können aus der ei- gentlichen Verordnung zwanglos direkt ab- gelesen oder ermittelt werden. Eine kom- plette Untersuchung und Beratung zur Hör- geräteverordnung nebst Verordnung und Hörgeräteabnahme einschließlich Zusatz- dokumentation und APHAB wird innerhalb des RLV, aktuell vor Ort rund 27 Euro, ver- gütet. Die neuen Modalitäten führen dazu, dass die Kosten diese minimale Vergütung weit übersteigen. Eine Hörgeräteverord- nung wird aus anderen Praxisumsätzen

quersubventioniert. Ausgehend von einer jährlichen Hörgeräteverordnung für 150 bis 200 Patienten in einer größeren Praxis ver- ursacht allein der Zeitaufwand für den APHAB Bürokratiemehrkosten in vierstel- liger Höhe, die neue QSV bedingt de facto einen deutlichen Honorarverlust . . . Eine Verbesserung für unsere Patienten re- sultierte in den letzten Jahren durch die kürzlich erfolgte Anhebung der Festbeträ- ge für Hörgeräte und nicht durch Verwen- dung von Fragebögen.

Dr. med. Klaus Stefan Holler, Stellvertretender Vorsitzender des Berufsverbandes der HNO-Ärzte Oberpfalz, 93073 Neutraubling

Leserbriefe per E-Mail richten Sie bitte an leserbriefe

@aerzteblatt.de, Briefe an das Deutsche Ärzteblatt, Ottostraße 12, 50859 Köln. Die Redaktion wählt Briefe zur Veröffentlichung aus und behält sich Kürzungen vor.

APOTHEKER

Vom 1. Juli an verordnen teilnehmende Ärzte in Sachsen und Thüringen nur noch Wirkstoffe, die Apotheker wählen das Präparat aus (DÄ 14/2014: „Arzneimittelversorgung: Arzt und Apotheker kooperieren“ von Falk Osterloh).

Sehr zu begrüßen

Mit Interesse habe ich den Artikel über die Kooperation von Ärzten und Apothekern gelesen. Diese ist sehr zu begrüßen, gera- de was mögliche Interaktionen von Arz- neimitteln betrifft . . .

Bei dem ARMIN-Projekt ist aber nicht festgelegt, dass der Apotheker ein wirk- identisches Präparat zum Original heraus- suchen muss; die Festlegung allein auf den identischen Wirkstoff greift oft zu kurz . . .

Jedoch muss ich in meiner Klinik immer wieder feststellen, dass zwar Patienten brav ihr wirkstoffidentisches Medikament einnehmen, jedoch die erwartete medizini- sche Wirkung ausbleibt. Bei näherer Un- tersuchung nach den Gründen stelle ich oft fest, dass die Galenik zwischen dem von mir verordneten Präparat und dem in der Apotheke ausgegebenen Präparat dif- feriert. Wenn ich dann bewusst auf das Originalpräparat oder ein auch in der Ga- lenik identisches Generikum wechsle, ha- be ich sehr oft den erwünschten Therapie- erfolg. Der Grund ist einfach – die Gale- nikforschung ist sehr aufwendig. Ein Wirkstoff kann nur dann erfolgreich sein, wenn er auch zuverlässig am Wirkort an-

kommt, wozu optimierte Trägersubstanzen notwendig sind . . .

Dr. med. Walter Merkle, Fachbereichsleiter, Urologie II, Deutsche Klinik für Diagnostik GmbH, 65191 Wiesbaden

INTERVIEW

Wolfgang M. George, TransMIT-Projektbereich für Versorgungsforschung und Beratung, über Sterbebegleitung im Krankenhaus (DÄ 9/2014:

„Interview mit Dipl.-Psych. Prof. Dr. phil. Wolf- gang M. George: ,Zum Teil sehr erfreuliche Ent- wicklungen‘“ von Gisela Klinkhammer).

Dem Leben entfremdet?

. . . Mir wurde als Tochter einer sterbenden Mutter mitgeteilt, dass Krankenhäuser nicht zum Sterben da seien. Diese hätten die Aufgabe zu erfüllen, Menschen gesund zu machen. Wer stirbt, möge das bitte wo- anders tun. So wurde ich aufgefordert, meine Mutter wegzubringen . . .

Die Sozialstation bot mir ein 60 Kilometer entferntes Pflegeheim auf dem Land an.

Doch meine Mutter lag da bereits im Ster- ben. Von einem zweiten Bett neben dem Bett der Sterbenden im Krankenhaus war überhaupt keine Rede. Sie bekam auch kein Einzelzimmer, um in Ruhe dem Tod zu begegnen. Sie wurde in ein Zweibett- zimmer verlegt, und nur ein Paravent trennte sie von einer mopsfidelen Patien- tin. Der durfte ich auch nicht mitteilen, dass neben ihr eine Tote lag.

Ich wurde noch am Tag ihres Todes massiv bedrängt, doch endlich einen geeigneten Platz für meine Mutter außerhalb der Klinik zu suchen und nicht weiterhin die Gutmü- tigkeit des Krankenhauses auszunutzen . . . Irritiert von dieser Anschuldigung, ein Schmarotzer zu sein, ließ ich also meine sterbende Mutter allein . . . Als ich zurück- kehrte, war meine Mutter verstorben . . . Nun könnte man meinen, ich habe eine unglückliche Krankenhauswahl getroffen.

Leider habe ich aber auch im Pflegeheim, das meine Mutter kurzfristig aufsuchen musste, unversorgte, in die Zimmerecke geschobene Sterbende gesehen.

Möglicherweise könnte die Personal- knappheit eine Rolle spielen, die zu diesen Zuständen führt. Vielleicht findet aber auch eine Konditionierung in der Gesell- schaft statt, die uns von Menschlichkeit und Mitgefühl wegführt, um leistungsfä- hig zu bleiben. Oder sind wir dem Leben generell entfremdet?

Name ist der Redaktion bekannt

B R I E F E

Referenzen

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