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Extremismus - Gegen Demokratie

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Academic year: 2022

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Extremismus Gegen Demokratie – Geschichtliche und politische Entwicklungen – Bestell-Nr. P11 770

Seite

Vorwort 4

Extremismus – was hat das mit mir zu tun? 5 – 6

Lehrerkommentar 5

1.1 Rund um Extremismus 6

Fallbeispiele 7 – 11

Lehrerkommentar 7

2.1 Dustin – linksextremistisch 8

2.2 Frank – rechtsextremistisch 9

2.3 Machmut – islamistisch 10

Extremismus 12 – 16

Lehrerkommentar 12

3.1 Extremismus im politischen Spektrum 13

3.2 Extremismus ‒ Hauptströmungen 15

Terrorismus 17 – 21

Lehrerkommentar 17

4.1 Terrorismus – was ist das? 18

Extremismen 22 – 31

Lehrerkommentar 22

5.1 Linksextremismus 23

5.2 Rechtsextremismus 25

5.3 Islamismus 27

5.4 Checkliste zur eigenen Internetrecherche 31

Risikofaktoren für Radikalisierungsprozesse 32 – 36

Lehrerkommentar 32

6.1 Die Gründe zur Radikalisierung 33

Propaganda 37 – 40

Lehrerkommentar 37

7.1 Rund um Propaganda 38

Extremistische Organisationen 41 – 48

Lehrerkommentar 41

8.1 Rote Armee Fraktion (RAF) 42

8.2 Nationalsozialistischer Untergrund (NSU) 44

8.3 Islamischer Staat im Irak und in Syrien (ISIS) 46 Der Staat zwischen Freiheit und Sicherheit 49 – 53

Lehrerkommentar 49

9.1 Der Staat und der Extremismus 50

9.2 Deutsche Sicherheitsbehörden 52

Extremismus – das hat was mit mir zu tun! 54 – 55

Lösungen 56 – 64

Inhalt

1

2

5 3

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7

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9

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VORSC

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Extremismus Gegen Demokratie – Geschichtliche und politische Entwicklungen – Bestell-Nr. P11 770

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

Extremismus – höchst aktuell, unstrittig relevant, sensibel und emotional, kurz, ein schwieriges Un- terrichtsthema. Dieses Buch möchte Ihnen beim Unterrichten Unterstützung leisten, Anregungen anbieten und konkretes Unterrichtsmaterial zur Verfügung stellen.

Im Mittelpunkt dieser Unterrichtseinheit stehen der Erwerb des notwendigen Wissens zur Thematik, eine Begriffsklarheit, vor allem aber die Werteentwicklung der einzelnen Schüler*. Dazu werden sie im Laufe des Unterrichtsvorhabens immer wieder in Diskussionen gebracht, sodass eigene Argu- mentationen aufgebaut und erprobt werden können. Die Urteilsbildung wird sowohl auf der Sach- als auch der Werteebene gefördert. Dazu bedarf es Zeit und Vertrauen. Schüler dieses Lernalters su- chen eigene Wege und ihre Stellung in der Gesellschaft. Dazu gehören auch Abgrenzungsprozesse gegenüber Autoritäten. Somit werden Diskussionen in der Klasse entstehen, die nicht einfach zu moderieren sind und Sie als Lehrkraft fordern werden. Sie sind notwendig und sie werden span- nend. Sicherlich wird es vorkommen, dass Schüleräußerungen fallen, die herausfordern, konfrontie- ren oder provozieren. Seien Sie gelassen, nicht hinter jeder Schüleräußerung versteckt sich extre- mistisches, ernsthaft gemeintes Gedankengut. Vermeiden Sie Dialoge zwischen einzelnen Schülern und Ihnen, geben Sie aufgeworfene, fragwürdige Thesen, Argumente und Meinungen zurück in die Klasse oder verschieben sie die Diskussion auf die folgende Stunde, sodass jeder die Möglichkeit hat sich darauf vorzubereiten. Streitgespräche zu unterdrücken oder im Vorfeld zu verhindern, ist weder ratsam noch sinnvoll. Sollten Sie aufgrund der sehr komplexen Materie fachliche Schwie- rigkeiten verspüren, rate ich Experten aus dem außerschulischen Bereich hinzuzuziehen. Es gibt zahlreiche Unterstützersysteme im Bereich „Extremismus“, die für die Schularbeit ausgebildet sind.

Das Buch ist so aufgebaut, dass Sie sich schnell und problemlos orientieren können. Es werden die wesentlichen Aspekte angeboten. Die drei Hauptströmungen des Extremismus – Linksextremismus, Rechtsextremismus und Islamismus – sind in allen Kapiteln thematisiert. Trotzdem bleibt es Ihnen überlassen, ob Sie gegebenenfalls ausschließlich eine Hauptart exemplarisch unterrichten. Die Dar- bietung des Materials und der Aufgaben ermöglichen dies.

Ein Kapitel beginnt in der Regel mit einem kurzen Lehrerkommentar. Hier wird exemplarisch ein methodischer Ablauf beschrieben. Gleichzeitig werden Alternativen, Ergänzungen, Erweiterungen aufgezeigt, wie der Teilbereich ebenso unterrichtet werden kann. Dies ermöglicht Ihnen eine viel- fältige Entscheidungsfreiheit, den Unterricht adaptiv an Ihre Lerngruppe anzupassen und eigene Schwerpunkte zu setzen. Es folgen die Lernmaterialien mit den dazugehörigen Aufgaben. Am Ende des Buches inden Sie Lösungsvorschläge.

Das Unterrichtsvorhaben eignet sich in herausragender Weise projektartig zu bearbeiten. Das Ziel könnte eine Schulausstellung darstellen. In dieser werden die Schüler der Schule zur Thematik in- formiert. Hierzu werden in fast allen Kapiteln Produkte erstellt, die dann am Ende zur Ausstellung zusammengefasst werden können. Wichtig wäre es, in dieser Ausstellung die Regionalität (z. B.

Infoläden, Programme etc.) und die Aktualität zu beachten. Hier müssten Sie selbst Material und Informationen zur Verfügung stellen oder durch Schüler recherchieren lassen.

Aufgrund der zahlreichen Fachbegriffe schlage ich Ihnen vor, von Anfang an ein Glossar mit den Schülern zu führen. Ich wünsche Ihnen einen spannenden Unterricht mit vielen anregenden und kontroversen Diskussionen, herzlichst

* Aufgrund der besseren Lesbarkeit wird im Folgenden die männliche Form Schüler bzw. Lehrer verwendet.

Gemeint sind damit sowohl die weiblichen, als auch die männlichen Personen.

Vorwort

Dirk Witt

Bedeutung der Symbole:

PA

Partnerarbeit Einzelarbeit

EA

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Extremismus Gegen Demokratie – Geschichtliche und politische Entwicklungen – Bestell-Nr. P11 770

1 Extremismus – was hat das mit mir zu tun?

Lehrerkommentar

Im Einstieg der Unterrichtseinheit soll es um zwei Dinge gehen:

Einerseits erfahren die Schüler die Inhalte und Schwerpunkte und damit verbunden die Zielvorstellungen, die dieses Unterrichtsvorhaben beabsichtigt.

Anderseits sollen die Vorerfahrungen der Schüler zum Thema aktiviert werden. Dazu werden die Schüler zunächst aufgefordert, ihr Wissen zum Thema „Extremismus“ zu notieren. Anschließend indet ein Marktplatz zum Austausch statt. Dazu stehen alle Schü- ler auf und suchen sich in der Klasse einen Partner. Achten Sie darauf, dass sich nicht unbedingt engbefreundete Schüler miteinander austauschen. Heterogenität bringt die notwendige Vielfalt und neue Erkenntnisse! Seien Sie in dieser Phase zeitlich lexibel und geben Sie den Schülern ausreichend Zeit zum Sprechen.

Anschließend fertigen die Schüler eine Mindmap zum Thema an. Somit wird die Thema- tik vor allem begriflich erfasst und strukturiert. Über die angefertigte Mindmap indet wie- derum ein Austausch mit dem Sitznachbarn statt. Dies fördert einerseits die Kommuni- kation, ermöglicht anderseits aber auch eine inhaltliche Erweiterung. Sollten Sie weniger Zeit haben, kann man die Aufgabe 3 bereits als Strukturvorgabe zur Erstellung nutzen.

In einem letzten Schritt führen die Schüler die Struktur-Lege-Technik durch. Dazu schnei- den sie die vorgegebenen Begriffe (die Sie bei Bedarf ergänzen / reduzieren können) aus und sortieren diese in bekannte und unbekannte Begriffe. Die unbekannten Begriffe wer- den dann mit der Methode „Geben und Nehmen“ geklärt. Die Schüler suchen sich einen Mitschüler, der den unbekannten Begriff erklären kann und erklären im Gegenzug einen Begriff, den dieser Mitschüler (gegebenenfalls) nicht kennt.

Mit den nun bekannten Begriffen wird eine Struktur gelegt, sodass jeder Schüler mit die- ser über die Thematik berichten kann. Dieser Austausch kann wiederum als Marktplatz geschehen, alternativ nur eine Austauschrunde mit dem Sitznachbarn. Am Ende wird die Struktur aufgeklebt.

Die Mindmap und die Begriffsstruktur sind hervorragende Lernergebnisse zum Diagnosti- zieren des Schülervorwissens. Deshalb sollten Sie diese einsammeln und sichten.

Alternativen

 Lassen Sie die Schüler aktuelle Medienberichte zur Thematik als Hausaufgabe sammeln. Jeder Schüler soll ein Beispiel vorstellen und begründen, warum er dieses ausgesucht hat und worin der Zusammenhang zum Thema „Extremis- mus“ besteht.

 Führen Sie eine Fallanalyse zu einem aktuellen Beispiel durch.

 Geben Sie den Schülern vielfältigstes Bildmaterial. Hierüber tauschen sie sich aus, äußern sich dazu, clustern die Bilder und begründen die Auswahl.

 Diskutieren Sie mit den Schülern vorgegebene extremistische Argumentationen im Klassenverband.

 Die Schüler schreiben in Kleingruppen den Begriff „Extremismus“ auf ein DIN-A3- Blatt und inden mit jedem Buchstaben des Begriffes neue, zum Thema passende Wörter. Die Gruppenergebnisse werden präsentiert und die vorgestellten Begriffe bei Bedarf erklärt.

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Extremismus Gegen Demokratie – Geschichtliche und politische Entwicklungen – Bestell-Nr. P11 770

EA

1 Extremismus – was hat das mit mir zu tun?

In den nächsten Stunden werden wir uns mit der Problematik des politischen und des reli- giösen Extremismus beschäftigen. Beide Erscheinungsformen sowie der Terrorismus und der Fundamentalismus stellen ernsthafte Bedrohungen der Demokratie und des friedlichen Zusammenlebens von Menschen dar. Doch, was hat das mit dir zu tun? Auf diese Frage sollst du im Laufe der Unterrichtseinheit Antworten inden, dein Wissen zur Thematik vertiefen und Handlungs- sowie Argumentationsoptionen gegenüber extremistisch eingestellten Jugendli- chen und Erwachsenen erproben.

Dazu wirst du dich mit konkreten Fällen auseinandersetzen, Extremismus und Terrorismus deinieren und unterscheiden können, notwendige Fachbegriffe erlernen, dich mit den Ursa- chen beschäftigen, Propagandastrategien analysieren und Organisationsformen kennenler- nen. Entscheidend aber sind deine eigene Urteilsbildung und die dazugehörigen Argumente.

Aufgabe 1: Wenn du das Wort Extremismus hörst, woran denkst du? Notiere dir Stichpunkte.

Tausche dich anschließend mit verschiedenen Mitschülern aus. Ergänze deine Aufzeichnungen, falls du bestimmte Aspekte vergessen hast.

Schreibe in dein Heft / in deinen Ordner.

EA

Aufgabe 2: Fertige mit deinen Stichpunkten eine Mindmap an. Im Mittelpunkt steht der Begriff „Extremis- mus“. Erkläre deinem Sitznachbarn deine Mindmap und lass dir seine erklären.

Schreibe in dein Heft / deinen Ordner.

EA

Aufgabe 3: Kennzeichne in deiner Mindmap mit unterschiedlichen Farben diese Kategorien:

Organisationen, Ziele, Ideologien, Ursachen, Handlungen der Extremisten, Gegenmaßnahmen zum Extremismus.

PA

Aufgabe 4:Schneide die Begriffe aus.

• Sortiere: „kann ich erklären – sind mir unbekannt“.

• Suche dir einen Mitschüler, der die unbekannten Begriffe erklären kann.

• Lege nun mit allen Begriffen eine Struktur. Mit dieser sollst du anschließend einem Mitschüler das Thema „Extremismus“ erklären.

Extremismus Terrorismus Fundamentalismus Kapitalismus Demokratie

Diktatur Vielfalt Meinungsfreiheit Kommunismus Salaismus

RAF ISIS NSU Nationalismus Gewaltenteilung

Gewalttaten links rechts religiös Gottesstaat

1.1 Rund um Extremismus

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Extremismus Gegen Demokratie – Geschichtliche und politische Entwicklungen – Bestell-Nr. P11 770

2 Fallbeispiele

Im zweiten Teil werden drei Fallbeispiele dargestellt. Jeder Fall steht exemplarisch für eine extremistische Hauptart: linksextremistisch, rechtsextremistisch und islamistischer Extremismus. Alle drei Fälle beruhen auf Quellen, sind aber didaktisch reduziert.

Alle drei Fälle werden als Gruppenpuzzle verwendet. Dazu teilen Sie die Klasse in Drei- ergruppen ein. Jeder Schüler dieser Kleingruppe erhält einen Fall. Diesen liest er und fertigt sich Notizen zu folgenden Aspekten an: biographische Grunddaten, Ursachen für die extremistische Ausrichtung, extremistische Handlungen des Täters, eigene Stellung- nahme. Dazu erhält jeder Schüler das Aufgabenblatt.

Die Lernergebnisse werden im Anschluss in der Stammgruppe besprochen. Anschlie- ßend deiniert die Stammgruppe Gemeinsamkeiten aller drei Fälle und notiert diese (diese Aufgabe ist nicht auf dem Arbeitsblatt deiniert und muss von Ihnen mündlich erteilt werden). Die gefundenen Gemeinsamkeiten sind dann Gegenstand des nun statt- indenden Klassengespräches und werden als Tafelbild schriftlich ixiert.

Alternativen

 Sie wählen exemplarisch einen Fall für den Einstieg in das Unterrichtsvorhaben „Extremismus“ aus. Dieses Vorgehen eignet sich insbesondere bei Zeitknappheit.

Die Schüler lesen den Fall und bearbeiten das dazugehörige Arbeitsblatt.

Die Lernergebnisse werden im Anschluss im Plenum oder in Kleingruppen besprochen.

 Alle drei Fälle werden den Schülern zur freien Auswahl angeboten.

 Jeder Schüler entscheidet sich für einen Fall (gegebenenfalls kann dies auch in Partnerarbeit geschehen) und liest diesen. Anschließend fertigt sich jeder Notizen zu folgenden Aspekten an: biographische Grunddaten, Ursachen für die extremis- tische Ausrichtung, extremistische Handlungen des Täters, eigene Stellung- nahme. In einem weiteren Schritt werden mithilfe weiterer Recherchen Informa- tionen zur gewählten Hauptart gesammelt (z. B. Ziele, Ideologien, Symbole, Per- sonen, Parteien, aktuelle Ereignisse). Alle Informationen werden zu einem Kurz- referat zusammengestellt. Diese können einerseits im Plenum präsentiert und diskutiert werden. Geeigneter ist jedoch die Marktplatzsituation. Die Schüler der gleichen Hauptart (z. B. Linksextremismus) stellen ihre Ergebnisse an ihren Plät- zen vor, die anderen Schüler „besuchen“ ihre Mitschüler und lassen sich berich- ten. In der zweiten Runde wird eine andere Hauptart (z. B. Rechtsextremismus) präsentiert. In der letzten Runde stellt sich die dritte Hauptart (z. B. Islamismus) vor. Im anschließenden Plenumsgespräch werden dann die Gemeinsamkeiten der drei Hauptarten herausgearbeitet.

 Sollte ein aktueller und/oder ein regionaler Fall vorliegen, ist dieser aufgrund seiner höheren Authentizität vorzuziehen. Im Anschluss kann der entsprechende Fall dieses Buches zum Vergleichen bzw. zum Ergänzen genutzt werden.

Lehrerkommentar Info

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Extremismus Gegen Demokratie – Geschichtliche und politische Entwicklungen – Bestell-Nr. P11 770

Terrorismus

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Der transnationale Terrorismus sieht sein Operationsgebiet weltweit und verfolgt Ziele, die internationale Ordnung zu zerstören und durch eigene Vorstellungen zu ersetzen.

Transnationaler Terrorismus zeichnet sich vor allem durch seine universelle Zielset- zung, möglichst spektakulären Anschlägen mit hoher Zerstörungskraft sowie einer mul- tinationalen Ausrichtung seiner Anhänger aus.

Al-Kaida steht hierfür stellvertretend. Als islamistische Terrororganisation trat sie bereits ab 1993 in Erscheinung und agierte dabei weltweit. Als Synonym für Terrorismus steht der von ihnen geplante und erfolgte Anschlag in den USA. Am 11. September 2001 wurden vier Verkehrslugzeuge entführt. Die Selbstmordattentäter lenkten zwei von ihnen in die Zwillingstürme des World Trade Centers und brachten sie so zum Ein- stürzen. Tausende Menschen starben bei diesem Anschlag. Ein drittes Flugzeug traf das Pentagon in Arlington. Das vierte Flugzeug sollte ein Regierungsgebäude treffen, wurde aber vorher durch Passagiere zum Absturz gebracht.

Dieser Anschlag ging als Nine-Eleven in die Geschichte ein und veränderte sie drama- tisch. Der weltweite Kampf gegen den Terror nahm hier seinen Ursprung und führte in seiner Folge zu zahlreichen Kriegen in Afghanistan und dem Irak. Viele demokratische Länder verschärften daraufhin ihre Gesetze und erweiterten die Rechte der Geheim- dienste. Darum entbrannte in den meisten Staaten eine heftige politische Kontroverse, in dessen Kern es um die Balance zwischen Freiheit und Sicherheit geht.

In den letzten Jahren ist eine Globalisierung des Terrorismus festzustellen. Waren Terrororganisationen in der Geschichte eher hierarchisch aufgebaut, gibt es heute weltweit verknüpfte Netzwerke, die ideologisch geleitet und organisiert sind. Die Orte der Schulung und Ausbildung sind daher territorial nicht mehr festgelegt und variie- ren. Die Organisationseinheit dieser Terrorform sind oftmals unabhängig voneinander operierende Zellen. Das heißt, eine ganz kleine Anzahl von Terroristen bereitet einen Anschlag im Konspirativen vor. Diese Entwicklung macht eine Verhinderung von Ter- roranschlägen fast unmöglich.

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Extremismus Gegen Demokratie – Geschichtliche und politische Entwicklungen – Bestell-Nr. P11 770

Terrorismus ?

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EA

Aufgabe 1: Notiere die Kennzeichen des Terrorismus.

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Aufgabe 2: Ergänze die Tabelle.

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EA

Systematik Demonstrativer Terrorismus

Destruktiver Terrorismus

Selbstmordbasierter Terrorismus Strategie

Sympa- thisanten

Beispiel- organisation

EA

Aufgabe 3: Erkläre, worin sich Terrorismus unterscheidet, wenn man ihn nach räumlichen Kriterien systematisiert.

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Extremismus Gegen Demokratie – Geschichtliche und politische Entwicklungen – Bestell-Nr. P11 770

7 Propaganda

In diesem Kapitel geht es um die Werbestrategien und die Propaganda extremisti- scher Organisationen und Strömungen.

Im Einstieg soll das Schülervorwissen zum Themenbereich aktiviert werden. Hierzu schreiben Sie den Begriff Propaganda an die Tafel. Zu diesem sollen sich die Schüler äußern.

Die Klasse wird nun in Kleingruppen mit vier Schülern aufgeteilt und diese erhalten das Lernmaterial. Zunächst lernen die Schüler in Einzelarbeit und sind aufgefordert den Begriff Propaganda zu deinieren, die Unterschiede zwischen gezielter und gestreuter Propaganda zu nennen, um anschließend die Gefahren einer gestreuten (nicht personalisierten) Propagandastrategie darzustellen (Aufgaben 1 bis 3). In den Kleingruppen werden diese Ergebnisse miteinander verglichen und gegebenenfalls korrigiert sowie ergänzt.

Mithilfe des kooperativen Leseverfahrens „Reziprokes Lesen“ erschließen sich die Kleingruppen die vier Medien der Propaganda: Internet, Musik, Zeitungen und Bücher sowie Öffentliche Auftritte. Der Ablauf dieser Methode wird auf dem Aufgabenblatt erläutert.

Die Kleingruppe lernt gemeinsam weiter, indem sie die neuen Erkenntnisse auf sich beziehen und dies miteinander diskursiv aushandeln. Gegebenenfalls können diese Überlegungen auch in einem Plenumsgespräch diskutiert werden. Die Gruppenergeb- nisse der Aufgabe 8 werden wiederum mithilfe der Methode „Galeriegang“ präsentiert.

Dazu verbleiben in der ersten Runde zwei Schüler der Lerngruppe an ihrem Platz. Sie erklären ihren Mitschülern ihre Rangfolge sowie die Begründungen und beantworten Nachfragen. Das andere Tandem „besucht“ die Plätze anderer Gruppen. Nach einer gewissen Zeit tauschen die Tandems die Rollen.

Alternativen

 Sie können entsprechend der Lerngruppe und aktueller Ereignisse ein Medium ausschließlich und dann vertiefend behandeln (z. B. rechtsgerichtete, ausländer- feindliche Musik, Hassprediger etc.). Dazu müssen die Schüler dann eine gezielte Internetrecherche durchführen.

 Die Schüler können im Anschluss konkrete Beispiele, die sie als Hausaufgabe recherchiert haben, in der Klasse vorstellen. Die Lernergebnisse können ein Bestandteil einer möglichen Schulausstellung werden.

 Die vier Medien können als Stationsarbeit organisiert werden.

 Die vier Medien können als Gruppenpuzzle organisiert werden.

 Das Thema Propaganda kann mit historischen Beispielen (NS, DDR) ausgewei- tet werden und den Schülern wird somit deutlich, dass es sich hier um kein gegenwärtiges Phänomen handelt.

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Extremismus Gegen Demokratie – Geschichtliche und politische Entwicklungen – Bestell-Nr. P11 770

7 Propaganda

Auf Liederabenden oder Konzerten wird das Gemein- schaftserlebnis der Gruppe in besonderer Weise gefördert und die Gruppenstrukturen gefestigt. Häuig werden diese Konzerte konspirativ (geheim) vorberei- tet. Dadurch steigt die Faszination dieser Veranstal- tungen, die Teilnehmer sehen sich als auserwählt an und grenzen sich von ihren Gleichaltrigen ab.

Auf den Konzerten wird das Gruppengefühl durch gemeinsame Interaktionen zwischen Band und Zuhörern hervorgerufen. Texte werden gemeinsam gesungen und getanzt.

Ein Konzert gleicht eher einer Inszenierung, die vollständig durchgeplant ist und das Ziel verfolgt, Musik, Handlung und Botschaft miteinander zu vereinen.

Durch die Verteilung von Musik-CD‘s vor Schulen versuchen die Extremisten neue Anhänger zu gewinnen und ihre Botschaften zu verbreiten. Gleichzeitig erwirtschaftet der Verkauf von entsprechenden Musikträgern enorme Gewinne für extremistische Gruppen.

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Zeitungen und Bücher

Trotz des Internets setzen viele extremistische Orga- nisationen und Vereinigungen weiterhin auf Zei- tungen, Zeitschriften und Bücher. Insbesondere für linksextremistische Gruppierungen ist dies ein viel- fältig genutztes Propagandamedium. Sie erscheinen oftmals in einer Aulage von mehreren Tausend und werden überwiegend über Infoläden vertrieben.

Zeitungen gelten als prägendes Sprachrohr der militanten Szene und Plattform für Dis- kussionsbeiträge zu szenerelevanten Themen. Im Vordergrund stehen Beiträge zu aktu- ellen Themenfeldern, Überlegungen zu Selbstindungsprozessen, Militanzdebatten und Selbstbezichtigungen von Gruppen, die Anschläge begangen haben. Sie enthält ferner unverhohlene Aufforderungen und Anleitungen zu Gewalttaten. Aus diesem Grunde werden sie auch vom deutschen Verfassungsschutz beobachtet.

Sowohl Parteien aus dem links- sowie rechtsextremen Umfeld vertreiben eigene Zeit- schriften an ihre Mitglieder. In ihnen geht es vor allem um organisatorische Grundlagen oder Standortdebatten. Hier sind keine schnellen E-Mails, der Austausch im Chatroom, Web 2.0-Technologie wie Soziale Netzwerke oder kurze Statements mit begrenztem Haltbarkeitswert gefragt, sondern ausführlichere Analysen, die auf dem begrenzten Raum eines Bildschirms nur unter erschwerten Bedingungen lesbar sind.

è

Öffentliche Auftritte

Medien- und öffentlichkeitswirksam versuchen ext- remistische Gruppierungen ihre Ziele und Vorstel- lungen darzustellen. Dazu veranstalten sie regelmä- ßig Demonstrationen, Straßenfeste oder öffentliche Gebete. Durch eine hohe Anzahl von Beteiligten, möglichst gleicher Kleidung bzw. durch bewusste Pro- vokationen und Gewalt versucht man eine größtmög- liche Aufmerksamkeit zu erzeugen.

Hier sind die gewalttätigen Ausschreitungen zum 1. Mai durch Linksextreme zu nen- nen, die „Erinnerungsdemonstrationen“ Rechtsextremer in Dresden oder die öffentlichen Hasspredigen der salaistischen Bewegung. Extremisten führen aber auch Kinder- oder Straßenfeste durch. Sie wollen sich in einen bürgerlichen Deckmantel hüllen und so neue Anhänger gewinnen.

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Extremismus Gegen Demokratie – Geschichtliche und politische Entwicklungen – Bestell-Nr. P11 770

10 Extremismus – das hat was mit mir zu tun!

Aufgabe 1: Setzt euch argumentativ mit diesen Parolen/Argumentationen extremistischer Gruppen auseinander.

Aufgabe 2: Lest das Szenario und diskutiert die Situation. Entwerft Handlungsoptionen und entscheidet euch für eine. Stellt diese als Rollenspiel dar.

Aufgabe 3: Führt eine Diskussion zu diesem Dilemma durch: Ein Passagierlugzeug Ihr habt euch intensiv mit dem Thema „Extremismus“ auseinandergesetzt, neues Wissen sowie Einsichten erworben und gemeinsam diskutiert. Findet euch in Kleingrup- pen zusammen, wählt eine Aufgabe aus und bereitet diese für eine Präsentation in der Klasse vor.

GA

GA

Macht kaputt, was euch kaputt macht!

Keine Macht für niemand!

Enteignet Eigentümer!

Gegen Staat und Kapital – Alles für alle überall!

Deutschland den Deutschen!

Nationalismus ist eine Besinnung auf sich!

Andere Mächte wollen durch ihre Mahnung zum Holocaust Deutschland klein halten. Die Ausländer kommen her und

nehmen uns die Arbeitsplätze weg!

Im Westen herrschen die W

erte des Materialismus. W

ir wollen die Herrschaft Gottes, dann wird es Gerechtigkeit geben.

Jihad – du musst handeln, nicht nur glauben.

Der nächste Holocaust in Deutschland indet an den Muslimen statt.

In eurer Klasse wird Hassan, der vor einigen Jahren aus Afghanistan kam, immer schweigsamer.

Seit einigen Wochen lässt er sich sichtbar einen Bart wachsen. Zur Begrüßung nimmt er keinen Körperkontakt mehr auf. Im Philosophieunterricht sind seine Argumente durch wenig Toleranz und Verständnis gekennzeichnet.

Ein Mitschüler eurer Klasse schickt im Klassenchat ein Lied herum und kommentiert es: „Krasser Beat, ich liebe diesen Sound“. Ihr hört euch das Lied an und merkt, dass in diesem Ausländer und Homosexuelle beschimpft werden. Ihr googelt den Namen der Band und erkennt, dass es sich bei dieser um eine sehr rechtsgerichtete Musikgruppe handelt.

Ein Mitschüler der Klasse hat in den letzten Wochen seinen Style stark geändert. Er trägt nun Jeans- jacken. Auf dieser sind die Embleme der autonomen Szene: Hammer und Sichel, die rote Fahne und das RAF-Zeichen.

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