Frankfurt | Research & Advisory 17.06.2021
Märkte und Trends – Kompaktfassung
Juni 2021
1. Weltkonjunktur 2. Inflation
3. Geldpolitik 4. Staatsanleihen
5. Aktien 6. Gold
7. Immobilien 8. Devisen
Inhaltsverzeichnis
Die geld- und fiskalpolitische Nanny aus unserem diesjährigen Motto „Mit der Nanny durch die Krise“
bleibt aktiv. Diese umfassende Fürsorge durch Unterstützungsmaßnahmen ist aber nicht ohne Effekt auf die Volkswirtschaften: die Preise steigen. Da die Notenbanken bislang keinerlei Anstalten machen, die Kapitalmärkte aus ihrer umfassenden Obhut zu entlassen, wird dies die Risikoprämien zumindest auf absehbare Zeit niedrig halten.
Die Unsicherheit darüber, ob und wann die Wirtschaft wieder auf eigenen Beinen steht, wird in den kommenden Monaten die Volatilitäten an manchen Märkten steigen lassen – jedoch nicht gespeist von Wachstumssorgen. Vielmehr schwingt sich die Welt zu einem Nach-Corona-Boom auf, der gleichsam die Nachfrage und – wie bereits oben erwähnt – die Preise hochtreibt.
Dr. Gertrud R. Traud, Chefvolkswirtin/Head of Research & Advisory (Tel. 069/91 32-20 24)
Editorial
Weltkonjunktur: Mit Schwung aus der Pandemie
Reales Bruttoinlandsprodukt, % gg. Vj.
Patrick Franke (Tel. 069/91 32-47 38) und Dr. Stefan Mütze (Tel. 069/91 32-38 50)
Lockerungen der Restriktionen und
Impffortschritte führen in immer mehr Ländern zu einer spürbaren konjunkturellen Erholung.
Die USA sind bereits im Boom mit Wachstum 2021um 6 %
Dabei machen sich allerdings zunehmend Engpässe bei Vorprodukten und an den Arbeitsmärkten bemerkbar, die bremsend wirken
Deutschland und die Eurozone stehen ab Jahresmitte vor einem starken
Wirtschaftsaufschwung
Bruttoinlandsprodukt, real
% gg. Vorjahr 2018 2019 2020 2021p 2022p
Deutschland 1,3 0,6 -5,1 3,4 3,4
Eurozone 1,9 1,3 -6,7 4,5 3,4
USA 3,0 2,2 -3,5 6,0 4,0
Welt 3,6 3,0 -3,1 6,4 4,1
p=Prognose, kalenderbereinigt soweit verfügbar Quellen: M acrobond, Helaba Research & Advisory
Inflation: Kräftiger Anstieg der Verbraucherpreise
Verbraucherpreise, % gg. Vj.
Patrick Franke (Tel. 069/91 32-47 38) und Dr. Stefan Mütze (Tel. 069/91 32-38 50)
Das Preisklima trübt sich weiter ein. Wir haben unsere Inflationsprognosen erneut angehoben
Für 2021 erwarten wir einen Anstieg der deutschen Konsumentenpreise von 2,5 % (vorher: 2,2 %) wegen höherer Energiepreise und nach den Corona-Öffnungen teils teurerer Dienstleistungen
Verbraucherpreise,
% gg. Vorjahr 2018 2019 2020 2021p 2022p
Deutschland* 1,8 1,4 0,5 2,5 2,0
Eurozone 1,8 1,2 0,3 2,0 1,8
USA 2,4 1,8 1,2 4,3 3,5
p=Prognose, *nationale Abgrenzung Quellen: M acrobond, Helaba Research & Advisory
Geldpolitik: Unverändert Vollgas
%
Ulf Krauss (Tel. 069/91 32-47 28) und Patrick Franke (Tel. 069/91 32-47 38)
Fed und EZB erhöhen die Überschussliquidität weiterhin mit umfangreichen Anleihekäufen
In den USA liegt der „Einstieg in den Ausstieg“
aus dem Kaufprogramm noch Monate in der Zukunft. Der Termin der ersten Zinserhöhung rückt aber ein Stück nach vorne
Es ist keine substanzielle Änderung der Geldpolitik im Euroraum erkennbar
Der Inflationsanstieg wird als positive und unkritische Entwicklung von der EZB eingestuft
EZB behält die Kontrolle über Renditen und Risikoaufschläge
3M Euribor -Satz
Fed Funds Target Rate
-1,0 -0,5 0,0 0,5 1,0 1,5 2,0 2,5 3,0
-1,0 -0,5 0,0 0,5 1,0 1,5 2,0 2,5 3,0
2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022
% aktuell* Q3/21 Q4/21 Q1/22 Q2/22
3M Euribor -0,55 -0,50 -0,50 -0,50 -0,50
EZB Refi-Satz 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00
Fed Funds Target Rate 0,13 0,13 0,13 0,13 0,13
* 16.06.2021 Quellen: Bloomberg, Helaba Research & Advisory
Quellen: Macrobond, Helaba Research & Advisory
Staatsanleihen: Zyklischer Renditeanstieg mit angezogener Handbremse
%
Ulf Krauss (Tel. 069/91 32-47 28)
Die Rentenmärkte wirkten zuletzt eher richtungslos. Notenbanken erteilten
Überlegungen zu schnellen Kursänderungen bei der Geldpolitik eine Absage
Inflationsunsicherheit hängt aber wie
Damoklesschwert über Renten, insbesondere in den USA
Im zweiten Halbjahr dürfte Gravitationswert von 10-jährigen Bunds bei 0 % liegen
Die Rendite 10-jähriger US-Treasuries dürfte sich im Bereich von 1,75 % einpendeln
Langfristig ist weiterhin mit einem insgesamt niedrigen Renditeniveau hierzulande zu rechnen
10j. Bundesanl.
10j. US-Treasuries
-1 0 1 2 3 4
-1 0 1 2 3 4
2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022
% aktuell* Q3/21 Q4/21 Q1/22 Q2/22
10j. Bundesanl. -0,25 0,00 0,00 0,00 0,00
10j. US-Treasuries 1,58 1,75 1,75 1,75 1,90
* 16.06.2021 Quellen: Bloomberg, Helaba Research & Advisory
Quellen: Macrobond, Helaba Research & Advisory
Aktien: Party verlassen, wenn die Stimmung auf dem Höhepunkt ist?
DAX, Indexpunkte
Christian Schmidt (Tel. 069/91 32-23 88)
DAX hat positive Konjunkturperspektive eingepreist
Risiken bestehen weiterhin, finden am Markt aber kaum Beachtung
Chance-Risikoverhältnis von Aktien angesichts des erreichten Kursniveaus nicht mehr günstig
Wir tragen der seit März vollzogenen DAX-Rally Rechnung und haben unsere Prognose
angepasst, sehen aber weiterhin eine Korrektur im zweiten Halbjahr
S&P 500 – historischer Bullenmarkt verführt die Marktteilnehmer zur Sorglosigkeit
8000 9000 10000 11000 12000 13000 14000 15000 16000
8000 9000 10000 11000 12000 13000 14000 15000 16000
2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022
Indexpunkte aktuell* Q3/21 Q4/21 Q1/22 Q2/22
DAX 15.711 14.000 14.500 15.000 15.300
Euro Stoxx 50 4.152 3.800 3.900 4.000 4.050
S&P 500 4.224 3.800 3.950 4.050 4.150
* 16.06.2021 Quellen: Bloomberg, Helaba Research & Advisory
Quellen: Macrobond, Helaba Research & Advisory
Gold: Glänzende Aussichten
€ bzw. $ je Feinunze
Claudia Windt (Tel. 069/91 32-25 00)
Fundamentales Umfeld weiter günstig trotz Fed-Signale
Schwacher US-Dollar und niedrige
Anleiherenditen sollten Nachfrage befördern
Mittelfristig ist Real- und nicht Nominalverzinsung entscheidend
Gold steht vor Renaissance als klassischer Inflationsschutz
$/Feinunze
€/Feinunze
1000 1100 1200 1300 1400 1500 1600 1700 1800 1900 2000 2100
1000 1100 1200 1300 1400 1500 1600 1700 1800 1900 2000 2100
2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022
Preis / Feinunze aktuell* Q3/21 Q4/21 Q1/22 Q2/22
Gold in Euro 1.511 1.600 1.600 1.600 1.440
Gold in US-Dollar 1.811 2.000 2.000 2.000 1.800
* 16.06.2021 Quellen: Bloomberg, Helaba Research & Advisory
Quellen: Macrobond, Helaba Research & Advisory
Immobilien: Licht und Schatten
Gesamtrendite Helaba OIF-Index, %
Dr. Stefan Mitropoulos (Tel. 069/91 32-46 19)
Die durchschnittliche Jahresperformance
offener Immobilienfonds lag zuletzt nur bei 1,4 %
Mittelzuflüsse im 1. Quartal von 2,5 Mrd. Euro, allerdings unter Vorjahreszeitraum
Die Schwäche im gewerblichen Bereich belastet Performance durch Abwertungen bei Hotel- und Einzelhandelsimmobilien. Leichte Entspannung bis Jahresende dank Konjunkturerholung
Die Preise für deutsche Wohnimmobilien steigen unbeeindruckt von der Corona-Krise weiter. Einer nach wie vor hohen Nachfrage steht eine zu geringe Bauaktivität gegenüber
0 1 2 3 4
0 1 2 3 4
Immobilienindizes
% gg. Vorjahr 2018 2019 2020 2021p 2022p
OIF-Index* 2,7 2,7 1,5 1,4 1,7
Wohnimmobilien** 8,3 6,4 6,8 6,0 4,0
Gewerbeimmobilien** 6,8 6,4 3,1 1,0 2,0
* Helaba-Index für offene Immobilienfonds (Jahresrendite); **vdp Preisindizes Deutschland p=Prognose; Quellen: Refinitiv, Helaba Research & Advisory
Devisen: US-Dollar weiter ohne Rückenwind
Euro in US-Dollar
Christian Apelt, CFA (Tel. 069/91 32-47 26)
Der US-Dollar legte zuletzt zu, der Euro-Dollar- Kurs bewegt sich um 1,20
Die Fed zögert noch mit dem geldpolitischen Kurswechsel, dem Dollar fehlt damit
Unterstützung
Konjunkturelle Aufholjagd in der Eurozone, Euro-Dollar-Kurs vor weiterem Anstieg
Das Britisches Pfund dürfte von kräftiger wirtschaftlicher Erholung etwas profitieren
Abwertungsrisiken überwiegen beim Schweizer Franken
Umfeld für Japanischen Yen noch trüb, aber mittelfristig mit helleren Perspektiven
1,00 1,05 1,10 1,15 1,20 1,25 1,30
1,00 1,05 1,10 1,15 1,20 1,25 1,30
2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022
gg. Euro aktuell* Q3/21 Q4/21 Q1/22 Q2/22
US-Dollar 1,20 1,25 1,25 1,25 1,25
Jap. Yen 133 133 133 133 133
Brit. Pfund 0,86 0,85 0,85 0,85 0,85
Schw. Franken 1,09 1,12 1,12 1,12 1,12
* 16.06.2021 Quellen: Bloomberg, Helaba Research & Advisory
Quellen: Macrobond, Helaba Research & Advisory
Rechtliche Hinweise und Ansprechpartner
Herausgeber:
Dr. Gertrud R. Traud
Chefvolkswirtin/Head of Research
& Advisory
Landesbank Hessen- Thüringen MAIN TOWER
Neue Mainzer Str. 52-58 60311 Frankfurt am Main Telefon: 0 69/91 32-20 24 Telefax: 0 69/91 32-22 44 Redaktion:
Dr. Stefan Mitropoulos Tel.: 069/91 32-46 19 Barbara Bahadori Tel.: 069/91 32-24 46 research@helaba.de
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Tel.: 069/91 32-20 24 research@helaba.de