Arbeitsbedingungen in der
Pflege am Beispiel der Situation der Pflege in hessischen
Akutkrankenhäusern
Projektbeteiligte:
Dr. Bernard Braun (Projektleitung) Prof. Dr. Ingrid Darmann-Finck Agnes-Dorothee Greiner
Maren Siepmann
Prof. Dr. Klaus Stegmüller
Rahmenmodell von Pflegewirksamkeit
MEHRDIMENSIONALE PFLEGEWIRKUNGEN z. B. Mitarbeiterzufriedenheit, Patientenoutcome Pflegenden-
merkmale
Patienten- merkmale Soziokultureller Kontext
Familie, Ökonomisches, soziales und kulturelles Kapital, Netzwerke Gesundheits-/Pflegesystem
Merkmale d. Einzelkranken- hauses und der einzelnen Station
Makro- ebeneMeso- ebeneMikro- ebene PFLEGE
Qualität der Nutzung des Angebots Qualität und
Quantität d.
Pflegeangebots
Projektmodule
• Zusammenhang zwischen institutionellen und individuellen Bedingungen und
patientenbezogenen Outcomes
Literatur- review
Schriftliche Befragung der Leitungen
Qualitative Fallstudien Schriftliche Befra-
gung der Pflegenden
Personalbedarfsmessungsverfahren, Kenn- zahlen, Qualitätsparameter, baul. Situation …
Arbeitsbedingungen, Arbeitszufriedenheit, körperliche und psychische Belastungen…
Verschiedene Einflussfaktoren auf die Qualität pflegerischer Arbeit und deren Wechselwirkungen
Projektmodule
• Zusammenhang zwischen institutionellen und individuellen Bedingungen und
patientenbezogenen Outcomes
Literatur- review
Schriftliche Befragung der Leitungen
Qualitative Fallstudien Schriftliche Befra-
gung der Pflegenden
Personalbedarfsmessungsverfahren, Kenn- zahlen, Qualitätsparameter, baul. Situation …
Arbeitsbedingungen, Arbeitszufriedenheit, körperliche und psychische Belastungen…
Verschiedene Einflussfaktoren auf die Qualität pflegerischer Arbeit und deren Wechselwirkungen
Ergebnisse der
qualitativen Feldstudie
Methoden und Sample
Grounded Theory (Strauss 1991)
Teilnehmende Beobachtung auf vier Stationen in zwei hessischen Akutkrankenhäusern:
Begleitung von 20 Pflegekräften im Früh- und Spätdienst
20 Leitfadeninterviews (Stationsleitungen,
Pflegende, Ärzt/innen und Patient/innen)
Analysemodell der „Grounded Theory“
Phänomen:
Nicht mehr kompensierbare
Arbeitsspitzen
Analysemodell der „Grounded Theory“
Phänomen:
Nicht mehr kompensierbare Arbeitsspitzen
1. Ursachen
Analysemodell der „Grounded Theory“
Phänomen:
Nicht mehr kompensierbare Arbeitsspitzen
1. Ursachen 2. Intervenierende
Faktoren
Analysemodell der „Grounded Theory“
Phänomen:
Nicht mehr kompensierbare Arbeitsspitzen
1. Ursachen 2. Intervenierende
Faktoren
3. Strategien
Analysemodell der „Grounded Theory“
Phänomen:
Nicht mehr kompensierbare Arbeitsspitzen
1. Ursachen 2. Intervenierende
Faktoren
4. Konsequenzen
3. Strategien
Ursachen
Steigende Anforderungen an
stationäre Pflegekräfte
Ursachen
Steigende Anforderungen an stationäre Pflegekräfte
Arbeitsverdichtung
Ursachen
Steigende Anforderungen an stationäre Pflegekräfte
Arbeitsverdichtung Veränderung des
Patientenklientels
Intervenierende Faktoren
Organisationsbezogene Faktoren
Mitarbeiterbezogene
Faktoren
Intervenierende Faktoren
Organisationsbezogene Faktoren
Mitarbeiterbezogene Faktoren
Arbeits- bedingungen
Stations- organisation
Intervenierende Faktoren
Organisationsbezogene Faktoren
Mitarbeiterbezogene Faktoren
Arbeits- bedingungen
Stations- organisation
Personalbesetzung
Intervenierende Faktoren
Organisationsbezogene Faktoren
Mitarbeiterbezogene Faktoren
Arbeits- bedingungen
Stations- organisation
Personalbesetzung
Arbeitskoordination Interdisziplinäre Zusammenarbeit
Intervenierende Faktoren
Organisationsbezogene Faktoren
Mitarbeiterbezogene Faktoren
Arbeits- bedingungen
Stations- organisation
Individuelle
Faktoren Teamarbeit
Arbeitskoordination Interdisziplinäre Zusammenarbeit Personalbesetzung
Bewältigungsstrategien
Veränderung der Organisation
Veränderung der
individuellen Arbeitsweise
Bewältigungsstrategien
Veränderung der Organisation
Veränderung der
individuellen Arbeitsweise
Stationsstrukturen und -abläufe
Bewältigungsstrategien
Veränderung der Organisation
Veränderung der
individuellen Arbeitsweise
Stationsstrukturen und -abläufe
„Keine Abstriche“
Priorisierung Rationierung
Konsequenzen
Pflegendenoutcome Patientenoutcome
Empfehlungen
Personalreserven zur Kompensation von Arbeitsspitzen
Doppelbesetzung des Nachtdienstes
konsequente Bereichspflege
Förderung der (interdisziplinären) Zusammenarbeit
Stärkung der Stationsleitung
bewusste Auseinandersetzung mit der Situation
Befragung der Pflegekräfte
Ausgewählte Merkmale der Befragten- und Antwortenden
5.576 Befragte in 29 für das Bundesland Hessen repräsentativen Krankenhäuser
Auswertbare Fragebögen von 2.159 Pflegekräften = Netto-Rücklaufquote von 38,7 %
Schriftlich standardisierte Befragung zwischen August 2011 und Januar 2012
Darunter:
84% Frauen, 16% Männer
63% Vollzeitbeschäftigte
93% examinierte Pflegekräfte
Durchschnittsalter 39 Jahre
Durchschnittlich 17 Jahre im Beruf und 14 Jahre im aktuellen Krankenhaus
Verantwortung für durchschnittlich 13 Patienten im letzten Dienst
Fragenschwerpunkte
Arbeitssituation (z.B. Existenz angemessener Hilfsdienste, Respekt, Beteiligung bei Entscheidungen)
Bewertung von Tätigkeit (z.B. Bewältigung von Arbeitsspitzen, Länge der Wege in Station)
Zufriedenheit mit konkreten Umständen
Entsprechung von tatsächlicher Praxis und fachlichen Erwartungen
Ereignisse bei Qualität und Sicherheit (z.B. Erhalt falsches Medikament, Handgreiflichkeiten)
Notwendige Pflegetätigkeiten, die nicht ausgeführt werden können
Welches Pflegekonzept?
Soziodemografische und berufliche Merkmale
Häufigkeit von Tätigkeiten, die während des letzten Dienstes nötig gewesen wären, aber z.B. aus Zeitmangel nicht im erforderlichen Maß durchgeführt werden konnten (in Prozent aller Antwortenden)
11,3 13,2
14,1 16,6
19,8 20,6
22,3 25
32,1 33,4
34,3 34,7
40,5 42,2
47,3
68,3
0 10 20 30 40 50 60 70 80
eigene Hygiene Verbandwechsel Überprüfen Richtigkeit der Medikamente
Schmerzmanagement Pflege nach Pflegestandards Vorbereitung Entlassung zeitgerechte Verabreichung Medikamente regelmäßiges Umlagern adäquate Patientenüberwachung Entwicklung von Pflegeplänen Durchführung regelmäßiger Pflegevisite adäquate Dokumentation der Pflegearbeit Mobilisierung von Patienten ausreichende Beobachtung verwirrter Patienten Beratung/Anleitung von Pat. Und Angehörige
Zeit für Zuwendung/Patientengespräche
Anzahl der Patienten für welche die Befragten in ihrem letzten Dienst direkt verantwortlich waren
bis 4 Patienten 20,5%
5-9 Patienten 18,9%
10-15 Patienten 27,5%
16 und mehr Patienten
33,1%
Häufigkeit von Tätigkeiten, die während des letzten Dienstes nötig gewesen wären, aber z.B.
aus Zeitmangel nicht im erforderlichen Maß durchgeführt werden konnten nach Anzahl der Patienten (in Prozent aller Antwortenden – statistisch signifikante Unterschiede )
59,8 44,6
16
39,5 18,6
77,6 53,5
11,6
51,2 25,1
0,0 20,0 40,0 60,0 80,0 100,0
Zeit für Zuwendung Beratung/Anleitung Pat./Angeh.
eigene Hygiene Mobilisierung von Patienten Pflege nach Pflegestandards
16 und mehr Patienten 10-15 Patienten 5-9 Patienten bis 4 Patienten
Welche der folgenden Bedingungen trifft auf ihre jetzige Arbeitssituation zu (Antwortmöglichkeiten „trifft nicht zu“ oder trifft eher nicht zu“)? (in Prozent)
17,7 27,1
28,4 31,6
35,2 38,3
45
56,8 57,1 57,5
70,1 76,1
0 10 20 30 40 50 60 70 80
Umsetzung Programm Qualitätssicherung Stationsleitung gute Funktion Arbeitsklima Ärzte/Pflegekräfte gut Anerkennung Pflege durch Ärzte Aufstiegs-/Entwicklungsmöglichkeiten Vorgesetzte unterstützen Pflegende Pflegedirektion gute Funktion Existenz angemessener Hilfsdienste Pflegepraxis wenig medizinorientiert
Zeit für Gespräche Pflegeprobleme Besetzung Pflegefachkräfte ausreichend Mitwirkung von Pflege an Entscheidungen
Wie oft (Antwortmöglichkeiten „ständig“ oder „oft“) sind folgende Ereignisse in den letzten 6 Monaten eingetreten? (in Prozent)
2 4,1
4,5 6,9
7,4
20,9 22,5
24,3
0 5 10 15 20 25 30
arbeitsbedingte Verletzungen Erhalt falsches Medikament Dekubitus nach Krankenhauseinweisung Verletzungen nach Sturz im Krankenhaus Handgreiflichkeiten Pat./Angeh.
Infektionen während des Krankenhausaufenthalt Beschimpfungen durch Pat./Angehörige Beschwerden von Patienten/Angehörigen
Anteil der Befragten, die einem pflegerischen Kollegen ihre Arbeitsstelle und einem Bekannten/Familienmitglied mit Behandlungsbedarf ihr Krankenhaus empfehlen würden
10 9
27 23
45 47
18 21
0%
10%
20%
30%
40%
50%
60%
70%
80%
90%
100%
Weiterempfehlung Arbeitsstelle
Weiterempfehlung Krankenhaus
ja eher ja eher nein nein
Anteil der Befragten, die alles in allem mit ihrem jetzigen Arbeitsplatz zufrieden sind
sehr zufrieden
13%
eher zufrieden 55%
eher unzufrieden
27%
sehr unzufrieden
5%
Zufriedenheit mit der Berufswahl
sehr zufrieden 30,3%
eher zufrieden 51,2%
eher unzufrieden
16,1%
sehr unzufrieden
2,4%
Erste Schlussfolgerungen und wie geht es weiter?
Die bisherigen Ergebnisse bestätigen vielfach die Ergebnisse anderer Studien in anderen Regionen und zu anderen Zeitpunkten (z.B. RN4CAST oder WAMP)
Sie unterstreichen signifikante Assoziationen zwischen der Personalausstattung und der Versorgungsqualität
Nach Abschluss der Erhebungen von Strukturdaten der Krankenhäuser und einiger „patient outcomes“-Indikatoren lassen sich wahrscheinlich weitere Zusammenhänge von „work environment“ und
Versorgungsrisiken verifizieren oder falsifizieren und quantifizieren