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634

Der Kanon der biblischen Bücher

bei den babylonischen Nestorianern im 9./10. Jhdt.^)

Von Gustav Rothstein.

Der Text, um den es sich handelt, ist entnommen der anonymen

arabischen Chronik des Cod. Spreng. 30 in der Berliner Königlichen

Bibliothek, die J. G. Bothstein, De chronographo arabe anonymo etc.,

Bonnae 1877, behandelt hat. Aus demselben Cod. hat Gilde¬

meister ein Pragment einer arabischen Übersetzung des IV. Ezra¬

buches (cp. 14, 38—50) in Esdrae liber quartus arabice. E codice

Vaticano ed., Bonnae 1877, p. 40 f. mitgeteilt. Die Chronik

stammt wahrscheinlich aus dem 9./10. Jhdt., vgl. Rothstein 1. c.

35 lf. Mit Ahlwardts Verweis (im „Verzeichniß der arabischen

Handschriften IX, S. 43—44) auf eine Stelle (p. 44, 11) sind R.'s

Ausführungen nicht widerlegt, da Einschübe des Schreibers sicher

vorhanden sind, also die Stelle nicht vom Verfasser zu handeln

braucht.'') Ich bleibe vorläufig bei R.'s Ansetzung. Die drei¬

teilige Chronik ; behandelt im ersten Teil wesentlich „Propheten¬

geschichten" und benutzt dabei eine Reihe von jüdischen und christ¬

lichen Werken, deren Titel sie nennt, die aber bisher nur zum Teil

zu identifizieren sind. Eine Aufzählung dieser Werke und ihrer

Titel gibt Rothstein 1. c. p. 42 flf. Der anonyme Verf. scheint diese

Werke nicht bloß anzuführen, sondern auch, wenigstens zum Teil,

wirklich zu kennen. So läßt sich die Angabe (p. 16 des Ms.), Verf.

habe zur Erklärung einer Differenz zwischen jüdischer und persischer 1) Für Verbesserungen und Anregungen habe ich Herrn Prof. Fischer herzlich zu danken.

2) Nach Ahlwardt würde der Verf. um das Jahr 1135 geschrieben haben.

Der Cod. würde auch dann seine Bedeutung für die Kanongeschichte be¬

halten. — Ahlwardts Angaben sind aber unklar. Auf derselben Seite gibt er an: „Der Verf. schrieb im Jahre 543/1148 s. S. 44, wo er am Ende der Chrono¬

logie der LXX angibt, daß [von der Higra] bis zur Abfassung des

Werkes 531 J. 10 M. verstrichen seien' und später: ,Daß der Verf. nnd nicht der Schreiber S. 44, 11 zu verstehen sei, scheint mir selbstverständlich, mithin lebt der Verf. um 530/1135." Nur die letztere Angabe stimmt mit dem Text von S. 44. — Meine Ansicht ist noch schwankend, neigt aber vorläufig auf J. W. Rothsteins Seite.

4 6 *

(2)

G. JRothstein, Der Kanon der biblischen Bücher etc. 635

Überlieferung bei genauem Studium in zwei mit ihrem Titel ge¬

nannten jüdischen Schriften das Wahrscheinlichste gefunden, nicht

anders deuten, als daß er diese Schriften selbst gelesen.^) Jeden¬

falls kennt er die biblischen Bücher aus eigener Anschauung. Denn

er bemerkt einmal von einer Tradition über Esther, sie finde sich

nicht in der Megille Esther. 2) Es scheint dies auch mehrfach aus

Berichten hervorzugehen, zu denen Tabari Parallelen hat. Der

Anonymus zeigt dabei mancherlei kleine Abweichungen, die durch¬

weg genauere Anlehnung an die biblische Überlieferung zeigen,

wie er denn auch einmal einen kleinen Abschnitt einschiebt, der

ofifenbar ein kurzer Auszug aus Jud. 2, 11 fi'. ist (Ms. p. 12). In

welcher Gestalt er die biblischen Bücher vor sich hatte, vermag

ich augenblicklich nicht zu sagen. Zu der von Ahlwardt an¬

genommenen Entstehimgszeit des Buches lagen arabische Über¬

setzungen ja sicher vor , ' aber auch bei der von mir akzeptierten

Ansetzung ca. 900 darf man die Möglichkeit der Existenz solcher

Übersetzungen kaum bestreiten. Jedenfalls war das 4. Ezrabuch

schon arabisch übersetzt; denn diese von Gildemeister vertretene

Vermutung (cfr. Esdrae liber quartus p. 3) ist wohl wahrschein¬

licher als die , daß der Anonymus diese Übersetzung erst selbst

aus dem Syrischen angefertigt habe. Dabei darf man vielleicht (!)

behaupten, daß die Benutzung dieser von den bekannten abweichen¬

den und nur in dem oben erwähnten Pragment erhaltenen Version

auf ein ziemlich hohes Alter des Kodex selbst schließen läßt. .—

Um 900 lebte auch Sa'adjä, aber ich weiß jetzt noch nicht, ob

der Anonymus seine Übersetzung benutzt hat. Die Möglichkeit

wäre wohl vorhanden. Die vorhandenen Zitate aus biblischen

Büchern scheinen ungenau zu sein; cf Rothstein 1. c. 43.

In der Art, wie der Anonymus die , Prophetenlegenden " be¬

handelt, erinnert er an Ibn Kutaibas (f 889 D.) relativ kritisches

Verfahren im Kitäb al-ma'ärif, wozu Lidzbarski (De propheticis,

quae dicuntur, legendis arabicis. Prolegomena, Lipsiae 1893, p. 9)

zu vergleichen ist.

« «■ £ »

1) Die Stelle lautet: U*xXj liyilt liXjJ ^J^Jii*Ä/l ^.«.^Uj!^ UJj

.>w .

^5 L»^ V'-i-'' ''■^^ >3 oi^b iiu.Ät LaÄ y ^Jis ^3 j iCJLxJ!

j?>J5 __^^JljyC j^x^S» \—XX4.Xi = „Als wir sahen, wio sie (= die

Magüs) an dieser Ansicht (nämlich in bezug auf die SteUung des Kaiümart in der Genealogie) festhielten, da haben wir gründlich nach der Ursache (ihrer

Meinung) geforscht. Da sahen wir nichts , was dem Richtigen in bezug auf

dieses Kapitel näher kommt als das, was in L.'ütt.w und ^JUc qx/I^^-s» ge¬

funden wurde u. s. w.'

2) Pag. 13 wird die Legende, daß Cyrus ein Sohn der Esther und des

Abasverus sei, mit der Bemerkung erwähnt: Ki:^m ^ ^jmaJj.

41*

(3)

G. Rothstein, Der Kanon der biblischen Bücher etc.

Lidzbarskis Resultat, daß die schon in den ältesten Zeiten des

Islam entstandenen Prophetenlegenden vieles aus jüdischen und

christlichen Büchern aufgenommen haben, gilt jedenfalls für imsern

Anonymus. Über die Vermitüung dieser Kenntnis im einzelnen

läßt sich wohl wenig Sicheres ausmachen. Doch glaube ich auch

mit Bezug anf den Anonymus Lidzbarski (1. c. 27 ff. 30) recht geben

zu müssen, wenn er mehr an Übertragung durch Christen als durch

Juden denkt. Das scheint mir wenigstens für die Kenntnis der

biblischen Bücher sicher zu sein ; auch bezüglich des A. T 's für

das N. T. ist es ja selbstverständlich. Vom Buche Esther heißt es

einmal (p. 13/14 des Ms.): L?!yü ^\ s^_j^S

iöi^i j .'^D'i «"»s der kanonischen Bücher,

welche die Christen in der Kirche lesen«. Sonst werden, so auch

in dem unten abgedruckten Stück, Juden und Christen auch

für das A. T. genannt. Dem entspricht es, wenn fabari häufig

die nasärä auch für alttestamentliche Stofi'e als Autoritäten nennt.

Die syrischen Namensformen dürften ebenfalls auf christliche Quellen

zurückgehen. Schließlich darf man wohl auch auf die Kenntnis

des Anonymus von der LXX hinweisen,^) deren chronologische An¬

gaben, die er gewiß eher von Christen als von Juden hat, er genau

aufzählt.

Die Heimat des Anonymus ist zweifellos Babylonien ('Irak

wird LUjJüs! genannt, cf. Rothstein 1. c. 41). Unter babylonischen

Christen hat man aber zunächst Nestorianer zu verstehen. Dem¬

gemäß werden wir den Kanon der Nestorianer in Babylon aus dem

9./10. Jhdt. vor uns haben, der für das A. T. aber nach der aus¬

drücklichen Angabe des Verfassers mit dem der Juden überein¬

stimmt. Die Richtigkeit dieser Annahme, welche sich übrigens von

selbst ergibt, wird sich unten durch andere Zeugnisse bestätigen.

In der Wiedergabe des Textes habe ich mich absichtlich ge¬

nau an die Vorlage gehalten — wenige Ausnahmen sind angegeben.

Die Handschrift ist ein Unikum und hat für diese Partie, wie für

manche andere, keine Parallele, auch bei Tabari nicht, mit dem

sich der Anonymus sonst vielfach berührt. Namentlich mit den

Zahlwörtern verfährt sie oft nicht nach den Regeln der gewöhn¬

lichen Grammatik.'-) Die, an und für sich leichten, Änderungen

habe ich aber vermieden. Auch sonst zeigt sie in der Schreibung

manche Eigentümlichkeiten (einige davon bei Rothstein 1. c. 4 f.),

1) So hat auch der Anonymus an einer Stelle (Ms. p. 193) da, wo der Hebräer (2 Reg. 23, 33 u. Parall. in der Chronik) bei der Angabe des dem

Jöjakim auferlegten Tributs keine Zahl hat, mit LXX richtig 10 (^Äc

^3 o!ya').

2) Dafür, daß dio ,Deteriorierung" bei den Zahlwörtern am frühesteu einsetzt, vgl. Sachau in: AlbSrüni, Chronologie oriental. Völker H, LXX.

(4)

G. Rothstein, Der Kanon der biblischen Bücher etc. 637

die zum Teil aber gewiß auf eine von der klassischen abweichende

Aussprache zurückgehen und darum beizubehalten sind. Solche

Erscheinungen der arabischen Kotvri zeigen sich ja auch in anderen

Mss., die ungefähr der vermutlichen Zeit unseres Verf.'s angehören,

massenhaft; vgl. die Ausführungen Pleischers (Kleinere Schriften

III, 378 fr., spez. 385) über den Tischendorfschen griechisch - ara¬

bischen Codex rescriptus aus ca. X. Saec. Dieselbe Erscheinung

habe ich selbst an zahlreichen Beispielen in der nestorianisch-ara¬

bischen Übersetzung des N. T. (ebenfalls von Tischendorf mit¬

gebracht und in Petersburg befindlich ; cf Pleischer 1. c. 389 ff.)

nach einer Photographie der Handschrift (Herrn Dr. Stenij in

Helsingfors gehörig) beobachtet. Diese Handschrift ist 892 D. ge¬

schrieben, stammt also wieder aus derselben Zeit. Es ist also offen¬

bar das methodisch einzig Richtige, in solchen scheinbar willkür¬

lichen Dingen die Vorlage genau wiederzugeben, wie dies in anderen

Fällen z. B. auch von A. Müller und von C. Bezold geschehen ist.

In der Übersetzung sind die Namen, deren Vokale ja nur z. T.

sicher sind, in der arabischen Schreibung belassen worden. Das

Verständnis leidet darunter nicht.

Der Anonymus gibt die Aufzählung der Bücher zweimal, das

erste Mal (= A, hier abgedruckt) nach der Gruppeneinteilung

(Törä, N«bI'Im, KH^'ub'^Im), das andere Mal (== B) jedes Buch

einzeln gezählt. Die Abweicbungen dieser zweiten Aufzählung sind

in den Noten angegeben; die Noten beziehen sich immer auf die

Worte vöm • bis zur betreffenden Zahl.

iCAit^! ^^\^

fj-*-^ [.liw Lw;-^ j^'^ iw^*j> ^?_5* xj_^yüi Lj^

1) Ms. (verbessert: Prof. Fischer; durch diese Verbesserang

ist der Sinn Itlar, vgl. die Übersetzung.)

(5)

638 Gr. Rothstein,. Der Kanon der biblischen Biieher etc.

^yJ! v_*;:XJ! I^jl«^ <Si^)U^ ^Lö» jS>^ yt^

jjjj VjLÄi' w^i iHjjjJt jL«*-' tLuj'Jib ._?^»v

v-jUj'j öf'')^^C^,^J!5 sUajüI i-jU^j l5-^'* ^^^^ V'^.j

VLxT, ^>«)Liy.y SJ!-^.» ^^J^=^ V^-^^S ^J^^^

i^jJ! yi.c ^Laxj'^' V^-'fs* '^LäJ'^ ör3b^^

*Lm*I uu ItXs*!^ LUT. jüjiSjtJ (_5^Lai!tji '-Jj^aJIj j'^j* xjjI->*o

Cr^ 3|5!>^ ')l5;W o^* l5^^1 *V

Lri^ii LT**" ^j>«+=- 'H^yij

>iU+* '-fr^j vj9>iu5«3 ^^ rj^Lj^ ^yl

^l5^ '')|y>"!<bij *)l^rt3'-5 ^y^.

^UV ^^«)L^_;. ^6 ^"^i* > c5*^-^^t oL^y

y^i WLxs' vXs-! y>j v^^' a^^r^'j "^j"^

i-jUs' p4jJL* liLi»! i-jLä5' jS>i* J^^b eyi^ vjLä^'

oyi vjLäJ' **)Liij! ^.j^jJLJ ujbü' ^^ffi^* v^JlSPyj

")JLüb \^lx^ i«),iUAiu o^;»Ii* i5)iOÜjJ5j Lyoy! «^ur

«JCi-l vüoL^j L^^y I** ^Sy^ v^iUj* »L^ V-jUJ'

V^! |.yLc 'y^' ")^^ ")iuLto^!

jü-oj-Jit oUJo Ojyiit yU^Ü y^* üv'b^ yUr

1) B nur: <—OCi' 'i.jM.*s>-. 2) B vac. 3) B Lyo^t, doch nach¬

her (bei den Threni) auch by^jj!, wie auch z. B. p. 649, aber vgl. Tabelle.

4) B vac. 5) B: hier wie auch bei den folgenden Namen fehlt der Vaters¬

name. 6) B ;3LjjJ. Zum Vatersnamen vgl. Tabelle. 7) B

8) B bj'»^ [richtig; vgl. die Tabelle]. 9) So A u. B [aber vgl. die Tabelle].

10) B vac. Zu LAS>y vgl. die Tabelle. 11) B vac. 12) B vac. 13) B vac.

14) Cod. hat sicher beide Male und ^^yim neben ^jJmi, woraus auch

j^^jyw (mit (j*) sicher ist. 15) Nach B, während A üJjJj^ hat, was nicht

angebt. 16) B vac. 17) Bei B folgt jetzt (jv./sbyj, dann jLölo.

18) B vac. 19) B ßj»^^. 20) B vac.

(6)

G. Rothstein, Der Kanon der biblischen Bücher etc. 639

^yÜJ i/!5 (sie) erij^J «j^» ^^l'

Lji^yijj ij^LXlIj j^v+J! L^yi»iX,j5 l5>1^15 'M*!!

L^_y«.*»j (^^jLkoäJ!} JUjiXäJ! lyjiit v^i^ Uilj, (jjybj l

ufiUjiXäJt SjijjiaJt •^^ijS

V^Ji^' l5^5 'M*^' O^'^ '-«^ Oi^T*^-^ <3j-^S

^\ Jw5>l5 ,yiUJ üitX^

Lä^j Lr^yj f*^-* "^'-5 Lf^' J'i' er* '^J

J^Lw; ^5 u-.-^ vL^* ')J>^^t O^JUi '3?Li>^j

^6)gwdMJ! V'"*^^ ^"JottÄJ ^! v^J

' ^ . , „ J

ylÄ^üt ttXS» v5 Ü^J l-* v^*^! »1-^ OlXc ^ !J>li

».JlüXc O^'L'Ö I gll AH'S»!; LJ>0|>.C j '^}-J*!ls (JTjLlAd! .^«-^

t&bLiS' (sic) ^yy*cs JUjlXäJ! »^^^I U-üo LjU^ crir^J

übib olX*J! a5 jili ^ylj ö^v.,^ eJLi- KijLxil ,_,a<J! L^i«,

LLäT ojj+i!! SL^P 3^ ^;<yf-j ^ «5Üi j

i&UjS (sie) ij^ji} lXs»! BJotlt <yJi\S ifuvt^

Übersetzung.

Und es wurden [= es verflossen] von der Geburt des Messias

an, bis daß der „Ähnliche"*) gekreuzigt wurde, 32 Jahre und

[eine gewisse Anzahl] von Tagen. Und nach 'Isä und seinen

Jüngem wurde die Offenbarung [uahi] ') unterbrochen und ihre

1) B vac. Ebenso fehlt der Passus bis zur Aufzählung der nbi. Bücher, p

2) B statt dessen nur: i-.*äJ' J-^ji. 3) B ^jtMtS^^^i; von an vac.

4) B 5) A u. B: gv^JLuJ! (aber ^ richtig). Das Folgende gehört

natürlich nur A an und bildet den Übergang zu B.

6) FOr die Anschauung, daß statt Jesu ein 'IsS' b. KandirS gekreuzigt

wurde, vgl. außer dem Cod. Spr. 30 p. 24 (wo ^y*^^ steht) bei

den Arabem noch Tabari I, p. 741 nnd ann. c (wo die Talmudstellen zitiert sind), sowie Rothstein, De chronographo p. 12, ann. 1.

7) Vgl. Pautz, Lehre Muh.'s von der Offenbarung p 85 u. 100.

(7)

640 G. Rothstein, Der Kanon der biblischen Bücher etc.

Veranlassungen aufgelioben. So wurde nacb dieser Zeit kein Buch

hervorgebracht, das zur Offenbarung [tanzüy) in Beziehung gesetzt

wird, außer dem Korän. Was unter die Zahl der Bücher gerechnet

wird, die als Bücher Allähs — groß und mächtig ist er — gelten,

das, worüber zwischen Juden und Christen keine Differenz besteht, ist

bekannt und bestimmt. Dazu [also zu diesen Büchern Allähs] gehören

die 24 Bücher, welche die Juden lesen und in bezug auf welche

sie mit den Christen übereinstimmen. In bezug auf sie herrscht

zwischen ihnen keine Differenz, außer daß die Juden sie al-kutub

al-gämi'a'^), die Christen kutub as-süra'^) al-kadlma nennen. Es

sind 24 <) Bücher in hebräischer Sprache — nach der Weise der

Juden ^).

Zu ihnen gehört :

Die törä, das sind 5 asfär. Sie setzen sie [die asfär] an

Stelle von 5 kutub, jedes si'fr (und das ist der fünfte Teil«)) an

Stelle eines kitäb.

Ferner die Bücher, welche bekannt sind als „Die Propheten"

(al-anbiiä') nach den asfär der törä. Dazu gehören:

Das Buch des Jüsa' b. Nün; das Buch ^^^L^, welches be¬

kannt ist als „Buch der Richter und Vergelter" (fc. al-hudä na'd-

daiiänm); das Buch hamuli; das Buch sifr yX«; das Buch desi

LyOjj!; das Buch des ^iUsp-; das Buch des 1**.^^)!; das Buch derj

12 Propheten, welches sie ^'^ji nennen, und die Juden und

Christen zählen es als ein Buch. Was die Namen dieser 12 an¬

betrifft, so sind es: i

1) Vgl. Pautz, 1. c.

2) Die Bezeicbnung ist mir sonst nicht bekannt und nicht klar. Prof.

Fischer übersetzt: „die alles [Wesentliche] umfassenden (?) BUcher", was eine wenigstens sinngemäße Erklärung ergibt. Man könnte denken an die Bezeichnung des Buches Koheleth als jJi^LiS- UjLÄi' in arabischen Bibeln (vgl. z. B. Londoner Polyglotte), aber das ist Übersetzung des hebräischen Namens und läßt nicht erkennen, wie daraus eine Bezeichnung des ganzen A. T.'s werden konnte.

3) Als Bezeichnung des A. T.'s bei den Christen auch Fihrist ed. Flügel p. 23, Z. 20; sie stammt aus dem Syrischen; vgl. Payne Smith s. v. IO.

Sp. 3887: jl.jA.JO )N0-6AJ ^fc^ liOj ÖjJiO und auch JWo. allein =

Text der hl. Schrift.

4) Die Zahl 24 auch an andern Stellen des Kodex.

6) Bezieht sich auf die Zählung.

6) Damit soll natürlich nicht sifr Ubersetzt sein, sondern es ist an den Ausdruck:c 'm i«;?2n' ' niann gedacht, wie Fihrbt ed. Flügel p. 22, Z. 32:

(j«U.i»t *,.w.4.i».

(8)

G. Rothstein, Der Kanon der biblischen Bücher etc. 641

1) ^ j-A^ 2) jyi ^ Jl^^ (od. jb^) 3) ^yU

La»-,j ^ 4) ,3>«+> ^^ Lj^ 5) 6) ^y

^Äy« O b^W- irr^'-j ^) ^^y^ 0jju==- 9) Liao

10) 1^ 11) ^<Xt. ^y Ljy>jl (od. L^^)

12) ^^U.

Der Vater des Johannesi) {lahiay gehört nicht zu diesen; er

ist Zakariia' b. La^^^.

Die Vervollständigung der 24 Bücher bilden 11*) Bücher:

das Buch Aiiüb's, das Buch der Ra'üt, das Buch Dä'üd's, nämlich

der Psalter [zabür] , das Buch der Sprichwörter Sulaimäns , das

Buch kiiJläPji — und das ist ein anderes Buch von Sulaimän —,

das Bueh eyi (= Sirat^) {">) sirin), das Buch der Klagen

des Ly«jj!, bekannt als ^iU-ö, das Buch des i^LÜl^, das Buch

magallat*) ^OC«! btnt i^y^i, der Tochter des Oheims des ysoyi*)

— und sie war seine [des ^s»jyo] Milchschwester —, das Buch

des Ljj^, des Schriftgelehrten [!^L*v], das Buch der Weisheit des

Herrn*) — mächtig und groß ist er — und das ist al-'Uzair; das

Buch ^^Lj^jj') — das ist das Buch, welches bekannt ist als

das Buch der Zeiten und Stammbäume.

Das sind 24 Bücher — und es sind die Bücher, in bezug

auf welche die Juden und Christen übereinstimmen und welche

sie in die Synagogen und Kirchen bringen*) und dort lesen und

die sie anerkennen. Es sind nur die Bücher des alten Volkes (?) '■>)

1) D. i. des Täufers.

2) Mit den voriiergegangenen 9 ergibt das 20 Bücher. Trotzdem ist die Zahl der ausdrücklich zu nonnenden Bücher richtig. Unter den 9 befinden sich 2, welche als je 2 zu nehmen sind, ebenso unter den 11 (Samuelis, Reges, Kzra, Chronik). So kommt die Zahl 24 heraus.

3) Vgl. dazu die nachher folgende Tabelle.

4) So auch an andern Stellen des Cod. Spr. 30.

5) Tabari schreibt ^i>OyO (mit ^); da aber auch sonst Spr. 30 von Tab. in der Schreibung der Namen, auch in im übrigen fast gleichlautenden Parallelstellen, abweicht, speziell auch an andern Stellen ^^^s^jA schreibt, habe ich das ^ stehen lassen. al-BSriTnT 280, 16 hat L.^y«.

6) Dieses „Buch* fehlt mit Recht in B. In A liegt ein leicht zu ver¬

bessernder Textfehler vor, vgl. die Bemerkungen.

7) Scheint als ein Wort gedacht zu sein, eanz zweifellos ist es nach den Schriftzügen nicht.

8) D. h. im Gottesdienst, in der lectio publica, verwenden.

9) Wahrscheinlich Textverderbnis,

(9)

642 Cf- Rothstein, Der Kanon der biblischen Bücher etc.

[oder die alten Bücher des Volkes (?) — Fischer]; die Christen

nennen sie kutub as-süra al-kadima.

Die Christen aber haben Bücher, durch welche sie sich ab¬

sondern gegenüber den Juden ; das sind die neuen Bücher, nämlich :

Das Evangelium {al-'ingil), das sind 4 Exemplare {nusah)^)

mit demselben Inhalt {ma'nä), zurückgeführt auf 4 von den Jüngern

« - J £j, - J

— jedes Exemplar auf einen — nämlich: ^^i«, t^y^j'^, ^j-i ,

iX»y3,

Nach dem Evangelium:

Das Buch (jwj^i'^s (resp. ^J«^*vJ'^s ?''), das sind die Briefe

der Jünger und Schreiben des einen von ihnen an den andern.

Und das Buch des ,jaijj*), des Apostels.

Wenn man nun die Zahl dieser Bücher nach der in diesem

Buche erläuterten Weise der Christen und Juden in bezug auf die

bei ihnen gültige Zahl bestimmt, dann beträgt ihre Zahl 27, davon

as-süra al-kadima 24 Bücher und al-kutub al-hadita 3 Bücher.

Wenn man aber sein Augenmerk auf die wirkliche Zahl richtet

und dabei in der Weise verfährt, daß jedes Buch von diesen Pro¬

phetien für sich ein gesondertes Buch bildet, dann beträgt die

Zahl 41 Bücher*).

Ich lasse zur bequemen Übersicht und zur schnellen Orien¬

tierung über die Namenformen eine Tabelle folgen, in der die

Formen des Cod. Spr. 30 neben den hebräischen und neben den

syrischen stehen. Die Tabelle ist nicht Selbstzweck, sondern will

nur dazu dienen , die Namen des Cod. Spr. nach Form und Her¬

kunft erkennen zu lassen. Sie ist darum, namentlich in den Noten,

durchaus nicht voUständig. Ich gebe, was ich zur Hand habe.

Wenn ich bisweilen etwas mehr als gerade notwendig gebe , wird

man das nicht tadeln. — Daß die Pormen des Cod. Spr. 30 auf

das Syrische zurückgehen, wird man sofort erkennen. Für das

Syrische lege ich die Liste in Studia Sinaitica I, No. 10 zu¬

grunde; wo diese versagt, den Codex Ambrosianus der P^Sittä,

(Translatio Syra Pescitto Veteris Testamenti Ex Codice Ambrosian o

See. Fere VI Photolithographice Edita Curante .... A. M. Ceriani,

Mediolani 1876 ff.). Sonst habe ich die Lond. Polyglotte ver¬

glichen, sowie eine Berliner P%ttä-Handschr. (Sachau 201) für die

1) >._)LÄi'absichtlich nicht gebraucht für die Einzelschriften? (vgl. aber B!).

2) Der Ausfall eines a sehr leicht möglicb.

3) Zar Schreibung vgl. unten.

4) Dann sind im A. T. 23 -f- 12 (kl. Propheten) = 35 und im N. T.

2 -f- 4 (EvgU.) = 6, zusammen 41 gezählt. — Der Anonymus geht nunmehr zu der Aufzählung B über.

(10)

G. Rothstein, Der Kanon der biblischen Bücher etc. 643

Propheten. — Die Vokale habe ich nach Payne Smith gesetzt, wo

nichts anderes angegeben ist.

Für das Arabische kam in erster Linie der Pihrist ini

Betracht (= Kitäb al-Pihrist. Mit Anmerkungen hsgb. von G. Plügel,:

2 Bdd. 1871—72). Pür einige Prophetennamen habe ich mehr°ere

arabische historische Werke herangezogen, vor allem Tabari, Annales

ed. M. de Goeje, 1879 ff.; Ibn Kutaiba, Kitäb al-ma'ärif (ed. Wüsten¬

feld 1850); Ibn Wädih, Historiae (ed. Houtsma Bd. I, 1883) ;i

Alberüni, Chronologie orientalischer Völker ed. Sachau 1876—1878;

Ta'labi, Kisas al-anbiia = al-'Arä'is im Druck Cairo 1282. Ferner

habe ich manche Notizen den Handschriftenkatalogen des British

Museum von Ch. Rieu und der Königl. Bibliothek in Berlin von

W. Ahlwardt entnommen. Für die alttestamentlichen Propheten¬

namen habe ich besonders das arabische Manuskript der Königl.

Bibliothek in Berlin Dietz A Fol. 41 (= D£ 41) verglichen.^)

Dies Ms. ist reichlich vokalisiert und gut geschrieben. Dagegen

habe ich nicht alle gedruckten Texte der Bibel oder ihrer Teile,

sondern nur die Lond. Polygl. herangezogen. Die gebrauchten Ab¬

kürzungen sind nunmehr von selbst verständlich.

Bemerken will ich noch, daß sich die Noten der Regel nach

nur auf die Namen beziehen , bei denen sie stehen. Nur wenn ,

etwas Besonderes zu bemerken war, habe ich z. B. die Vatersnamen

mit berücksichtigt.

1) Es führt den Titel: ^Äc äämJ! ^ uud ist

datiert vom J. 1041 d. Märtyrer = 725 H. = 1324 D. Es bildet die Ab¬

schrift eines Kodex vom J. 6702 (?) [es steht zuletzt nur LS] d. Schpfg. (vgl. Ahl¬

wardt im „Verzeichnis"). Die f. 257'' am Rande stehende, sehr verblaßte, von Ahlwardt ohne Bemerkung wiedergegebene Notiz, daß es eine Übersetzung aus dem Koptischen sei, ist falsch. Die zu erwartende Übereinstimmung mit der LXX besteht weder in der Anordnung der Bücher noch in der Teitgestaltung, wie wenige Stichproben gleich ergeben. Die Anordnung stimmt dagegen ge¬

nau mit der in vielen Pesittä-Handschriften üblichen, vgl. z. B. deu erwähnten Codex Sachau 201.

(11)

Liste der Büchertitel des Alten Testaments.

(Reihenfolge des Cod. Spr. 30 [A].)

Arabisch: Spr. 30 (A). Hebräisch: Kanon. Syrisch: Studia Sinait. I, No. 10.

I. Törä = iCj^yJt = 5^U*«|i) niinn

T

p >• Mo/

II. Propheten (j'Lü'Jit) :

1) Josua = oy t^") ",i3-)a yicin^ >^ ;2 ^^.QJU ■l

r

2) Judices = ^^^L» (== sLoäJ! v-jUi' n-'^siii:

^

^;J^JLJlXi!^) Lond. Polygl.: )^0)ä

vgl. Payne Smith s. v. :

3) Samuelis = J^^*) bNTCtt, ^|o^ "^/qua; ^ox3m.

vv " 1 " "

^joxut

4) Reges = f^'^) D-'sbn

• T : Irüii

5) Jeremia = La/o^j! ") (n-'HT')^ T : ; *■'in-'MT'T : : • t^^^

A<^ Lond. Polygl. : joa»/

6) Hesekiel = 6^^') ^Np.t": [P. Sm, s. voc.J^I^^ P. Sm. s. V.: ^jIo|I

7) Jesaja = Loui^,! (n-'Sffl^ T : - ) iT^yiuT : - : t^l Lond. Polygl. : j^vlj

a> 1^ ri^

C

? Sa os

Q-«>. SX«VJ S-Ci As taS:

I

(12)

1) Bekanntliuh wechselt iü^jJ mit '^^jy^ ^^^^ ""''^ ersicht- licheu Unterschied; zu der Fünfteilung vgl. oben S. 8.

2) So hat Cod. Spr. 30 auch an andern SteUen; vgl. femer:

Tab. I, 499, 5. 507, 2. 12 u. o. Ibn Kutaiba 22, 11. Ibn Wädih 46, 2. al-Berüni 279, 8. 281, 10. 283, 1. 'Arais 264, 19 u. o.

Fihrist (chrisU.) : docl» p. 24, 5 auch ^t-ijj. Fihrist (jüd.):

j-wj^. Dazu bemerkt Flügel in der Note II, 12: „Nach der

hebr. Form yilÜT', sonst gewöhnlich y-io". Die gewöhnliche arab. Form für Josua b. Nun ist aber sicher ^^y-> • Daneben kommt ^y*^. nach syr. Vorbild wohl nur vereinzelt vor (z. B.

Lond. Polygl). Anders liegt die Sache, wenn es sich um Über¬

tragung eigentlich syr. Namen handelt; aber selbst da wirkt offen¬

bar das Vorbild des ^.yj-j qJ ^^J^- ""e'i (^S'- ^'^ syr.

Namen Fihrist p. 24, 5. 6).

- b J 3) Fihrist (jüd.): ^Viiw. Lond. Polygl.: UaäÄ (hebr.).

Fihrist (christi.): JaLiAu'^ft ^-jLäJ' [vgl. oben die 1. syr. Form]

= üLüftJ! oLxi^. Vgl. auch die (syr.) Form der Lond. Polygl.:

.... |Ä.J •,0>tY> u. Spr. 30 p. 30:

4) Ebenso: Tab. I, 547, 14 fif. Ibn Wädih 50. Pihrist (jüd.).

^ytJi.]: al-Berünl 281, 14. 282, 7. 301. 1. Ihn al-Atlr 151.

'Arais 282. JorUui: Fihrist (chnstl.). Jj^U.i;|: Ibn Kutaiba ' > '

22, 13. iil^*Ä: Lond. Polygl.

5) Fihrist (jüd.): ^j^^ (Cod. Paris. ^^^=0L«) — ^

«jL^ij JSjb. Fihrist (christi.): Joiy-I ^U>! (?).

6) La.«^\: Spr. 30 p. 188 u. oben ,B". Tab. I, 647, 9 u. o.

Ibn Wädih 70, 3 v. u. Fihrist (jüd. u. chrisU.). al-Berüni 278, 6.

300, 23. LaX.V. Df. 41. tU/i.h 'Arä'is 360. s^S: Lond.

"^^ fe

Polygl. scheint das syr. e am Anfang wiederzugeben]. S.

I *

7) Ebenso: Spr. 30 p. 188. Brit Mus. Suppl. No. 1 [(^JjJ qJ]. S.

, o * - o - ^

Vokalisiert: i^UsiS»: Df. 41. jUip-: Lond. Polygl. — Die ge- ^3

2 läufigste arabische Form (namentlich in den Prophetenlegenden) ist

^

Joki^: Tab. 1,535, 14 u. 0. Ibn al-Atir 146. Ibn Kutaiba 25. |

'Arä'is 201. Auch Fihrist (jüd. n. christi.). — Daneben anch: §

Jokä^: Tab. I, 537,11 [Tradition des Müsä b. Härün resp. as-Suddl].

Ferner : JoLüa^ : Cod. Spr. 30 p. 12. g

8) Ebenso Cod. Spr. 30 an andern Stellen z. B. p. 16 u. §•

p. 30 und al-Berüni 19, 4. 7 (dort wohl auf syr. Christen zurück-

gehend). Laxmi! : Fihrist (jüd. und christi.). Ibn Wädih 67. to

" ~ ^ .^.o . S=

'Arä'is 354. Laji.£;!: Df. 41. iLt^S: Lond. Polygl. — Lotii :

. ^ To , "*

Tab. I, 637, 13 u. o. Ibn al-Atlr 178. Ibn Kutaiba 25, 3 (U*.i;). |

Zu vgl. al-Berünl 298,22/299, 1: »^3» LuiÄi . . .

'(«lcl »lllj l-AÄ-i; Jsjk^'^ gJiUs>-^ ^5 •cyi^j.[Lot/io! scheint ^ -

wie bei Jer. das syr. e wiederzugeben]. 01

(13)

Arabisch: Spr. 30 (A).

8) Die XII =

a) Hosea = j^^^L ^

b) Joel = ^ [Sl>y] i\^y_

c) Amos = '■^^J CT^ U'^^'^)

d) Obadja uSyiA*- ^yi Lo^*)

e) Micha = i,?*-" '■^^

f) .lona = ^yu ^^j ^J>^yJ'^)

g) Nahum = Lsu*» (•J^'-^

h) Habakkuk = ^JiJya qJ i_jjjiA5> ^}

i) Sephanja = JL**^ La*«*^ ")

k) Haggai = ^^ö)

1) Zacharja = t^O<c [^j^j] kr°l;'"^

Hebräisch: Kanon. Syrisch: Stadia Sinait. I, No. 10.

03 O)

9>

^

b

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&) iffiy i^n

TT " : i'it?3-i3 yiain

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n-'Dis-pT : •.•: ' •■■n-^iDTT : - :

^n?

*,aQ\Vl. p >

>^oot

^(L 1 P. Sm. s. V. und Lond. Polygl.

\ \^ja.. Auch:'^^Q^ (P. Sm.).

». p

^gpoaai.

j!,-^p>\ P. Sm. auch:

^

P V

^a-

> 7- )OQu,a

> r jOQO^

V V

^

|0 V

(14)

m) Maleachi (J^

^) J->*^: Df. 41. Lond. Polygl. Merkwürdigerweise wird

Hosea mit gleichgesetzt in der Lond. Polygl. und in Brit.

Mus. Suppl. No. 2 im Kolophon {yS>^ (_5^' ''J^ '.itvt'i

gJt Vatersname erscheint in diesem

Ms. in V. 1: ^j.! (Lond. Polygl.: ^^jLi).

2) i\yj: Df. 41. S-^yi^ d^^.- Brit. Mus. Suppl.

No. 2. iJ^AJjJ : Lond. Polygl. — Den Vatersnamen Petü'el schreiht

Cod. Spr. 30 auch sonst wie oben Joj_o. Es ist wohl zu

lesen: oder Jojij. [Zu ^JLj^ vgl. die entsprechende

syr. Form oben.]

3) So auch: Df. 41. Lond. Polygl. (javoLc: Spr. 30 p. 188 (Schreibfehler ?).

4) So Spr. 30 (A und B), aber p. 188: LjlXJjX. wie

Df. 41. yvAAC: Brit. Mus. Suppl. No. 2. LjlX.^: Lond. Polygl.

5) So immer.

C) Sonst im Titel des biblischen Buches, soweit ich sehe, immer: jjLi^ vgl. Cod. Spr. 30 p. 188. Df. 41. Lond. Polygl.

Brit. Mus. Suppl. No. 2. — In Cod. Spr. 30 p. 188 ist von ^.^Ljjj unterschieden. — In den Prophetenlegenden heißt Jönä ständig, wie beknnnt, ^jn^lyj.

» wsOjiX)

<■

7) So immer.

fCj ^

8) o^ÜaS»: Lond. Polygl. Df 41.

9) LkjjÄAo: Df 41 in der Bucbübe«chrift (im Text; [mJuo^ ^ in der Unterschrift: ljL>ÄAot 1. LuLÄAsh und Brit. Mns. Snppl. ^

- " " 5^

No. 2. Lö^Äo: Lond. Polygl. [offenbar Einfluß der griechi- §■

" , ^'

sehen Form 2!o<poviag].

10) -^: Lond. Polvel. ,,^:Df. 41.

... f»5

11) Die Form mit ^ aie richtigere. \-SjS>j: Df 41 im Buch- g

?

titel, die Seitenüberschriften haben L^E»^, der Text aber ^j^j

(jv\c 1*5»^ qJ; so auch al-Berünl 16, 16. 300, 23 (aber

l^iAc). Lj^j: Lond. Polygl. Luio!^ '^jO ' ^

Sappl. No. 2, vgl. zu dieser ägyptischen Wiedergabe des % mit g

li: Nöldeke ZDMG. 38, 154. — Vgl. die Bemerkung oben S. 6 ^

— §•

im Text des Cod. Spr. 30. Die geläufige arab. Form ist iLjjij ; ^ Ljyj»p kann auf syr. ^.»«3) zurückgehen (vgl. Land. Polygl.). S.

12) ^y>Xo: Df. 41. Ui>Xo: Brit. Mus. Suppl. No. 2.

LaB>^^ : Lond. Polygl. Das ^ ist jedenfalls richtig. [Die heiden letzten Formen zeigen griechischen Einfluß: MaXaj^las.]

a> lt- -a

(15)

Arabisch: Spr. 30 (A).

III: [11] Kutub (= K^hub'-Im):

1) Hiob = V^i')

2) Ruth c._^/)

3) Psalmen = ^y}^:>^)

4) Proverbien = q*^!,*« JLi/il ujU/

Hebräisch: Kanon.

5) Koheleth

6) Canticum =

viiJisy«)

crijii- '^j^'')

7) Threni = jjjy»., Lyyi ^ji')

m^N

nm

D-'bnn

nrbü; ibiön

nbnp

Qi-iiffln T^ti

[nirp] na-'N

Syrisch: Studia Sinait. I, No. 10.

05

*f

\ Cod. Ambr.: Lo^i/

. • )

Loiwi

^ P. Sm. auch: Lqx^

[Lond. Plgl.] Iva

oi^^o? [sc. ^»ijj]

r aus L(

( vgl

fP. Sm.: 'jt Wjjt

I Jl *

[ und: Iv«.

1*

^Of; •

» " a

Ufc^l t

-e»^7 Jl!\»j Jfc.aaa- 1

(Lond. I

Polygl.))

, , Lond. Polygl. |

'^^^^^ vgLP.Sm. ^

(16)

8) Daniel = ^Uo8) bN'in cs&.

r

<

^1^?

Lond. Polygl. und

P. Sm.: ^^jj

1) So immer.

2) Ebenso Fihrist (christi.). Fihrist (jüd.): ^'j. Lond.

Polygl.: ö^i;. V.in Dyk (.mgeführt boi Fihrist II, 12): .

Zn diesen beiden Formen das syr. 1 zu vergleichen. Dhs

geht auf die syr. Form zurück; darum ist es nicbt richtig, wenn Flügel (Kilirist II, 12) meint, man müsse auch im christlichen Kiinon '^»j (ohne ^ erwarten.

^) jy^j — Psalter und = Psalmen wechseln. Zum

letzteren vgl. das syr. ♦^OJJ JVOSSpO (Lond. Polygl.).

4) Ebenso Fihrist (jüd.). Lond. Polygl. Brit. Mus. Suppl.

No. 1. — Fihrist (christi.) : jviCil ^5 Jj!^.> ^y ,jUaL« v.jLi/.

5) Ebenso Fihrist (jüd. u. christi.). Lond. Polygl.: V—jLx/

's.xA^ = O^b J^Li^ Mus. Suppl. No. l:

= ,ein die Predigten Salomos umfassendes Iiuch" ?]. Die Form e>J^-j5 in Spr. 30 p. 30 beruht wohl auf Schreibfehler.

—6) Filirist (jüd. und oliristl.): jjy*. Cod. Spr. 30

S ^UjX*J >^il j/iLf.

zeigt genauen Anschluß an das Syrische (oyi, daneben |^jjyi«[?]).

Die syr. Form L\M. (ohne i) zeigt wie P. Sm. oben aucb Brit. Mus.

(syr.) No.VI (Catal.p. 5). Hier hat man ein Analogon zu Cod.Spr. 30.

— Sonst heißt Canticum auch [od. lXa.üL31^1] c^L^iolii Lond.

Polygl. u. Brit. Mus. Suppl. No. 1. Syr.; Jfc>..^>i b>..^«l.

7) Fihrist (jüd.): Li»! (= HD'^N). Die Form des Cod.

Spr. 30 geht deutlich auf das oben angegebene syr. Vorbild zurUck,

das sich häufig findet. — jlivXjO resp. Ni«JP habe ich als

SjTischen Titel des Buches nicht gefunden, auch Payne Smith s. v.

fuhrt ihn nicht an. Aber muß auf eine solche Form

zurückgehen. In der Aufzählung der Ketiübhim in einem masore¬

tischen Werk findet sich der Titel rii3"']5 vgl. Strack, Protest.

Realencykl. IX, 75G. So auch im Talmud. Eine Wiedergabo dieses Titels scheint al-Bürüni 278, 6 mit vi^j^iAi gemeint zu haben (der Passus bezieht sich auf Jer. 36; 's bezeichnet dort das von Baruch vorgelesene Buch Jeremias). — Es findet sich auch als Titel die ijbersetzung LyOj! ^ilya; Df. 41.

8) So gewöhnlich. Lond. Polygl. i^Llib. Df. 41: JLÄiü.

feo S'

^s

Sl.

ss¬

taK:

a> it- CO

(17)

Arabisch: Spr. 30 (A). Hebräisch: Kanon. Syrisch: Studia Sinait. I, No. 10.

9) Esther =— \L>Jii »•■L:??') VwJLxS' nnpN

7i V.NCSDi'

■V

10) Ezra =

t5r^

!^L. VL^') (= k-!;^^ Niry

T : V

1? '

I'P' P. Sm. auch: Mpiw

11) Chronik

>i*^0

= (jyoLjy^ V_)Lxi''*) (= IwJU/

V'-—i^l^ iO^j^'l)

c'PJij ^sa.'»£ij ■

P. Sm. auch :

und ^'o", (in zwei and iu einem Wort

gescbrieben).

1) Cod. Spr. 30 schreibt auch sonst ^aXv.!, wo TabarT (I, 053, 10 u. o.)jXi;! hat. jiwt: Brit. Mus. Suppl. No. 1. al-

Berünl 280, 16. — Fihrist (jüd.): IwJLä/ vgl. dazu

dio Bezeichnung des Buches mit ,li;"n'ii;ni<" in dem erwähnten masoretischen Werk bei Strack 1. c. Der obigo Mutter(?)name ist mir sonst nicht bekannt, über deu Vater gibts verschiedene An¬

gaben: JjjLj- jjI (Tab. I, 653, 10) oder Jj^L> ^osp. J^J;L>

ohne ji\ (Tab. I, 644, 4) oder (Tab. I, 688 = Cod. Spr. 30

p. 104 — uach Esther 2, 5).

2) !, Brit. Mus. Suppl. No. 1. Lond. Folygl.

Fihrist (jüd.).

3) Fihrist (jüd ): f,Qi^ ul^^' ^"'^S'' • V'-*^

^1^1= (hebr.) ^LI^» t^I> = (syr.)J^£Q- j^OOJ '^CO

I I V 7 ^

JjOO)..J |2i\2DJ = ^^Y^f',"^* Die Bezeichnung des Cod. Spr. 30

geht auf die (wechselnd in einem und in zwei Worten ge¬

schriebene) syr. Form ^H/^J zurück.

02 Ü< o

.'ß too gl

t

^3

I Cf SiO.J s- i

i

(18)

G. Rotlistein, Der Kanon der biblischen Biieher etc. 651

Die neutestamentliciien Namen.

Die Namen der vier Evangelisten im Cod. Spr. 30 zeigen die

gewöhnliche Form. Aufgestoßen sind mir sonst : für Matthäus :

Brit. Mus. Suppl. No. 6 (datiert 1208 D.). Für Markus ^y,:

Brit. Mus. Suppl. No. 9 (1663 D.); ^ßy^: Brit. Mus. Suppl. No. 5

und No. 6 (No. 5 ca. aus dem 12. Jhdt. ist sicher aus dem Syrischen

übersetzt); (j«jJ;L«= al-Berüni 22,5. 299,13. Dazu die syrische

Form ^aOV^D z. B- Stud. Sin. I p. 13. Für Lukas und Johannes

habe ich faichts Besonderes notiert.

Für die Acta hat Fihrist ^^M^''\y (mit o am Anfang).

Sonst herrscht das Anfangsvor in verschiedenen Formen:

z. B. Berliner Ms. Dietz 0. 162 („Verzeichnis" IX, 527),

Sachau 317 (1. c. IX, 527); gewöhnlicher scheint: ^j.,.f^y\ z. B.

Brit. Mus. Suppl. No. 1 u. 11. Pertsch, Die arab. Handschriften d.

Herzogl. Bibliothek in Gotha IV, 533. Einmal habe ich ^j^.^*^!

(ohne i) gefunden: Brit. Mus. Suppl. No. 13; ebenso ist mir einmal

die syrische Form ^fY»o;0) (ohne /) aufgestoßen , Cat. Mus.

Brit. (syr.) p. 15 (No. XIII). Man wird dabei an die Form des

Cod. Spr. 30 erinnert, doch kann es sich in diesen Fällen um zu¬

fälligen Ausfall von % handeln. Im übrigen wird kein Zweifel sein,

daß das Anfangsauf syrisches, das Anfangsauf griechisches

Vorbild zurückgeht.

Paulus heißt gewöhnlich, soviel ich sehe, |j«JjJ resp. ijoJ^j

(z. B. Berlin. Ms. Dietz 0. 162) mit Anfangs-i^). Die Form des

Cod. Spr. 30 mit Anfangs-o wird auf syrischen Ursprung zurück¬

gehen (vgl. ^ n\p>o> in Stud. Sin. I p. 13), analog der Wiedergabe von nqa^ug.

Bemerkungen.

Die Bücher des Alten Testaments.

A und B stimmen bis auf zwei Abweichungen überein. A

hat zunächst ein Plus in dem gJi tj^! |yJLc L-iLxi'. Ist der Text

richtig, dann kann damit nicht gut etwas anderes als IV. Ezra

gemeint sein , da nach dem Zusammenhang an Ezra als Verfasser

gedacht sein muß. Der Titel müßte dann wohl aus dem von Gilde¬

meister edierten Abschnitt aus IV. Ezra stammen , der sich nicht

weit hinter unserer Stelle findet. Dort heißt es abschließend:

«. -' .

i_*j'Lr ajÜLXj. ; die Differenz zwischen ^Jlc und

42»

(19)

652 O. Rothstein, Der Kanon der hihlischen Bücher etc.

würde ja wohl nicht weiter stören. Schwerlich wird man

wegen des ungefähren Anklangs auf den Gedanken kommen, daß

dieses ^ i^j'aJ' = ri'ivsi r^hsn^ (Sapientia Salomonis)

im Canon Sinaiticus (Studia Sinaitica I, 13) sei. In Wirklichkeit

wird es sich um eine Textverderbnis handeln. Der vorliegende

Text bietet eine Schwierigkeit in dem ohne rechte Beziehung nach¬

schleppenden yytl\ jS>^. Es wird einfach zu lesen sein für

LJixi^' und vielleicht auch ^ic für |^jJ^. Dann heißt es: Das

Buch 'Azarja's des söfer, des Schreibers des '^J] ^Jlc — und das

ist [arab.] al-'Uzair. Der Anonymus hat aus jener IV. Ezra-

Stelle einfach ein Attribut Ezras übernommen.^) Damit ist auch

die Schwierigkeit beseitigt, daß Anonymus 24 Bücher nennen will

und tats:*cLiich 25 aufzählt. Ferner erklärt sich, warum B das

ansebliche Buch nicht hat; bei B werden eben alle Zusätze zu

- -1

den Namen weggelassen. A und B stimmen also tatsächlich überein.

Eine wirkliche Abweichung bleibt aber in bezug auf die

Reihenfolge der K<'t''üb''im. A: Daniel, Esther, Ezra, Chronik.

B: Chronik, Daniel, Esther, Ezra. Darüber noch unten.

In der Zahl 24 folgt der Anonymus der jüdischen und ver¬

mutlich ältesten Überlieferung (vgl. Ryle, The Canon of the Old

Testament, Tabelle zu 292; Wildeboer, Die Entstehung des ati.

Kanons S. 10). — B zählt allerdings 35 Bücher, und das ist in

einem späteren Midrasch zu Numeri ebenfalls der Fall (vgl. Wilde¬

boer 1. c. 11). Ich weiß aber nicht, ob das dort eine rein singuläre

Absonderlichkeit ist oder etwa eine Gewohnheit angeben soll.

Strack (Protest. Realencykl. IX, 757) hält die Angabe für nicht

„ernstgemeint". Ebenso ist rair beim Anonymus fraglich, ob er

mit dieser Zählung eine ihm bekannte Ansicht wiedergeben will

oder ob es nur ein Einfall von ihm ist. Der Text scheint mir

eher auf das letztere hinzudeuten.

Die Reihenfolge stimrat im ersten und zweiten Teil des Kanon

ebenfalls mit der jüdischen Überlieferung im Talmud (Babi'a

baf'rä f. 14'', 15*) überein-) (nur bei den kleinen Propbeten steht

1) Damit erledigt sicli, was Rotlistein 1. c. 4,3 ausflilirt. Dieses Attribut Kzras ist mir sonst nicht bekannt; nach Gunkel, Bemerkg. zu IV. Esra 14, 50 (in Kautzsch, Apokryph, u. Pseudepigr. II, 401) ist es soust Attribut Henochs.

ü

Ezra heißt sonst (j*wa'-ut i_^Ls vgl. Lond. Polygl. und Brit. Mus.

£

Suppl. No. 1 ('aJ! i^^Li ^^?bCt).

2) Spr. 30 hat p. 188 in ganz anderm Zusammenhang noch eine Auf¬

zählung der Propheten, in der ganz am Anfang ^'■'^ ^J^yri ^teht,

d.mn genau die Keihenfolge unseres Kanon innegehalten wird. Jönä erscheint als ^.jLjj.,J, Maleachi felilt.

(20)

G. Rothstein, Dev Kanon der biblischen Bücher etc. 653

abweichend von der gewöhnlichen Ordnung Jona hinter Micha).

Wunderbar sind z. T. die Vatersnamen der kleinen Propheten, deren

Herkunft mir nicht bei allen klar ist. Dagegen beginnen die

K^t''üb''im mit Hiob, worauf dann A wieder genau nach Talmud

ordnet, während B die angeführte Abweichung zeigt. In der

iüdischen Tradition hat nach Ryles Tabelle nur Hieronymus Hiob

"am Anfang der K't'^ub'^Im, weicht aber sonst ab. — Pür die Stellung

der Chronik bei B hat wieder nur Hieronymus ein Analogon, aber

doch nicht genau. Er ordnet: Daniel, Chronik, Ezra, Esther.

Sonst steht die Chronik regelmäßig entweder am Anfang oder am

Schluß der Kn'^ubTm.

Die in allem wesentlichen vorhandene Übereinstimmung unseres

aus dem 'Irak stammenden Anonymus mit der talmudischen Tradition

maw als ein Zeugnis dafür gelten, daß wirklich die babylonische

Gemärä auch die Ansicht der babylonischen Juden angibt, von

der die der Palästinenser abgewichen sein soll; vgl. Ryle, The

Canon etc. 243 u. Buhl, Kanon und Text des A. T. S. 39. Letzterer

führt dafür die Notiz eines masoretischen Werkes aus dem Jahre

1207 an. Nach der palästinensischen Ordnung steht Chronik am

Anfang, dann Psalmen, Hiob, Proverbien, Ruth etc.

Babylonische Tradition soll auch dem in den Studia Sinaitica

I No. 10 (p. 8 flf.) veröifentlichten Kanon zugrunde liegen, vgl.

J. E.. Harris ibid. p. 15/16, ferner Zahn, Neue Kirchl. Zeitschr.

1900, p. 793 Anm. 2 und 785). Die Reihenfolge der Bücher weicht

erheblich ab.

Ebenso weicht ab der im Jahre 377 H. (beg. 3. Mai 987 D.)

auf babylonischem Boden geschriebene Pihrist des an-Nadim (ed.

Flügel 1871), über dessen Angaben ich nur ein paar Worte hinzu¬

füge. Er berichtet sowohl über den jüdischen, wie über den christ¬

lichen Kanon.

Die jüdische Ordnung (I, p. 22, 30 flf.) hat die bekannte

Dreiteilung :

1) Törä (= 5 Fünftel = ^ß^iA [= 'lüJpn näwn]).

2) Propheten: Josua, Judices, Samuelis, Jesaja, Jeremia, Hesekiel,

Reges ((_j.:sU-<i = xjL^!^ J'^b yt^), die XII.

8) Bücher {.^^Jiii): Ezra (j»^c!)> Daniel, Hiob, Canticum, Threni

(Lr>| = fiD^N), Ruth, Koheleth, Psalter, Proverbia, Chronik,

Esther (= äL^! = (jijlyi.^ ujLäJ').

Nur ist fraglich, ob bei der Einzelaufzählung alles in Ordnung ist.

Die Stellung von , Reges" dürfte doch kaum sonst ein Analogon

finden. Jedenfalls weicht die Reihenfolge, wie ersichtlich, von der

babylonisch-jüdischen sebr ab.

(21)

654 G. Rothstein, Der Kanon der biblischen Bücher etc.

In der Anführung des christlichen Kanons (p. 23, 17 fif.)

ist m. E. sicher der Text nicht in Ordnung, soweit das A. T. in

Betracht kommt. Der gesamte Kanon heißt: 'i^ysl\ IwjIjü' und

teilt sich in jCiuJCjJ! »jy^Jl und iCo^XÜ '■6jy^\. Beim A. T. scheint, nun auch eine Dreiteilung beabsichtigt:

1) Törä = 5 Bücher {^JlJ\ ä,/-^s»).

2) ^yi^ ujLä^' (nach Plügel: „ein viel enthaltendes Buch*,

vgl. die Portsetzung »Ac ^^^JLc l5>*-=^J = »und es

umfaßt eine Anzahl von Büchern"): Josua, Judices, Samuelis,

Reges (?), Ruth, Proverbien, Koheleth, Canticum, Jesus Sirach.

3) Propheten („umfaßt 4 Bücher'): Jesaja, Jeremia, XII, Hesekiel.

Was ich zweifelnd mit Reges gleichsetze, ist genannt v_jLä5'

Jotj*.! ^ und wird von Flügel (II, 12 in der Note zur Stelle)

als „unstreitig' die Chronik betrachtet. Der Stellung nach kann

man nur an die Reges denken, und ich sehe keinen Grund, davon

alDzugehen. Denn unter der mir immerhin wahrscheinlichen An¬

nahme , daß der Gewährsmann an - Nadlms ein Nestorianer war,^)

läßt sich das Fehlen der Chronik, die bekanntlich lange im Kanon

der nestorianischen Syrer (und eines Teils der Monophysiten, vgl.

Buhl, Kanon und Text des A. T.'s 1891, p. 52) fehlte, eher be¬

greifen. Begreifen läßt sich unter dieser Voraussetzung weiter,

daß Ezra und Esther sowie Hiob fehlen, aber unbegreiflich ist,

daß die Psalmen ausgefallen sind. Ebensowenig ist ein Grund für

den Ausfall von Daniel abzusehen. Daß der Verf. Vollständisrkeit O

Iwabsichtigte , halte ich für sicher, auch trotz des unbestimmten

^.^ä/ »Ac in Z. 23. Daß der Gewährsmann, der Presbyter Jünus,

aus Unkenntnis oder Absicht gerade diese Bücher verschwiegen

habe, halte ich nicht für denkbar. So wird nichts übrig bleiben,

als einen Textverlust anzunehmen , was bei der schlechten Über¬

lieferung des Fihrist sehr wobl möglich ist.

Cod. Spr. 30 zeigt in der Anordnung der biblischen Bücher

des Alten Testaments nichts spezifisch Nestorianisches, sondem

gibt im wesentlichen die babylonisch-jüdische Tradition wieder.

Das Recht, bei ihm trotzdem vom nestorianischen Kanon zu reden.

1) Mir ist diese Annahme dadurch ziemlich sicher gemacht, daß Jesus Sirach als kanonisches Buch mitgezählt ist. Das ist nestorianische Eigen¬

tümlichkeit, vgl. Buhl 1. c. 52. — Zur Stellung des Jesus Sirach vgl. noch unten p. 22. — Übrigens ist die Lesart iu Flügels Ausgabe >»>LÄi'

3 -

qJ schwerlich richtig. Zu leseu ^jtM ^^jJ ^^..vkj? oder

tryt^'

(22)

Cr. Rothstein, Der Kanon der bibliselien Bücher etc. 655

gibt aber unzweifelhaft der Bestand des Neuen Testaments, wobei

auch auf eine interessante Notiz des Cod. Spr. 30 bezüglich Jesus

Sirach hinzuweisen ist.

Die Bücher des Neuen Testaments.

Da der Anonymus in Babylonien schreibt und seine Informa¬

tionen von dortigen Christen hat, wird man seine Gewährsmänner

naturgemäß am ehesten in der dort herrschenden Konfession der

Nestorianer suchen. Bestätigend kann man darauf hinweisen, daß

er Schriften von Nestorius, Ephraem und Narses anführt (p. 29).

Weiter aber ist zu erinnern an die nestorianische Eigentümlich¬

keit, daß Jesus Sirach zum Kanon gerechnet wird. Spr. 30 hat

ihn in der Aufzählung der kanonischen Bücher nicht, gibt aber

p. 29 eine interessante Notiz: («jLäJ' [d. h. der (^^Lii] ^jlX.jI J:^

tj>jiAx^ U^iV-ls ^j^^ o («•' V^*^ ^jif^ _y (_5^'-^.'^

'"

^ ^^yAj*. [s- P.J Oij^i iUKJj iu*tjj '^jy^^ v^Äi' j

„In ihren [der Christen] Händen befindet sich ein Buch, genannt

Bar Sirä, welches mit den Weisheitssprüchen Salomos zusammen,

an deren Ende, geschrieben wird. Es wird nicht für sich unter

den kanonischen Büchern gezählt, vielmehr hängt es unzertrennlich

mit den Weisheitssprüchen Salomos zusammen." — Danach steckt

also im Kanon der Christen Jesus Sirach drin , aber nur als eine

Art Anhang zu den Proverbien.') — Die Bezeichnung der Pro¬

verbien als ^♦aLw («-^^ erinnert an die Bezeichnung im christ¬

lichen Kanon im Fihrist und die im Cod. Sinaiticus. Die Stellung

von Jesus Sirach im Fihrist ist etwas anders. Dort steht er am

Ende aller salomonischen Schriften und wird offenbar auch ge¬

zählt. Immerhin wird man in der angeführten Stelle einen Beleg

dafür sehen dürfen, daß der Anonymus nestorianische Tradition

geben w^ill.

Wichtig ist, daß der Anonymus nur drei Corpora im N. T.

kennt: Evangelium, Acta, Paulus.

Das ist sicher nestorianische Tradition. Als Cosmas sich im

6. Jhdt. von nestorianischen Christen belehren ließ, erfuhr er, daß

sie weder Apokalypse noch katholische Briefe hatten, vgl. Th. Zahn,

Neue Kirchliche Zeitschrift 1900, S. 792. Das stimmt nach Zahns

Ausführungen zu den Angaben, die bezüglich des nestorianischen

1) Zur Stellung von Jesus Siracli zwischen Proverhien und Koheleth in syrischeu Bibelhandschrifton vgl. Protest. Realencykl.^ IX, 761. — Spr. 30 p. 30 sagt, in Übereinstimmung mit dor obigen Ausführung, im Anschluß an

die Nennung der Proverbien: y V^i^,

(23)

656 G. Rothstein, Derr Kanon der biblischen Bücher etc.

Kanons aus Aphraates und (für das 9. Jhdt.), durch Kö'däd'' zu

gewinnen sind.

Nun ist es auch zweifellos geworden, was wir oben schon als

höchst wahrscheinlich konstatieren mußten, daß der Kanon des

Fihrist nestorianische Tradition wiedergibt. Auch er hat für das

N. T. nur drei Corpora (p. 23, 28 fif.). Das Kitäb as-süra al-hadita enthält :

1) Die vier Evangelien (iOuj'ii! J>jk=>.Li"il).

2) Das Buch der Apostel (^^vj^S^Ü-), bekannt als ^j,.^^^^ ^

3) Das Buch des Apostels Paulus (g^xJuJ! ^J^y)' 24 Briefe.

Die letztere Zahl, die man kaum anders als auf das Kitäb

beziehen kann, ist unverständlich und schwerlich richtig.

Ich denke, es ist für ^.^^yi^j 5üu,i zu lesen yij: iUj^!. Denn

14 paulinische Briefe zählt man auch sonst, z. B. Origenes und

Eusebius, sofem man eben den Hebräerbrief mit mehr oder weniger

Bestimmtheit dem Paulus zuschrieb. • Das war aber auch bei den

Nestorianem der Fall, vgl. Jülicher, Einleitung in das Neue Testa¬

ment p. 345.

Auch an-Nadim, der Verf. des Fihrist, schrieb in Babylonien.

Und für Babylonien kommt nun weiter noch das Zeugnis des

Cod. Sinaiticus hinzu. Auch er hat nur: Evangelien — Acta —

Paulusbriefe.

Der Cod. Sinaiticus soll aus dem 9. Jhdt. stammen, womit er

in die Nähe der vermutlichen Zeit des Cod. Spr. 30 rückt. Die

Liste des Cod. Sin. soll freilich nach Zahn den Zustand um etwa

350—400 wiederspiegeln. Das mag wohl richtig sein — Zahn

schließt es aus der Stellung zum Diatessaron; Sin. hat bereits die

Getrennten —; das interessiert hier weniger als die Tatsache, daß

der Tatbestand, wie ihn der Cod. Sin. angibt, noch lange nachher

bestanden hat und daß zu den von Zahn angeführten Zeugnissen

noch das unseres Spr. 30 und des Fihrist hinzukommt. Zu dem

Zeugnis des Kö'däd'' aus dem 9. Jhdt. kommt also das des Cod.

Spr. 30 aus ca. 9./10. Jhdt., das des Fihrist aus dem Jahre 377 H.

= 987 D. Nach Jülicher, Einleitung in das N. T. p. 337 wäre

noch eine Handschrift aus dem Jahre 1470 hinzuzufügen, über die

mir aber nichts bekannt ist. Bemerkenswert ist, daß diese Zeug¬

nisse, wie es scheint, sämtlich auf Babylonien zurückführen, daß

man also speziell den Kanon der babylonischen Nestorianer vor

sich hat.

Leider läßt uns der Anonymus wie auch der Fihrist für die

Einzelheiten im Stich. Wie groß das Corpus des Paulus war,

darüber sagt Spr. 30 gar nichts, Fibrists Angabe ist zweifel¬

haft. Die Bezeichnung der Acta als Briefe oder Buch der

Apostel (pl.) (vgl. Spr. 30 und Fihrist) erinnert an die Angabe

(24)

G. Rothstein, Der Kanon der biblischen Bücher etc.

bei Jülicher 1. c. p. 387 „die Handlungen der 12 — oder auch

aller — Apostel".

Eine Erinnerung an das Diatessaron wird man nicht kon¬

statieren können. Spr. 30 zählt zwar „das Evangelium" als ein

Buch , weiß aber doch^ von 4 nusah (A) oder 4 kutub (B) , und

der Fihrist zählt 4 'anagll Genaue Kenntnis der 4 Evangelien —

und zwar, veie es scheint, in einer nach dem Syrischen gefertigten

arabischen Übersetzung — finden wir schon bei Ibn Wädih (al-

Ja'kubl), Historiae ed. Houtsma p. 75 flf. um das Jahr 871 D. (die

„Historiae" reichen nur bis 258 H. = 871 D.). Man vergleiche

zu Ibn Wädi^s Evangelienauszügen M. Klamroth, Der Auszug aus

den Evangelien bei dem arabischen Historiker Ja'qübi. Festschrift

zur Einweihung des Wilhelm-Gymnas. in Hamburg. 1885, p. 117 fl'.

— Bei Ibn Wädih schon ist deutlich der doppelte Sprachgebrauch

vorhanden, nach dem al-'ingil sowohl die Gesamtheit der Evan¬

gelien als Summe der Geschichte Jesu als auch die einzelnen

Evangelien bezeichnet — genau entsprechend dem christlichen

Sprachgebrauch bei „Evangelium«. Die Evangelisten sind die i_jL^!

, daneben gibt es auch ein ^j^y> ^~f~p\ u. s. w. Weiterhin

wird dann auch die Nisbe al-Hngili für „Evangelist" gebildet,

vgl. Brit. Mus. Suppl. No. 1 und Berliner Ms. WE 184 („Ver¬

zeichnis" IX, 530. — Evangelienübersetzung. Abschrift aus dem

Jahre 1197 D.). Diesen Beinamen trägt als „Evangelienüber¬

setzer" schon Ahmed b. 'Abdallah b. Saläm cf. Fihrist p. 22.

Anhang.

Die veröfi'entlichte Stelle zeigt, daß Spr. 30 interessantes

Material enthält. Interessant sind auch weitere Angaben über

allerlei jüdische und christliche Werke, wenn nur ihre Identifizie¬

rung leicht wäre. J. W. Rothstein ist sie in der früher angeführten

Abhandlung nicht möglich gewesen; auch mir fehlen die nötigen

eingehenden Kenntnisse auf diesem Gebiet, um weiter zu kommen.

Wenn ich mich recht besinne, ist einmal in dieser Zeitschrift

eine Notiz über eins der fraglichen Bücher erschienen. Ich kann

die Stelle aber nicht wiederfinden. Möglicherweise ist auch sonstwo

an mir unbekannten Stellen etwas darüber gesagt oder sind Kenner

namentlich der jüdischen Literatur in der Lage, Auskunft zu geben.

Um eine erneute Präfung zu erleichtern, stelle ich, da die Arbeit

J. W. Rothsteins manchen nicht zur Hand sein wird, die frag¬

lichen Stellen hier noch einmal zusammen, gebe zugleich mehr als

J. W. Rothstein gegeben hat.

Zunächst einige christliche Schriften:

1) p. 29: jA^- ^Läjyi e)^Lx^ (J^LoJ! ^J^t j,^

(25)

658 G. Rothstein, Der Kanon der biblischen Bücher etc.

[der Schluß des Wortes sehr undeutlich] ^JijJsJLftJ

t5fiCSjJ*.AL &,*JtXaJ! '-r*^ i^-jl-ÄAaiJl. Es handelt

sich also um ein Kommentarwerk zum Alten und Neuen Testament,

dessen Titel arabisch an-nis fäni = „Die beiden Hälften« ist.

Prof. Fischer vermutet, daß vielleicht in dem unbekannten

Namen steckt. Aber wie heißt nun der Titel, welches Werk ist

genieint? Vielleicht kann die Tatsache weiter helfen, daß es sich

um ein bei den Nestorianern gebrauchtes Werk handelt; es schließt

sich nämlich sofort an: Ji^ ^{.jS jv.^^ und ^y ^Lo i^LäJ'

[= Buch des Narses und Buch des Ephraem], dann folgt :

H 3

2) ^J^J^ix^^ oL.!i>.i v_jU/ = „Buch der Liturgien des

Nestorius«. Trotz des Pluralis wird es sich um die sog. „Liturgia

Nestorii" handeln, die zwar nicht von Nestorius herrührt (vgl. Loofs,

Die Überlieferung und Anordnung der Fragmente des Nestorius

untersucht von Fr. L. Halle 1904, p. 5), aber doch imter seinem

Namen tradiert wurde. — Dann schließt sich an :

3) ^ ^i^^ 3^ liLi Ls «.AS ^IxS'^Ixf^

^JlE »Ojj lXjS-Ij ^ O^sLÄi-!. ÜA^mi^ XJ^j U 'x^jÄ3U^\

■£5Jxaä»La3 = „ein Buch, in dem steht, was jeder Catholikus —

von den Jakobiten, Nestorianern und Melkiten — gesagt hat und

die abweichende Meinung eines jeden von ihnen und ihre Wider¬

legung gegenüber ihrem Vertreter".

Ob man dabei an ein Werk denken darf, welches dem bei Loofs

1. c. p. 41 unter No. 133 beschriebenen entspricht? Dort sind Ana¬

thematismen des Cyrill je von Gegenanathematismen des Nestorius

gefolgt, diese begleitet von Gegenbemerkungen des Marius Mercator.

Es sind allerdings auch mit den genannten nicht identische syrische

Anathematismen des Nestorius erhalten, die aber für sich allein

stehen und, was nicht hinderlich wäre, zweifelhafter Echtheit sind,

vgl. Loofs 1. c. 68 f. (unter No. 204). — Ganz unklar ist mir

der Titel.

Jüdische Werke:

1) p. 28: s^A^^^j [s. p.] jJLac 11,1 ^3LÄJ ^y^^

tiLju ^«JLjtJt >^L.w.^ Kaj^JIj s^Awk^Ajj (vi^c i^"""^

>-j'j:>ü! o'^c')i\ [s. p.] ji.A5j L^^La^!. LajOJ! ^.j^

t&^jJuii^j'-'it Ä.A/«.^JLj (^^LAiÄlt i».A*Al«j" j^iÄJ!.

(26)

G. Rothstwi, Der Kanon der biblischen Bücher etc. 659

Vgl. p. 15: [sie!] ^y<^

i3 iCioLÜ [»L^ gVjl-ÄJl J^H— (_5J* i—yXo

^jjjijot^r>'^t üA/i.yLj ^_5^Lc:ÄJ! ä-^^-wj i_5LX.Jt IwiLäXJI j.*».

p. 53. Nach Angabe der drei Titel: >^i.ou.i>- Jv.* v_jL*i'

^'iy^ oLä_5tj _jLi-i»! jW^'j Zy'-^^ '

An der zweiten Stelle wird das Werk als Quelle für Angaben

über Nebukadnezars Zug nach Jerusalem sowie über Bahman, den

bekannten König, zitiert, p. 79 sagt ein ^Lwi y_ ^-'^S^i

eine lange Eede des Manügihr nach Diktat des Möbed aufgeschrieben

und in das ^J^c eingefügt habe. p. 103 heißt es: ^-^^

ö^^E Q-A—^* ^ [= Ahmed b. 'Abdallah b. Saläm] ^Jl^I^

J. W. Eothstein (De chronographo etc. p. 44/45) vermutet, daß es

sich um eine erweiterte arabische Bearbeitung des Seder 'Oläm

handle, die der Anonymus benutzt. — Ist der hebräische oder der

syrische Titel bekannt? Der griechische ist natürlich = Xqoviwv.

2) An die zitierte Stelle auf p. 28 schließt sich an : \y)\jS fPunkte ganz unsicher] ^a.s:\,**v OjIo &.J ^^Lüj ».aIc •^y^S j*-^'.

s.

i>.Aic y»! '^y^=;- (V^Jl^'j (vS'i^iljtJ sLüi/O} J>j!j ^y

•ÖiitJ (J.>>*J!. Der Inhalt soll also betreffen „ihre [der

Juden] Vereinigung und Verbündung zur Leugnung der Angelegen¬

heit des Messias ^s. und zur ünterlassung des Glaubens an ihn".

Handelt es sich demnach um eine polemische Schrift der Juden

gegen das Christentum? Wie kann der Titel lauten?

3) p. 28. Im Zusammenhang mit den vorerwähnten Werken

steht am Anfang der Aufzählung: v_ä.^ j^» vi>ju..ii'3i v-jLäS'

po! ^ ^Lj-i-'i'! v'--^ '-♦iAi.c M ^.La3 ^*~y>j fri-^\yS

'^(_S-*^'.5 fs. p.] Oij^i^ ^^-y^

Vgl. p. 52: ^Uiü! ^j.j ^•^^-tiv^i kS^^ vL'*^j^i L;cju-i;

^jMJjOtj 0*-^.% («oi (J^ Lo XaSj jVA?!jJ! V_^.Äa2J ^J**^.

^ fX^^\ J^A^ (..s"^ J,*"^ '^'^ o'^ v_Ä;s:UiJl f^\y\^

p. 16 wird ebenfalls ,'JC**.i;" neben j,.)Iae q-^-^^ zitiert.

(27)

660 Cr. Rothstein, Der Kanon der biblischen Biieher etc.

Aus der, wie es nach den mitgeteilten Stellen wahrscheinlich

ist, vorhandenen Identität des Inhalts schließt Eothstein 1. c. p. 46

auch auf Identität der Titel, indem er Lä»^ als aramäische

Emphaticus-Form ansieht. — Zweimal wird das Buch als Quelle

für Angaben über Kaiümart angeführt, das eine Mal mit ^JLae

zusammen, es muß also irgendwie auf geschichtliche resp. legen¬

darische Dinge eingegangen sein. Auf die Suhuf Ibrähim ua-Müsä

im Korän (vgl. dazu Pautz, Muhammeds Lehre von der Ofifen¬

barung p. 123) und den Bericht des Fihrist p. 22, 15 fif. hat

J. W. Eothstein bereits hingewiesen. — Ist der Titel sonst bekannt?

4) Schließlich kommt ein Werk in Betracht, welches von

Christen gebraucht ward, aber ofifenbar wesentlich jüdische Stofife

enthielt. Ich beginne mit der leider recht dunklen Hauptstelle.

p. 30. Die Aufzählung der christlichen Schriften war durch

das lange, von Gildemeister veröffentlichte Stück aus IV. Ezra unter¬

brochen und wird nun wieder aufgenommen: ^^LajJt (^J«.j! j,^

(!) ^ÄJI jij^ v_«>UiII^ oLibJji, iUÜjJ! L^;^L»o

^Ju^^i LPjAC, oIjAm^I L^Ls- [ein Wort zerstört]

v_jLäS' LjJUs j^^+ijv.) ujU/ ^\ v*.:üü( kS.S> ^ »yix; i_,««uLj

Jo^*^ ^ixS'i ^LiO vL^i ay I-tr»

yjLÄi^ Ljui^J ^^^3 L>^j=^

y L^AS^ j^Ij ^^ olfrs v'^j cr***^ ».4^^

vjLä^'^ Ojj! <y-7^ P'-' '^y^ V'-^^i

^?yyob [S. p.] ^ yj*^' vil^i^.

So wie die Stelle dasteht, verstehe ich sie nicht, auch ab¬

geseben von dem einen ganz zerstörten Wort. Zunächst die

Schreibung der hauptsächlich interessierenden Namen: XAii^t

könnte allenfalls auch iOjl^! gelesen werden. oliLjO ist sicher.

^ftj^*AjO kommt fünfmal vor. Die Schriftzüge sind sichei".

Da wo es am deutlichsten punktiert ist (p. 17), heißt es ziemlich

sicher, wie oben geschrieben. Vielleicht kommt daneben noch

in Betracht Der Schluß des Wortes scheint p. 37

^ . . . . zu lauten, was möglicherweise vorzuziehen ist. — Schlimm

steht es mit dem Sinn der Stelle. Die Christen setzen 10 von

„diesen« [d. h. den vorgenannten] Büchern in Beziehung zum

kitäb ^ajj.«.AjJ. Worauf aber eigentlich das „diese« sich genau

beziehen soll, ist nicht zu bestimmen. Möghcherweise ist zu über-

(28)

G. Rothstein, Der Kanon der hihlischen Bücher etc. 661

setzen: ,Und in den Händen der Christen befinden sich Bücher,

welche sie nennen ».^>\jxl\ und oLiLjiAJi und al-masähif; und

andere als die Bücher, deren Zustand , sind die Bücher

der Erklärungen (= Kommentarwerke) und andere als sie "

Soll nun das folgende k\\S> auf die .Kommentarwerke« zurück¬

gehen ? Möglich ; J. W. Rothstein 1. c. p. 46 scheint diese Annahme

für diskutabel zu halten. Sicher ist aber garnichts. — Unklar ist

mir nun weiter das anschließende Lj-Us, worauf eine unvollständige

Aufzählung biblischer Bücher folgt, deren Namenformen durchweg

mit den in der oben veröffentlichten Liste enthaltenen überein¬

stimmen. J. W. Rothstein p. 45 hat auf dieses \jüJt keine Rück¬

sicht genommen, wohl weil er keine Beziehung zu ^° .» ^ >> an¬

nahm. Aber solange die Beziehung des suff. nicht klar ist,

muß mit der Möglichkeit gerechnet werden, daß eine Verknüpfung

mit dem unmittelbar Vorhergehenden anzunehmen ist. Die Be¬

ziehung ist aber nicht klar. Lp^ kann hier nicht in loser Port¬

führung der begonnenen Aufzählung christlicher Werke einfach

heißen: und zu ihnen — den Büchern der Christen — gehören u.s.w.

Abgesehen davon, daß ein Analogon zu dieser Ausdrucksweise vor¬

her fehlt , kann der Verf. hier nicht alttestamentliche Bücher als

spezifisch christliche Bücher anführen, nachdem er einige Seiten

vorher auseinandergesetzt hat, daß sie gemeinsames Eigentum von

Juden und Christen sind. Dann aber bleibt nur die Möglichkeit,

die Anknüpfung für das Suffix in dem unmittelbar Vorhergehenden

zu suchen. Die dort genannten 10 Bücher können es nicht sein,

weil die Zahl nicht stimmt. Weiter weiß ich bei dem Zustande

des Textes keine Entscheidung zu geben. — Somit läßt sich aus

dieser Hauptstelle für die Bestimmung des Buches nach seinem

Inhalt nichts Sicheres entnehmen.

Ein wenig mehr ergeben die übrigen Stellen. P. 37 nnd 170

wird beidemal das Buch neben der »jjjoJl xj^yi = hebr. Pentateuch

als Quelle angeführt für die Summe der Jahre von der Schöpfung

bis zur Higra. p. 37 : lÄÄ* |«.JL*J! ^^Xa^ i^'^ ^ Jr*'^

j5 vi>-o Lo Oi'-^ »y?^-^" ^Jt v-äÜ»

(__5^L«AiJi^ l^Ij; j*-?"" l?^' ^jy-^^ ^-jy '^-^y-'^

_aj»^>i-;0 ljLäS^ •,

L> J ■ ^

Fast genau so p. 170: ljU^^ '»^J^' "^-^y ^ '-^

^«Jj.*AJO.

Einmal (p. 41) aber wird das Buch auch als Quelle für die

Summe der Jahre nach den LXX angegeben. Nachdem über die

4 I

(29)

662 Gr. Rothstein, Der Kanon der biblischen Bücher etc.

Differenz zwischen den Angaben des griechischen nnd hebräischen

Pentateucb gesprochen ist, heißt es: ^^^i.^ ^ ^^ß*^

U üsLa*- 'iff^\ oi; i^J! »i-H oi).i> ^iiöj j^i/i jjljii'

ij5 ^ajj,*jUL> v'-*^^ i^fr^^j'*^' ""'jJ^'

Weiter ist bemerkenswert p. 17: g-JjLi:i! !Js.* lXsj

üj^jj j U ^Jlc Xxli: ^i! V)'^'^^=^( I j-S' ^y'^'t'

^ic ^_5^LaJÜl3 v^*^ er* l?*'^^**^"^ v'-^i ''jy^^

^ ,iJÜj ^yi CJy^ f!^' • ■^^^^ •'^"'^'^ Quelle

für die Feststellung der Zeitrechnung bis zur Eroberung Jerusalems

durch Nebukadnezar benutzt.

Schließlich ist p. 184 zu beachten. Dort wird Saul mit seiner

gewöhnlichen arabischen Namensform OjJLb genannt und die Be¬

raerkung angeknüpft : ^^wOs ^ iii^ l5*^*^'^ i3 x+w-Sj .

Auf derselben Seite heißt es aber kurz vorher: XAiLj_«*JU x**~!»

.. ..^ . ^

Somit dürfte sich ergeben:

1) Der Verf. kennt das Buch nur in den Händen von Christen.

2) Es enthält besonders chronologische Angaben.

3) Diese chronologischen Angaben reichen in genauerem Ein¬

geben auf Einzelheiten sicher bis auf Nebukadnezar; die weitere

Rechnung bis zur Higra geht natürlich nicht auf dieses Buch zurück.

4) Es enthält vor allem die Angaben des hebräischen Penta¬

teuchs, scheint aber auch die der LXX zu kennen.

5) Aus den Angaben auf p. 184 darf man möglicherweise auf

syrische Sprache des Buches schließen; es kann aber natürlich ins

Syrische übersetzt sein. Da der Verf. es in den Händen der

Chnsten kennt, wird man ohnehin ans Syrische denken.

Wie lautet der Titel? Syrisch scheint er nicht zu sein;

die Endung scheint, wie J. W. Rothstein vermutet, auf rixr] zu

deuten. Dann müßte das Buch wohl aus dem Griechischen über¬

setzt sein.

Da ich eine Ausgabe des Cod. Spr. 30 vorbereite, liegt mir

viel daran , über die angeführten Dinge soweit möglich ins Klai-e

zu kommen. Bemerkungen , die der Aufklärung dienen können,

bitte ich in dieser Zeitschrift zu veröffentlichen oder mir per¬

sönlich zukommen zu lassen. Ich werde jeden Wink dankbar

benutzen.

4 I

(30)

G. Rothstein, Der Kanon der biblischen Bücher etc.

Addenda.

1) Zu p. 649 Anm. 5: Nach Prof. Fischer ist vielleicht

zu übersetzen: ,Das Buch des Predigtensammlers von Salomon'

oder besser: ,Das Buch ,Predigtenumfasser' (d. h. ,Predigtsamm-

lung') von Salomon'. Er hält für möglich, daß dieser Titel irr¬

tümlich und mechanisch aus Jüt^Lil 'S' entwickelt ist.

2) Zu p. 651: Zum arabischen Titel der %qäi,tig vgl. Studia

Sinaitica III = Catalogue of the Arabie Mss. in the Convent of

S. Catharine etc. , p. 22—24 passim. Dort zweimal ohne

3 >

A., dann auch die Ubersetzung J^w^J! JUcI als Titel.

3) Zu p. 658, 4 V. u.: ,^a=> wohl, wie ich selbst und auch

Prof. Fischer vermutete, = n;^!!.

(31)

664

Eine Anfrage an Arabisten über Psalm 55, 23.

Über ']3rT' Ps. 55, 23 ist aus Siegfried-Stade's Wörterbuch

gar nichts zu entnehmen als die Verweisung auf Olsh. 240. Hatch-

Redpath führt zu fxiqiiiva a!^'^ an, als ob gar keine Schwierigkeit

vorläge, während die 3 andern Stellen, wo fieqiiiva vorkommt, mit

dem Kreuz bezeichnet sind, das eine Schwierigkeit andeutet. nSNT

ist das Wort , dem sonst fieQifiva entspricht (bei Aquila , Ez. 4, 6.

12, 19; bei Theodotion Pr. 12, 25, 4 mal in Sirach).

Auch Brown-Driver-Briggs geben ohne Weiteres:

t[3rf;] n. [m.] lot (as that which is given) — yj 55, 23 coat on '•>

thy hi (the care, anxiety, etc. which are thy portion; cf. ifj 37, 5).

Gesenius-Buhl führt das Wort gleichfalls als maskulines Sub¬

stantiv auf, sagt mit Berufung auf Levy, Nh. Wb. 2, 223, es werde

im Talmud mit „Last" erklärt, von König 2, 1, 141 ,er hat es dir

gegeben", Baethgen wolle nach Aq., Sym. t^nr.'; (so!) ,er hat dich lieb' ('^ariN:. ?); Wellhausen •^DN'; v. aNi. '

Das Targum hat ""ßiO. Leider gibt es noch immer keine

aramäische Konkordanz oder auch nur ein aramäisch-hebräisches

Glossar zum A. T. , dem man auf einen Blick entnehmen könnte,

welche aramäiscben Ausdrücke den hebräischen entsprechen und

umgekehrt. Auch Techens Syrisch-hebräisches Glossar zlf Üen Psalmen

(Bd. 17 der Zeitschrift für alttest. Wissenschaft) hat noch immer

nicht die so wünschenswerte Portsetzung und Ergänzung gefunden.

Letztere müßte die hebräischen Wörter mit den syrischen Äquiva¬

lenten angeben.

Dalman gibt N^i^"; «■ ni. Last.

Zwei Fragen erheben sich:

1. Ist es nötig mit Baethgen und Stärck für ayam^aei ße T^zr.^

vorauszusetzen ?

2. ist ein Anhaltspunkt vorhanden, die masoretische Form für

eine Substantivfoi-m zu erklären?

Ich verneine beide. So .guto wie nnNIJ .. = *3nS6< ich liebe, J so gut kann auch "'s";". - - anN^ sein , wie schon Gesenius-Buhl an-

Von Eb. Nestle.

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